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 19. Jahrhundert - Fin de siecle - Wedekind


20. Jahrhundert
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Spätromantik

Wedekind
Biographie
Werke

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3.7

(Benjamin) Frank(lin) Wedekind - Biographie
Kindheit und Schule
zusammengefaßt von Martin Schlu, September 2004

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1860/1862
Der Arzt Friedrich Wilhelm Wedekind (1816-1888) und Emilie Kammerer (später geschiedene Schwegerle, 1840-1916) lernen sich in Amerika kennen und heirateten 1862 in San Francisco. Ein Jahr später, 1863, wird das erste Kind Armin geboren
 
1864
Die Familie kommt nach Deutschland zurück. Dort, in Hannover, wird am 24. Juli Benjamin Franklin Wedekind geboren. Später kommen noch William Lincoln (1866), Erika Frieda Marianne (1868), Donald Lenzelin (1871) und Emilie dazu (1876).
 
1871
Als das Deutsche Kaiserreich gegründert wird, verläßt der Vater - ehemaliger Paulskirchenabgeordneter und amerikanischer Staatsbürger - Deutschland, weil er nicht im Wilhelminischen Kaiserreich leben will und zieht nach Lenzburg in der Schweiz. Dort kauft er Schloss Lenzburg im Kanton Aargau, woraus man schließen kann, daß Wedekinds nicht arm gewesen sind.
 
1872
Franklin wächst in der Schweiz auf und geht seit Herbst 1872 in die Lenzburger Gemeindeknabenschule, die dortige Bezirksschule.
 
1878
Eines der ältesten Gedichte "De scriptore" entsteht.
 
1879
Franklin wechselt auf die vierklassige Kantonsschule (oberes Gymnasium) in Aarau. In die zweite Klasse (entspricht etwa der 8./9. Klasse) wird er nur probehalber versetzt ("promoviert") , in die dritte Klasse ("Tertia", ca. 9./10. Klasse, Oberstufe) überhaupt nicht. Er gründet den Schülerzirkels "Senatus Poeticus oder Dichterbund" zusammen mit Walter Laué, Adolph Vögtlin und Oskar Schibler. Für die jüngste Schwester Emilie entsteht das Kinderbuch "Der Hänseken" mit Zeichnungen des älteren Bruders Armin (Erstausgabe Langen 1896).
 
1881
Wegen schulischer Schwierigkeiten nimmt der Vater ihn von der Schule und Franklin erhält Privatunterricht. Im Sommer entstehen Schäfergedichte (Liebesgedichte) , die 1908 in "Felix und Galathea" veröffentlicht werden. Im Herbst wird der Schulbesuch in Aarau fortgesetzt und Franklin kommt in die zweite Klasse ("Sekunda", ca. 11./12. Klasse). Der Selbstmord des Aarauer Primaners Franz Oberli wühlt Franklin auf und zehn Jahre später, in "Frühlings Erwachen", wird dieses Erlebnis verarbeitet (3. Akt, 2. Szene)
 
1883
Zusammen mit Minna von Greyerz, Anny Barck und dem Bruder Armin wird der Freundschaftsbundes "Fidelitas" (Treue) gegründet, gleichzeitig wird intensiv Goethe und Heine gelesen. Durch die Schriftstellerin Olga Plümacher, Franklins "philosophische Tante" wird er mit der "Philosophie des Pessimismus" bekanntgemacht, gleichzeitig hat er eine Beziehung zur "erotischen Tante", Bertha Jahn, die er offensichtlich in Liebesdingen fragen kann - dies ist nicht selbstverständlich. Auch der typische Umgang dieser Zeit mit sexueller Aufklärung findet sich in "Frühlings Erwachen" (2. Akt, 2. Szene, vorher und 3. Akt, 5. Szene, nachher) In die Oberprima wird Franklin nur provisorisch versetzt - für mehr reicht es nicht. Auch hier gibt es Parallelen zur Figur des Moritz Stiefel, der sich umbringt, weil er die griechische Literatur nicht kann (Link) und zur Figur der Frau Gabor, die Schulbildung nicht so wichtig nimmt (Link).
 
1884
In der Festzeitung zum Eidgenössischen Turnfest in Aarau ("Prolog zur Abendunterhaltung der Kantonsschüler") wird Franklins Gedicht "Turngruß" gedruckt, seine erste selbständige Veröffentlichung. Später legt Franklin doch noch das Abitur ab und studiert ein Semester deutsche und französische Literatur in Lausanne. Auf Wunsch des Vaters wechselt er aber zum Jurastudium nach München und besucht dort häufig Museen, Theatern und Konzerten, insbesondere auch Opern Richard Wagners.
 
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Quellen:
Frank-Wedekind-Gesellschaft e.V.
http://www.wedekind.fh-darmstadt.de/Leben.html