19.
Jahrhundert
Berlin
und Potsdam
1126
Deutscher
Orden
1620
Friedrich
Wilhelm
1648
Nach
dem Frieden
1650
Münster
und Berlin
1701
Preußens
Aufstieg
1713
Friedrich
Wilhelm I.
1740
Friedrich
II.
1749
Friedrich
und Bach
1756
Siebenjähriger
Krieg
1772
Polnische
Teilung
1778
"Kartoffelkrieg"
1786
Friedrich
Wilhelm II.
1797
Friedrich
Wilhelm III.
1840
Friedrich
Wilhelm IV.
1848
Die
Revolution
1861
Wilhelm
I.
1871
Reichsgründung
1888
Friedrich
III.
1918
II.
und III. Reich
1933
Der
Betriebsunfall
1949
Doppelter
Neustart
Literatur
|
Preußen
1871 - 1887 Reichsgründung und
Erbfeindschaft
erstellt
von © Martin Schlu - Stand: April 2007/ 17.
Februar 2009
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-
1871
- 1881
- 1884
-
-
- 1870
- Nachdem Preußen
und seine deutschen Verbündeten im
Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 über
Frankreich gesiegt haben, entwickelt sich die Idee, das
Reich politisch neu aufzustellen.
Im
November gründet der "Norddeutsche Bund" mit den
Südstaaten den "Deutschen Bund", Im Dezember
ändert der Reichstag die Bezeichnung "Deutscher
Bund" in "Deutsches Reich"; und beschließt mit
sanftem Druck Bismarcks Idee, daß der König
von Preußen das Amt des Kaisers übernehmen und
sich zum "Deutschen
Kaiser" krönen lassen soll.
Der
ziert sich aber lange und hat
Bedenken: Er
hätte zwar nichts gegen den Titel "Kaiser von
Deutschland", hat aber im Kopf, daß die deutschen
Kaiser der letzten 800 Jahre wie z. B. Karl
V., ein Reich
zu verwalten hatten, das immer größer als
Deutschland war. Außerdem ist der Kaiserthron des „Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“ seit
der Abdankung Joseph II. im Jahre 1806 nicht mehr
besetzt. Ganz abgesehen davon waren alle früheren
Kaiser traditionell katholisch, weil sie ja ihre
Autorität vom Papst bekamen, der sie erst dadurch
bestätigte, indem er sie krönen und salben
mußte.
-
- Aus diesem Grund findet
Wilhelm die Kaiser-Idee zunächst doppelt
bescheuert:erstens fühlt er sich als Preuße
und nicht als Deutscher, zweitens ist er - wie alle
Hohenzollern vor ihm - Lutheraner und ein allgemeiner
Kaisertitel würde natürlich Streit mit dem -
katholischen - Österreich bedeuten, weil diese Macht
einen Kaiser nach 1806 niemals anerkennen könnten,
der protestantisch wäre. Ähnlich wäre es
mit der Schweiz und Tirol (traditionell katholisch) und
was deutsche Länder oder freie Reichsstädte
(Lübeck, Bremen und Hamburg) über einen
deutschen Kaiser denken, traut man sich auch nur hinter
vorgehaltener Hand zu flüstern. Schließlich
würde ein Kaisertitel nach alter Auffassung
natürlich auch bedeuten, daß Deutschland der
Besitz des Kaisers ist - nach der Revolution
von 1848 ist so
etwas undenkbar.
-
-
- 1871 -
Seitenanfang
- Bismarck findet darum
ein Hintertürchen: ein "Deutscher Kaiser und
König von Preußen" ist über dem
preußischen König (das kann man nach dem
gewonnenen Krieg ja beanspruchen), aber der Titel erzeugt
keine Konflikte mit den anderen Mächten, da es ein
deutscher Kaisertitel ist. Damit kann man sich auf
Napoleon berufen oder auf die russische Herrschaft und
tut keinem weh.
-
- So wird es gemacht: am
18. Januar wird der König - ausgerechnet im
Spiegelsaal in Versailles, dem traditionellen
Krönungsaum der französischen Könige - zum
"Deutschen Kaiser und König von Preußen"
proklamiert (ausgerufen). Seine Stellung hat sich
politisch zwar nicht verändert, aber der Pomp ist
sehr schön, ähnlich einer Beförderung auf
eine Zulagenstelle und daß die Krönung und die
Ausrufung des "Deutschen Kaiserreichs" im
französischen Palast der legendären Könige
stattfindet, empfinden viele noch als Sahnehäubchen
auf der Krönungstorte. Die Proklamation ist
keine Kaiserkrönung, aber alle sind
ergriffen.
(Ergänzung von
Hilde Buckenmayer, Sept bis Oktober. 2008 mit herzlichem
Dank.)
-
- Ein paar kritische
Stimmen gibt es zwar noch, aber als Bismarck ein "Hoch"
auf den „Kaiser Wilhelm" ausbringt, wird das Gehirn
ausgeschaltete und kollektiv mitgebrüllt. dabei ist
der Kaiser nur eine Art Bundespräsident - zu sagen
hat er innenpolitischen nicht mehr als vorher auch. Das
Ganze nennt man dann "konstitutionelle Monarchie" und
außenpolitisch gibt es nun drei Kaiser:
Deutschland, Österreich und Rußland. Kaiser
bleibt Wilhelm I. bis zu seinem Tod am 9.März.1888
in Berlin
-
- Als
der "Kaiser-König" nach Berlin zurückkehrt,
jubelt man ihm daher zu und Theodor
Fontane schreibt
dazu folgendes Gedicht:
-
- Kaiser
Wilhelms Rückkehr
- (17. März
1871)
- Dreifarbig,
kranzumwunden
- Unsre Fahnen
flattern und wehn,
- Das waren
Festesstunden,
- Wie keine wir
noch gesehn;
- Vielhunderttausendtönig
- In Lüften
die Grüße ziehn:
- Willkommen
Kaiser-König,
- Willkommen in
Berlin.
-
- Nun steiget
höher, ihr Schwalben,
- Und
kündet, was es sei:
- Blauer Himmel
allenthalben,
- Und das Wetter
ist vorbei.
- Es ward uns
viel beschieden,
- Es ward uns
großes Glück:
- König
Wilhelm bringt uns den Frieden
- Und bringt uns
sich selber zurück.
-
- Er bringt uns
sich selber wieder
- Und Neues zu
allem, was war,
- Nun
entsprießt ein stolzes
Gefieder
- Dem alten
preußischen Aar.
- Das Alte hoch
und das Neue
- Vom Njemen bis
an den Rhein &endash;
- Und wir
flechten die alte Treue
- In die neue
Krone hinein.
-
- Innenpolitisch rutscht
Preußen weiter nach rechts: restaurative Elemente
setzen sich durch, kritische Stimmen werden zum Schweigen
gebracht. Mit die ersten, die aus dem Land flüchten,
ist Familie Wedekind, deren Sohn Frank
später Bürgerschreck Nr. 1 wird und des
öfteren wegen "Majestätsbeleidigung"
einsitzt.
-
- Am
16.04.1871 verabschiedet der Reichstag anschließend
die Verfassung des Deutschen Reiches und verbindet eine
Monarchie mit einer Art Demokratieform. Die Staatsgewalt
ist aufgeteilt zwischen Kaiser (mit Reichskanzler), einem
aus allgemeinen, direkten und geheimen Wahlen
hervorgegangenen Reichstag sowie dem Bundesrat als Organ
der Vertreter der Mitgliedsstaaten. Eine Folge des
protestantischen Reiches sind massives Kämpfe gegen
die Katholische Kirche und ein aufkeimender
Antisemitismus, der zu massiven vertreibungen polnischer
Juden und der Ansiedlung preußischer Protestanten
in deren Höfen und Häusern
führt.
-
- Parallel
zu den Kompetenzen des Bundes bestehen weiterhin
Länderkompetenzen, wobei Bundesrecht Landesrecht
bricht (Im wesentlichen das Modell, das bis heute
besteht). Die Reichsverfassung enthält allerdings
keine Grundrechte, stattdessen gelten an dieser Stelle
die Landesverfassungen. Das Recht wird dennoch liberaler:
Strafe gibt es in Zukunft nur auf gesetzlicher Grundlage
(1870), es gibt ab 1874 Pressefreiheit, ab 1877 ein Recht
auf einen gesetzlichen Richter und es gibt eine geregelte
verwaltungsebene, die einklagbar ist. Insgesamt kostet
der Kaisertitel den König absolute Macht, aber die
Demokratiebewegung des Reiches ist gestärkt - es
könnte eine vernünftige Demokratie geben.
König und Kaiser sind Überpräsidenten in
Personalunion, Reichskanzler und preußischer
Ministerpräsident ebenso. Daß eines diese
Gespanne später Hitler/Göring heißen
wird, kann man da noch nicht absehen.
-
- Generell gilt, daß
der Sieg über die Franzosen den preußischen
Größenwahn beschleunigt hat und ein Klima
erzeugt, nach dem sich ein Preuße und ein Deutscher
jedem Menschen einer anderen Nation überlegen
fühlt. Damit entsteht ein Nährboden, aus dem
nationales - und später nationalsozialistisches -
Gedankengut entwickelt und bestärkt
wird.
-
- 1881
Wilhelm
II. als Kind -
Wilhelm
II. als Kaiser
- Kronprinz Friedrich
Wilhelm (später Kaiser Wilhelm II. ) heiratet die
ein Jahr ältere Prinzessin Auguste Viktoria
Friederike Luise Feodora Jenny von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg VA (geb. am
22. 10 1858 in Dolzig, Niederlausitz; gest. am 11. April
1921 im Haus Doorn, Niederlande) . Diese Frau wird die
letzte Deutsche Kaiserin und Königin von
Preußen.
-
- Die Ehe zwischen Wilhelm
und Auguste Viktoria hält vierzig Jahre (bis zum Tod
der Kaiserin) und aus ihr gehen sieben Kinder hervor -
Kaiser wird allerdings keines mehr. Der erste Sohn aus
dieser Ehe, Kronprinz des Deutschen Reiches und von
Preußen, Wilhelm 1882 - 1951) wäre vermutlich
Kaiser Wilhelm III. geworden, wenn die Monarchie beim
Tode des Vaters noch bestanden hätte. Da man das
natürlich nicht wissen kann, wird er kronprinzlich
erzogen und als er später, 1905, Cecilie, Herzogin.
zu Mecklenburg (1886 -1954) heiratet, wird
standesgemäß ein Schloß für ihn
gebaut: im Stil eines englischen Landhauses entsteht
Schloß "Cecilienhof", das am Ende des Deutschen
Reiches wieder eine wichtige Rolle spielen wird, weil man
dort 1945 das Potsdamer
Abkommen
aushandelt.
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- Schloß Cecilienhof
am Jungfernsee bei Potsdam, Foto: © Martin Schlu,
April 2007
-
- 1884
- Der von Friedrich II.
1747 gebaute Dom im Lustgarten gilt als unmodern und ist
in die Jahre gekommen.
- Er soll neu errichtet
werden und der Architekt Carl Julius Raschdorff wird
später von Kaiser Friedrich III. für die
Planung des Neubaus verpflichtet.
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- Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser
http://www.finanzxl.de/lexikon/Deutsches_Kaiserreich_(Zweites_Reich)_Gruendung_18.html
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/versailler_praeliminarfrieden.htm
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-
- Ich danke Hilde Buckenmayer
für unermüdliche Korrekturarbeit, die viele
Fehler abgestellt hat. (Okt. 2008/Feb 09, MS)
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