| 19.
         Jahrhundert Berlin
         und Potsdam 1126
         Deutscher
         Orden
 1620
 Friedrich
         Wilhelm
 1648
 Nach
         dem Frieden
 1650
 Münster
         und Berlin
 1701
 Preußens
         Aufstieg
 1713
 Friedrich
         Wilhelm I.
 1740
 Friedrich
         II.
 1749
 Friedrich
         und Bach
 1756
 Siebenjähriger
         Krieg
 1772
 Polnische
         Teilung
 1778
 "Kartoffelkrieg"
 1786
 Friedrich
         Wilhelm II.
 1797
 Friedrich
         Wilhelm III.
 1840
 Friedrich
         Wilhelm IV.
 1848
 Die
         Revolution
 1861
 Wilhelm
         I.
 1871
 Reichsgründung
 1888
 Friedrich
         III.
 1918
 II.
         und III. Reich
 1933
 Der
         Betriebsunfall
 1949
 Doppelter
         Neustart
 Literatur   | 
            
             1701
            - 1704
            - 1705
            - 1708
            - 1712
            - 1713  1700 
            -
            SeitenanfangKurfürst Friedrich III.
            verhandelt mit Kaiser Leopold I. über die letzten
            Details der Königskrönung. Man einigt sich
            darauf, daß die brandenburgischen Truppen dem
            Kaiser gegen die Franzosen helfen, falls es zum Krieg
            kommt, außerdem würde man bei einer kommenden
            Kaiserwahl immer für einen Habsburger stimmen. Das
            überzeugt den Kaiser und am 4. Dezember
            unterschreibt und siegelt er den „Krontraktat“, der die
            rechtliche Grundlage für die kommende Erhebung
            Friedrichs III. zum König Friedrich I.
            regelt.
 Zehn Tage später bricht der
            König mit 300 Kutschen und Gepäckwagen ins 600
            km entfernte Königsberg auf . Man teilt die
            Reisegruppe in vier Abteilungen auf, die alle eine andere
            Route nehmen müssen, denn seit dem 30jährigen
            Krieg weiß man, daß ein paar tausend Soldaten
            einen Ort "verheeren" können und man möchte es
            sich nicht mit den Untertanen verderben. Sie werden noch
            ungeheure Lasten zu tragen haben, denn die Krönung
            kostet knapp sechs Millionen
            Reichstaler(1),
            das anderthalbfache Bruttosozialprodukt der anderthalb
            Millionen Einwohner. Jetzt müssen sie erst einmal
            30.000 Pferde stellen, die für die Pferdewechsel
            benötigt werden.
(1)Anke
            Plötz berichtet über
            den Kaufwert eines "Reichstahlers" er habe etwa den Wert
            von heute 20,00.- Euro betragen
            
            
1701 
            -
            SeitenanfangAm Vorabend er Krönung stiftet
            Friedrich das kommende preußische Symbol, den Adler
            mit der Aufschrift "suum cuique" (Jedem das Seine) und
            den schwarzen Adlerorden. Adler am Denkmal von Andreas
            Schlüter, s.u. (Foto: Martin Schlu, ©
            2006) Am folgenden Tag, dem 18. Januar,
            läßt sich Friedrich III. nicht von Kaiser oder
            Papst zum König krönen, sondern tut dies
            selbst. Damit signalisiert er, daß er nur noch Gott
            selbst untersteht, ein intelligenter Einfall, weil er
            damit die gleiche Rangfolge einnimmt, wie z. B. der
            französische König. Anschließend wird
            Friedrichs Ehefrau von ihm gekrönt (daß sie
            während der Zeremonie Schnupftabak nimmt, sorgt
            für einen handfesten Ehekrach und es hat ihr der
            König nie verziehen) und die vorher detailliert
            geplanten Festlichkeiten beginnen. Die materielle
            Verschwendung ist so immens, daß die
            Beobachter aus dem Ausland sehr
            beeindruckt sind, denn diesen Standard kennen sie nicht.
            Nach sieben Wochen Festlichkeiten begeben sich König
            Friedrich und sein Gefolge wieder nach Brandenburg und
            nehmen Wohnung im frisch renovierten und umgebauten
            Berliner Schloß. Unterwegs kommen sie am
            Reiterstandbild von Andreas Schlüter vorbei, der die
            königliche Würde bereits 1698 vorweggenommen
            hat. Nun ist Friedrich König "in"
            Preußen (denn noch steht man beim polnischen
            König im Wort, daß man das polnische Reich
            nicht beansprucht), König "von" Preußen
            wird erst sein Enkel und Nachfolger Friedrich
            II. Trotzdem kann man nun vom
            "Königreich Preußen" reden(Quelle: Geo, S.
            29-33).
 1701 
            -
            SeitenanfangAls Zeichen der religiösen
            Bedeutung wird die Planung eines neuen Doms begonnen, der
            den alten um 1300 gebauten gotischen Bau ersetzen soll.
            Baubedingung ist eine zentrale Kuppel und eine Gruft, in
            der alle Hohenzollern auf den jüngsten Tag warten
            können, eine Entscheidung, die schon Kurfürst
            Joachim II. 1536 getroffen hatte. Leider erlebt Friedrich
            nicht mehr die Fertigstellung, die erfolgt erst im 19.
            Jahrhundert.
            
            (nächste
            Bauphase)Reiterstandbild des großen
            Kurfürsten vor dem Charlottenburger Schloß an
            der SpreeFoto: Laura Schlu, 2006  1704 
            -
            SeitenanfangCharlotte will - wie jedes Jahr - zum
            Karneval nach Hannover fahren, wird krank, nimmt dies auf
            die leichte Schulter und ist drei Tage später tot.
            Sie wird nur 36 Jahre alt und König Friedrich ist
            untröstlich. Zuerst wird ein knappes halbes Jahr
            Staatstrauer gehalten, dann tröstet sich Friedrich
            mit der Frau des Ministerpräsidenten, heiratet sie
            jedoch nie. Die, die dann geheiratet wird, macht
            Friedrich nicht glücklich, bekommt keine Kinder,
            fühlt sich auch nicht wohl in der Ehe und ist heute
            fast vergessen (Sophie-Luise von Mecklenburg-Schwerin).
            Dadurch, daß Schloß und Stadtteil nach der
            ersten Ehefrau Charlotte benannt werden, bleibt diese
            auch immer gegenwärtig und sitzt sozusagen mit auf
            der Bettkante. Ostflügel von Schloß
            Charlottenburg, Foto: Martin Schlu © Oktober
            2006 1705 
            -
            SeitenanfangDer Sohn und Kronprinz Friedrich
            Wilhelm I. heiratet die Prinzessin Sophia-Dorothea von
            Hannover. Ihr Vater ist der spätere Kurfürst
            Georg Ludwig, der 1714 als Georg I. König von
            England wird. Hier liegt die Grundlage der Verwandschaft
            der Hohenzollern zum englischen Königshaus, denn
            dieser Georg ist der Bruder der verstorbenen
            Sophie-Charlotte und Braut und Bräutigam sind damit
            Vetter und Kusine - nichts Ungewöhnliches bei
            dynastischen Verbindungen. 1708
            -
            SeitenanfangIn Preußen bricht die Pest aus
            und läßt 200.000 Menschen sterben, fast jeden
            dritten Einwohner. Man kann nicht helfen, man kann nur
            schauen, daß sich die Pest nicht ausbreitet. Damit
            zumindest die Untertanen in Berlin verschont werden und
            König Friedrich nicht anstecken können, wird
            die Stadt abgeriegelt und ein Pesthaus eingerichtet.
            Daraus wird 1710 die Berliner
            "Charité". Nachdem die Seuche vorbei ist,
            gerät Friedrich in Schwierigkeiten, weil Tote eben
            auch keine Steuern mehr bezahlen. Die Finanzlast
            muß daher auf die restlichen zwei Drittel
            Überlebende umverteilt werden. Steuern werden auf Schokolade, Salz,
            Perücken und weitere Dinge des täglichen
            Bedarfs erhoben und unverheiratete Mädchen
            müssen zwei Groschen "Jungfernsteuern" pro Monat
            bezahlen. Es hilft nichts. 1709 
            -
            SeitenanfangBerlin wird Königliche Residenz
            - und damit das zweite Mal Hauptstadt. In der
            Königlichen Familie gibt es Erbschaftsstreß,
            weil die ersten zwei Kinder des Kronprinzen schon kurz
            nach der Geburt gestorben sind - vielleicht auch durch den Jahrhundertwinter, die „grimmige Kälte“ mit Temperaturen bis 30° minus in Berlin. Zur Sicherheit heiratet
            König Friedrich Wilhelm ein drittesmal, damit
            vielleicht doch noch ein Thronfolger der Enkelgeneration
            zustande kommt, aber es nützt nichts. Die dritte
            Ehefrau Luise von Mecklenburgh-Schwerin ist mit 23 fast
            dreißig Jahre jünger als der 51jährige
            König, wird nicht für voll genommen und bleibt
            sehr unglücklich. Später wird dem
            Kronprinzenpaar zwar eine Tochter geboren, die überlebt
            (Friederike Sophie Wilhelmine), der darauffolgende Junge
            stirbt allerdings schon wieder nach kurzer
            Zeit. 1712 
            -
            Seitenanfang
            Endlich wird am 24. Januar der Enkel
            und künftige Thronfolger Friedrichs I. geboren und
            bekommt traditionell den Namen Friedrich (II.).
            Später wird man ihm den Beinamen "der
            Große" geben. Die
            unglückliche Königin Luise wird irgendwann
            wahnsinnig. 1713 
            -
            SeitenanfangFriedrich I. stirbt am 25. Februar.
            Der Nachfolger, sein Sohn Friedrich Wilhelm I. ist
            unterwegs und wird sofort zurückgerufen, neuer
            Kronprinz wird der einjährige Friedrich II.
            Beim Tod König Friedrichs ist
            der Staat mit 20 Millionen Talern verschuldet, dem
            Zehnfachen seines Bruttosozialproduktes - es ist fast wie
            heute.   zurück
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Literatur:Beuys, Barbara: Der Große Kurfürst. Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1979
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