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Kulturgeschichte - 18. Jahrhundert - Der Siebenjährige Krieg



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Literatur

 

Preußen
1756 - Der siebenjährige Krieg
erstellt von © Martin Schlu - Stand: April 2007

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1756 - 1757 - 1762 - 1763 - 1770
 
1756
Maria Theresia bekommt ihr 16. Kind. Parallel: Mozart wird geboren
Am 29. August marschiert Friedrich in Sachsen ein und beginnt den Siebenjährigen Krieg. Als Verbündeten hat er England, die Gegner sind eine Allianz aus Österreich, Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen. Am 1. Oktober siegt Preußen über Österreich (Schlacht bei Lobositz), am 16. Oktober kapituliert das sächsische Heer. Auf der Strecke geblieben sind etwa zwei Drittel des sächsischen Gold- und Silberschatzes, die eingeschmolzen wurden, um die Kriegskosten zu bezahlen. Zerstörungen gibt es auch, aber die halten sich in Dresden in Grenzen.
 
1757 Seitenanfang
Am 6. Mai siegt Preußen in der Schlacht bei Prag über Böhmen, erleidet am 18. Juni bei Kolin eine Niederlage, ebenso am 30. August durch die Russen. Am 5. November siegt das preußische Heer über die Franzosen, am 22. November gibt es bei Breslau eine Niederlage und am 5. Dezember wird bei Leuthen Schlesien zurückerobert. Diese wechselseitige Niederlagen und Erfolge gehen bis 1760, da ist selbst Berlin von den Russen besetzt. Danach gibt es zwar noch zwei Siege, aber die Fronten verändern sich erstmal nicht.
 
1762 Seitenanfang
Nach dem Tod der Zarin Elisabeth am 5. Januar übernimmt deren Neffe Peter III. (ein Enkel Peters des Großen) den Thron und verbündet sich mit Friedrich. Daraufhin läßt ihn seine Frau ermorden und besteigt als Katharina II. selber den russischen Thron.
 
Nachdem Frankreich das österreichische Militärbündnis verlassen hat, ist Marias Theresia militärisch sehr alleine. Am 29. Oktober siegt Friedrichs Bruder, Prinz Heinrich, in der letzten Schlacht des Siebenjährigen Krieges bei Freiberg. Damit fällt nicht nur Schlesien endgültig an Preußen, sondern auch Thüringen, das Erzgebirge und das Rheinland. Heinrich hat damit den Krieg zwar gewonnen, aber alles redet nun bis zu seinem Lebensende nur vom Bruder Friedrich und darum wird Heinrich später in Schloß Rheinsberg - weit genug entfernt von Sanssouci - ein Denkmal mit allen wichtigen Führern errichten, auf dem Friedrich nicht erwähnt werden wird - brüderliche Konkurrenz also auch hier.
 
1763 Seitenanfang
Nach dem Frieden von Hubertusberg vom 15. Februar gilt Preußen nun als Großmacht - gleichberechtigt mit Rußland und Österreich. Friedrich heißt nun endgültig "der Große", auch wenn er nach wie vor König "in" Preußen ist. Seine Frau begrüßt Friedrich nach sieben Jahren Trennung mit den Worten:
"Madame sind korpulenter geworden" - Höflichkeit ist nicht sein Ding.
(Geo 55)
 
Kurz nach dem Ende des Krieges läßt sich Friedrich das "Neue Palais" bauen, das als Dienstschloß gedacht ist. Danach muß er nicht mehr nach Berlin und kann ganzjährig in Sanssouci bleiben, denn das Palais und Sanssouci sind mal gerade zehn Minuten zu Fuß entfernt - also zwei Minuten mit der Kutsche. Mit 200 Metern Fassadenlänge und über hundert Zimmern reicht es für Staatsempfänge und -besuche und zeigt vor allem Preußens neue Größe.
 
Foto: Martin Schlu, © Oktober 2006
 
 
1764 Seitenanfang
Bis zu seinem Tod 1786 versteht sich Friedrich als "erster Diener des Staates" - eine Auffassung, die seine engere Umgebung eher stöhnen läßt, denn er steht sehr früh auf, hat um sechs Uhr morgens bereits einen Stoß Akten durchgearbeitet und gefürchtet sind seine Randbemerkungen, mit denen er jeden Vorgang kommentiert. Sein Äußeres leidet ein bißchen - während er für Sanssouci und den Schloßpark keine Kosten scheut, spart er an seiner Kleidung, erscheint in zerrissenem Rock und interessiert sich mehr für seine Hunde als für seine Mitmenschen. So lebt er seine eigene Maxime: "Jeder sole nach seine facon seelig werden!"
Im Park von Schloß Sanssouci läßt Friedrich noch ein chinesisches Teehaus bauen - Chinesisches ist fremd und Fremdes interessant. Getreu dem Lebensstandard wird möglichst viel vergoldet.
 
Foto: Martin Schlu, © Oktober 2006
 
Fremdländische Religion stören ihn nicht:
"Alle Religionen seindt gleich gut, wan nuhr die leute, so sie profesieren < ausüben> Ehrlige leute seindt, und wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land pöplieren <bevölkern>, so wollten wir sie Mosqueen und Kirchen bauen"
(zit. nhttp://de.wikipedia.org/wiki/Exulanten)
 
Weitere Leistungen Friedrichs sind die Abschaffung der Folter (auch wenn es bei Hexenprozessen schon mal Ausnahmen gibt), die Einführung einer "Volkschul"bildung und einer allgemeinen Schulpflicht, die Besiedelung dünn besiedelter Gebiete mit Exilanten und Flüchtlingen - insgesamt also eine liberale Staatsführung, die Preußen als Einwanderungsland ausgesprochen populär macht und gerade religiös Verfolgte anzieht.
 
1770 Seitenanfang
Im sogenannten "Mühlenstreit" weigert sich der Müller Arnold, Pacht an seinen Grundherrn zu zahlen, nachdem der oberhalb des Wasserzulaufs Karpfenteiche anlegen ließ. 1779 greift Friedrich II. in den immer noch laufenden Prozeß ein, kassiert das Urteil, setzt neue Kammergerichtsräte ein und weist das Gericht an, ein für den Müller gerechteres Urteil zu fällen. Aus dieser Begebenheit wird später die Legende von der Unabhängigkeit der Berliner Kammergerichtes. Allein die Existenz der Mühle (die sichtbar nicht mit Wasser angetrieben worden sein konnte) hinter den neuen Kammern links von Sanssouci legte die Vermutung nahe, den König habe das Mühlenklappern gestört und der Müller habe nicht auf sein Erbe verzichten wollen. In Wirklichkeit dürfte der Müller von Sanssouci eher einvernehmlich mit dem König gemahlen haben, denn Mühlen gehören in dieser Zeit zum normalen Dorfbild und täuschen hier lediglich eine Idylle der gewachsenen Strukturen vor. Übrigens hat Friedrich juristischgenau das Gleiche gemacht wie sein Vater 1730 im Katte-Prozeß: auch dieser griff in das Gerichtsverfahren ein. Parallel: Beethoven wird geboren
 
Holländische Windmühle oberhalb der Neuen Kammern im Schloßpark Sanssouci, Foto: © Martin Schlu, April 2007
 
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