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Venedig bis 1600
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Venedig für Anfänger - eine Reiseempfehlung
von Martin Schlu (Text und Fotos), zuletzt aktualisiert am 30. September 2024

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Allgemein  Seitenanfang
"In München steht das Hofbräuhaus und dicht dahinter liegt Venedig" - ein legendärer Spruch des Zeichners und Cartoonisten Manfred Schmidt aus den 60er Jahren (aus: Schmidt, Manfred: Mit Frau Meier in die Wüste, vergriffen, evtl. antiquarisch). Der Satz stimmt heute immer noch, denn gerade am Wochende kommen sie, die Bayern, die Österreicher, Engländer, Franzosen und viele andere, die gerne mal ein paar Tage in Venedig verbringen - wie ich auch. Hinzu kommen die Tagestouristen von den großen Schiffen, die am Vormittag in großen Horden in die Gegend zwischen Arsenale und San Marco einfallen, aber zum Glück ab dem späten Nachmittag wieder weg sind, so daß man dann wieder so viel Platz hat wie im Supermarkt Samstag vormittag. Man plant für einen Besuch nach Möglichkeit eine Woche ein. Zur Einstimmung empfehlen sich ein paar Donna Léon/Brunetti-Krimis, diverse Venedig-Filme und ein paar Wochen Lesezeit.

Reisezeit - Ankunft - Gepäck - Unterkunft - Verkehrsmittel - Orientierung in der StadtDetails für die Zeit in Venedig


Stadtteile
Man kommt normalerweise  an der Piazzale (P.le) Roma an, die zu San Croce gehört, im Nordwesten Venedigs. Im Süden liegt die langgezogene Insel Isola dell Giudecca und gegenüber, auf der anderen Seite des canal de giudeccha liegt der zweitsüdlichste Stadtteil Dorsoduro daneben San Marco im südlichen Zentrum. Im Norden liegen Cannaregio und San Polo im nördlichen Zentrum, die Stadtteile Castello und Arsenale liegen im Osten.  Außerdem gibt es noch den Lido, der die Lagune vom Meer trennt und nur mit der Fähre zu erreichen ist, die Friedhofsinsel San Michele, die Glasbläserinsel Murano und einige Außenbezirke wie Burano oder Torcello und viele  Nachbarinseln (Karte).

Man muß nicht alle kennen und nicht alle gesehen haben, es sei denn, man will da für längere Zeit wohnen, und dann braucht man sowieso ein Boot und einen Sprachkurs. Die Wohngegenden sind eher Cannaregio, Dorsoduro, Castello und San Croce, die Touristenzentren liegen eher um San Polo und San Marco - Überschneidungen zwischen Tourismusbetrieb und normalem Geschäft sind normal. nach oben

Venedig von San Giorgio aus
Venedig von San Giorgio aus: links die Zollstation (Dogana) mit der Einfahrt in den Canal Grande, in der Mitte der Stadtteil San Marco,  rechts der Campanile von San Marco (Dez 2010)

Reisezeit Seitenanfang
Venedig hat zwar immer Hochsaison, aber dennoch gibt es bessere und schlechtere Zeiten. Im Winter ist es feuchtkalt und schön, man hat eher Hochwasser (aqua alta) und braucht Gummistiefel. Im Sommer ist es feuchtheiß und schön und der Kanal stinkt manchmal und im Frühjahr und Herbst stinkt es nicht, noch ist es zu feucht, zu kalt oder zu heiß und es ist eigentlich die beste Reisezeit, vor allen Dingen im Mai und Oktober/November, weil da die normalen Ferientouristen ausfallen. Hartgesottene fahren auch zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn sie sich auskennen. Gute Zeiten sind außerdem Karneval, die Woche vor und nach Ostern und die Zeit um die Jahreswende, vielleicht nicht gerade samstags zwischen 11:00 und 14:00 Uhr, weil dann auch noch die Wochenends-Tagestouristen einfallen und es zwischen Rialto und San Marco zugeht wie Rosenmontags in der Kölner Innenstadt.

Calle voll Calle leer
Sonntagnachmittag -  links: Gasse bei Cannaregio im Touristenstrom,  rechts Gasse in Canaregio im Wohngebiet.
Die Bürgersteige werden im Normalfall abends ab 22.00 Uhr hochgeklappt und man kann durch die Straßen/Gassen gehen ohne sich totzutrampeln und manchmal sind sie  sogar leer. Allerdings, wer nicht gut zu Fuß ist, sollte besser nicht nach Venedig fahren, weil es ohne Laufen nicht geht und für Rollstuhlfahrer ist Venedig überhaupt nicht möglich, auch wenn es seit dem Venedig-Marathon 2011 ein paar Rampen gibt und die eine oder andere Brücke flachere Stufen bekommen hat. Von breiten Kinderwagen kann man ebenfalls nur abraten, denn durch viele Gassen kommt man nicht durch, weil sie oft nur weniger als einen Meter breit sind (die schmalste Gasse, die ich bisher gesehen habe, maß 63 cm). Wer kleine Kinder hat, trägt sie am besten im Gestell auf dem Rücken, größere läßt man laufen. Ich habe zwei Male in Venedig einen breiten Zwillingswagen gesehen - mit genervten und gestreßten Eltern. Zur Nachahmung nicht empfohlen.

Unterkunft  Seitenanfang
Man hat sich im Idealsfall ein halbes Jahr vorher eine Wohnung besorgt. Die gibt es in allen Größen ab etwa EUR 120.-/Tag bei 2- 4 Personen. Denkbar ist auch die Jugendherberge auf der Giudeccha (Ostello, Fondamenta Zitelle 86, Isola della Giudecca) oder eine Wohnung in Mestre oder in Jesolo, von wo man aus täglich mit der Bahn in die Stadt fährt. Die meisten Venezianer machen das so, weil die Mieten und Wohnungspreise in Venedig für sie schon lange nicht mehr zu bezahlen sind und aus dieser Stadt  fast schon ein Freilichtmuseum geworden ist mit vielen Läden für Masken und Souveniers. Doch es gibt auch noch normale Wohngebiete, Geschäfte, Supermärkte und Schulen - ca. 50.000 Menschen leben immerhin noch in der Altstadt und die kennen meistens auch jemanden, der für das nächste Mal bezahlbar vermietet. Übrigens kostet eine Drei-Zimmer-Wohnung in einer halbwegs zentralen Lage soviel wie woanders ein ganzes Haus - unter EUR 300.000.- braucht man erst gar nicht zum Makler gehen und Engl & Völkers haben mittlerweile drei zentral gelegene Büros in Venedig. Für diesen Betrag kann man im Prinzip aber auch sein Leben lang für die Venedig-Kurzbesuche eine Wohnung mieten oder mietet immer wieder etwas für ein paar Monate. Dann sollte aber auch ein Italienisch-Kurs drin sein.

Wer sich nicht auch noch im Urlaub selbst versorgen möchte und eher Hotelurlauber ist, geht früh genug auf die Hotelsuche.  Aber ein Hotel ist immer mindestens doppelt so teuer wie eine Ferienwohnung und für die paar Stunden Schlaf oder Ausruhen muss man nicht unbedingt die Hochzeitssuite im Danieli haben. Eine Vaporetto - Anlegestelle ist sowieso meist in erreichbarer Nähe (eine Art Busboot, das auf festen Linien alle paar Minuten abfährt).

Gepäck  Seitenanfang
Alles andere als eine Rolltasche (Trolley) ist Quatsch. Venedig hat Hunderte von Brücken, über die das Gepäck getragen werden muß und bei ca. 15 kg ist einfach Schluß. Wenigstens über die Gassen und Plätze sollte man das Teil  ziehen können. Weil überall gröberes Pflaster liegt, sollten es nicht vier kleine Rollen, sondern zwei große Räder sein, möglichst mit Gummi, das schont die Ohren der Anwohner und verhindert ein Abbrechen der Räder. Mir tun immer die jungen Frauen leid, die im Sommer dicke Koffer und einen Bergsteigerrucksack mit sich herumschleppen, weil sie glauben, sich für abends aufbrezeln müssen und dann herumlaufen wie bei einer Hochzeit. Dabei ist das gar nicht nötig - die netten „ragazzi“ flirten mit allen Mädchen und für die nötigsten Klamotten und das Schminkzeug reicht auch etwas Kleineres.

Die aufgebrezelten amerikanischen Kreuzfahrermädchen sind abends auch keine Konkurrenz mehr, denn dann sind die Schiffe schon wieder fort. Wenn man nach achtzehn Uhr einen jungen Menschen mit amerikanischem Akzent hört, ist es kein Tourist, sondern vermutlich ein/e Kunststudent/in, denn es gibt Tausende von Studenten und Studentinnen, die in Venedig richtig arbeiten. Über Weihnachten und Neujahr sind die meisten davon bei ihren Eltern und dann gibt es nur noch Einwohner und Insider.


Anreise und Ankunft  Seitenanfang
Flugzeug
Nach der Landung am Flughafen Marco Polo (vom Flughafen Treviso ist abzuraten, da zu chaotisch) löst man entweder das Wochenticket für EUR 65,00 oder das Dreitage-Ticket der ACTV für EUR 40,00.- (Einzelticket: 7,50.- , Kinder die Hälfte) und nimmt den Bus Nr. 5 bzw. 5D zur Piazzale di Roma (P. Roma) Auf jeden Fall sollte man das größte mögliche ACTV-Ticket lösen, es ist wesentlich billiger als das Einzelticket und das Gepäck (sonst pro Koffer EUR 4,50.-) ist auch inbegriffen. Link zum Netzplan

Bahn
Wer wirklich mit dem Zug am Bahnhof Santa Lucia ("Ferrovia") ankommt - es gibt immerhin täglich eine Verbindung von und nach München - kann gleich da ins Boot umsteigen, wenn man sich das Ticket dort kauft. Die gut 300 km zwischen München und Venedig liegen in der Fahrtzeit aber zwischen vier und zehn Stunden - je nachdem, wann man fährt. Ab München gibt es die tägliche Verbindung um 23.35, die um 8:15 in Venedig ankommt (zwischendurch steht der Zug ein paar Stunden). Der Zug wird von der ÖBB betrieben und eine Fahrkarte für zwei Personen im Schlafwagen kostete im März ca. € 260.-  Flüge sind seit Corona teurer als die Zugfahrt und in Zeiten des Klimawandels nicht mehr unumstritten.

Bus
Die Fernbusverbindungen kosteten am 5. Oktober bei Flixbus € 45.- ab München (für Frühbucher) und  € 90.- für die Abfahrt am gleichen Tag. Die Abfahrten sind am Busplatz der Station „Tronchetto“. Der Aerobus kostete dieses Jahr € 14,00  die Einzelfahrt und Rabatte gibt es nicht. Wer etwas mehr ausgeben kann (20.-), nimmt den schnelleren blauen Bus und hat dafür W-Lan. Kinder bis fünf fahren frei, Schülerermäßigung gibt es niemals. Dies habe ich schon 2018 bei einer Klassenfahrt mit meiner Zehn sehr eindrücklich gemerkt.

Von Venedig aufs Festland fahren alle Busse, die neue Straßenbahn und auch die Züge. Wer also mal einen Tag Mailand/Milano oder Florenz/Firenze machen will, kann ab der ferrovia (eiserner Weg = Bahnhof) starten.

Auto
Ab dem Rheinland fährt man etwa 1.100 km, was am besten mit einer Zwischenübernachtung geht. Man braucht für die Maut in Österreich das „Pickerl“ oder die online-Buchung (€ 38.-), die Gebühr für den Brennerpaß (€ 11,00) und die Autobahngebühr etwa von Bozen (da hört die Brenner-Strecke auf) bis nach Venezia-Mestre (28,50.-). Hinzu kommen Tagepreise von € 40.- für das Parkhaus am Piezzale Roma oder für das Parkhaus "Tronchetto" ab (ca EUR 25.-/Tag, je nach Saison). Vom „Tronchetto“ fährt dann mit der Linie 4.1, 4.2 oder 2 weiter. Laufen scheidet beim Tronchetto aus, weil die Wege mit Gepäck zu weit sind. Die Tronchetto-Lösung ist die billigere, aber auch die schlechtere. Die bessere Lösung sind die Parkhäuser am Piazzale Roma (P.°e Roma), denn von dort aus kommt man sofort aufs Vaporetto und kann vorher noch im Supermarkt einkaufen.

Wer viel Boot fahren möchte, bucht die Wohnung auf dem Lido, setzt mit dem Auto über und parkt vor der Wohnung. Dann wird man zwar viel Zeit auf der Linie 1  verbringen, aber zur Biennale sind es nur zehn Minuten Fahrt.


Verkehrsmittel in Venedig - zurück zur Übersicht

Linie 1 - nicht nur in Berlin die wichtigste Linie der Stadt.
Linie 1 - nicht nur in Berlin die wichtigste Linie der Stadt.


Boot (Vaporetto = Wasserbus)
Man beginnt mit dem venezianischen Liniensystem am besten am Piazzale mit der Linie 1, die etwa alle zehn Minuten Richtung Lido fährt und fast überall hält. Zum Kennenlernen fährt man am besten vom Piazzale bis zum Lido und zurück. Das dauert etwa zwei Stunden. 

Die Einzelfahrt mit dem Wasserbus (vaporetto) des venezianischen Verkehrsverbundes ACTV kostet € 9,50.-, das Tagesticket liegt bei € 24.- , das Drei-Tagesticket bei € 45.- , das Wochenticket bei € 65.-. Die Fahrt von und zum Flughafen ist nicht inbegriffen. Trotzdem bleibt das Tagesticket oder ein Mehrtagesticket das Gescheiteste und man holt es sich am besten direkt am Flughafen, wenn man nicht am Piazzale Roma, der Holzbrücke über den canal grande (accademia) oder an irgendwelchen Kiosken um San Marco Schlange stehen will. Man kann die Tickets online bestellen und per Code an jedem Automaten ausdrucken und eine Handy-App gibt es nun auch Tarife .

Wenn man sich auskennt, kann man die Linie 2 nehmen, die nicht überall hält, aber dafür schneller von A nach B kommt. Außerhalb Venedigs bieten sich die Linien 3, 4 und 5 an (Kreislinie Venedig-Murano), von der die 4.1 oder 5.1. in die eine, die 4.2 oder 5.2 in die andere Richtung fahren. Will man zur Toteninsel San Michele, muß man die Linie 3 nehmen, weil nur diese dort hält. Wenn man weiter weg will, z.B. nach Burano oder Torcello, steigt man an F.mente Nóve oder Murano in die Linie 12. Das Boot ist größer, fährt schneller und hat sogar ein Klo! Faustregel: je kleiner die Linienzahl, desto langsamer. Sollte man einen Ausflug zum Lido machen wollen, kann man auch die Busse dort benutzen.

Gewitzte versuchen durch frühes Einsteigen oder langes Aushalten einen der begehrten Plätze am Bug oder am Heck zu bekommen. Abends ist das leichter möglich und man kann perfekt gucken und knipsen. Viele Venezianer nehmen das Vaporetto aber nur zum Einkaufen - zu erkennen an den Einkaufswägelchen, die hier sehr sinnvoll sind. Daß die vaporetti so voll sind, liegt mehrheitlich an den Touristen -  kein Geschäftsmann würde es nehmen, wenn er einen wichtigen Termin hat. Da ist das Taxiboot Pflicht.
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Taxi und Sammeltaxi
Wenn man keine Zeit, aber etwas Geld hat, kann man auch ein Taxi(boot) nehmen, doch das beginnt bei ca. 30,00. Dafür fährt es bis vor oder hinter das Haus. Innerhalb Venedigs rechnet man etwa dreißig bis fünfzig Euro. Der übliche Preis vom oder zum Flughafen liegt bei zwischen fünfzig und hundert Euro pro Boot, in der Hochsaison mehr, im Winter weniger - wenn man die italienischen Zahlen nicht kann, könnte der Skipper sonst noch versuchen, das Datum auf den Rechnungsbetrag zu addieren. Also aufpassen!

Sollte man in einem der großen Hotels abgestiegen sein (z.B. Hilton Molina Stucky) wird man natürlich mit dem Taxiboot abgeholt, aber dafür zahlt man normalen Familienpreise mehr.

Wenn Streik sein sollte, kann man für EUR 14.- das Boot der "Alilaguna" ( privates Unternehmen) zur oder nach Zattere, S. Zaccharia , Nähe San Marco,  nehmen und ist schon mal mitten drin. Wir haben in Venedig einen Streik erlebt und die Stadt war lahmgelegt.


Orientierung für Anfänger 
 Adressen findenEinkaufen - GepäckaufbewahrungStadtteile  - Verkehrsmittel - Kritisches

Venedig ist nur theoretisch einfach, in Wirklichkeit aber kompliziert. Man muß auf jeden Fall wissen, ob man auf die eine oder die andere Seite des canal grande muß (wobei Begriffe wie „links“ oder „rechts“ nicht taugen, weil der canal ständig seine Richtung wechselt). Zum Seitenwechsel gibt es vier Brücken: an der Piazzale Roma steht die modernste von allen, die Ponte della Costituzione, die erst 2008 eingeweiht wurde. Sie hatte sogar einen Lift bekommen, an man als Gehbehinderte/r unter der Brücke ans andere Ufer schweben konnte. Dieser Lift hat aber nur ein knappes Jahr funktioniert, dann war er über zehn Jahre abgestellt (non servisio) und jetzt (2024) ist er ganz abgebaut. Zumindest ist das konsequent.

An der Ferrovia (Bahnhof) ist die nächste Brücke die Ponte Scalzi aus dem 17. Jahrhundert. Die Ponte de Rialto ist die älteste und bekannteste von allen Brücken (spätes 16. Jht.). Die letzte Brücke, kurz vor San Marco, ist die Ponte dell' Accademia, die erst 1854 eröffnet wurde. Wem das nicht reicht, der muß einen „traghetto“ nehmen, eine Personenfähre, die es alle paar Stationen gibt (z.B, zwischen Ca' Rezzonico und San Samule). Sie kostet um die fünf Euro - je nach Jahreszeit. 

Entlang des canal grande gibt es alle zwei bis fünfhundert Meter eine Haltestelle der Linie 1 oder 2 (leider manchmal auf der verkehrten Seite). Wenn man irgendwann alle vier Brücken kennt und weiß, wie man zum Piazzale Roma oder nach San Marco kommt, kann man sich schon nicht mehr vertun, aber dafür braucht man etwa eine Woche, in der man viel läuft.

Adressen - nach oben
setzen sich zusammen aus der Angabe des Stadtteils und einer meistens vierstelligen Hausnummer. Unsere Ferienwohnung lag mal in Dorsoduro 2925, aber es ist durchaus nicht so, daß ein Kanal bei der Nummer 1 beginnt und logisch dreißig Nummern weiter endet. Es ist etwa so, wie bei der Aachener Straße in Köln, die bis weit in den 1500er Bereich geht. Weil der Teufel immer im Detail steckt, muß man ungefähr wissen, wo man suchen soll. Es kommt schon vor, daß die Nummer 352 sofort mit der Nummer 402 weitergeht, weil sich hinter der Haustür eine weitere Calle auftut (gesehen in Cannaregio) - da macht man gar nichts mehr.

Smartphones helfen nur bedingt, denn in den engen Gassen versagt oft die Ortung. Das Handy liefert aber über die Kartenfunktionen einen Stadtplan, mit dem man die Nummer real suchen kann und daran erkennt man auch die Erstbesucher - sie laufen alle mit dem Handy vor der Nase herum.

Hausnummer sind nur bedingt verläßlich - manchmal geht die Zählung hinter dem Haus weiter
Hausnummer sind nur bedingt verläßlich - manchmal geht die Zählung hinter dem Haus weiter.

Adressensuche - nach oben
Besser - wenn nicht weniger kompliziert -  ist folgende Systematik: Venedig hat ein paar hundert Kirchen, die irgend einem Heiligen gewidmet sind (z. B. San Barnaba, Giorgio, Marco, Paolo, Zaccaria etc. ). Eine Kirche wie San Paolo Apostolo - daraus wurde „San Polo“ -  liegt an einem Platz, der „Campo <Platz> San Polo“ heißt oder „Parrocchia <Pfarrhof> San Polo. Von diesem Platz aus gehen „Calle“ <Gassen> ab, die maximal zwei Meter breit sind, Fondamenta (ehemalige bebaute Grundmauern) manchmal auch eine Via (breite Wege).
Eine „Calle San Polo“ gibt es allerdings nicht, dafür eine Salizada (eine Art breiterer Weg) San Polo. Außerdem gibt es einen Sotoportego (Durchgang).

Auf dem Wasser ist es ähnlich: Der Hauptkanal ist der Canal Grande. Die Zuflüsse zu ihm heißen Rio. Entsprechend fließt der Rio San Polo durch den Stadtteil San Polo. Die Brücke über einen Rio“ oder „Parrocchia“ oder eine „Calle“ heißt in der Nähe der Kirche logischerweise Ponte Rio/Parrocchia/Calle San Polo“. Sie tragen oft den Namen der nächsten Calle oder des Campo.

Kompliziert ist es bei Adressen ohne Heiligen. Zum Beispiel führt der „Rio di Toletta“ von Dorsoduro zur Accademia, aber da muß man erst mal drauf kommen. Im Zweifelsfalle läuft man solange, bis man ein kleines gelbes Pfeilschild findet, auf dem steht „per S. Marco“ oder „per Accademiaoder „per piazzale R.ma“ oder so. Darauf kann man sich immer verlassen und am Ende gibt es eine Haltestelle der Linie 1.

Leider kann man sich damit nur ungefähr orientieren, denn es gibt wieder mehr Brücken als Kirchen, wenn auch nicht so viele Brücken wie in Hamburg. Man muß also gucken, wo die jeweilige Kirche steht und hat dann eine ungefähre Vorstellung, wo man suchen muß und wenn man eine kleinere Calle findet, kann man sich manchmal ausrechnen, wo sie hinführen könnte. Manchmal hört sie aber auch einfach auf und man steht vor einer Wand. Auch mir passiert das ab und zu.

Merke: Gehen Sie am Anfang nie ohne Handy und schon gar nicht ohne Mehrtagesticket des Vaporettos, denn da kann man, wenn man sich verlaufen hat, bei jeder Station einsteigen und kommt im Zweifelsfalle wieder beim piazzale raus. Von da sollte man wissen, wie man nach Hause kommt. - nach oben


Wichtige Details (in alphabetischer Reihenfolge) zurück zur Übersicht

Briefmarken - Essen gehenEinkaufen - FeiertageFriedhof San Michele  - Gepäckaufbewahrung -   Karneval - KirchenKonzerte - Kunst  -  Literatur  - Sightseeing - Venedig für Fortgeschrittene  - Wasser - weitere Reiseberichte

Briefmarken / Post
Die kleinen Zigarettenläden (tabacchi) verkaufen Postkarten mit Marken. Um Briefmarken ohne Karten zu kaufen, geht man in die Post am Piazzale San Marco (nicht die Kirchenseite, sondern die andere Seite). Nirgendwo steht, daß man für Briefmarken keine Nummer ziehen muß, sondern sie am Nebenschalter bekommt - allerdings haben wir für diese Information beim erstenmal auch eine Nummer gezogen, dreißig Minuten gewartet, wurden in zwanzig Sekunden barsch abgefertigt und nach nebenan geschickt. Die Post ist hier eher für Renten und Bankgeschäfte zuständig - die dauern einfach länger. Gestern wollten wir Briefmarken kaufen, wurden aber zu einer Poststelle nach Cannaregio geschickt - wo die liegen soll, müssen wir erst noch herausfinden. Übrigens gibt es außer der italienischen Post (poste italiano = rote Briefkästen) auch eine private Post (gelbe Briefkästen), bei denen Postkarten schon mal einen Monat unterwegs sind. Im Zweifelsfall schmeißt man in Deutschland ein...

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Einkaufen
Tagestouristen gehen nicht einkaufen, außer sie brauchen originale chinesische Souvenirs aus Venedig oder ein Touristenmenü für € 25.- (Pizza, Cola, Eis). Kreuzfahrttouristen kriegen ihr Essen auf dem Schiff. Alle anderen brauchen die aufgezählten Möglichkeiten:

Der größte Supermarkt ist der Coop an der Piazzale Roma - von dort aus kann man mit der Linie 1 den Krempel halbwegs in die Nähe der Fewo bringen. Neben dem coop findet man auch einen gut sortierten dm-Markt.
Alles, was der coop nicht hat, kriegt man auch nicht in Venedig, sondern dann muß man mit dem Zug nach Mestre und findet dort Lidl, Aldi und Konsorten.

Weitere gut sortieren Märkte finden sich in der Straße zwischen der Ferrovia und Cannaregio (Spar-Märkte - einer davon im alten Theater untergebracht), an der Zattere (conad), in Dorsoduro am Campo S. Margerita (Conad, Dorsoduro 3017) und zwischen San Marco und San Polo, aber die sind alle kleiner und teurer. Brot wird nach Gewicht bezahlt und wenn man es nicht gewogen hat, wird man an der Kasse wieder zurückgeschickt. 

Wurst würde ich hier nicht kaufen, Schinken umso lieber und eine venezianische Spezialität ist ein feuchtweicher Gorgonzola mit Mascarpone der unvergleichlich gut ist (wenn man es schafft, die Alufolie halbwegs abzupiddeln). Generell ist Käse besser und teurer als in Deutschland. Die Enge an den Kassen muß man erlebt haben - die deutsche Brandschutzaufsicht würde die Krise ob der fehlenden Fluchtwege kriegen.

Generell gilt, daß Einkaufen Zeit und Kraft kostet, vor allem wenn man nicht nur zu zweit in der Fewo hockt. Zwei Stunden gehen immer drauf. Wenn man einen stabilen Einkaufstrolley mit großen Rädern und Metallgestänge hat, sollte man ihn mitnehmen. Ohne Trolley ist ein Großeinkauf eine ziemliche Schinderei.
Hier also die Favoriten für einen größeren Einkauf (Familie mit Kindern):

Positiv
Am Piazzale Roma ist der große coop-Supermarkt an der Anlegestation der Linie 1. Kurz davor gibt es einen dm-Markt. Dann kann man größere Einkäufe direkt zum Boot tragen und entsprechend umsteigen.

Sehr gut ist der Conad in Dorsoduro direkt an der Haltestelle San Basilio. Nach dem Umbau ist es an der Kasse nicht mehr so eng, man kann auch sekbst kassieren (in vier Sprachen, auch in Deutsch) und wenn man zuviel gekauft hat, kriegt man dort auch einen Einkaufstrolley, der hier sehr nützlich ist.

Gut ist der Conad am Campo Santa Margherita (Dorsoduro, 3017, Nähe Ca' Rezzonico) und das Gemüseboot Nähe Campo San Barnaba am Ponte di pugni. Dann sollte man allerdings auch in der Nähe wohnen - es sind doch etliche Brücken zu überwinden.

Gemüseboot am ponte di pugni, Campo San Barnaba
Gemüseboot am ponte di pugni, Campo San Barnaba

Auf der Giudecca gibt es den  Prix-Discount  (Haltestelle Redentore) oder den kleinen Laden an der Haltestelle Palanca, der sogar an Ostersonntag aufhatte.

Wer in Cannaregio wohnt hat im coop-Alleanza eine riesige Auswahl (Cannaregio 3660), dort ist auch die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt und die Haltestelle der Linie 1 ist nicht weit (Linie 1,  Ca' Doro).  Es gibt aber auch in den Gassen viele kleine Supermärkte, die eine bezahlbare Alternative sind.

Auf dem Festland am Campingplatz gibt es natürlich Lidl und Co, doch wenn man eine Unterkunft in einer Wohngegend hat, kauft man bitte auch da ein, sonst gibt es die Läden in ein paar Jahren nicht mehr und sie sind zu Ferienwohnungen geworden.

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Negativ
Was man möglichst unterläßt, ist, von einem der fliegenden Schwarzhändler eine gefälschte Prada- oder Gucci-Handtasche zu kaufen. Sie sind nicht nur absolut überteuert, sondern furchtbar schlechte chinesische Kopien und man riskiert ein Bußgeld, wenn die carabinieri das mitbekommen. Nur einmal habe ich keinen Verkäufer gesehen, an dem Tag war eine internationale Konferenz und alle paar Meter stand ein Trüppchen carabinieri und soldati in Bereitschaft.  Am nächsten Tag war die Konferenz vorbei und  die Verkäufer waren alle wieder da - sie informieren sich üblicherweise mit dem Handy, wo die Polizei gerade ist und packen im Bedarfsfalle in zehn Sekunden  aus und ein - ich habe es mal gestoppt. Natürlich gibt es auch Gründe, die Taschen trotzdem zu kaufen - die meisten Verkäufer sind Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika, die unter lebengefährlichen Umständen in Bari angelandet und dann nach Venedig angekommen sind. Sie kämpfen ums Überleben  und der Verkauf ist ihre einzige Einnahmequelle. Seit 2022 ist das Taschenverkaufen schwieriger geworden, was dazu führt, daß man manchmal aggressiv angebettelt wird. In einer größeren Gruppe passiert nichts, alleine bleibt man ruhig und höflich und versucht zu anderen Menschen zu gehen. Mit der Polizei zu drohen bringt überhaupt nichts - die braucht einfach zu lange und das wissen die Kandidaten. Nachdem es immer mal wieder Razzien in der teuren Einkaufsmeile vor dem Markusplatz gegeben hatte (Gucci, Prada, etc) habe ich im Herbst 2022 dort keine Händler mehr gesehen. Es war aber auch zu dreist, vor dem Gucci-Laden eine gefälschte Gucci-Tasche für € 50.- anzubieten.

Schwarzhändler
Fliegender Händler in Cannaregio (Feb 2006)

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Essen gehen   Seitenanfang
Essen gehen ist teuer. In Italien sowieso, in Venedig noch mehr. Üblich sind ca. EUR 1,60 bis 3,00.- pro Person nur fürs Gedeck, 12% Zuschlag für Service und im Prinzip EUR 50,00.- pro Person (Mittelklasse). Man zahlt bereits ein Drittel mehr, sobald man sich hinsetzt. Also macht man Pause am besten nur im Café und ißt etwas auf die Hand. Die obligatorischen Pizze sind dagegen nicht zu empfehlen, sie sind so überteuert, daß man auch gleich ein "Menu touristico" nehmen und sich über Ohr hauen lassen kann (€ 25,00 für billige Pizza und ein Getränk). Es gibt in Venedig aber als Alternative mittlerweile Kebab- und Dönerbuden (gerade im Univiertel zwischen Accademia und Dorsoduro) und das Fleisch dafür kommt aus Deutschland und unterliegt hiesigen Kontrollen. Sollte man nach 21:00 Uhr eintreffen, ist das oft die einzige Möglichkeit, denn ab zehn Uhr ist alles dicht. Die Insider gehen tagsüber zur Trattoria Rusticceria (bei Rialto aussteigen und am Goldoni-Denkmal rechts rein) und kriegen dort für fünf Euro oder mehr etwas auf die Hand. Die Alternative sind Supermärkte und das "panne" aus der Bäckerei (s. "Einkaufen").

Wenn man sich aber auf venezianische Küche einläßt (z.B. "fritto misto con polenta", frittierte Meeresfrüchte mit einer Art gegrilltem Grießpudding), kann man für etwa EUR 20.- mit einem Getränk gut essen. Günstig sind auch die vielen Osteria oder Trattoria. Am besten sollte man da essen, wo nur italienisch gesprochen wird, da hat man auch die normalen Preise. Mc Donalds gibt es  natürlich auch (Cannaregio, Einkaufsmeile), aber es ist teurer - wie zuhause. An der Zattere gibt es viele Restaurants, in denen auch Studenten und Einheimische essen - wo nur italienisch gesprochen wird, ist es meistens billiger.

Gute traditionelle amerikanische Küche
Typisch italienische Küche der venezianischen Jugend (Feb 2009)
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Feiertage
bedeuten in Venedig nicht automatisch geschlossene Läden, sondern nur geschlossene Ämter. Die meisten Läden haben auch an den meisten Feiertagen auf. Diese sind in Venedig:

1.1. Neujahr;   6.1. Dreikönigstag;  25. 3. Maria Empfängnis (als Mutter);  Ostersonntag;   25. April (Nationaler Befreiungstag);  1. Mai (Tag der Arbeit);  2. Juni (Republiktag); 3. Sonntag im Juli: Fest der Redentore; 15. August (Maria Himmelfahrt): 1. November (Allerheiligen); 21. November (Festtag Maria della Salute), 8. Dezember Maria Empfängnis (als Tochter); 25.12.  (Erster Weihnachtstag), 26.12. Stephanstag. Lediglich an Ostern und am Befreiungstag ist mit geschlossenen Läden zu rechnen, wenn sie eine gewisse Größe haben und die Gewerkschaft keine Ausnahme zuläßt.

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Friedhof San Michele - San Michele 2018
Auf dem Friedhof San Michele (Linie 4.1 oder 4.2, "Cimiterio") liegen interessante Personen: das Ehepaar Strawinsky, Ezra Pound, Joseph Brodsky, internationale Diplomaten, Komponisten und Politiker des 19. Jahrhunderts und natürlich auch normale Venezianer, die sich entsprechend früh dort eingekauft haben. Besonders bemerkenswert fand ich das Grab des Strawinsky-Choreographen Sergej Diaghilew, der  bei meinem Besuch 2009 ein signiertes Programmheft der John Neumeier-Company als Reverenz auf dem Grabstein liegen hatte und regelmäßig Ballettschuhe aufs Grab gelegt bekommt. Ein Jahr später war es dann etwas Schokolade und ein paar Briefe. Das Ehepaar Igor und Vera
Strawinsky liegt etwas weiter, zwei weiße Marmorplatten mit dem Namen, das war's. Wer da war, möge bitte in jüdischer Tradition einen Stein auf die Grabplatte legen, als Zeichen, daß man an den Toten gedacht hat.


Diaghilews Grab ist gut ausgeschildert, die beiden Strawinskys liegen an der gleichen Mauer etwa 50 m weiter rechts.
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Gepäckaufbewahrungnach oben
Üblicherweise muß man seine Fewo bei der Abreise morgens gegen zehn Uhr verlassen, hat oft aber erst den Flug am späten Nachmittag oder Abend. Da bietet sich die Aufbewahrung am piazzale an (pro Stück 7.-), die abends bis 21:00 Uhr besetzt ist. Es gibt auch billigere Tarife in kleinen Läden um die ferrovia oder in Cannaregio, die teilweise nur € 5.- nehmen - aber die muß man finden und vor allem muß man sie wiederfinden. Nix für Anfänger.

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Kirchen
Die wirklich wichtigen Kirchen sind folgende drei:

1. Basilica San Marco
Basikika San MArco bei Hochwasser (aqua alta)

Diese Kathedrale liegt an der Piazza de San Marco und es ist die venezianische Kirche überhaupt. Der Eintritt war fast zwanzig Jahre frei, aber man durfte nicht fotografieren. Das hielt bei den täglich Tausenden Besuchern mit Handy aber keinen mehr ab, die Aufpasser wollten irgendwann auch nicht mehr zur Ordnung rufen und meine Bilder stammten sowieso aus der Zeit vor dem Verbot. Jetzt (2024) kostet San Marco Eintritt (€ 3,00), die Verbotstafeln sind weggeräumt (sie stehen verschämt an der letzten Ausgangstür) und ich habe heute demonstraitv meine große Kamera ausgepackt, alles fotografiert, was ich seit meiner Examensarbeit über einen Musiker an San Marco nicht mehr knipsen konnte - und es hat keine Sau interessiert.

Innenaufnahmen in San Marco sind wieder möglich.
Innenaufnahmen in San Marco sind wieder möglich.

Kirchenmusik außerhalb des Orgelspieles in der Messe gibt es aber schon lange nicht mehr, Konzerte schon gar nicht. Die Basilika ist heute eine Schaukirche mit bis zu einer Stunde Schlange stehen, wenn Hochsaison ist, obwohl ich im Winter wiederholt direkt reingekommen bin. Andererseits gibt es in der hinteren Nebenkapelle wieder Messen. In dem Geschiebe der Hochsaison (zwischen 12:00 Uhr und 17:00 Uhr  von Februar bis Oktober) kann man normalerweise auch nicht stehenbleiben und sich Details ausgiebig ansehen. Wer das will, besorge sich etwas aus der Kunstgeschichte oder lese nach: Link


Noch kein Hochbetrieb, eher Nebensaison - etwa im September


2. Redentore
Diese Kirche ist eine Pestkirche, die ab 1577 gebaut wurde, nachdem 1575 und 1576 etwa 70.000 Menschen an dieser Seuche gestorben waren. Sie wurde auf einer freigeräumte Fläche der Giudecca so gebaut, daß ca. 10.000 Menschen hineinpassen (wenn sie stehen). Bereits 1592 war das Gebäude fertig und wurde vom damaligen Dogen Lorenzo Priuli geweiht. Aufgrund des Pestgelübdes gibt es bis heute am dritten Samstag im Juli eine Prozession, bei der aus Booten eine Behelfsbrücke über den Giudecca-Kanal zur Zattere gebaut wird. Video von 2021 - Video von 2020

Im Inneren hängen diverse Tintorettos und Zeitgenossen. Manchmal wird Eintritt genommen und dann herrscht Fotografierverbot.

Die Redentore von der Linie 2 aus
Oben: Die Redentore von der Linie 2 aus

Unten: Der Altarraum der Redentore
Der Altarraum der Redentore


3. Salute
Die Santa Maria della salute, allgemein nur "Salute" genannt, ist eine Wallfahrtskirche. Deswegen gibt es im riesigen Innenraum keine Bänke, lediglich im unmittelbaren Altarbereich. An den Rändern gibt es Sitzgelegenheiten. Der Eintritt ist frei, Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt. Täglich gibt es zwar eine Orgelstunde, doch die ist nicht mit den Orgelkonzerten an deutschen Kirchen vergleichbar und eher eine einstündige Abendmahlsimprovisation. Gute Organisten habe ich in Venedig noch nicht gehört, aber durch Bonn und Köln bin ich auch verwöhnt....

Die Salute vom Vaporetto aus, 2009 (ohne Werbung)
Die „Salute“ vom Vaporetto aus - ohne Werbung. Gegenwärtig (2022) ist sie eingerüstet und hat ein riesiges Werbeplakat um sich.


Unten: Die Salute vor Ostern 2018 - das Osternest ist bereits gebaut.
Am Vorband des Osterfestes war am Nachmittag bereits das Nest gebaut.

Es gab in Venedig mal etwa 1.000 Kirchen und Kapellen. Heute sind es immer noch ein paar Hundert, aber nicht alle werden regelmäßig genutzt. Daß in eine Kirche aber mal ein Supermarkt einzieht oder sie als Wohnung umgebaut wird, wäre in Venedig trotzdem undenkbar. Zu viele Menschen sind hier nicht nur katholisch, sondern gehen auch regelmäßig zur Messe.

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Konzerte   Seitenanfang
In der Musik sieht es schlecht aus. Es gibt zwar regelmäßig Konzerte in der Altstadt, aber da spielt ein professionelles Ensemble ("Interpereti Veneziani") seit 'zig Jahren (seit 2006 weiß ich es) jeden Abend immer das gleiche Set in der gleichen Kirche und es läßt die Plakate so gestalten, daß es so aussieht, als seien sie nur dreimal da. (Beispiel: das rote Plakat annonciert den 12., 14. und 16. Oktober, das grüne Plakat mit dem gleichen Foto bewirbt den 21., 23. und 25. Oktober und so geht es weiter.).

Für einen musikalisch durchschnittlich gebildeten Touristen mag das angehen, doch die Zusammenstellung des Programms ist eine Zusammenstellung von "klassischer Musik" (was immer das sein soll): „Kleine Nachtmusik“ , „Schwanensee“,  „Vier Jahreszeiten“ und/oder irgendein Vivaldi-Konzert. Der Kenner kauft sich lieber eine CD-Anthologie bei ebay oder momox, (Spotify und amazin haben nur irgendeine version, nix Spezielles), geht in Köln oder Bonn oder sonstwo in ein Kirchenkonzert oder hört auf dem Markusplatz den Cafékapellen zu (unten mehr). Manchmal sieht und hört man auch in den Gondeln Tenöre, die für irgendeine Touristengruppe angeheuert wurden und „O sole mio“ schmettern wie einst Caruso.

Ein paarmal im Jahr kommen Gastensembles (z.B. "Concerto Köln"), doch eine kontinuierliche Kirchen- oder Orchestermusik, wie man sie von den großen Kirchen und Konzertsälen in Köln, Bonn, München oder Hamburg kennt, gibt es hier schon lange nicht mehr, Kirchenchöre oder Kirchenorchester schon gar nicht. Um die Kirchenmusik in San Marco ist es heute wesentlich schlechter bestellt als vor 400 Jahren und jede Dorfkirche im Rheinland macht heutzutage mehr.

Als Musiker kriegt man das kalte Grausen, wenn man in der Erwartung hierhin kommt, man würde sozusagen "authentische" venezianische Musik hören, denn die Bläsermusik des 16./17. Jht. wird längst nicht mehr in Venedig gespielt, sondern in London, Hamburg, Köln/Bonn oder anderen Städten. Zwar gibt es um Karneval durchaus regelmäßig Musik, doch das sind Rockkonzerte auf der Piazza di San Marco oder auf dem Campo Santa Margareta bis tief in die Nacht. Ein Musikleben findet in Venedig eigentlich nicht mehr statt, doch die meisten Touristen merken es nicht und den anderen ist es anscheinend egal.

Die meisten wichtigen alten Musiker sind sowieso vergessen: Gabrielis Grab fand ich erst beim zweiten Besuch (Dorsoduro, Campo Santa Stefano, gleichnamige Kirche, links vom Eingang, Eintritt frei), Monteverdis Grab habe ich erst beim dritten Besuch gefunden und nur, weil ein Stadtplanverkäufer mir einzeichnen konnte, wo ich suchen mußte (Stadtteil San Polo, Kirche „Santa Maria Gloriosa dei Frari“, dort in der „Capella Dei Milanesi“, Eintritt drei Euro) und Vivaldis Grab ist man überhaupt nicht in Venedig, sondern es liegt in Wien. Man hat es dort allerdings schon vor hundertfünfzig Jahren platt gemacht weil man den Platz für die Naturwissenschaft der Universität brauchte - so ähnlich ist heute auch das venezianische Musikleben - im Friseurjargon nennt man das "Totalrasur".

Wer wirklich gute Musiker hören will, muß zum Markusplatz gehen, sechs Euro pro Person bei der ersten Bestellung einplanen für einen Kaffee oder Anderes, mindestens € 15.- investieren und kann den Cafékapellen zuhören. Die können alles auf Zuruf spielen, haben Stimmbücher, die für sechs bis zehn Stunden Programm gut sind, sind alle hochprofessionell und machen die Vivaldi-Orchester dreimal naß. Es ist eine echte Alternative zu dem Vivaldi-Gedudel, das überall zu hören ist und als Kombination von Konzert und Getränk ist es preiswert, aber besser. Meine Frau und ich haben für eine Stunde Zuhören bei einem kleinen Häpochen und Wässerchen € 60.- bezahlt - einmal im Leben kann man das machen.

Ein weitere Lichtblick ist der Jazzclub Venice“ an der Ponte di Pugni am Campo San Barnaba in Dorsoduro (wenn man den Eingang findet), doch die internationalen Musiker spielen da nicht - es ist eben ziemlich aufwendig, die Tontechnik und große Instrumente ins Boot zu kriegen und Schlagzeuger oder Kontrabassist möchte man in Venedig lieber nicht sein (ich habe zum Glück einen elektrischen Kontrabaß und ziehe ihn in einem Gewehrkoffer hinter mir her).

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Kunst   Seitenanfang
Man kann nicht alles aufzählen, noch nicht einmal erwähnen. Man kann -zigtausende Bilder des 17. und 18. Jahrhunderts in den hunderten Kirchen und Palästen sehen, meistens vom Kerzenruß und dem damit damit verbundenen Rauch geschwärzt und verdunkelt. Es gibt dabei natürlich viel Außergewöhnliches hier und wer Kunstgeschichte studiert hat, für den ist Venedig eine Offenbarung.

Für die meisten Besucher sind die Bilder mehrheitlich alte Schinken, die man sich irgendwann übersieht und  wenn man satt ist, geht man nicht mehr in die Speisekammer. Nach dem soundsovielten Tintoretto in der soundsovielten Kirche stellen sich auch bei mir gewisse Ermüdungserscheinungen ein, und daher verweise ich auf die üblichen Kunst- und Reiseführer. Meistens darf man nicht fotografieren, manchmal kann man sich dafür eine Lizenz kaufen. Abzeichnen ist aber immer erlaubt.

Generell gilt: Venedig ist eine künstlerische Metzgerei mit viel Schinken (geschätzte 95 %,) und ein paar Filetstücken. Es gibt wenige außergewöhnliche Werke, die nicht in San Marco hängen, sondern eher in den kleinen Stadtteilkirchen. Man stolpert in diesen kleinen Kirchen oft über wirklich Grandioses, doch wenn man etwas Bestimmtes sucht, wird es schwierig und die Reiseführer helfen hier nicht weiter: Dann muß man sich durchfragen - ohne rudimentäre Grundkenntnisse in Italienisch läuft bei den Einheimischen aber nichts. Wer auf Kunst steht, kommt sowieso alle zwei Jahre zur Biennale, der weltweit wichtigsten Kunstausstellung, die von Aptil bis November geht undin der Künstler aus so gut wie allen Ländern ausstellen.
Bericht Biennale 2024 - 2022 - 2019 - 2017 - 2015

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Sightseeing   Seitenanfang
Zur ersten Orientierung ist ein Stadtplan, Papier und Stift und ein Handy Pflicht. Mit dem Handy kann man wichtige Brücken und Plätze so fotografieren, daß man die Schreibweisen auf der Karte wiederfindet. Mit dem Stadtplan kann man in irgendeinen Laden gehen und sich den Weg einzeichnen lassen. Nach drei Tagen braucht man im Normalfall die Karte nicht mehr, sollte sie aber vorsichtshalber dabei haben. Wenn man weiß, wo man wohnen wird, kann man sich vorher von Google Maps den entsprechenden Ort mit der Hausnummer anzeigen und ausdrucken lassen und hat ein Stück Papier zur Orientierung oder zum Fragen - Englisch verstehen alle, ein paar Brocken Italienisch sind zumindest hilfreich. Das Handy ist durch die dichte Bebauung leider nicht immer korrekt und dann sucht man länger.
Am besten macht man folgende Reihenfolge: Rundreise mit Linie 1 (hält an jeder Station am Canal Grande) und 2  (hält jede dritte Station) zwecks Übersicht, danach schafft man vielleicht die Besichtigung von San Marco, Campanile, Palazzo Duccale - je nach Länge der Schlange. Dann sind knapp vier Stunden herum und man macht am besten Pause - vielleicht nicht an einem Café am Marcusplatz, es sei denn man will/kann für den Kaffee fünfzehn Euro bezahlen. Nach der Pause fährt man mit dem Boot zur Rialtobrücke (mit verschlossenen Taschen und wenig Geld), von da aus geht man zu Fuß zur Accademia und kann sich ein bißchen durch die Gassen treiben lassen. Wer sich verläuft, nimmt irgendein Boot zur Accademia oder zum Piazzale Roma oder nach San Marco und macht einen Neustart.
Canal Grande am Abend vom Achterdeck der Linie 1 aus (Okt 2009)
Canal Grande am Abend vom Achterdeck der Linie 1 aus (Okt 2009)
Am zweiten Tag kann man Kultur machen: Das Guggenheim Museum in Dorsoduro (Haltestelle Zattere, Adresse: Dorsoduro 901) , Ca' Rezzonicco, Ca' Pesaro und ein paar Palazzi, die einem vom Boot aus aufgefallen sind (Palazzo Grassi, Ca' Doro etc.).  Das Wort Ca' steht für casa, meint aber eher einen palazzo.

Wenn man an der Haltestelle San Marco/San Zaccharia mit der Linie 2 zur Isola San Giorgio übersetzt, kann man von der Kirche aus den Campanile befahren (€ 8.-). Es ist billiger als der Campanile an San Marco und man muß im Prinzip nicht warten, denn die geführten Tagestouristen kennen sich ja nicht aus und machen im Prinzip  nur San Marco und eine Schnellführung. Vom Campanile hat man einen tollen Blick über die Giudeccha und auf der anderen Seite sieht man die Skyline von Venedig gut .

Die Giudeccha mit der Redentore vom Campanile/ San Giorgio aus
oben:
Giudeccha mit der Redentore,

unten:
Die Skyline Venedigs mit Campanile, Dogenpalast (palazzo duccale) und rechts dem Anlegesteg San Zaccharia
Die Skyline Venedigs mit Campanile, Dogenpalast (palazzo duccale) und rechts dem Anlegesteg San Zaccharia

Markt und Fischmarkt  in der Markthalle oder in Dorsoduro auf dem Campo San Margerita muß man bis 14.00 Uhr geschafft haben, denn danach bauen die Händler ihren Stand ab. Dann kennt man sich wahrscheinlich schon soweit aus, daß man auch im Dunkeln von Dorsoduro nach San Marco oder zum Piazzale findet. Weitere Ziele für die nächsten Tage könnten die Inseln San Michele, Murano, Burano oder Torcello sein (Linie 62, 41, 61 oder LN). Dies dauert etwa zwei Stunden inclusive Umsteigen in Murano und Burano, weil die Verbindungen nicht so gut sind. Man kann mit der Linie 1 auch  zum Lido fahren und auch dort kann man ganz normal einkaufen. Danach schaut man, was die Reiseführer noch hergeben. Realistisch sind eine Vormttags- oder Mittags-Tour, danach ist eine Pause angesagt und am Abend kann man noch mal raus, sonst wird es keine Erholung mehr.

Wenn man Glück hat, stimmt das Wetter und das Licht. San Marco, San Giorgio und die typischen Motive macht man besser am späten Nachmittag bis zum Abend, weil das Licht dann perfekt steht. Wenn man Glück hat, erwischt man einen Tag, an dem der Wind das Wasser bei Flut noch etwas höher drückt und dann hat man "acqua alta", Hochwasser, und versteht, warum überall Stege griffbereit herumliegen und weiß auch, warum echte Venezianer immer zwei Müllsäcke dabei haben (für die Füße). Nach ein paar Stunden, wenn die Flut vorbei ist, ist der ganze Zauber wieder weg.
"Aqua alta" am Vormittag bei Regen
"Aqua alta" am Vormittag bei Regen (Okt 2009)
Was mich immer wieder fasziniert, sind reiche amerikanische/chinesische/arabische Touristen, die im Hotel Bauer oder Hotel Rialto ihre Famiie unterbringen, sich dann per Taxiboot am Campo San Moise absetzen lassen und mit Frau und Töchtern die Salizzada San Moisé entlang laufen. Später sieht man sie mit Taschen von Gucci, Prada, Louis Vuitton, Versace oder Barovie & Toso (teure Murano-Kunst) . Ständig sehe ich diese Kunden vor schwarzgekleideten Verkäufern, wenn er für sie Schmuck, Kunst oder Glas kauft. Das kann man jeden Tag in der Nobelmeile beobachten.

Jetzt wird es ernst, die Kundschaft ist da!
Jetzt wird es ernst, die Kundschaft ist da!

Wenn Sie das erste Mal ein paar Tage da gewesen sind, werden Sie vermutlich feststellen: der Schlu hat gar nicht übertrieben - es ist ja alles noch viel schlimmer.

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Venedig im Sommer  - im Winter - im Karneval - an Ostern 2018
Biennale 2024   - Biennale 2022  Biennale 2019 - Biennale 2017 - Biennale 2015
 
Wasser
Leitungswasser kann man nach Jahrzehnten des Wasserkaufens und Wasserschleppens nun (2024) trinken und es reicht sogar für chinesischen Tee und schmeckt einfach. Praktischerweise sind auch viele kleine Brunnen über die Stadt verteilt, bei denen man seine Wasserflasche auffüllen kann. Wenn es kein Trinkwasser ist, steht dies ausdrücklich mit Warnhinweis dran. In jeder Gasse gibt es außerdem kleine Läden, in denen man für den halben Liter Wasser (mit Kohlensäure = frizzante) zwischen anderthalb und drei Euro zahlt - je nach Lage zur San Marco und Rialto.

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Kritisches
Die ganze Diskussion um den Seelenverkauf der Stadt und das Abkippen in eine Art Disneyland ist von dem Journalisten Thomas Niemietz am 3.1.2018 sehr kompetent für die ARD recherchiert worden. Leider fand ich den Bericht nicht mehr in den Mediatheken, doch es gibt ihn zum Glück auf youtube.

1. Kreuzfahrer 
Die sind in der Stadt nicht so gerne gesehen, obwohl die großen Schiffe seit dem 1. August 2022 nicht mehr durch den Giudecca-Kanal nach San Basilio fahren dürfen. Nun müssen die Tagestouristen zwar auf kleinere Schiffe umsteigen, aber sie lassen eben kein Geld in den Restaurants, weil sie ja an Bord exzellent verpflegt werden. Wenn man nur fünf Stunden in der Stadt ist, schafft man bestenfalls die Highlights in San Marco - mehr ist dann einfach nicht drin und Geld verdient die Stadt an ihnen nicht.

2. Vaporetti
Alle reden von Umweltschutz und Klimawandel. Da paßt es einfach nicht, daß die Wasserbusse üblicherweise dreißig oder vierzig Jahre oder noch älter sind und ihre schwarzen Dieselabgase in die Luft pusten. Es riecht am canal grande schlimmer als am Rhein bei Köln. Ganz schlimm wird es bauartbedingt bei den Booten der Linien 3, 4.1, 4.2, 5.1, 5.2 und 6,  bei denen man sich sehr leicht Infektionen im Bootsinneren einfangen kann, denn diese Boote sind schlecht belüftet, proppenvoll und die meisten Menschen trugen im Oktober 2022 durchgehend keine Masken. Man hatte also die Wahl zwischen einer Infektion im Bootsinneren oder einer Rußvergiftung am Heck. Gestern und heute (24.9.2024) bin ich aber mit einem neuen Boot der Linie 1 und 2 gefahren, das leiser ist, weniger stinkt und mehr Platz für Gepäck hat. Es scheint sich etwas zu tun.

3. Wohnungen
Daß viele Venezianer sich eine kleine Wohnung in Venedig längst nicht mehr leisten können, ist auch traurige Realiätät. Pro Zimmer werden beim Kauf etwa 350.000.- verlangt und von vielen Ausländern auch bezahlt. Die letzten Wohnungen, die wir gesehen haben, waren auch auf den ersten Blick toll. Der Teufel steckt dann im Detail, weil man erst später merkt, wieviel nicht funktioniert und es wird auch nur selten repariert. Für alle Fälle haben wir deswegen immer Stromverteiler und Verlängerungen dabei, außerdem ein bißchen Werkzeug (Schrauben der Pfannenstiele nachziehen, lockere Kabel isolieren, defekte Schwingtüren der Küchen nachstellen). Die Vermieter sieht man eher nicht und die Verwalter kümmern sich um zu viele Wohnungen und haben keine Zeit dafür. Schlechte Bewertungen deswegen sind sinnlos, weil die Vermieter sie löschen können.

In Dorsoduro und Cannregio sieht man aber noch alte Venezianer/innen, die selber in ihren alten (geerbten) Häusern wohnen. Wenn die nach dem Tod der Besitzer /innen verkauft werden, kommt eine moderne Küchenfront hinein, ein modernes Bad und der Rest bleibt wie er ist. Zum größeren Kochen taugen die Ferienwohnungen nicht, aber der normale Tourist braucht auch nur den Toaster und die Kaffeemaschine und geht ansonsten essen. Das Personal wohnt dann in Mestre.
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Literatur
Die Venedig-Literatur ist unüberschaubar. Daher wird nur einführende Literatur für erstes Stöbern angegeben:

Antonella Grignola (Hrsg): Die Dogen von Venedig.
Reihe: Atlas der Geschichte, Demetra, Colognola ai Colli 1999, ISBN 88-440-1412-9

Susanna Heimgartner: Venedig... selbst entdecken.
Reihe: Regenbogen Reiseführer, Zürich 1999, ISBN 3-85862-036-X

GEO-spezial, Nr. 1 Feb/März 2004 "Venedig", G+J, Hamburg 2004,

außerdem von meinem geschätzten Kollegen und seiner Frau ein literarischer Reiseführer über Venedig:
Doris und Arnold E. Maurer: Literarische Spaziergänge: Venedig. Insel Taschenbuch it 1413, Frankfurt 1993


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