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Stralsund
Text und Fotos: © Martin
Schlu 2008-2016, Stand: 3. August 2016
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- zurück - zur Hanse
- Stralsund war im Mittelalter der Ausgangspunkt der Heringsfischerei, der die Hanse so reich gemacht hat, die Stadt war und ist das Tor nach Rügen
und sie ist heute immer noch ein Ort, bei dem man an jeder
Ecke über den vergangenen Reichtum stolpert. Nach der Wiedervereinigung
und dem Ausbau der neuen Ostseeautobahn A 20 bekam die Stadt die neue
Rügenbrücke, die leider nur für Autos zugelassen ist. Wer ein Foto der
Altstadt machen will, tut dies am besten vom geöffneten Fenster der
Beifahrerseite, kurz nachdem man von Rügen auf die Brücke gefahren ist).
- Der
Tourismus und der damit verbundene Verkehr explodierte
regelrecht und sorgte seitdem jeden Sommer für kilometerlangen Stau,
bis
die neue vierspurige Schnellstraße B96 bis zum Abzeig Binz ausgebaut
war. Diesen Sommer machte die Bundeskanzlerin den ersten Spatenstich
zum weiteren Ausbau bis nach Bergen (Rügens Hauptstadt) und der Stau
hat sich nun bis kurz hinter Samtens verlagert. Trotzdem
hat Stralsund seinen alten Charakter bewahrt und wenn man sie von den
Rügener Wiesen bei Altefähr sieht, hat sie etwas von einem Gemälde
Caspar David
Friedrichs - von weitem stören noch nicht einmal die Kräne.
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- Frei
nach CDF: Wiesen bei Stralsund (Ansicht von Rügen aus). Marienkirche,
Georgskirche und Nikolaikirche als Ensemble (von links) - Ansicht vom Wasser
- Je
nachdem, wo man ankommt, erschließt sich die Stadt aus mehreren
Perspektiven. Wenn man aus Rostock oder Greifswald kommend vor der Rügenbrücke abfährt, findet man in der
Regel einen Parkplatz in der Nähe der Marienkirche. Der
Besuch dieser Kirche ist ein Muß, denn es ist die größte Kirche in
Norddeutschland und in ihr ist die Kirchen- und Landesgeschichte der
letzten dreihundertfünfzig Jahre noch gut dokumentiert (Der Bildersturm
im 16. Jahrhundert hat dafür alles Ältere vernichtet). Die Stellwagen-Orgel
von 1659 wurde vor wenigen Jahren restauriert, erste CDs liegen vor und
musikalisch ist die Kirche führend im Land. Im Inneren finden sich alte
und zeitgenössische Bilder, Gräber und Portraits und es ist erstaunlich
viel erhalten, trotz diverser Kriege und jahrzentelange atheistischer
DDR-Herrschaft.
- oben: Die Marienkirche am Anfang des Stadtzentrums,
- unten: Die restaurierte Stellwagen-Orgel von 1659 - die nächste gibt es erst in der Lübecker Jakobikirche
- Links am 27. Juli 2014 funktionierend
- http://www.stellwagen.de/
- http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Stellwagen
- http://de.wikipedia.org/wiki/Orgeln_der_St.-Marien-Kirche_(Stralsund)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Orgeln_der_Jakobikirche_(L%C3%BCbeck)
- Nach
dem
Besuch der Marienkirche geht man über den neuen Markt, in die Mönchstraße. Dort,
ziemlich am Anfang, liegt das Meeresmuseum (Am Katharinenberg 14) und
dies zeigt die Entwicklung der Fischerei, der Seefahrt, der DDR-Flotte
bis 1989 und außerdem Modelle und Skelette von Walen und Kraken, eine
Sammlung von Walbein dem Elfenbein der Wale) und natürlich echte
Fische in kleinen und großen Aquarien. Im Innenhof liegt ein alter
Fischkutter aus Saßnitz, den ich noch halb vergammelt kenne - man hat
mittlerweile mit der Restaurierung begonnen und ein paar Planken ausgebessert.
- Anschrift:
- Meeresmuseum, 18439 Stralsund, Katharinenberg 14 - 20, Tel. +49 3831 2650 210, www.meeresmuseum.de
- Nach dem Meeresmuseum geht man über die Mönchstraße zur Judenstraße und kommt mit deren Verlängerung in die
Osseryerstraße, die die Stralsunder Einkaufsmeile ist. Alle wichtigen
Geschäfte sind vertreten, nicht ganz so viele unwichtige und es gibt
viele Menschen, die wirklich zum Einkaufen hierhin kommen. Durch das
neue Quartier 17 liegt die Innenstadt auch zentral für PKWs, denn die
neue Tiefgarage (Einfahrt Heilgeiststraße) ist groß genug und liegt optimal - wenn man sie ohne Navi findet.
Man kommt ungefähr dort raus, wo das Foto aufgenommen wurde.
- Die
Ossereyerstraße, die Stralsunder Einkaufsmeile. Auf der rechten Seite
sieht man einen Teil des „Quartier 17“ des nagelneuen
Einkaufszentrum, das man von 2009 bis 2013 über die mittelalterlichen
Mauern der Vorstadt gebaut hat.
- Geht
man die Judenstraße, in der Verlängerung die Ossereyerstraße weiter, kommt
man zum Alten Markt mit dem Rathaus und der Nikolaikirche.
- Diese
Ansicht der Nikolaikirche von 2009 gibt es heute nicht mehr, weil vor die Kirche
mittlerweile das Quartier 17 gebaut wurde, das die Baulücke geschlossen und die Sicht genommen hat.
Raum ist manchmal richtig teuer. Links die Ossereyerstraße, die Stralsunder
Einkaufsmeile.
- In
Stralsund findet
man eine typisch pragmatische Hanse-Spezialität: Kirche und Rathaus
sind seit dem Baubeginn 1310 untrennbar verbunden: In der Kirche wurde
für das Wohl des Handels
und der Seeschiffahrt gebetet (die Hanse-Kogge hängt daher auch von der
Decke) und das Rathaus hatte Seitenarkaden und Lagerräume bekommen, in denen die
Kaufleute nicht nur ihre Waren lagerten, sonders sie auch gleich
verkaufen konnten. Die acht Arkaden und Schmuckrosetten auf dem
Rathaus stehen für die acht wichtigen Hansestädte des 14. Jahrhunderts:
Lübeck, Lüneburg, Bremen, Hamburg, Wismar, Rostock, Greifswald und
Stralsund (die siebte und achte Arkade ist an der linken Seite).
Bereits vor dem Mauerfall wurde mit der Restaurierung begonnen - ein
Prozeß, der immer noch andauert.
- Die
Schnittstelle zwischen Rathaus und Kirche ist heute das Standesamt,
links vom Rathaus vor die Kirche gebaut - da sparte man sich die
Rückwand.
- Das
Innere des Rathauses, sofern öffentlich zugänglich, sind ab 1680
gebaute Arkaden, die man eingebaut hat, weil nach dem großen Stadtbrand
auch das Rathaus praktisch neu gebaut werden mußte. Herausgekommen sind
barocke Galerien, Lichtdurchlässe und eine Offenheit der Architektur,
die man so nicht so häufig sieht (Schwedenstraße). Entweder man kommt
am großen, mit hebräischen Schriftzügen verzierten Kirchenportal raus
oder man findet den Weg zum Alten Markt.
- Der
alte Markt wird zwar von einem schönen alten Häuserensemble eingeräumt,
doch das pulsierende Leben findet hier nicht mehr statt. Da muß man
wieder zurück in die Ossereyerstraße. Lediglich fotografierende
Besucher halten sich hier länger auf.
- Man
kann zwar noch durch die eine oder andere Gasse gehen, aber im Prinzip
hört die Innenstadt hier auf und geht hinter dem Alten Markt in die Hafengegend über. Man kann an den Straßencafés oder im
Artushof eine Pause machen und trödelt dann wieder zurück. Wenn man
Lust und Zeit hat, macht man noch eine Besuch beim Hafen, setzt sich in zum Teil jahrhunderte alte Hafenkneipen, geht ins
Ozeaneum (Sea-Life, ziemlich teuer und für kleine Kinder zu groß) oder
fährt weiter nach Rügen.
Das Ozeaneum ist allemal einen Besuch wert, doch in der Hochsaison
(oder wenn es regnet) steht man schon mal eine gute Stunde, bis man an
die Kasse kommt und das ist für kleine Kinder nichts. Behinderte
und Begleitpersonen können dafür direkt an die Kasse und müssen nicht
so lange warten.
- Am Stralsunder Hafen geht auch die Fähre nach Hiddensee
ab, doch weil die um 9:30 Uhr ablegt, muß man entsprechend früh
losfahren - je nachdem, wo man ist. Aus diesem Grunde sollte man bei
einer Tagestour wirklich den Wetterbericht befragen, denn man ist erst
gegen sieben wieder zurück und da zählt jedes Teil, das man über die
Insel tragen muß. Bei einer Hafendrundfahrt (weiße Flotte ab der
Fischräucherei) kann man sich eine Stunde durch den Hafen schippern
lassen (9.-), wer aber nur die Skyline sehen will, sollte am besten die
Fähre nach Altefähr hin und zurück fahren. Das ist billiger und das
Motiv ist das gleiche. Spätestens aus fünfhundert Meter Entfernung weiß
man, warum die Stralsunder ihr neues Ozeaneum ganz liebevoll „Die
Klopapierrolle" nennen. Nur mit dem Himmel braucht man etwas Glück oder
steht im Sommer sehr früh auf.
- Die
Stralsunder Skyline vom Wasser aus: von links: Marienkirche mit
Hafenspeicher, Turm der Heilgeistkirche, alter Hafenkran, Georgskirche
mit Hafenspeicher, der erste Teil des Ozeaneums (weiß), die
Nikolaikirche hinter dem zweiten Teil des Ozeaneums
(Klopapierrolle). Vergleich von den Wiesen Altefährs
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