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Reiseberichte - Deutschland - Rügen für Anfänger


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Rügen für Anfänger für Fortgeschrittene - Artikel als pdf-Datei (6 Seiten, 1,6 MB)
Text und Fotos: © Martin Schlu ab 2012, aktualisiert am 19. Oktober 2018
 
Anreise und  Allgemeines - Essen und Trinken - Einkaufen - Unterkunft 
Altenkirchen - Bergen - BinzBreege - Schloß Granitz -  Hiddensee - Jasmund und Königsstuhl - JuliusruhKap ArkonaProra - Putbus - Ralswiek  -  Sagard Sassnitz - Schaabe Schaprode - Sellin - Vitt  -  Wiek - Wittower Fähre
Typisch für den Rügener Frühling: Anemonen
Typisch für den Rügener Frühling: Anemonen im Buchen- oder Mischwald

Tagestouristen
Nach Rügen kommt man entweder als Tagestourist, als Wiederholungstäter, man wohnt dort ein paar Wochen oder zieht sogar hierhin. Bis man die Insel ein bißchen kennt, braucht man aber mehr Zeit als bei anderen Orten, denn die Uhren ticken hier immer noch ein bißchen langsamer als in den Städten und bereits die Anreise zwingt zur Gelassenheit. Natürlich muß man heute nicht mehr die Fähre ab Stralsund nehmen, die ja schon immer dazu zwang, weil man nur warten konnte, bis sie kam, sondern man bevorzugt die neue Brücke über den Strelasund, von dem Stralsund seinen Namen hat. Eine gewisse Demut stellt sich aber spätestens ein, wenn man am Wochenende auf der B96 ab Samtens im Stau steht, denn es gibt nach den beiden Brücken die ersten fünfzehn Kilometer nur diese Straße (wenn auch dreispurig, so daß man immer wieder überholen könnte) und man ist nach dem Ende der Ausbaustrecke davon abhängig, wie die anderen fahren, wann sie abbiegen können, wann sie ankommen und wann sie ihren Parkplatz finden. Geduld wird auf Rügen also ganz wichtig. Seit 2016 gibt es außerdem umfangreiche Straßenbaumaßnahmen (fünf auf Bundesebene, eine auf Länderebene) und manche Orte sind nur mit List und Tücke erreichbar - außer man kann noch Karten lesen. Letztendlich funktioniert der Weg nach Norden (z. B. Kap Arkona) gegenwärtig nur über Bergen, Sagard, Binz und die Wittower Fähre und da müssen ca. eine Million Besucher durch - zum Glück nicht zur gleichen Zeit.

Im Folgenden gibt es eine Beschreibung für den ersten Eindruck, den man als in der Regel als Tagestourist bekommt. Außerdem sind über die Links etwas ausführlichere Beschreibungen möglich, die mindestens eine Woche Aufenthalt voraussetzen. Die passende Ferienwohnung hat man sich etwa ein halbes Jahr vorher oder früher im Internet oder durch direkte Kontakte besorgt - ein Vorteil, den man hat, wenn man schon mal dagewesen ist. Also los! - nach oben

Erster Eindruck - für mehrere Tage
Tagestouristen für die Kreidefelsen (TT) kommen meistens aus dem Raum Lübeck, Boltenhagen, Wismar, dem nördlichen Brandenburg oder Usedom und haben daher im Normalfall mindestens zwei Stunden Anreise über die Ostseeautobahn A 20 und die B 196 hinter sich. Egal, woher man kommt, man fährt Richtung Stralsund und nimmt dort die Brücke über den Sund. Eisenbahnfans nehmen den Zug ab Stralsund Richtung Sassnitz, Bergen oder Binz, aber die haben vermutlich sowieso eine Nacht im Hotel einkalkuliert und interessieren hier nicht, denn sie haben mehr Zeit, weniger Streß und im Normalfall auch nicht einen Stall voll Kindern dabei.

Der übliche TT ist aber mit seinem Anhang gegen acht Uhr losgefahren, hat es irgendwie bis Stralsund geschafft und steht etwa um halb elf auf der neuen Brücke über dem Sund. Es gibt am Anfang nur diese eine Straße nach Rügen, es sei denn man will eine der Fähren ab der Küste zwischen Greifswald und Stralsund nehmen, doch man spart damit keine Zeit. Die Mehrzahl der TT drängt es zu den Kreidefelsen im Nordosten der Insel. Die fahren auf der B96 alle erst Richtung Bergen und dann Richtung Sassnitz oder Jasmund, stellen das Auto gegen halb zwölf oder zwölf auf dem großen Parkplatz in Hagen an der Stubbenkammer ab, tigern etwa eine halbe bis Stunde durch den Rügenwald (je nach der Beinlänge ihrer Kinder) und sind gegen halb eins oder später auf dem Gelände. Dort gibt es einen Busparkplatz und eine Kasse, kein Klo, kein Café und wenn man nicht mit brüllenden Kindern unverrichteter Dinge wieder zurück will, zahlt man zähneknirschend einen  Haufen Geld, nur um zum Pipimachen auf das Gelände zu dürfen. Dieses Jahr lag der Preis bei € 9,50 pro Erwachsene bzw. 20.- als Familienkarte - das grenzt an Wegelagerei. Ich würde kleine Kinder deswegen demonstrativ vor der Kasse abhalten, damit vielleicht irgendwann ein Klo dorthin kommt.


Der Buchenwald steht sehr dicht, zieht sich lang hin und ist sehr entspannend - auch mit Kindern („Papa, wann sind wir da?“)
Wenn man bezahlt hat, kann man dafür ein Dokumentationszentrum mit allerlei Halb- und Vollwahrheiten begucken und steht Schlange vor der Terasse, von der man aus den Kreidefelsen anschauen kann (auf dem anderen steht man ja selbst). Als ich das erste Mal da war, durfte man etwa eine halbe Minute an der besten Stelle stehen und mußte dann den Platz räumen, wenn man keine Schlägerei riskieren wollte, denn jeder, der die stundenlange Anreise hinter sich hat, will ja nun das Bild, das dokumentiert, daß man da gewesen ist. Es ist etwa so wie bei der Mona Lisa im Louvre, nur ist diese Diva etwas größer.


Natürlich sieht man von oben nicht die Ansicht, die auf den meisten Postkarten zu sehen ist. Dafür muß man nach Sassnitz und eine Bötchenfahrt zum Kreidefelsen unternehmen, wenn man ihn so sehen will (unten) - also nicht enttäuscht sein. Gibt man in das Navi "Königsstuhl" ein, wird man nach Sassnitz zum Hafen gelotst.

Wer größere, lauffaule Kinder hatte, schickte sie bis 2014 Jahr danach für eine Stunde mit etwas Würstchen- , Cola- oder Eisgeld ins Dokumentationszentrum und lief ein paar hundert Stufen bis zum Strand. Dort konnte man bestimmt ein paar hundert Meter unten an den Felsen herunterlaufen, musste aber immer wieder nach oben gucken, weil der Kreidefelsen eben nicht aus Felsen besteht, sondern aus einem hellen, lehmartigen mit Steinen durchsetzten festen Matsch, von dem immer mal wieder etwas abbricht und nach unten donnert. Wieder oben angekommen reichte die  Zeit noch für eine weitere Wurst und dann lief man den gleichen Weg wieder zurück und stand ab halb fünf wieder im Rückreisestau Richtung Stralsund oder machte noch einen Abstecher in den Norden der Insel, aber das wurde meistens zu knapp. So machten das auch viele tausend TT täglich - nur die Insel lernt man dadurch natürlich nicht kennen. 

Nachdem an Weihnachten 2011 an der Steilküste von Kap Arkona ein zehnjähriges Mädchen von herabstürzemdem Mergel erschlagen und verschüttet wurde, ist an vielen Stellen der Zugang unterhalb der Kreidefelsen aus gutem Grund gesperrt und  auch, wenn es nun eine Initiative gibt, die den freien Zugang unter dem Königsstuhl erstreiten will, sollte man es einfach nicht tun -  es bleibt lebensgefährlich und  die Fotos, für die man sein Leben riskiert, sind es nicht wert.

Besser ist es, nicht auf dem großen Parkplatz zu parken (€ 5,50), sondern den kleineren der Wildgaststätte zu benutzen (3,50.), ein bißchen auf dem weiß-gelb-weißen Weg zu laufen, sich nicht oben abzocken zu lassen und das Geld besser ab zwölf Uhr in der Kleinen Försterei  in ein Wildgericht zu investieren. Wir haben zu zweit für 50.- fulminant gespeist, es war alles frisch gekocht und die Köchin war Spitze.

Übrigens gibt es einen ganz regulären Bus der Rügener Verkehrsbetriebe, der vom Parkplatz Hagen für € 3,40 hin und zurück fährt. Auch ab Saßnitz oder Kap Arkona kann man regulär mit dem Bus dorthin fahren, wenn auch für mehr als € 3,40 hin und zurück. Die überteuerten Busangebote für € 30.- pro Person (incl. Eintritt) sollte man den zahlungskräftigen Touristen aus China oder Rußland überlassen.

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Anreise für mehrere Tage oder Wochen
Strand - Ruhe - Remmidemmi - Ferienwohung - Essen und Trinken - Einkaufen


Besser und erheblich billiger ist die Variante mit mehr Zeit, doch bei der Vorplanung sollte man allerdings wissen, was man will. Ohne Auto geht es eigentlich nicht, wenn man die Insel kennenlernen will, es sei denn, man hat soviel Zeit, daß man für jeden Tag einen Ort mit dem Bus einplant, der etwa jede hakbe bis ganze Stunde fährt. Es gibt diverse Linien (10, 11, 12, 13, 14, 18, 25), die stündlich die wichtigen Orte miteinander verbinden und auch in die größeren Dörfer und Städte fahren, aber sowas braucht Zeit und ist bestenfalls etwas, wenn man allein oder zu zweit fährt. Die Fernbusse fahren bis nach Binz (dort sieht man jeden Nachmittag den grünen Flixbus), doch der ist bestenfalls etwas für Pärchen, die sich sehr gut verstehen, denn die Zeit bis z.B. nach Rostock wird mit etwa 4,5 Std. angegeben, Das ist eine Zeit, die man mit dem PKW normalerweise in der Hälfte schafft, aber der macht nicht noch Zwischenstation in Stralsund oder Greifswald. Dafür hat er Internet - das haben wir im Auto nicht.

Mit dem Zug macht die Anreise für eine Woche nur Sinn, wenn man gleich in Binz bleibt. Fahrräder oder ein Auto kann man sich mieten und wer sehr wenig Geld, aber viel Zeit hat und gut zu Fuß ist, steigt am Haltepunkt Prora aus und läuft dann eine halbe Stunde zur Jugendherberge.

Im Sommer gibt es zusätzlich den „Radzfatz“, eine Ringbuslinie mit Fahrradanhänger und den „Jasmund-Hopper“, der für eine Runde über die Jasmund-Halbinsel ca. 90 Minuten braucht - auch nix für kleine Kinder, die alle fünf Minuten fragen, wie lange es noch dauert. Es dauert!!!

Man hat sich daher entweder mit dem eigenen Auto auf die Insel und die B 96 gekämpft oder ist bis Berlin geflogen, mit dem Zug nach Stralsund gefahren und hat sich dort einen Leihwagen genommen. Die großen Firmen holen einen auch am Bahnhof ab. Danach zuckelt man ganz entspannt über vorher erwähnte Sundbrücke/n. 


Strand
Steht einem der Sinn nach Strand, bietet sich die „Schaabe“ an, ein wunderschöner langgezogener Sandstrand im Osten der Insel, der an der schmalsten Stelle gerade 500 Meter breit und eher eine mit Wald bewachsene Sandbank zwischen Ostsee und Bodden ist („Bodden“ nennt man die mit Meerwasser gefüllten Seen und Fjorde, die es hier massenhaft gibt). Ab sofort bietet sich auch
Prora an, von der Gewerkschaftsnachfolgerin „Kraft durch Freude“ zu Hitlerzeiten ersonnen und ab 1938 bis Kriegsende genutzt. Hier hat man fünf Kilometer Ferienwohnungen an den legendären weißen Ostseestrand gebaut und weil der Naturschutz beim Bau keine Rolle spielte und nach dem Dritten Reich und der DDR ca. zehntausend Wohnungen nicht mehr zu sprengen waren, wird der alte KdF-Ansatz nun aktualisiert und zu modernen Ferienwohungen umgebaut. Heutzutage bekäme man so eine Anlage nicht mehr geplant oder gebaut, aber der Denkmalschutz macht es möglich. Eine bessere Möglichkeit am Meer in Strandnähe zu wohnen, gibt es zur Zeit nicht und ich denke, daß es hier in den nächsten Jahren erheblich teurer und voller werden wird. Wir waren im April 2017 knapp zehn Tage in Prora und haben, weil es ein Einführungsangebot war, weniger als € 60.-/Tag für ein Spitzenappartement bezahlt. Wenn man kaufen will, beginnt man gegenwärtig bei ca. 290.000.- für zwei Zimmer (bzw. ab €3.500.-/qm) - das verbraucht keine Familie in einem Leben an Urlaub. Ein Ferienheim für Arbeiter wird Prora deshalb nie mehr werden und als Investition der Besserverdienenden taugen die Wohnungen nur solange, bis die Immobilienblase geplatzt ist, denn die tatsächlichen Mieteinnahmen der FeWos decken die Kosten bei weitem nicht - schön eingerichtet sind sie trotzdem und vom Bett aus kann man aufs Meer gucken.
(Aktuelle Preise)

Ruhe
Möchte man lieber Ruhe haben, empfielt sich die Nordspitze um Kap Arkona, denn da sind die TT ab halb sieben weg und dann ist es richtig schön und still.  Wir haben mehrere Alternativen ausprobiert, einmal eine Woche in einem Appartement in Juliusruh an der Schaabe, aber auch drei Wochen in Putgarten mit Sicht auf die berühmten Leuchttürme von Kap Arkona. Schön ist alles und Tagestouren bringen mehr, wenn man schon auf der Insel eine Bleibe hat. Wenn man im Laufe des Nachmittags eingetrudelt ist, hat man sowieso nur noch Zeit für einen ersten Rundgang und stellt dann fest, daß man die Zutaten für einen mittleren Familienhaushalt eben nicht beim örtlichen Dorfladen kaufen kann, entweder, weil es keinen  gibt oder weil man keinen Goldesel zuhause hat. Hier greift wieder das Auto, denn es gibt im Prinzip nur wenige Stellen, an denen man auf Rügen familiengerecht einkaufen kann. Einkaufen

Wer ganz viel Ruhe haben will, kann sich auch auf der Insel Hiddensee einmieten. Der fährt entweder nach Schaprode oder Breege, stellt sein Auto dort ab und nimmt die Fähre oder das Wassertaxi. Möglich ist es auch, ab dem Stralsunder Hafen die Fähre zur Insel zur nehmen, wie dies früher üblich war Man sollte allerdings nicht Allergiker sein, weil das Speisenangebot der Restaurants keine Rücksicht darauf bietet und der Laden im Hauptort logischerweise eine beschränkte Auswahl hat - dazu aber später mehr.


Remmidemmi
Der Nachwuchs hat durchaus Probleme, wenn ihm Sonne, Sand und Meer nicht ausreichen. Eine nennenswerte Disco gab es Prora (m3 im Block 3), aber nach dem Tod des Diskobetreiber Peter Weitkamp ist noch offen, ob und wie es weiter geht. In Bergen und Binz gibt es eine Disco, sonst zeigen die Veranstaltungshinweise eine Wahlmöglichkeit zwischen Wandern, Vogelführungen, Kulturabenden und machmal Comedy. Ab einem gewissen Alter läßt man die Blagen daher am besten selbst in Urlaub fahren - meistens geht es ja gut - oder nimmt entsprechende Filme mit. W-Lan für die Ballerspiele haben die meisten Hauser - damit ist für eine gewisse Unterhaltung gesorgt. Kino kann man allerdings vergessen, wenn man nicht in der Nähe von Bergen oder Göhren seine Wohnung hat, sonst fährt man ewig. Die meisten Teenies, die sich als Rudel eine Wohnung gemietet haben, wissen aber auch so, wie sie den Abend verbringen werden. - zurück


Ferienhäuser und Selbstverpflegung
Wer alleine reist und kurzfristig z.B. mit dem Zug nach Binz reist, findet immer ein Hotelzimmer, denn es gibt genug Betten für Einzel- oder Paarreisende. Zu dritt oder mehr wird es schwieriger und im Hotel so teuer, daß man in diesem Fall am besten eine Ferienwohnung mietet.  Die Ausstattung der Ferienhäuser und Appartements ist sehr unterschiedlich, wir haben bei etlichen Aufenthalten mal ein Appartement mit vier Frühstücksgedecken und Wasserkocher genauso gehabt wie ein Ferienhaus, was so ausgestattet war, wie wir zuhause wohnen. Vorab muß man sich also informieren und beginnt in der Hochsaison bei einem kleinen Ferienhaus bei einfacher Ausstattung etwa mit einem guten Hunni pro Tag. Auch in den kleinen Appartements wird nicht viel weniger genommen. Je nachdem, was man vorhat, macht es Sinn, das Ferienhaus in der Nähe von Binz zu mieten, denn dort endet der Bahnanschluß nach Süddeutschland und man kommt schnell nach Stralsund und Rostock. Wohnt man woanders, wird es zwar billiger, doch dann muß man viel fahren, wenn man etwas sehen oder einkaufen will. Binz ist sozusagen das Rügener München.
 
Übrigens ist das Wasser im Norden der Insel so kalkhaltig, daß es teilweise weiß aus den Leitungen kommt. Hier muß man evtl. so vorgehen, wie man es aus Italien oder Spanien gewohnt ist - stilles Wasser kaufen und zum Kochen verwenden und wenn man nicht mit Essigreiniger putzt, ärgert man sich über Kalkflecken. Fehlende Dinge im Haushalt bekommt man spätestens im nächsten Kaufhaus Stoltz (s. Einkaufen). - zurück

Essen und Trinken
Was man auf Rügen überall findet, sind Restaurants mit Fischgerichten und vornehmlich deutscher Küche mit allen möglichen Bier- und Schnapssorten. Es tut zwar ganz gut, mal keine Pizzerien und Dönerbuden in Massen zu sehen, aber wenn man keinen Fisch mag, wird es schwer und wenn man Allergiker ist, ist es unmöglich, essen zu gehen. An den Hafenorten findet sich immer ein Fischgeschäft und oft kann man - wie in Sassnitz - direkt bei den Fischern vom Boot kaufen und weiß, daß die außer Rauch und Salz nichts drantun. Wer selber kochen will, findet auf Rügen alles, was er braucht. Einen Dönerladen habe ich bei Sagard gesehen, es gibt noch einen in Putbus, hinter Stralsund gibt es Mäckes und in Bergen einen Burger King.  zurück


Einkaufen, Tanken, Autofahren
Das größte Einzelhandelsangebot nach Stralsund findet man in Binz, denn da gibt es alles, was es in einer mittelgroßen Stadt geben muß. Das Ladenangebot in Bergen fällt dagegen bereits deutlich ab. Diese beiden Städte haben auch Buchhandlungen, Modegeschäfte, Friseur, Fachgeschäfte etc. und nicht nur Cafés und  Fischbuden. Wenn man aber Spezielles braucht, hilft es alles nichts, man muß entweder aufs Festland (Stralsund) oder läßt es sich schicken. Mit Rostock kann allerdings keine Stadt auf Rügen mithalten.

Supermärkte finden sich in den mittelkleinen Orten (viel Netto, ausreichend Lidl, wenig Aldi, diverse Edeka), doch das gleichzeitige Nebeneinander von mehreren Discountern habe ich nur in Sagard gesehen. Außerdem gibt es auf Rügen das Kaufhaus Stolz (Klamotten und Haushaltszubehör) mit mehreren Filialen (Binz/Prora, Bergen, Sellin, Sagard, Altenkirchen). Auf der Insel sollte man sowieso viel frischen und geräucherten Fisch essen, er ist besser und billiger als in den Städten und wer selber eine Angeltour auf der Ostsee machen will, kann in Sassnitz diverse Fahrten buchen (ab. ca. 60.- für neun Stunden auf dem Kutter).

Das beste Angebot an Discountern findet man in Sagard. Man fährt die 96 Richtung Altenkirchen und biegt vor Sagard auf die Landstraße L 30. Wenn die in das berüchtigte Rügener Kopfsteinpflaster übergeht, kommt man kurz danach an eine Kreuzung (Glower Straße), wo alles liegt: Aldi, Lidl, Edeka, ein non-food-Supermarkt mit Teppichen, Handtüchern, Elektro, Kleinmöbel und die dazugehörigen Fisch-, Fritten- und Wurstbuden. Selbst von Kap Arkona lohnt es sich, die 30 km dorthin zu fahren. Laktose-, Gluten- und Nuß-Unverträgliche finden im großen Edeka in Sagard alles, was sie brauchen, Aldi und Lidl müssen da noch etwas tun, Netto hat diesbezüglich nichts, dafür alle möglichen Fertigwaren. Wir sind immer nach Sagard gefahren - gegenwärtig (Okt. 2018) erreicht man diesen Ort nur über Umwege, weil die Verbindung  über den Jasmunder Bodden (Lietzow) wegen des Neubaus der B96 gesperrt ist. Eine Landkarte ist da hilfreich. - zurück

Man muß gerechterweise aber auch sagen, daß es viele Orte gibt, in denen man nur wohnen kann und dort essen gehen muß, wenn man keine Zutaten hat. Dafür hat jedes Dorf einen Touri-Laden, in dem man Muscheln, Kerzen, blau angemalte Holzmöwen, Filzfiguren, Leuchttürme in allen Größen, Farben und Formen kaufen kann - wer mit Kindern fährt, kann sich davor sowieso nicht retten und wer es schön findet, dem sei es gegönnt. Die vielen Kunsthandwerker mit Angeboten zum Selberfilzen, Basteln von Traumfängern, Kerzenziehen bis zur Selbstverwirklichung etc. lasse ich jetzt auch mal außen vor. - zurück

Tankstellen waren vor zehn Jahren rar gesät, doch dies hat sich nun gebessert. Trotzdem sollte man den Tank nicht unter 50 km Reichweite fallen lassen - es könnte eng werden, wenn man sich verfahren hat. Ein gutes Navi macht sich hier bezahlt (meins hat mir schon viel Zeit, Nerven und Stau gespart, weil es auch die überlasteten Straßen erkannt hat).

Autofahren ist auch kein Problem mehr. Man erkennt die fortgeschrittenen Anstrengungen um einen vierspurigen Bau der von der neuen Brücke kommenden Straße bis zum Abzweig Bergen und Sassnitz.  Parallel führt die alte B96 und kann weiter befahren werden, doch die schlimmen Zeiten für Fußgänger und Radfahrer, die die B96 überqueren müssen, sind vorbei. Die warteten auch schon mal zehn Minuten, bis sie beide Spuren überqueren können und brauchten viel Geduld.

Das Fahren auf den engen Alleen ist dagegen Nervensache. Die Straßen haben mancherorts sogar noch den originalen Vorkriegszustand des Ersten Weltkrieges und wer unbedingt Fahrrad fahren will, läßt es spätestens dann, wenn er auf dieses Pflaster kommt. Auf der Autobahn wäre eine solche Straße wie unten eine Fahrspur, auf den Nebenstrecken sind es zwei. Überholen geht einfach nicht und ich habe mehrere „Spiegelklatscher“ in wenigen Wochen gesehen, weil man die Breite der Straße überschätzt hat. Viele Kreuze mit Blumenvasen, Fotos und Schildern zeugen von tödlichen Unfällen, denn wenn man auf den engen Alleen zu schnell fährt und einen Fahrfehler macht, klebt man direkt am nächsten Baum, die hier oft im zehn-Meter-Abstand stehen. Man hat seit 2011 zwar ordentlich Leitplanken an den gefährlichsten Abschnitten gebaut, doch die sind wieder für Motorradfahrer lebensgefährlich, wenn die beim Sturz darunter geraten und amputiert werden. - zurück

Gerade auf den Alleen ist also Gemütlichkeit angesagt, dann kann man noch bremsen, wenn ein Wohnmobil oder ein LKW entgegenkommt. Also auch hier ganz viel Geduld haben und sich Zeit nehmen. Das alte Kopsteinpflaster verschwindet allmählich und der Asphalt setzt sich durch - teilweise ist es schade drum. - zurück


Kopfsteinpflaster aus der Jahrhundertwende - für Pferde bedingt geeignet. Gesehen auf der Straße zwischen Wiek und Juliusruh, doch solche Straßen findet man auch um Sassnitz und Jasmund.
Die gleiche Straßenbreite wurde einmal geteert und rüttelt daher weniger. Straße zwischen Altenkirchen und Kap Arkona.
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