Reiseberichte - Deutschland - Rügen - Kap Arkona


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Kap Arkona und Putgarten
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Text und Fotos: © Martin Schlu 2011/2012 /ergänzt 31. Juli 2012


Kap Arkona ist die nordöstliche Spitze Deutschlands. Das Kap ist der Sitz der Wetterstation und war schon zu Kaisers Zeiten ein touristischer Höhepunkt. Der dem Kap vorgelagerte Ort heißt Putgarten und ist für automobile Besucher gesperrt. Wer dort nicht wohnt oder sein Ferienhaus hat, muß sein Auto am Ortseingang auf dem parkplatzt stehen lassen und die etwa drei Kilometer bis zum Kap zu Fuß gehen. Zu besichtigen sind dort beide Leuchttürme (der kleinere ist von Karl-Friedrich Schinkel gebaut und Museum, der größere leuchtet, ist aber zugänglich), die Bunkeranlagen der ehemaligen NVA und diverse Künstlerhäuser. Im Sommer findet außerdem auf der Bühne unterhalb der Leuchttürme Tag für Tag Kleinkunst, Kabarett oder Musik statt. Wem das immer noch nicht reicht, der kann im Schinkel-Turm heiraten und das Datum und die Namen der Brautleute auf einer Kachel verewigen lassen - der Schinkeltum ist die Außenstelle des Standesamts Rügen.


Die nördlichsten Leuchttürme Deutschlands am Kap Arkona, der kleinere Turm wurde von Schinkel erbaut

Unten die sogenannte "Königstreppe", von der man aus früher zum Steinstrand absteigen konnte.

Damit König Friedrich Wilhelm III.  anläßlich eines Besuchs nicht durch den Wald hochklettern mußte, wurde um 1850 ein Anlegesteg ins Wasser gebaut, an den sich eine 45 Meter hohe Treppe anschloß. Steg und Treppe wurden von der Sturmflut 1953 weggeblasen und erst nach der Wende wieder aufgebaut. Seit am Zweiten Weihnachtstag 2012 große Teile des mürben Gesteins abbrachen und ein kleines Mädchen dabei ums Leben kam, ist dieser Strandabschnitt und der dazugehörige Weg oberhalb der Klippen gesperrt. Zwei Kilometer links und rechts fällt die Höhe sanft ab, im Westen liegt ein Sandstrand, im Osten der Fischerort Vitt.
Wenn man Zeit hat, gelangt man über die Spitze Kap Arkonas an den nordwestlichen Strandabschnitt, den man über eine entsprechende Treppe ereicht. Dort hat man weißen Sand und ein fröhliches Nebenenander von textilen und textilfreien Badefreuden, so daß man Schwimmzeug nicht braucht. In Bezug auf Nacktheit waren die östlichen Deutschen schon immer ein bißchen weniger verklemmt als die Wessis und das kann man heute noch merken.

Putgarten
Die Massen von Tagestouristen fallen gegen halb elf in den Ort ein, kaufen ihre Souveniers und allen möglichen maritimen Schnickschnack und lassen ihr Geld in der örtlichen Gastronomie. Sie verlaufen sich aber am Abend und dann wird dieser Ort sehr ruhig und schön. Die Einwohner des Dorfs sind dann aber immer noch in der Minderheit, weil die meisten Häuser Ferienhäuser sind, deren Besitzer nicht hier wohnen, sondern über ganz Deutschland verteilt sind. Wenn man später als sieben über die Dorfstraße läuft, werden die Bürgersteige hochgeklappt und es tut sich nichts mehr - der Gelegenheitssäufer findet noch nicht mal eine Kneipe, kann aber seinen Schlaftrunk im Hotelrestaurant oder dem anderen Restaurant nehmen. Wer nicht seine Vorräte aus dem sechs Kilometer entfernten Altenkirchen besorgt hat, hat Pech, doch der Netto- , der Edeka-Supermarkt und die Tankstelle haben bis spät und auch Sonntags geöffnet. Kultur gibt es auch: Helene Weigel kaufte in den 1950er Jahren für sich und ihren  Ehemann Bertolt Brecht das Haus Dorfstraße 10, das bis heute Ferienhaus für Teile des Berliner Ensembles sein kann und eine Art Museum geworden ist.  Vielleicht begegnet man dem einen oder der anderen Schauspielere/in im Ort. Außerdem kann man jeden Menge Kunst und Kunsthandwerk kaufen - viele Künstler leben hier von den Touristen..


Die Dorfstraße vor dem Einfall der Tagestouristen.

Ansonsten ist der Ort sehr ländlich, eingebettet in die riesigen Felder, die zu DDR-Zeiten für die landwirtschaftlichen Kombinate zusammengelegt wurden. Mecklenburg-Vorpommern war aber schon zu Wallensteins Zeiten die Kornkammer des Reichs und wenn man in der Erntezeit die riesigen Maschinen sieht, die ein Feld nach dem andern abernten, kann man einen Eindruck vom früheren Reichtum dieser Region bekommen. Landwirtschaft ging hier immer hervorragend und wenn man wogende Felder sehen will, kann man das hier ausgiebig tun.

Mehrere Mähdrescher fahren parallel und schütten das Korn regelmäßig in die bereitstehenden Lastzüge.
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Text und Fotos: © Martin Schlu 2011/12, Stand: 31. Juli