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Inhaltsangabe
Vorrede
und Übergang
Aufzeichnung
des Malers,
Rückkehr
nach fünf Jahren
1661
Aufbahrung
und Begräbnis
Katharina
wird gemalt
Reise
nach Hamburg
Heimliches
Treffen
Ablehnung
des Heiratsantrages
Rückkehr
auf das Gut,
Neuanfang
an der Nordsee
Bekanntschaft
mit dem Prediger
Arbeit
am Bild
Wiederfinden
Katharinas
Erkennen
der Zusammenhänge
Malen
des ertrunkenen Kindes,
Der
Maler Jürgen Owens
Historische
Details
Anmerkungen
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- Theodor
Storm
Aquis submersus (Novelle, 1876) - Erkennen der Zusammenhänge
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- (Reclam,
S. 76) - - Als ich in die
Küsterei trat, war auch schon der Küster wieder
da. Er begann sofort von der Justification der armen Hexe
auf mich einzureden. „Ihr haltet wohl nicht viel
davon", sagte er; „sonst wäret Ihr heute
nicht aufs (Reclam, S.
77) Dorf gegangen, wo der Herr
Pastor gar die Bauern und ihre Weiber in die Stadt
getrieben."
Ich hatte nicht die Zeit zur Antwort; ein gellender
Schrei durchschnitt die Luft; ich werde ihn leblang in
den Ohren haben.
„Was war das, Küster?" rief ich.
Der Mann riß ein Fenster auf und horchete hinaus,
aber es geschah nichts weiter. „So mir Gott",
sagte er, „es war ein Weib, das so geschrien hat;
und drüben von der Priesterkoppel kam's."
Indem war auch die alte Trienke in die Thür
gekommen. „Nun, Herr?" rief sie mir zu. „Die
Leichlaken sind auf des Pastors Dach gefallen!"
- „Was soll das heißen, Trienke?"
„Das soll heißen, daß sie des Pastors kleinen
Johannes soeben aus dem Wasser ziehen."
Ich stürzete aus dem Zimmer und durch den Garten auf
die Priesterkoppel; aber unter den Weiden fand ich nur
das dunkle Wasser und Spuren feuchten Schlammes daneben
auf dem Grase. - Ich bedachte mich nicht, es war ganz wie
von selber, daß ich durch das weiße
Pförtchen in des Pastors Garten ging. Da ich eben
ins Haus wollte, trat er selber mir entgegen.
Der große knochige Mann sah gar wüste aus;
seine Augen waren geröthet, und das schwarze Haar
hing wirr ihm ins Gesicht. „Was wollt Ihr?" sagte
er.
Ich starrete ihn an; denn mir fehlete das Wort. Ja, was
wollte ich denn eigentlich?
„Ich kenne Euch!" fuhr er fort. „Das Weib hat endlich
alles ausgeredet."
Das machte mir die Zunge frei. „Wo ist mein Kind!"
rief ich.
Er sagte: „Die beiden Eltern haben es ertrinken
lassen."
- „So laßt mich zu meinem todten Kinde!"
Allein, da ich an ihm vorbei in den Hausflur wollte,
drängete er mich zurück. „Das Weib",
sprach er, „liegt bei
(Reclam, S. 78)
dem Leichnam und schreit zu Gott
aus ihren Sünden. Ihr sollt nicht hin, um ihrer
armen Seelen Seligkeit!"
Was dermalen selber ich gesprochen, ist mir schier
vergessen; aber des Predigers Worte gruben sich in mein
Gedächtniß. „Höret mich!" sprach
er. „So von Herzen ich Euch hasse, wofür
dereinst mich Gott in seiner Gnade wolle büßen
lassen, und Ihr vermuthendlich auch mich - noch ist Eines
uns gemeinsam. - Geht itzo heim und bereitet eine Tafel
oder Leinewand! Mit solcher kommet morgen in der
Frühe wieder und malet darauf des todten Knaben
Antlitz. Nicht mir oder meinem Hause; der Kirchen hier,
wo er sein kurz unschuldig Leben ausgelebet, möget
Ihr das Bildniß stiften. Mög es dort die
Menschen mahnen, daß vor der knöchern Hand des
Todes alles Staub ist!"
Ich blickte auf den Mann, der kurz vordem die edle
Malerkunst ein Buhlweib mit der Welt gescholten; aber ich
sagte zu, daß alles so geschehen
möge.
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