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20.
Jahrhundert
Nationalsozialismus
Zeitzeugenbericht: Brigitte Langenbach
1941
Schulzeit in L¸nen
Fortsetzung
Ostern 1936 kam ich
nach dem fünften Schuljahr auf die Penne.
Diese Schule befand sich in einem
wunderschönen, streng gegliederten Klinkerbau
von 1928. Es gab in drei Etagen
Unterrichtsräume. Darunter, im
Erdgeschoß, war noch eine Hausmeisterwohnung,
Umkleideräume usw. . In der ersten Etage
wurden die Jungen (Sexta bis Untertertia), in der
zweiten Etage die Mädchen und in der dritten
Etage die Jungen der Oberstufe unterrichtet. Die
Jungen besuchten das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium,
wir Mädchen das Städtische Lyzeum".
Man konnte es nur bis zur Obertertia (heute ist das
die 9. Klasse) besuchen. Wer Abitur machen wollte,
konnte es nicht im selben Hause - mit wenigen
Ausnahmejahren - tun, sondern fuhr mit der
Eisenbahn nach Dortmund zur Schillerschule.
Während meiner Schulzeit wurde die Schule um
eine Klasse erweitert, und zwar eine Klasse
hauswirtschaftlicher Form. Aber nach der
Untersekunda (das ist heute die zehnte Klasse)
mußte man auch wechseln. Die Schule
hieß danach Oberschule für
Mädchen". Das war die Zeit des Dritten
Reiches, Fremdwörter wie Lyzeum"
mußten nicht mehr sein.
vordere Reihe
von links:
Mechthild W., Anneliese
C, Irmgard L., Elsa H., Elfriede W,Hanne T. (heute
K.), Annegret S.-B.
hintere Reihe
von links:
Cilly M., Gisela H., NN.
(war nur kurz in der Klasse), Brigitte
Langenbach,Irmgard R., Lutz. W, Rita H.
Ich hatte eine sehr
schöne Schulzeit, meine beste Freundin
hieß Hanne(lore) T., mit der ich seit
I-Männchenzeiten zusammen war. Wir hatten auch
den gleichen Schulweg, d.h. sie mußte noch
ein Stückchen weiter gehen, wenn ich Auf
dem Beysey 4" ankam.
Meine
Klassenlehrerin war drei oder vier Jahre Tante Alma
Langenbach, Vaters Schwester. Sie unterrichtete
Deutsch, Geschichte und Religion. Sie war eine
fabelhafte Lehrerin. Von ihrem Deutschunterricht
habe ich - auch in meiner Zeit als Lehrerin - lange
gezehrt. Der Religionsunterricht wurde später
aus den Plänen gestrichen, mit der
Begründung, dies sei nicht Sache des Staates,
sondern der Kirche. Tante Alma war sehr
religiös, sie hat darunter sehr gelitten. Ich
habe das aber nicht gemerkt. Übrigens waren
Jungen- und Mädchenschule zwar getrennt,
hatten ihre eigenen Lehrer, aber nur einen
Direktor. Personalunion hieß das. Ich glaube
aber, daß der Musiklehrer, Fritz B. - den wir
Opa Berge" nannten, nicht nur uns
Mädchen, sondern auch die Jungen
unterrichtete. Der Musiksaal war neben der Aula.
Die Aula war schön groß, hatte hohe
Fenster auf beiden Seiten und auch eine Empore. An
der Stirnseite befand sich über die ganze
Breite ein Spruch Adolf Hitlers:
Über
aller Erziehungsarbeit steht der Glaube an den
Führer und seine Sendung"
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