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20.
Jahrhundert
Nationalsozialismus
Zeitzeugenbericht:
Brigitte Langenbach
1936/1937
Schulfahrten
Fortsetzung
Ostern 1936 kam ich
nach dem fünften Schuljahr auf die Penne . Um
die Gemeinschaft zu fördern, wurden
Gemeinschaftslager durchgeführt. Heute nennt
man das Klassenfahrt. So fuhren wir in der Sexta im
Sommer (wahrscheinlich nach den Ferien?) in ein
solches. Tante Alma als Klassenlehrerin und ca.
dreißig Mädchen. Ich kann mich nicht
daran erinnern, daß noch jemand als Aufsicht
mitgefahren wäre. Aber wir waren ja alle gut
erzogen und folgsam. Wir verbrachten drei Tage in
Hemer im Sauerland. Dort gab es eine Jugendherberge
und ein sehr nettes Herbergselternpaar,
Herbergsvater und Herbergsmutter. Es war sicher ein
einfaches Quartier nach heutigen
Maßstäben. Ich glaube, Tante Alma hat
diesen Ort gewählt, weil sie in der dortigen
Papiermühle Bekannte hatte. ich weiß
nicht mehr, ob wir die Papiermühle besucht
haben. Tante Alma brauchte vielleicht auch noch
Informationen für ihre Dissertation über
Westfälische Papiermühlen und ihre
Wasserzeichen" mit der sie im folgenden Jahr zum
Dr. phil. promoviert wurde.
In früheren
Jahren begann der Unterricht mit Guten
Morgen", dann erfolgte das Morgengebet, Später
änderte sich das. Wenn der Lehrer morgens die
Klasse betrat, standen wir Schülerinnen, wie
auch sonst, auf. Der Morgengruß hieß
nun Heil Hitler", man erhob den rechten Arm
dazu. Meine Freundin Hanne T. (später Hanne
K.) erinnerte sich daran: wenn Tante Alma (Alma
Langenbach) die Klasse betrat, tat sie sich schwer
mit dem Deutschen Gruß".
Glücklicherweise fand sie sehr oft eine
Ablenkung, indem sie den Zeigefinger ausstreckte,
in irgendeine Ecke oder unter eine Schülerbank
wies und den Hinweis gab: Da liegt noch was!"
Dann mußte das schnell aufgehoben und in den
Papierkorb gebracht werden.
Etwas anderes hatte
es auf sich, als wir nach dem Ruhestand von
Professor" K. einen neuen Hausmeister
bekamen. Der war ein zackiger Genosse. Er
hieß Gustav S. , war mittleren Alters und
wurde von uns der Eiserne Gustav" genannt. Er
war früher Führer in der Hitlerjugend
(HJ) gewesen. Damals mußten die Hausmeister
wichtige Meldungen vom Direx" herumtragen
(was heute oft durch Lautsprecher verkündet
wird). Gustav" kam dann in die Klasse,
stellte sich stramm hin, knallte die Hacken
zusammen und rief mit gestrecktem Arm: Heil
Hitler!", dann las er die Meldung vor - z.B.
hitzefrei oder was auch immer, knallte die Hacken
wieder zusammen und verschwand.
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