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in Weimar 1708-1717
Hof
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Johann
Sebastian Bach 1685 -
1750 Die Matthäusspassion 1727 - Weitere Details
erstellt von © Martin Schlu - Stand:
September 2002 (letzte Revision am 31.12.2013)
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Picanders
Vorlage und Bachs Umsetzung
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der Anlage
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"Kommt ihr Töchter...
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zur
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(Jemand
anders mag es gerne ausformulieren... MS)
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- Bethanien-Szene
(Rez. Nr. 6.) (CD Nr. 4: 0.00-28
0.35-1.00)
Ins Auge fällt:
"und goß es auf sein Haupt"
(absteigender Dreiklang beim Gießen)
(vgl Heuß 52: wurden sie unwillig und
sprachen "Wozu?(erscheint
elfmal)"
ebenfalls elfmal: "den Armen" Parallelstelllen:
"Herr, bin ichs?", der Zwölfte ist es dann)
(Körner 166)
dagegen: Abendmahlsworte: nehmet, esset, das ist
mein Leib
Unwilligwerden der Jünger: (Heuß
54/Körner 167)das Zerhacken im schulmeister
lichen Sinne verdeutlicht die Besserwisserei,
das Motiv taucht in der Frage mal als Quart-,
Terz- oder Sekundsprung auf, die Antwort "dieses
Wasser" fällt dagegen sehr einmütig
aus.
Text: Picander: "als das Weib Jesum gesalbt
hatte":
Rec. Du lieber Heiland Du etc. ...auf dein Haupt
zu gießen. Aria: Beuß und Reu ...
dir gebähren. "
Es fehlt ein Hinweis auf die Stimmlage, Bach
besetzt mit Alto. Dies muß allerdings kein
Frauenalt gewesen sein, sondern wahrscheinlich
ein Männerfalsett, was in der Höhe
natürlich anders klingt als eine
Frauenstimme. Assoziation heute: Maria
Magdalena/"Sünderin..." theologisch
umstritten Text: "Buß und Reu"
süddeutsche Form gegenüber "Buße
und Reue" im nördlichen Raum. Nach Gojowy
(90) ein Beleg dafür, daß diese
Passage eine Umtextierung des "Weh und Ach" von
244a gewesen ist.
(Hinweis auf
Druck von 244 und 244a bei Gojowy
108) .
Sind Blitze, sind Donner
Picander lehnt sich in seinem Text
offensichtlich an 2. Mose 19, 16-24 an, in dem
Mose von Gott die zehn Gebote erhält. Hier
wird die Erscheinung Gottes mit Donnern und
Blitzen begleitet, der ganze Berg ist in Rauch
gehüllt und bei der Ankunft Gottes
ertönt zusätzlicher Posaunenschall
gekoppelt mt einem Beben des ganzen Berges.
Picander textet um: "...sind Blitze und Donner
in Wolken verschwunden...", was in diesem
Zusammenhang (Jesus als Gottes Sohn ist von
Menschen gefangen worden) nur bedeuten kann,
daß Gott nicht mehr sichtbar ist und nicht
mehr kommt, sondern die Menschheit
verläßt. ~hnlich verhält es sich
bei der Umformung des feurigen Bergs
(2.Mos.19,18), bei Picander zum "feurigen
Abgrund" wird - hier steht Feuer nicht mehr
für das alttestamentarische Erscheinen
Gottes, sondern ist eine Verbindung zur
zukünftigen Hölle.
Nun lassen sich Donner und Blitz
verhältnismäßig leicht vertonen:
entsprechend schnelle Baßläufe in
großer Lautstärke werden das gesamte
Barockzeitalter hindurch verstanden (vgl.
Vivaldi: le quattro stagioni..) und bis hin zur
Alpensinfonie ist die musikalische Sprache
ziemlich normiert. Der rollende Donner
fällt auch bei Bach sofort ins Auge und
wird durch Continuo, instrumentalen und vokalen
Baß deutlich gemacht. Die Blitze - auch
hier ein Topos - durch kurze, hohe Töne in
den hohen Streichern und Bläsern.
Auffallend ist die Generalpause in T104.
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Erbarme
dich
Lit. Stefan Janson in:
Mf 36/1983
Math.Pass. meditative Orientierung, Arien: im
allgemeinen trauernd betrachtender
Charakter
Standort von "Erbarme dich" : Nebenbericht
(Verleugnung Petrus) schließt mit
Reueempfinden, Nachdenken an die
Ankündigung Christi zum Verleugnen, . Rec.
..."ging hinaus und weinete
bitterlich"
Hieran knüpft die Arie an: Folgebetrachtung
zur Petrsu-Szene, in der Reue, Weinen und
göttliches Erbarmen zentrale Punkte sind.
Dieses Erbarmen ist jedoch noch nicht
gewährt.
Tonmalerei: kl Sexten der Solovioline, tiefe
Altlage(kann bei Männerstimmen dennoch
außergewöhnlich hoch wirken)
gegenüber einer hohen Violine.
Tonart: die ganze Verrats-Szene ist in h-moll,
ebenso die Arie Vergleich zur H.moll-Messe
zulässig?
Gestaltung des musikalischen Weinens durch
"musikalischen Aufschwung", durch lange
Punktierte Werte im Mittelteil wird die Aussage
intensiver, Flehen der Stimme entspricht dem
gebetsgestus , Choral "O Haupt voll Blut..." in
die Continuo-Stimme eingearbeitet, nach Janson:
Hinweis zur reueerweckung für den
Zuhörer (!?) schwebender Violinklang
gegenüber gleichmäßig
pulsierendem Baß
Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen
Besonderheiten: Reduktion auf
Vierstimmigkeit des Orchesters und Chores, wie
es sonst nur bei den Chorälen der Fall
ist; vorgezeichnete drei "b", obwohl
faktisch As-Dur (Vater, Sohn und hl.
Geist?)
Analogie zum "Wahrlich" und zum "Credo"(fallende
Terz);
Zahlensymbolik:
14 Noten im Baß (B-A-C-H in der
Quersumme), da diese Stimme später
einsetzt, als die anderen drei, schließt
Eichenberger, daß die göttliche
Trinität und J.S.Bach einer Meinung sind:
Bach schließt sich demütig an...
weitere Zahlensymbolik zwischen den gesamten
Noten von Chor (67) und Orchester (68),in Summa
135 und der Buchstabensumme von G-o-t-t-e-s-
S-o-h-n; Meinung Eichenbergers umstritten,
Details jedoch nicht von der Hand zu weisen.
Schlußsequenz: Nun ist der Herr zur
Ruh' gebracht
Baß: "Nun ist der Herr zur Ruh'
gebracht.
Schlüsselwort "Ruh" erscheint im
Schlußchor "ruhe sanfte, sanfte ruh".
Querverweis: Vorher ging das Arioso. "Am Abend
als es kühle war" Verbindungen von "Ruh"
zum Abend (Stunde, in der die Welt zu Ruhe
kommt, selbst Gott spazieren geht (Gen. 3,8) und
Ruhe gleichbedeutend wird mit "Frieden").
Weitere Soli des Basses: "Ich will Jesum selbst
begraben, denn er soll... seine süße
Ruhe haben..."
Tenor: "Die Müh ist aus, die uns're
Sünden ihm gemacht"
Schlüsselwörter:"Mühe, unsere
Sünden, " Hinweise im Choral 44 "Wer hat
dich so geschlagen?": ..."Sünder"..
Alt: "...Gebeine, die ich mit Buß und Reu
beweine..." Vergleich zur Bethanien-Szene:
"Buß und Reu"
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