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- Die Künstlerkolonie Schwaan entstand im 19 Jahrhundert zwischen Rostock und Güstrow als eine von mehreren Künstlergemeinschaften. Woprswede, Ahrenshoop und Hiddensee sind sicher die bekanntesten Orte in Deutschland, aber es gab auch viele andere Gemeinschaften z.B. in Preußen/Litauen (Nidden/Nida), Frankreich (Barbizon und Pont-Aven ) oder Dänemark (Skagen). Allen Künstlergemeinschaften gemeinsam
war die Suche nach einer neuen Malweise, weil sich die möglichst genaue
Darstellung von Personen, Landschaften und Dingen mit dem Aufkommen der
Fotografie erledigt hatte. Maler (meistens Männer) suchten nach neuen
Ausdrucksweisen, die mit den Fotos nicht erreicht werden konnten und
entwickelten Impressionismus, Expressionismus und viele ander -ismen,
die die Malerei gegenüber der Fotografie wieder emanzipierten.
- Ab
etwa 1880 wurde die Malerei weiblicher, weil es immer mehr Frauen gab,
die zum Zeitvertreib malten. Ihnen war es aber noch Jahrzehnte lang
verboten, an öffentlichen Akademien zu studieren und so gab es eine
rege Nachfrage nach privaten Malkursen. Viele Frauen gingen auch
deswegen in die Malerkolonien und suchten gemeinsam mit ihren
Künstlerkollegen nach neuen Formen. Vielen waren diese „Malweiber“
nicht geheuer, doch es wurden immer mehr und in Ahrenshoop, Worpswede,
Skagen und natürlich in Paris tauchten Künstlerinnen auf wie Dora
Koch-Stetter, Clara Westhoff, Anna Ancher, Paula Modersohn-Becker oder
Camille Claudel. Oft waren sie mit einem Maler liiert und verheiratet,
doch manchmal ergab sich auch eine Künstlerehe, wie man es von Robert
und Clara Schumann kannte.

Die Alte Mühle von Schwaan, heute das wichtigste Museum der Schwaaner Künstlerkolonie.
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- Carl Malchin (1838-1923) aus Kröpelin (Nähe Rostock) befaßte sich erst mit Mitte Zwanzig mit der Malerei und
entdeckte schon vor 1860 Motive in den Flussläufen der Warnow und ihrem
Zufluß Beke in Schwaan. Er hatte Schiffbauer und Vermessungsingenieur
gelernt undbetrieb die malerei als Hobby. Malchin konnte die Malerei zu
seinem Beruf machen, als ihm der Landesherzog 1873 ein Stipendium für
die Kunstschule Weimar bezahlte. Ab den 1880er Jahren konnte Malchin
von Auftragswerken leben.
- 1892
kam er nach Wustrow und nach Ahrenshoop und malte dort die
ortstypischen Motive wie Strand, Felder, Bauernhäuser und
Alltagsszenen. Der aufkommende Tourismus bescherte ihm gute Verkäufe,
seine Reputation stieg und ab 1890 verlieh ihm Großherzog Friedrich
Franz III. den Professorentitel.
- Im gleichen Jahr lernte Malchin den in
Schwaan geborenen Franz Bunke (1857–1939) kennen, der ebenfalls in
Weimar studiert und gerade eine Küntlerkolonie in Schwaan gegründet
hatte. Nun war Malchin
sowohl in Ahrenshoop als auch in Schwaan Mitglied und es entwickelte
sich ein Austausch der Kolonien Schwaan, Ahrenshoop und Hiddensee. Man
malte die Motive, die es vor Ort gab - sehr häufig die Schwaaner Kirche.
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Otto Bartels (1874-1858), Blick auf Schwaan
Quelle: https://www.kunstmuseum-schwaan.de/otto-bartels/ 14.03.2025
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Foto vom 14.03.2025
Der Bewuchs hat sich in etwa hundert Jahren entsprechend verändert.
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- Das Schwaaner Museum zeigte m März 2025 eine Ausstellung, in der Fotos des Fotografen Wilhelm Dreesen
mit gemalten Bildern ähnlicher oder gleicher Motive gegenübergestellt
wurden. Damit wurde die o.g. Diskussion zwischen Fotografie und Malerei
sehr fundiert beschrieben.
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- Zum Museum gehört
ein kleiner Skulpturenpark, in dem aktuelle Künstler eine Plattform
haben. Im Sommer ist der Park sehr schön, an der Beke gelegen und mit
schönen Wegen ausgestattet. Hier fand ich die Skulptur von Andreas Hedrich (Helios) von 2017, die mich an die halben Metallgesichter von Igor Mitoraj erinnert hat - hier nur eben aus Stein.

„Helios“ von Andreas Hedrich im Museumsparl von Schwaan.
Kunstmuseum Schwaan, Mühlenstraße 12, 18258 Schwaan, Eintritt € 7,00 (März 2025)
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- Das Dorf
Schwaan ist recht klein, obwohl es Verwaltungseinheit für sechs
Gemeinden ist. Insgesamt leben im Dorf und den sechs Nachbargemeinden
knapp
5.000 Menschen. Wenn man um die Kirche herumgeht, kommt man an ein
kleines Zentrum, wo man eine Pause einlegen kann das Museum hat
noch kein Café.

Links des Standpunktes liegt das Museum, rehts hinter der Kirche ist der Markt.
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