Nationalsozialismus
Das
Mädchen Anne Frank
Margot
Die
Geschichte der Familie Frank
Bergen
Belsen
Annes
Tagebuch
Miep
Gies
Kitty
Verhaftung
Deportation
Die
Zeit bis zum Untertauchen
Das
Hinterhaus
Die
Ankunft in Auschwitz
Der
Bericht Fritz Franks
Hanneli
Krankheit
und Ende
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- Bloeme Evers-Emden
kannte Margot und Anne noch von der Schule, sie war in
Margots Parallelklasse gewesen. Nun traf sie die Franks
in Westerbork und war auch im letzten Transport dabei.
Sie beschreibt die Ankunft so:
-
- Von
den unzählbaren Stunden im Zug von Westerbork
nach Auschwitz weiß ich nur sehr wenig. Ich
erinnere mich an das Aneinandergedrücksein,
keinen Platz zu haben und wegzusacken in den Schlaf,
mehr nicht.
-
- Aber
ich erinnere mich an die Ankunft. Endlich gingen die
Türen des Waggons auf, und Männer in
blau-weiß gestreiften Anzügen standen vor
uns. Sie schrien und schlugen uns aus dem Waggons. Ich
erinnere mich auch, dass ich plötzlich eine Frau
mit einem dieser Männer sprechen sah, woraus ich
schloß, dass sie ebenfalls Häftlinge
waren.
-
- Wir
wurden mit unserem Gepäck zu einem großen
Platz geführt, der von unheimlich starken Lampen
angestrahlt wurde, so stark, dass ich das Gefühl
hatte, sie wären Monde. Ich dachte wir sind auf
einem anderen Planeten. Diese verrückte Idee
paßte in meine Wahrnehmung; ich glaube, dass
diese Fahrt das Bewußtsein sehr getrübt
hatte, und dadurch konnten Gedanken auftauchen, die
nicht der normalen Wirklichkeit entsprangen. Ich
dachte: Wir sind auf einem anderen Planeten angekommen
nach dieser Reise, und hier gibt es drei
Monde.
-
- Der
Platz war schlammig. Manche Leute stampften ihre
Wertsachen in den Boden.
-
- Dann
kamen wir in Räume, wo wir uns entkleiden
mußten. Das hat mich wahnsinnig geschockt. Ich
war achtzehn Jahre, keusch und nach der herrschenden
Moral erzogen. Ich genierte mich
selbstverständlich und war schamhaft. Ich
erinnerte mich an ein hörbares Krachen in meinem
Kopf, davon, dass ich buchstäblich
bloßgestellt wurde vor den Augen von
Männern. Und dann schoß es mir wie ein
Blitz durch den Kopf, dass ab jetzt andere Normen und
Werte galten, dass ich mich anpassen mußte und
das ein vollständiges Leben anfing oder der Tod
wartete..."
- (Quelle: Gies : S.
311)
-
- Mit diesem Transport
waren insgesamt 1.019 Menschen nach Auschwitz gekommen.
Sofort nach der Ankunft, noch auf der Rampe, fand die
Selektion statt. 258 Männer und 212 Frauen wurden
ins Lager aufgenommen und bekamen eine Nummer auf den
linken Arm tätowiert, die übrigen 549 Personen
aus dem Transporter, darunter alle Kinder unter
fünfzehn Jahren, wurde sofort vergast.
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