Nationalsozialismus
Das
Mädchen Anne Frank
Margot
Die
Geschichte der Familie Frank
Bergen
Belsen
Annes
Tagebuch
Miep
Gies
Kitty
Verhaftung
Deportation
Die
Zeit bis zum Untertauchen
Das
Hinterhaus
Die
Ankunft in Auschwitz
Der
Bericht Fritz Franks
Hanneli
Krankheit
und Ende
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- Das Leben der Anne
Frank, das nicht einmal sechzehn Jahre dauern sollte,
begann in Frankfurt am Main, am 12. Juni 1929. Aber
dieses Leben, aber vor allem das Sterben, war bestimmt
von der Herkunft: Anne wurde als Jüdin
geboren.
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- Die Familie war eng mit
der Stadt Frankfurt verbunden. Erste Vorfahren sind sogar
schon Anfang des 16. Jahrhunderts im dortigen Ghetto
nachzuweisen.
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- Otto Frank, geboren
1889, wuchs als Sohn einer großbürgerlichen
Familie auf. 1925 heiratete Otto Frank, 36 Jahre alt, die
25jährige Edith Holländer, Tochter eines
alteingesessenen Unternehmers in Aachen, der Mitbesitzer
einer Metallgroßhandlung war, die sich mit dem
Abbau und der Wiederverarbeitung von Alteisen
befaßte. Am 16. Februar 1926 kam Margot zur Welt.
Die Familie zog im Jahr darauf um, aus dem feineren
Frankfurter Westend in ein Neubaugebiet, in dem nur
wenige Juden wohnten. In diesem Haus, Marbachweg 307,
wohnten sie noch, als am 12. Juni 1929 die zweite Tochter
geboren wurde, Anneliese Marie, die Anne genannt
wurde.
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- Die Atmosphäre wird
als liberal und fortschrittlich beschrieben, die Kinder
der evangelischen Familie spielten mit den wenigen
katholischen, und Anne wuchs in diese Kinderschar hinein,
zu der auch schon Margot gehörte. Bedingt durch die
Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zogen die Franks
1931 in die Ganghoferstraße um.
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- Das sogenannte
Dichterviertel ähnelte eher dem Westend,
doch die neue Wohnung war kleiner und billiger, und die
bürgerliche Umgebung bot möglicherweise auch
mehr Schutz vor den immer augenfälliger und brutaler
werdenden Aktivitäten der Nationalsozialisten. Schon
zum März 1933 kündigten die Franks diese
Wohnung, sie wollten wieder zur Großmutter
ziehen.
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- Am 12. März 1933
fanden die Frankfurter Kommunalwahlen statt, die NSDAP
erhielt 42 der 85 Mandate in der
Stadtverordnetenversammlung , der jüdischen
Bürgermeister Ludwig Landmann hatte am Tag zuvor
seinen Rücktritt erklärt. Der Vorstand der
Gemeinde sprach sich eindeutig gegen eine Emigration aus.
Das zeigt ganz deutlich, dass damals noch niemand ahnte
oder glaubte was die Nationalsozialisten letztlich
anstrebten: Deutschland Judenfrei zu
machen.
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- Die Franks dachten
trotzdem über Emigration nach. Das unterschied sie
von vielen anderen Juden, die erst einmal abwarteten und
hofften, der braune Spuk würde
vorübergehen. Aber Emigrieren, mit zwei kleinen
Kindern, das war keine leichte Entscheidung, denn wovon
wollten sie leben?
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- Nun war der Schwager
Otto Franks, Erich Elias, bereits vier Jahre zuvor mit
seiner Familie nach Basel ausgewandert und fungierte dort
als Vertreter der Firma Opekta. Er vermittelte Otto Frank
das Angebot, für die Opekta-Werke eine
niederländische Auslandsvertretung in Amsterdam
aufzubauen. Diese geschäftliche Möglichkeit
wird wohl, zusammen mit der Tatsache, dass Otto Frank von
der mißlungenen Bankgründung her Amsterdam
schon kannte und dort Freunde hatte, zu der Entscheidung
geführt haben, nach Amsterdam zu
emigrieren.
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- Jedenfalls reiste Otto
Frank im Sommer 1933 in die Niederlande, und im September
fand bereits die vorläufige Eintragung der
Niederländischen Opekte Aktiengesellschaft ins
Amsterdamer Handelsregister statt.
- Die Mutter Edith Frank
wartete mit ihren Töchtern Margot und Anne in
Aachen. Sie selbst reiste ihrem Mann bald nach, dann
folgte Margot in die neue Wohnung am Merwedeplein 37. Die
vierjährige Anne kam im Februar, wo sie als
Geburtstagsgeschenk für ihre Schwester Margot auf
den Tisch gesetzt wurde. Die Mutter des Vaters, Alice,
zog nach Basel, wo schon ihre Tochter und der
Schwiegersohn lebten, die beiden Brüder Otto Franks
emigrierten nach London und Paris. Damit war die
Verbindung zwischen der Stadt Frankfurt und der Familie
Frank, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichte, an
ihr Ende gelangt. Allerdings nicht die Verbindung mit der
deutschen Geschichte, mit der Geschichte des Dritten
Reichs.
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