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Kulturgeschichte - 20. Jahrhundert - Nationalsozialismus


Nationalsozialismus

Das Mädchen Anne Frank
Margot
Die Geschichte der Familie Frank
Bergen Belsen
Annes Tagebuch
Miep Gies
Kitty
Verhaftung
Deportation
Die Zeit bis zum Untertauchen
Das Hinterhaus
Die Ankunft in Auschwitz
Der Bericht Fritz Franks
Hanneli
Krankheit und Ende

Literatur

Literaturempfehlungen

 

Anne Frank
Geschichte der Familie Frank
erstellt von Frederike v. Wehrs 15.Januar 2001

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Das Leben der Anne Frank, das nicht einmal sechzehn Jahre dauern sollte, begann in Frankfurt am Main, am 12. Juni 1929. Aber dieses Leben, aber vor allem das Sterben, war bestimmt von der Herkunft: Anne wurde als Jüdin geboren.
 
Die Familie war eng mit der Stadt Frankfurt verbunden. Erste Vorfahren sind sogar schon Anfang des 16. Jahrhunderts im dortigen Ghetto nachzuweisen.
 
Otto Frank, geboren 1889, wuchs als Sohn einer großbürgerlichen Familie auf. 1925 heiratete Otto Frank, 36 Jahre alt, die 25jährige Edith Holländer, Tochter eines alteingesessenen Unternehmers in Aachen, der Mitbesitzer einer Metallgroßhandlung war, die sich mit dem Abbau und der Wiederverarbeitung von Alteisen befaßte. Am 16. Februar 1926 kam Margot zur Welt. Die Familie zog im Jahr darauf um, aus dem feineren Frankfurter Westend in ein Neubaugebiet, in dem nur wenige Juden wohnten. In diesem Haus, Marbachweg 307, wohnten sie noch, als am 12. Juni 1929 die zweite Tochter geboren wurde, Anneliese Marie, die Anne genannt wurde.
 
Die Atmosphäre wird als liberal und fortschrittlich beschrieben, die Kinder der evangelischen Familie spielten mit den wenigen katholischen, und Anne wuchs in diese Kinderschar hinein, zu der auch schon Margot gehörte. Bedingt durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zogen die Franks 1931 in die Ganghoferstraße um.
 
Das sogenannte „Dichterviertel„ ähnelte eher dem Westend, doch die neue Wohnung war kleiner und billiger, und die bürgerliche Umgebung bot möglicherweise auch mehr Schutz vor den immer augenfälliger und brutaler werdenden Aktivitäten der Nationalsozialisten. Schon zum März 1933 kündigten die Franks diese Wohnung, sie wollten wieder zur Großmutter ziehen.
 
 
 
 
Am 12. März 1933 fanden die Frankfurter Kommunalwahlen statt, die NSDAP erhielt 42 der 85 Mandate in der Stadtverordnetenversammlung , der jüdischen Bürgermeister Ludwig Landmann hatte am Tag zuvor seinen Rücktritt erklärt. Der Vorstand der Gemeinde sprach sich eindeutig gegen eine Emigration aus. Das zeigt ganz deutlich, dass damals noch niemand ahnte oder glaubte was die Nationalsozialisten letztlich anstrebten: „Deutschland „Judenfrei„ zu machen.„
 
Die Franks dachten trotzdem über Emigration nach. Das unterschied sie von vielen anderen Juden, die erst einmal abwarteten und hofften, der „braune Spuk„ würde vorübergehen. Aber Emigrieren, mit zwei kleinen Kindern, das war keine leichte Entscheidung, denn wovon wollten sie leben?
 
Nun war der Schwager Otto Franks, Erich Elias, bereits vier Jahre zuvor mit seiner Familie nach Basel ausgewandert und fungierte dort als Vertreter der Firma Opekta. Er vermittelte Otto Frank das Angebot, für die Opekta-Werke eine niederländische Auslandsvertretung in Amsterdam aufzubauen. Diese geschäftliche Möglichkeit wird wohl, zusammen mit der Tatsache, dass Otto Frank von der mißlungenen Bankgründung her Amsterdam schon kannte und dort Freunde hatte, zu der Entscheidung geführt haben, nach Amsterdam zu emigrieren.
 
Jedenfalls reiste Otto Frank im Sommer 1933 in die Niederlande, und im September fand bereits die vorläufige Eintragung der Niederländischen Opekte Aktiengesellschaft ins Amsterdamer Handelsregister statt.
Die Mutter Edith Frank wartete mit ihren Töchtern Margot und Anne in Aachen. Sie selbst reiste ihrem Mann bald nach, dann folgte Margot in die neue Wohnung am Merwedeplein 37. Die vierjährige Anne kam im Februar, wo sie als Geburtstagsgeschenk für ihre Schwester Margot auf den Tisch gesetzt wurde. Die Mutter des Vaters, Alice, zog nach Basel, wo schon ihre Tochter und der Schwiegersohn lebten, die beiden Brüder Otto Franks emigrierten nach London und Paris. Damit war die Verbindung zwischen der Stadt Frankfurt und der Familie Frank, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichte, an ihr Ende gelangt. Allerdings nicht die Verbindung mit der deutschen Geschichte, mit der Geschichte des Dritten Reichs.
 
 
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