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Kulturgeschichte - Mittelalter  - Dome und Kathedralen - Wien


Mittelalter

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Dom St. Stephan, Wien (1147 - 1578)
erstellt von Martin Schlu © August 2010
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Der Stephansdom hat eine noch kompliziertere Baugeschichte als der Kölner Dom. Wien gehört damals zum Bistum Passau, wird von dort betreut und so erhält die neue Kirche den Namen des Passauer Stadtpatrons, des heilgen Stephans. Für 1147 ist die Weihe der ersten romanischen Kirche überliefert, von der heute aber nichts mehr zu sehen ist.

Stephansdom vom Sky-Café gegenüber
Der Stephansdom vom gegenüberliegenden Sky-Cafe - anders kriegt man die Dachkonstruktion nicht aufs Bild.
Foto: Martin Schlu © 2009

Nach der Vernichtung durch einen Brand 1258 wird auf den Fundamenten eine neue romanische Kirche gebaut, die bereits 1263 geweiht wird, doch auch diese Kirche brennt beim Wiener Stadtbrand von 1276 ab. Nachdem die Stadt wieder halbwegs aufgebaut ist, konstruiert man neu und baut eine Generation lang - von 1304 bis 1340 - zunächst die Chorananlage (Apsis), daraufhin wird der weitere Ausbau geplant und das dauert noch einmal dreißig Jahre. Ab 1359 wird die Kirche gotisch umgebaut, denn nun sind mit Rudolf IV. die Habsburger auf dem Kaiserstuhl und man braucht eine angemessene Begräbnisstelle für die Ewigkeit und will modern bauen. Das Bistum Passau überläßt zähneknirschend den Grundbesitz um Wien und so ist St. Stephan auch wirtschaftlich besser gestellt. Nach dem Tod Rudolfs lassen seine Brüder weiterbauen, stellen immer wieder neue Baumeister ein und rund um das Langhaus entstehen weitere Kapellen. 1407 reißt man wieder einen großen Teil ab, weil man nun noch moderner bauen will und erst 1455 sind Langhaus und Dachstuhl fertig.
Ab 1450 werden die Türme geplant und da Wien ja auch Bischofssitz werden soll, plant man direkt einen Doppelturm. Man kommt aber nicht so recht voran, denn erst passiert im Reich die Reformation, dann stirbt der alte Kaiser Maximilian I. , der neue, Karl V. ist ein junger Spund, von dem man nicht weiß, was er machen wird und so steckt man lieber erstmal Geld in die Stadtbefestigung. 1529 hat sich die Investition gelohnt, als die Türken trotz mehrwöchiger Belagerung die Stadt nicht einnehmen können und weil man keinen Streß mehr hat, baut man weiter und ist schon um 1570 mit dem Nordtum fertig.

Rasch werden noch ein paar Kleingkeiten wie  erledigt, doch vom zweiten Turm läßt man nur den Anfang stehen - wer weiß, ob man nicht mal später weiterbauen wird - und so ist schon 1578 der Dom fertig - eine längere Bauzeit hat nur der Kölner Dom.

Die Einrichtung wird dann natürlich modern - ab 1640 wird noch einmal umgekrempelt und der Dom bekommt im Wesentlichen seine heutige Einrichtung
Altarraum des Stephansdomes
Oben: Der barocke Altarraum des Stephansdom im Gegensatz zur gotischen Konstruktion;
Unten: Das Kreuzrippengewölbe mit Blick auf das Westwerk und die Orgel.
Fotos: Martin Schlu © 2009
Westwerk des Wiener Stephansdomes