Mittelalter
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- Dome und Kathedralen - Einführung in Romanik und Gotik
erstellt von Martin
Schlu © August 2010
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- Die
ersten Kirchen des frühen Mittelalters sind Trutzburgen, Zuflucht für
Mensch und Vieh, notfalls auch Lagerstätten für die Saatreserven, von
denen das Dorf im Kriegsfalle abhängt. Eine Stadtkirche hat überdies
auch noch einen Turm, von dem aus der Türmer nachts seine Runde dreht
und bei Feuersgefahr in das Feuerhorn bläst und per Flagge den
aufgeweckten Bürgern den Weg zum brennenden Haus weist. Diese Kirchen
sind reine Zweckbauten, man baut nur höher, wenn die Turmspitze den
heimkehrenden Schiffen den Weg weisen soll, dann gibt es auch eine
vergoldetet Kugel, einen Wetterhahn oder ähnlich. Solche Kirchen findet
man logischerweise nur am Meer oder am Bodensee. In ländlichen Gebieten
ist es sinnvoller, den Kirchenboden höher zu bauen, damit mehr Getreide
gelagert werden kann.
- Der Zweckbau der Kirchenburg wird unmodern, als die
ersten Bischofskirchen entstehen. Nun wird der Turm wichtig, gerne ein
Doppelturm, damit man die Kirche auch als Bischofskirche erkennt. Nun
hat man dieses Merkmal nicht gesetzlich geschützt und so gibt es heute
mehr Doppeltürme als Bischöfe - man muß also aufpassen, was man sagt.
Auf jeden Fall ist ein Doppelturm eine Art Statussymbol und er wird
möglichst dick gebaut, als eine Art Bergfried und als Bollwerk, das
lange stehenbleiben muß, damit man möglichst lange noch um Hilfe rufen
kann, wenn wieder ein paar Heiden vorbeikommen und sich einfach nicht
bekehren lassen wollen.
- Irgendwann sind die meisten Nachbarn gut christlich
bekehrt und es ist nicht mehr nötig, die Kirchen als Burgen zu bauen,
damit möglichst wenig von der schlechten Welt in den geschützten Raum
der Kirche kommt. Modern werden nun die großen
Fenster, denn wenn die Welt nicht mehr schlecht ist, muß man sich
auch nicht mehr vor ihr schützen und wenn Gott die Welt ist,
macht man die Fenster so
groß wie möglich, damit möglichst viel von ihm hineinkommt. Große
Fenster gefährden allerdings die Statik des Mauerwerks, denn die Dachlast drückt auf die Seitenwand und ein gotisches Fenster in dieser tragenden Wand muß durch sogenannte "Strebepfeiler" abgefangen werden. Bei
den gotischen Kirchen setzt sich ein Standard durch: Neben der
tragenden Wand werden mindestens zwei Reihen Strebepfeiler gesetzt und
damit wirkt die Wand filigran, wie ein steinernes Netz.
oben: Lichteinfall an der Kathedrale Santa Maria del Mar, Barcelona
unten: Strebepfeiler an der Südseite des Kölner Doms
Fotos: Martin Schlu @ 2008/2006
- Natürlich
werden noch etliche Kirchen einstürzen, bis man weiß, wir dünn die
Mauern und wie groß die Fenster höchstens sein dürfen, doch was bis
heute noch steht, hat natürlich als Vorbild für andere Baumeister
gedient, denn man baut weniger durch Berechnung als aus Erfahrung. Das
klassische Beispiel dafür ist der Kölner Dom - da fällt eines Tages der
Baumeister vom Gerüst und weil er alle Pläne im Kopf hat, aber nie
aufzeichnete, bleibt die Baustelle erst mal vierhundert Jahre, wie sie
ist - selbst der Kran bleibt bis ins 17. Jahrhundert, wo er ist, weil
man ihn nicht herunterbekommt und so ist der Dom auf vielen
Darstellungen bis ins 17. Jht. noch zu sehen. Erst 1888 wird der Kölner
Dom auf Befehl Kaiser Wilhelms fertiggestellt und damit hat man fast
600 Jahre an ihm gebaut.
- jang fott - maach wigger
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