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Der Darß
Text und Fotos: © Martin Schlu 2008-2018 , 13. August 2018

zurück - AhrenshoopKraniche - Darßwald - Prerow - Schifferfriedhof -   Zingst

Ahrenshoop (Darß)
Dieses Dorf ist die Grenze zwischen Fischland und Darß und war lange Zeit auch die Grenze zwischen Mecklenburg und Preußen. Der „Grenzweg“ hat seinen Namen daher und das Dorf erlangte um 1900 eine gewisse Berühmtheit als dort der Maler Paul Müller-Kempff eine Kunstkolonie aufbaute, die mit Worpswede und Hiddensee zu vergleichen ist. Namen wie Anna Gerresheim (1852-1921), Elisabeth von Eicken (1862-1940), oder Dora Koch-Stetter machten als Malerinnen Karriere und die Männer wie Paul Mü̈ller-Kempff (1861-1941) oder Hugo Richter-Lefensdorf (1864-1904) werden allmählich bekannter und wertvoller.

Ahrenshoop ist teuer, für Normalverdiener unbezahlbar, doch man kann hier an den Strand gehen, der - wie überall hier - flach und kinderfreundlich ist. Eingeweihte parken am Grenzweg (dort gibt es nicht nur eine überragend gut gepflegte Toilette für die Badegäste, sondern auch ein paar kostenfreie öffentliche Parkplätze) und gehen die Treppe zum Strand hinunter.

Der Darß
Als guten Ausgangspunkt für Unternehmungen auf dem Darß kann man Wustrow (Fischland) oder Wiek am Darß nehmen. Beide Dörfer haben preiswerte Ferienwohnungen, in die man sich für eine Woche oder länger einmieten kann um sich im Darß etwas umzuschauen. Dieses Gebiet ist allerdings nichts für Eventtouristen. Hierhin kommt man, weil man in der Natur sein will, kilometerlange und stundenlange Spaziergänge durch den Darßwald liebt oder, vorwiegend Ende September bis Mitte Oktober, Zigtausende Kraniche begucken will, die hier, zwischen Schweden und Frankreich, Station machen, um sich auf den Feldern satt zu fressen. Das liegt daran, daß bei Zingst die Insel Kirr mitten im Prerowstrom liegt, als Naturschutzgebiet in Ruhe gelassen wird und im Herbst eine Übernachtungsstation für die meisten Kraniche aus dem Norden ist. Tagsüber sind die Vögel auf den Wiesen der näheren und weiteren Umgebung und fressen sich Fettreserven für den Flug nach Süden an - was die Bauern mit gemischten Gefühlen sehen, weil die Kraniche eben nicht nur Krabbeltiere fressen, sondern auch gerne Mais und Grünfutter. Im Oktober reicht es, ein paar Kilometer dorthin zu fahren, wo keine Häuser sind und schon sieht man die Kraniche auf den Wiesen (wobei ein richtig großes Teleobjektiv ab 500 mm sehr hilfreich ist).
Man muß im Herbst Ausschau nach Äckern halten, da sitzen die Viecher und fressen

Man muß im Herbst Ausschau nach Äckern halten, da sitzen die Viecher und fressen auf Vorrat.

Übrigens kann man aus dem Auto am besten beobachten, weil sich die Kraniche an die Blechkisten gewöhnt haben - an die Menschen nicht. Erst bei einsetzender Dämmerung fliegen die Kraniche auf dies Insel im Prerow-Strom. Natürlich hat sich die Tourismusindustrie darauf eingestellt und so kann man bei einsetzender Dämmerung eine sogenannte „Kranichfahrt“ unternehmen, bei der man Kraniche gucken kann, soviel man will. Die Schiffe fahren üblicherweise eine Stunde vor einsetzender Dämmerung ab dem Hafen von Prerow oder Zingst ab und man sollte sich warm anziehen - zwei bis drei Stunden auf dem Bodden können recht frisch werden. zum Anfang

Kraniche und Kranichbeobachter am Bodden

oben: Kraniche und Kranichbeobachter (auf dem nachgebauten Mississippi-Dampfer von Prerow ) am Bodden an der Meiningenbrücke

Wer sich auskennt und wem es auf dem Schiff zu frisch ist, der fährt  zur Meiningenbrücke (an der Straße vom Darß nach Barth), findet dort einen Parkplatz und gesellt sich zu den dort wartenden Fotofreunden. Dort kann man in der Stunde vom ersten Kranicheinflug bis zum Sonnenuntergang besser sehen als im Gedränge auf dem Schiff. Wenn das Licht nach Sonnenuntergang nicht mehr zum Knipsen taugt, kommen trotzdem noch ein paar tausend Kraniche nach. Nur wenn es dunkel ist fliegen keine Vögel mehr. Es ist allerdings abzusehen, daß es demnächst keine Parkplätze mehr gibt und den Lärm der dicht vorbeifahrenden Autos muß man auch ertragen.

unten: ein Kranichschwarm beim Anflug

Kraniche und Kranichbeobachter am Bodden
Im Sommer taugt der Darßwald zum ausgiebigen Spazierengehen und wer es schafft, an de Weststrand zu kommen, hat ihn mehr oder weniger für sich alleine, weil er so abgeschieden ist, daß man ihn nur zu Fuß oder mit dem Rad erreicht. Bei der etwas längeren Anreise wird kaum jemand mit kleinen Kindern, Strandmuscheln, Luftmatrazen und allem möglichen Schnickschnack anreisen und so ist man dort ungestört, wenn man etwa einen Kilometer vom Leuchttum weg ist, an dem die Kutschen zuverlässig die Touristen ausspucken - die meisten fotografieren nur den Leuchttum, laufen etwas und fahren dann wieder zurück. Die hartgesottenen Strandschwimmer bleiben...



Der Leuchtturm ist dabei nicht nur einer von mehrereren Leuchttürmen zwischen Warnemünde und Kap Arkona, die die Schiffahrt sichern, sondern auch Sitz des Darß-Museums.


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Prerow
ist nicht nur der Startort für Exkursionen in den Darßwald oder für die Schiffstouren auf den Bodden und zu den Kranichen, sondern der Ort hat eine schöne Innenstadt und eine besondere Lage. Zur Seebrücke gelang man erst, nachdem man Teile des Boddens über Brücken durch den Wald erreicht hat. Dann kommt man zu einem Strand, der für Kleinkinder und Schwimmer gleichermaßen geeignet ist, weil man erst nach etwa 150 Metern richtig schwimmen kann und die Kleinkinder sind in Strandnähe bestens aufgehoben. Demzufolge ist Prerow auch ein Touristenzentrum fpr Familien mit einem Stall voll Kindern geworden. Zwischen der Stadt und dem Strand liegt noch ein Deich, der die Stadt vor dem Prerowstrom schützen soll und in der Hochsaison sollte man dort nicht unbedingt mit kleinen Kinder Rad fahren, weil dort Tausende Radfahrer zum Strand unterwegs sind, sich durch das Gedränge wühlen und weil die meisten von ihnen eine Kinderkarre ziehen oder zumindest einen Anhänger für das familiäre Strandequipment ziehen, entsteht dort Stau wie nachmittag auf der A 1 bei Köln - nur eben mit Fahrrädern. Wenn man Ferienhäuser wie in Wustrow kriegen kann, zwischen Bodden und Ostsee, wo man gerade 100 Meter zum Strand hat, muß man nicht nach Prerow, aber dort gibt es dafür mehr Ferienhäuser und sie sind alle belegt.

Die Seebrücke von Prerow
oben: Die Seebrücke von Prerow.


Daß man von der Seebrücke die Windräder zur Stromerzeugung sieht, ist auf dem Foto zum Glück nicht zu erkennen und es stört auch nicht beim Schwimmen.


unten: Der Weg zur Seebrücke Prerow führt durch ein Wäldchen
Der Weg zur Seebrücke Prerow führt durch ein Wäldchen

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Schifferfriedhof Prerow
Prerow
hat natürlich nicht nur den Strabd, den Wald und im Herbst die Kraniche, sondern auch den schönsten und ältesten Friedhof an der Küste. Der Schifferfriedhof wurde schon im 16. Jht. angelegt und 1723 gab es die erste Kirche, damals noch aus Holz. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Holzkirche durch Ziegelbauten ersetzt - lediglich der Glockenturm ist noch im Originalzustand. Da der Friedhof etwas außerhalb der Tourizone liegt, kommen nicht ganz so viele Menschen dorthin und selbst an schönen Tagen
in der Hochsaison findet man noch eine Bank, wo es still ist und man nachdenken kann. Das Innere der Kirche ist natürlich maritim: Votivsegelschiffe finden sich als Bilder, als Modelle und daß hier auch Kapitäne oder Lotsen begraben sind, ist klar. Die älteste Grabplatte, die ich gefunden habe, lehnte an der Kirche und zeigte als Todesjahr 1721, doch heute ist der Friedhof eben auch der Gemeindefriedhof und es gibt dort auch frische Hügel, die erst ein paar Tage alt sind - eben nicht aus Erde, sondern aus Sand. Wir sind ja am Meer.

Schifferfriedhof von Prerow
oben: Der Glockenturm besteht immer noch aus Holz, der Rest ist traditioneller Backstein.

unten:  Auch der Grabhügel besteht aus
Ostseesand.
Ostseesand auch auf dem Friedhof

Link:
http://www.fof-ohlsdorf.de/131s04_fischland


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Darßwald
Der Darßwald erstreckt sich ab Prerow über den größten Teil der nördlichen Halbinsel und ist - vereinfacht gesagt - ein Wald, in dem man nichts mehr macht. Seit einigen Jahren wird er nach Stürmen nicht mehr aufgeräumt uns so kann man zusehen, wie der ehemalige Forstwald allmählich wieder zum Urwald wird. Wer gut zu Fuß ist, parkt sein Auto am äußersten Ende von Prerow, kurz vor dem Campingplatz und geht ca. acht bis neun Kilometer durch den Wald zum Weststrand. Bei Dämmerung sollte man allerdings wieder am Auto sein - wir sind zu spät vom Weststrand zurückgelaufen und hätten fast den Rückweg nicht mehr gefunden. Ohne Karte oder Navi sollte man also nicht losgehen, denn es gibt nicht nur einen Weg, sondern mehrere. Beim zweiten Mal sind wir mit der Darßbahn bis Endstation gefahren und hatten dann noch ca. vier km bis zum Leuchtturm. Zurück könnte man ab da auch mit einer Pferdekutsche fahren (p.P. € 4,50, etwa eine Stunde Fahrtzeit), die letzte fährt um 17:00 Uhr.

Der Darßwald ist ein Waldgebiet, was allmählich verwildert und damit Lebensraum für Pflanzen und Tiere gibt, die woanders nicht leben können.
Am Ziel der Wanderung ist man am Weststrand des Darß, einer Gegend, die etwas merkwürdig aussieht, weil die Bäume quasi bis zum Meer gehen, eine Landschaft, die man in Deutschland nicht so oft sieht. Ab und zu kommt eine Sturmflut, entwurzelt ein paar Bäume und die bleiben dort liegen. Hermann Göring und Erich Honecker haben dort gerne und oft gejagd - der Darß hat auch das überstanden und steht immer noch.

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Anschrift
Darß-Museum, Waldstr. 48, Prerow, Tel. +49 38233 69750, darss-museum@ostseebad-prerow.de

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Zingst
am Ende der Halbinsel ist eine schöne Stadt, allerdings touristisch so erschlossen, daß es für eine Familie nicht mehr bezahlbar ist. Man kann sich gut woanders einmieten und fährt dann zum Spazierengehen nach Zingst oder läuft direkt auf dem Deich dorthin. In Zingst gibt es auf auf der Halbinsel Darß allerdings die besten Einkaufsmöglichkeiten, genug Läden, einige Fachgeschäfte, Buchhandlungen und Cafés. In Barth (auf dem Festland) gibt es ähnlich viele Läden, doch wenn man nicht muß, fährt man dort auch nicht hin. Schön ist die Zingster Hafenpromenade und die die Anlage um die Seebrücke - ob man für eine Portion Gyros deswegen aber € 18.- bezahlen will, mag jeder selbst entscheiden. Wir haben es als Ortsbesucher nicht getan und haben in Zingst daher kein Geld gelassen. Man muß nur nach Zingst, wenn man Kraniche begucken will (s.o.).


Der Deich führt kilometerlang am Meer entlang. Ab und zu - wie in Zingst - gibt es eine Seebrücke, wo man sich ausruhen und faulenzen kann. Ab 22:00 Uhr vertreiben einen dann die Angler.  zum Anfang

In Zingst muß man wegen der Kranichtouren aber ablegen und bereits auf dem Schiff sieht man riesige Vogelschwärme - hier sind es allerdings Krähen, die spitzgekriegt haben, wohin die Kraniche zum Fressen fliegen und da hängen sie sich dran. Sie sind ja intelligente Tiere.


Einfahrt zum Prerow-Strom vom Zingster Hafen aus.


WDR-Beitrag vom 22.05.2016 über Fischland - Darß - Zingst

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