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Der Darßwald - fast unberührte Natur
Text und Fotos: © Martin Schlu, 2019-2015,  Stand 4. März 20

Der Darßwald erstreckt sich ab Prerow über den größten Teil der nördlichen Halbinsel und ist - vereinfacht gesagt - ein Wald, in dem man nichts mehr macht. Seit vielen Jahren wird er nach Stürmen nicht mehr aufgeräumt und so kann man zusehen, wie aus dem ehemaligen Forstwald allmählich wieder ein Urwald wird. Wer gut zu Fuß ist, parkt sein Auto am äußersten Ende von Prerow, kurz vor dem Campingplatz und geht ca. acht bis neun Kilometer durch den Wald zum Weststrand. Bei Dämmerung sollte man allerdings wieder am Auto sein - wir sind zu spät vom Weststrand zurückgelaufen und hätten fast den Rückweg nicht mehr gefunden. Ohne Karte oder Navi sollte man also nicht losgehen, denn es gibt nicht nur einen Weg, sondern mehrere. Weil normalerweise nicht aufgeräumt wird, muß man manchmal auch Umwege machen...

Umwege sind manchmal nötig
Umwege sind manchmal nötig

Der Darßwald hat meistens Wege, die erkennbar sind - manchmal aber auch nicht. Das Handy hilft hier auch nicht, weil es meistens keinen Empfang hat, aber ab und zu findet man ein Wegzeichen und weiß dann wieder, wo man ist - wenn man eine Wanderkarte dabei hat. Wandern wird hier wieder old school und analog. Im Sommer taugt der Darßwald zum ausgiebigen Spazierengehen und es kann sein, daß man eine Stunde keinen Menschen trifft.

Der Darßwald ist ein Waldgebiet, was allmählich verwildert und damit Lebensraum für Pflanzen und Tiere gibt, die woanders nicht leben können.
Wer es schafft, an den Weststrand zu kommen, hat ihn mehr oder weniger für sich alleine, weil er so abgeschieden ist, daß man ihn nur zu Fuß oder mit dem Rad erreicht. Hier findet man eine Landschaft zwischen Wald uns Meer, die man in Deutschland nicht so oft sieht, weil die Bäume quasi bis zum Strand gehen. Ab und zu kommt eine Sturmflut, entwurzelt ein paar Bäume und die bleiben dort liegen. Hermann Göring und Erich Honecker haben zu Regierungszeiten dort gerne und oft gejagd - der Darß hat aber auch das überstanden und steht immer noch.

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Manchmal vergißt man die Zeit, und wenn man bei Dämmerung auf einem unbekannten Weg ist, kann man schon mal nervös werden. Gerade für Kinder ist das nix, wenn sie merken, daß die Eltern den Weg verloren haben. Man kommt zwar wieder aus dem Wald heraus - aber es kann ein oder zwei Stunden dauern und bei einbrechender Dunkelheit ist der Wald sehr dunkel - je nach Jahreszeit sieht man dann auch keine Sterne. Länger als zwei oder drei Kilometer muß man aber nicht laufen um wieder auf einen  Weg zu kommen, der immer bei einer menschlichen Behausung endet.

Bei einbrechender Dunkelheit ist der Wald sehr dunkel
Bei einbrechender Dunkelheit ist der Wald sehr dunkel - je nach Jahreszeit fällt wenig Licht durch die Baumkronen.


Bei der etwas längeren Anreise wird kaum jemand mit kleinen Kindern, Strandmuscheln, Luftmatrazen und allem möglichen Schnickschnack anreisen und so ist man dort ungestört, wenn man etwa einen Kilometer vom Leuchttum weg ist, an dem die Kutschen zuverlässig die Touristen ausspucken - die meisten fotografieren nur den Leuchttum, laufen etwas und fahren dann wieder zurück. Die hartgesottenen Strandschwimmer bleiben und brauchen keine Badekleidung.

Am Ziel der Wanderung: Der Leuchttutm am Darßer Ort.
Am Ziel der Wanderung: Der Leuchttutm am Darßer Ort.


Der Leuchtturm ist dabei nicht nur einer von mehrereren Leuchttürmen zwischen Warnemünde und Kap Arkona, die die Schiffahrt sichern, sondern auch Sitz des Darß-Museums.
Darß-Museum, Waldstr. 48, Prerow, Tel. +49 38233 69750, darss-museum@ostseebad-prerow.de

Beim zweiten Mal sind wir mit der Darßbahn bis Endstation gefahren und hatten dann noch ca. vier km bis zum Leuchtturm. Zurück könnte man ab da auch mit einer Pferdekutsche fahren (p.P. € 6,00, etwa eine Stunde Fahrtzeit), die letzte fährt gegen halb fünf. Der Treffpunkt für die Ankünfte und Abfahrten befindet sich am Standort Bernsteinweg in Prerow.

Typische Weststrand-Landschaft: Bäume am Meer.
Typische Weststrand-Landschaft: Bäume am Meer.
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