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Kulturgeschichte - Renaissance - Luther - Die Reformation


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Martin Luther
Die Reformation 1517 - 1519

zusammengestellt von Martin Schlu © 2006/Jan. 2008

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1517
Stichwörter: 95 Thesen - Reformation

1518
In einer auf Deutsch verfassten, leicht verständlichen Schrift erklärt Luther seine (eher für die wissenschaftliche Diskussion gedachten) Thesen; beim Volk wird Luther dadurch sehr populär. Der Dominikanerorden Johann Tetzel verklagt Luther im Juni in Rom wegen Verbreitung falscher Lehre und wegen notorischer Ketzerei und am 7. August wird Luther nach Rom zitiert, da auch der Vatikan die Thesen und ihn für ketzerisch hält. Luther hat nun sechzig Tage Zeit nach Rom zu kommen, reist aber nicht dorthin, worauf ihm ihn der päpstliche Legat Cajetan befiehlt, zu einer Unterredung nach Augsburg zu kommen. Dort verweigert Luther den geforderten Widerruf seiner Thesen und dikutiert sie mit Cajetan, obwohl der dies nicht vorhatte, sondern nur den Widerruf hören wollte.
 
Von Staupitz entlässt Luther aus seiner Gehorsamspflicht gegenüber dem Augustiner-Orden, um ihn vor der Inquisition zu schützen. Luther trägt jedoch weiterhin die Mönchskutte. Er flüchtet von Augsburg zurück nach Wittenberg und Cajetan verlangt Luthers Auslieferung. Im Dezember lehnt es Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen gegenüber Papst Leo X. ab, Martin Luther der kirchlichen Gerichtsbarkeit in Rom zu überstellen und stellt sich hinter seinen Professor.
 
Abbildung: Albrecht Dürer: Friedrich der Weise (1519)
Abbildung: Albrecht Dürer: Friedrich der Weise (1519)
 
Übrigens hat Friedrich der Weise im Laufe der Jahre über 19.000 Reliquien zusammengetragen, die fast zwei Millionen Jahre Ablaß wert sind - ein Grund mehr vorerst nichts gegen Luther zu unternehmen, denn vielleicht braucht man ja eines Tages die eine oder andere Reliquie für den eigenen Ablaß...Später, als Friedrich nicht mehr so recht an den Ablaß glaubt, löst er die Sammlung auf.
 
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A. Dürer: Maximilian I.
Abbildung: Albrecht Dürer: Kaiser Maximilian (1519)
 
Nach dem Tode Kaiser Maximilian I. Anfang beginnt ein finanzieller Kraftakt um dessen Nachfolge. Karl von Gent, spanischer König und Enkel von Maximilian I. hat nur Chancen gewählt zu werden, wenn er die deutschen Kurfürsten überzeugen kann, das heißt er muß sie höher bestechen als es der französische König Franz I. getan hat und der schüttet in kurzer Zeit eine halbe Million Dukaten an die Kurfürsten aus. Um die Sympathie des Kurfürsten Friedrich "Der Weise" nicht zu verlieren und damit vielleicht sogar seine Kaiserwahl zu riskieren, nimmt Karl in der Luthersache daher Rücksicht auf Friedrich - außerdem kann er kein Deutsch und versteht auch gar nicht, was Luther schreibt. Damit ruht der Ketzerprozeß gegen Luther erst einmal, zumal der päpstliche Kammerherr Karl von Miltitz Anfang Juni ein Abkommen ausgehandelt hatte, sich gegenseitig in Ruhe zu lassen.
 
Luther bittet Spalatin Friedrich dahingehend zu bearbeiten, daß dieser bei seinem Neffen, Karl V. , durchsetzen möge, er solle als Kaiser den Papst dazu bringen, den drohenden Bann nicht auszusprechen, wenn Luther nicht durch die Bibel widerlegt werden könne. Karl versucht es auch, doch eher halbherzig.
 
 
Karl von Gent, etwa um 1519
 
 Karl kann in dieser Zeit mit Hilfe der Familie Fugger die höchsten Bestechungsgelder an die Kurfürsten bezahlen, setzt sich damit gegen seinen Rivalen Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England durch und wird am 28. Juni 1519 als Karl V. zum Kaiser gewählt und als er seinen Onkel nicht mehr als Kurfürsten braucht, erlöscht sein Interesse an Luther.  Später wird er zwar immer wieder versuchen, den Protestantismus niederzuschlagen, doch jetzt ist er ja erst 19 Jahre alt und kann sich einfach nicht vorstellen, was dieser Mönch in Deutschland anrichten könnte - die Luthersache wird Karl nie wieder in Ruhe lassen.
 
Es kommt im Juli 1519 in Leipzig zu einer Diskussion zwischen Johannes Eck und Martin Luther, die insgesamt drei Wochen jeden Tag mehrere Stunden dauert. Sie geht nicht im Sinne des Vatikans aus, weil Luther nicht widerlegt wird, seine Studenten hinter ihm stehen und die Professoren ebenso. Diese Diskussion bringt Luther aber dazu, seine Ideen noch radikaler zu formulieren.
 
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