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Kulturgeschichte - Renaissance - Luther im Kloster


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Martin Luther
Kloster und Primiz (1507 - 1510)

zusammengestellt von Martin Schlu © 2006/2007

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1507 - 1508 - 1509 - 1510 - Seitenanfang
Luther entwickelt in wenigen Monaten eine innere Krise, hat Angst vor einem strafenden Gott, dem er nicht gerecht werden kann, weil er alles hundertprozentig machen möchte, und bei seiner Primiz (Priesterweihe) am 3. April begeht er den Fehler, nicht mit der Messe fortzufahren, weil er sich noch nicht würdig genug fühlt.
 
Einer der Beichtväter Martin Luthers ist Johann von Staupitz. Dieser wiederum nimmt Luthers Sünden nicht besonders ernst und treibt ihn erst recht in eine Sinnkrise, die jahrelang dauert. Noch 1549 bestätigt ein alter Ordensbruder, daß Luther im Koster regelrecht heilig gelebt hat, trotzdem hat er das Gefühl, seine Anstrengungen reichen nicht aus, Gott gnädig zu stimmen.
 
Luther hat sich als Bibelkundiger im Kloster einen Namen gemacht - keine Selbstverständlichkeit, weil das Bibelstudium nicht Standard ist. Zu seiner Zeit als Mönch liest man Zusammenfassungen, Traktate, philosophische Schriften - aber nicht unbedingt die Quellen. Luther schreibt später, man habe z.B. den Psalter (Psalmen) nicht verstanden, den Römerbrief für Diskussionen zur Pauluszeit gehalten und der größte Teil des Bibeltextes sei nahezu unbekannt gewesen. Erklärlich wird dies durch die damalige Lektüre der Theologen: man liest eher die Scholastiker und die Textwissenschaftler als die Quellen selbst. Erst Jahre später wird Luther aufgrund seiner Bibelkenntnis in der Lage zu sein, die Diskrepanzen zwischen der gelebten kirchlichen Tradition und dem textlichen Inhalt auszusprechen. Aus diesem Grund und seines akademischen Vorlebens wegen (er hat ja schon einen Magisterabschluß) wählt man ihn zum Studium der Theologie aus und schickt ihn zum Sommersemester 1507 dorthin.
 
In Wittenberg hat Friedrich der Weise mittlerweile die Schloßkirche zur Universitätskirche umgewidmet. Damit ist diese Kirche nicht mehr seine Privatkapelle, sondern ein öffentlicher Raum und Ort für wissenschaftliche Debatten.
 

Schloßkirche Wittenberg. So wie Luther sie gekannt hat, existiert sie nicht mehr, da sie in den vergangenen 500 Jahren stark beschädigt wurde. Gegenwärtig wird sie wieder restauriert - wie Vieles übrigens in Wittenberg. Foto: © Martin Schlu, April 2007

 
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Im Frühjahr 1508 muß Luther bereits Vorlesungen als Lektor für Philosophie halten, während er gleichzeitig in der Theologie noch Student ist. Im Herbst 1508 kommt es zum Wechsel an die neu gegründeten Wittenberger Universität, die "Leucorea". Da diese neue Universität viel Geld kostet, hat Friedrich der Weise die Augustiner verpflichtet für die Wittenberger Universität zwei Dozenten zu stellen: einen für die Bibelprofessur, den anderen für Philosophie. Weil Staupitz aber schon den Lehrstuhl für die Bibel hat ,schlägt er Luther darum für den Lehrstuhl der Philosophie vor und während dieser seine ersten Lehrstuhlerfahrungen macht, bekommt er gleichzeitig von Staupitz Unterricht in den Bibelwissenschaften,
 
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Bereits am 9. März 1509 erwirbt Luther den ersten theologischen Grad, im Herbst darauf den zweiten. Noch vor Antritt seiner Lehrveranstaltungen - diesmal in Theologie - ruft ihn das Erfurter Kloster zurück. Die Gründe sind nicht ganz klar: entweder wurde er als Lehrer gebraucht oder er sollte in seiner Heimatuniversität promoviert werden.
 
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Das Erfurter Kloster bemüht sich schon seit längerem um eine Reform der Ordensregeln und stößt dabei innerhalb Deutschlands nicht nur auf Gegenliebe. Generalvikar von Staupitz versucht kirchenpolitisch diese Linie durchzusetzen um die Privilegien der lombardischen Reformkongregation auch für Kursachsen zu erreichen. Seit 1506 hat von Staupitz aber dadurch Probleme mit der Ordensleitung, so daß Papst Julius eine Bulle erlassen mußte, nach der von Staupitz zum Gehorsam gegenüber der Ordensleitung verpflichtet war. Er war damals nach Rom gereist um zu intervenieren, auch, um die päpstliche Bestätigung für die neue Universität Wittenberg zu erreichen. Mittlerweile hat von Staupitz aber eine Lösung erreicht, die in Rom abgesegnet werden muß, und aus diesem Grunde schickt er Martin Luther als Gesandten nach Rom - eher eine Formsache.
 
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