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Biographie
Märchen-Almanach
auf das Jahr 1826
Märchen-Almanach
auf das Jahr 1827
Märchen-Almanach
auf das Jahr 1828
Rahmenhandlung
1. Teil
Die
Sage vom
Hirschgulden
Rahmenhandlung
2.Teil
Das
kalte Herz
Rahmenhandlung
3. Teil
Saids
Schicksale
Rahmehandlung
4. Teil
Die
Höhle von
Steenfoll
Rahmenhandlung
5. Teil
Das
kalte Herz II
Rahmenhandlung
letzter Teil
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Wilhelm
Hauff
Das Wirtshaus im Spessart, 3.
Teil
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- (Rahmenhandlung 1.
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Teil - 3.
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Teil - 5.
Teil - Letzter
Teil )
-
- Bei diesen Worten wurde der
Erzähler durch ein Geräusch vor der Schenke
unterbrochen. Man hörte einen Wagen anfahren,
mehrere Stimmen riefen nach Licht, es wurde heftig an das
Hoftor gepocht, und dazwischen heulten mehrere Hunde. Die
Kammer, die man dem Fuhrmann und den Handwerksburschen
angewiesen hatte, ging nach der Straße hinaus; die
vier Gäste sprangen auf und liefen dorthin, um zu
sehen, was vorgefallen sei. Soviel sie beim Schein einer
Laterne sehen konnten, stand ein großer Reisewagen
vor der Schenke; soeben war ein großer Mann
beschäftigt, zwei verschleierte Frauen aus dem Wagen
zu heben, und einen Kutscher in Livree sah man die Pferde
abspannen, ein Bedienter aber schnallte den Koffer los.
"Diesen sei Gott gnädig", seufzte der Fuhrmann.
"Wenn diese mit heiler Haut aus dieser Schenke kommen, so
ist mir für meinen Karren nicht mehr
bange."
- "Stille!" flüsterte der Student.
"Mir ahnet, daß man eigentlich nicht uns, sondern
diesen Damen auflauert. Wahrscheinlich waren sie unten
schon von ihrer Reise unterrichtet. Wenn man sie nur
warnen könnte! Doch halt! Es ist im ganzen Wirtshaus
kein anständiges Zimmer für die Damen als das
neben dem meinigen. Dorthin wird man sie führen.
Bleibet ihr ruhig in dieser Kammer, ich will die
Bedienten zu unterrichten suchen."
- Der junge Mann schlich sich auf sein
Zimmer, löschte die Kerzen aus und ließ nur
das Licht brennen, das ihm die Wirtin gegeben. Dann
lauschte er an der Türe.
-
- Bald kam die Wirtin mit den Damen die
Treppe herauf und führte sie mit freundlichen,
sanften Worten in das Zimmer nebenan. Sie redete ihren
Gästen zu, sich bald niederzulegen, weil sie von der
Reise erschöpft sein würden. Dann ging sie
wieder hinab. Bald darauf hörte der Student schwere
männliche Tritte die Treppe heraufkommen. Er
öffnete behutsam die Türe und erblickte durch
eine Spalte den großen Mann, welcher die Damen aus
dem Wagen gehoben. Er trug ein Jagdkleid, hatte einen
Hirschfänger an der Seite und war wohl der
Reitstallmeister oder Begleiter der fremden Damen. Als
der Student bemerkte, daß dieser allein
heraufgekommen war, öffnete schnell die Türe
und winkte dem Mann, zu ihm einzutreten. Verwundert trat
dieser näher, und ehe er noch fragen konnte, was man
von ihm wollte, flüsterte ihm jener zu: "Mein Herr!
Sie sind heute nacht in eine Räuberschenke
geraten."
-
- Der Mann erschrak. Der Student zog
ihn aber vollends in seine Türe und erzählte
ihm, wie verdächtig es in diesem Hause
aussehe.
-
- Der Jäger wurde sehr besorgt,
als er dies hörte. Er belehrte den jungen Mann,
daß die Damen, eine Gräfin und ihre
Kammerfrau, anfänglich die ganze Nacht durch haben
fahren wollen; aber etwa eine halbe Stunde von dieser
Schenke sei ihnen ein Reiter begegnet, der sie angerufen
und gefragt habe, wohin sie reisen wollten. Als er
vernommen, daß sie gesonnen seien, die ganze Nacht
durch den Spessart zu reisen, habe er ihnen abgeraten,
indem es gegenwärtig sehr unsicher sei. "Wenn Ihnen
am Rate eines redlichen Mannes etwas liegt", habe er
hinzugesetzt, "so stehen Sie ab von diesem Gedanken; es
liegt nicht weit von hier eine Schenke; so schlecht und
unbequem sie sein mag, so übernachten Sie lieber
daselbst, als daß Sie sich in dieser dunklen Nacht
unnötig der Gefahr preisgeben." Der Mann, der ihnen
dies geraten, habe sehr ehrlich und rechtlich ausgesehen,
und die Gräfin habe in der Angst vor einem
Räuberanfall befohlen, an dieser Schenke
stillezuhalten.
-
- Der Jäger hielt es für
seine Pflicht, die Damen von der Gefahr worin sie
schwebten, zu unterrichten. Er ging in das andere Zimmer,
und bald darauf öffnete er die Türe, welche von
dem Zimmer der Gräfin in das des Studenten
führte. Die Gräfin, eine Dame von etwa vierzig
Jahren, trat vor Schrecken bleich zu dem Studenten heraus
und ließ sich alles noch einmal wiederholen. Dann
beriet man sich, was in dieser mißlichen Lage zu
tun sei, und beschloß, so behutsam als
möglich, die zwei Bedienten, den Fuhrmann und die
Handwerksburschen herbeizuholen, um im Fall eines
Angriffs wenigstens gemeinsame Sache machen zu
können.
-
- Als diese bald darauf geschehen war,
wurde das Zimmer der Gräfin gegen die Hausflur hin
verschlossen und mit Kommoden und Stühlen
verrammelt. Sie setzte sich mit ihrer Kammerfrau aufs
Bette, und die zwei Bedienten hielten bei ihr Wache. Die
früheren Gäste aber und der Jäger setzten
sich im Zimmer des Studenten um den Tisch und
beschlossen, die Gefahr zu erwarten. Es mochte jetzt etwa
zehn Uhr sein, im Hause war alles ruhig und still, und
noch machte man keine Miene, die Gäste zu
stören. Da sprach der Zirkelschmied: "Um wach zu
bleiben, wäre es wohl das beste, wir machten es
wieder wie zuvor. Wir erzählten nämlich, was
wir von allerlei Geschichten wissen, und wenn der Herr
Jäger nichts dagegen hat, so könnten wir weiter
fortfahren." Der Jäger aber hatte nicht nur nichts
dagegen einzuwenden, sondern um seine Bereitwilligkeit zu
zeigen, versprach er, selbst etwas zu erzählen. Er
hob an:
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