Mittelalter
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Die
Hanse - Stralsund - zum Reisebericht Stralsund
Text und Fotos: Martin Schlu @ 2012/12
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- Silhhouette der
Stadt vom auf Rügen gegenüber liegenden Ort Altefähr.
Links die
wuchtige Marienkirche, rechts Nikolaikirche und Rathaus.
- 1168
- Nachdem die Dänen den
slawischen Fürsten von Rügen besiegt haben, müssen die Slaven
christlich werden und passen sich den Dänen an. Die slawische Kultur
verfällt daher, die am Rügener Nordkap (heute Kap Arkona)
gebaute Burg auch. Die Dänen wollen nun die Festlandsverbindung ausbauen und Handel treiben und gründen eine Handelsstation am Strelasund („stral“ meint die Speerspitze und ein „sund“
ist ein flaches Gewässer zwischen zwei Landteilen). Außer Slawen
siedeln sich hier schnell Menschen aus Westfalen an, die mit Slawen und
dem Reich handeln - vornehmlich Hering - und das Handelszentrum
ausbauen.
- 1234
- Die
Stadt am Streleasund
erhält von dem Rügener Fürst Wizlaw I. das Stadtrecht nach Lübecker
(lübischem) Recht und wird damit ein frühes Mitglied der Hanse. Mit dem
lübischen Recht dürfen nun auch Juden Handel treiben und Besitz
erwerben und so
entstehen die ersten Handelhäuser und Banken. Leider boomt die Stadt zu
schnell und so wird sie 1249 von den Lübeckern vorsorglich
niedergebrannt - zuviel Konkurrenz ist ja auch nicht gut. Danach sind
die Fronten klar und es gibt ein erstes Bündnis unter Vorherrschaft Lübecks - daraus wird sich später die Hanse entwickeln.
- 1270
- Weil Seefahrt die wichtigste
Tätigkeit in Stralsund ist, wird die Seefahrerkirche - nach Nikolaus
von Myra, dem Schutzheiligen der Seefahrer - neu geplant.
- Rathaus und Kirche am Alten Markt - eine Symbiose von Geld und Geist.
- 1310
- Das neue Rathaus wird begonnen. Man will Größe und Reichtum zeigen und plant es wie eine Kathedrale.
- 1325
- Nachdem das Fürstentum Rügen ausgestorben ist, geht die Stadt in den Besitz der Herrschaft Pommern-Wolgast. Gehandelt
werden immer noch Hering aus Schonen und Holz aus Danzig. Das Geschäft
blüht, die Stadt wird reicher und weitere Kirchen werden gebaut.
- 1350
- Nach fast vierzig Jahren Bauzeit ist
das Rathaus nun fertig. Es ist
gleichzeitig ein Lagerraum geworden, hat bis heute einen der größten
Keller, der je gebaut wurde, im Obergeschoß und in den Dächern
ausreichend Speicherplatz. Im Rathaus werden die Handelsgesetze
beschlossen, nebenan in St. Nikolai wird für diesen Handel gebetet und
in den vierzig
Arkaden ist Platz für Läden - bis heute. Im Laufe der nächsten
Jahrhunderte wird es noch verschönert, aber die Doppelfunktion von
Gesetzgebung und Wertlagerung ist bis heute erhalten. Die Stadtwappen
von Bremen, Lübeck, Hamburg und weiteren wichtigen Hansestädten zeugen
bis heute von begründetem Selbstbewußtsein.
- 1361
- Weil
der dänische König Waldemar IV. Schonen (den Fanggrund für Heringe) und
die Insel Gotland mit Visby besetzt hat, muß die Hanse eingreifen, doch
sie kann nicht wirklich viel ausrichten, weil sie noch kein Heer hat
und so macht Waldemar, was er will. Getreu dem Motto “der Feind meines Feindes ist mein Freund“
geben die Hansestädte, der Deutsche Orden und die Länder Norwegen und
Schweden das Geld, mit dem man die Dänen in Schach halten kann. Von
Rügen aus hat die Hanse eine vernünftige Basis und im April 1362 werden
vor dem Hiddenseer Dornbusch vier Dutzend Schiffe und über 2000
Soldaten zusammengezogen um König Waldemar in Schonen zu belagern.
Damit bekommt Waldemar Probleme mit der Versorgung, denn die
Hanseschiffe und ihre Soldaten sind nicht zu besiegen und die Vorräte
werden knapp. Waldemar schafft trotzdem einen Ausfall und kann das Heer
schlagen und nun herrscht erstmal Waffenstillstand. Dieser dauert - mit
Verlängerung - bis 1364, wobei sich die Bedingungen für die hanse
verbessern. Danach kommt es wieder zu kleineren Gefechten.
- Blöderweise lassen sich die Schweden zuviel Zeit und
erst ein Hansetag in Köln am 19. November 1367, dem 57 Hansestädte
beitreten, schafft die Möglichkeit ein Bündnis mit ihnen einzugehen.
Damit die Hanse zeigt, daß es nun Ernst wird, wird die
Kriegserklärung an siebenundzwanzig norddeutsche Herrscher, die
Könige von England und Polen sowie an den Kaiser und den Papst
geschickt. Allerdings ist das Heer und die Armada kleiner als vorher.
Albrecht von Schweden nimmt am 2. Mai 1368 trotzdem Kopenhagen
ein, zerstört es und so bekommt er im Laufe der Jahre das Heft in die
Hand und der dänische Reichsrat bittet Ende 1369 um
Friedensverhandlungen - der dänische König ist bereits aus dem Land
geflohen.
- 1370
- Nachdem am 24. Mai im
Stralsunder Rathaus (Löwen'scher Saal) ein Friedens- und
Privilegienvertrag unterschrieben wurde, verbunden mit der Regelung von
Schadenersatzansprüchen und der Gewährung von Garantien, ist Schwedens
Einfluß an der Ostseeküste gestiegen und Dänemark geschwächt. Schonen
und Visby sind wieder schwedisch, die Privilegien der Hanse sind wieder
hergestellt. Insgesamt hat man in den letzten Jahren zwanzig Hansetage
in Stralsund abgehalten. Damit ist Stralsund in der Hanse nach Lübeck
die Nummer Zwei geworden. Schlimm für die Dänen ist, daß ein künftiger
dänischer König von der Hanse bestätigt werden muß. Als Nebeneffekt
bekommt der Mecklenburger Herzog Albrecht II. die Zusage, daß sein
Enkel Albrecht IV. König von Mecklenburg werden soll.
- 1382
- Nachdem der (an der Lübecker
Marienkirche orientierte) Turm der Stralsunder Marienkirche bei seinem
Einsturz auch das Langhaus zerstört hat, wird schnell mit dem Neubau
begonnen und gut hundert Jahre später (1495) ist der Turm mit 151
Metern der höchste Turm der Welt und für die Seefahrt eine wichtige
Peilmarke. Im Verlauf der Jahrhunderte kommt es zu weiteren Einstürzen,
so daß die Kirche ihren Spitzhelm verliert. In der Reformation kommt es
zu zu Bilderstürmen und die heutige Kirche hat mit der früheren nicht
mehr furchtbar viel zu tun, ist aber aus der Sykline nicht mehr
wegzudenken.
- Die Marienkirche während der Renovierung 2009
- 1394
- In St. Nikolaus wird die
astronomische Uhr vollendet, die die verbindliche Zeit für Handel und
Seefahrt anzeigt - bis heute die älteste mechanische Uhr der Welt.
- 1525
- Die Mehrzahl der Einwohner
wird evangelisch - damit ist Stralsund eine der ersten Städte, die
Luthers Lehren annehmen und umsetzen (Nur Danzig
ist noch früher) Später wird der gesamte Ostseeraum lutherisch werden,
unter der DDR-Herrschaft im 20. Jahrhundert sinkt der Anteil auf unter
20% - heute sind 75% konfessionslos.
- 1600
- Die Stadt hat etwa 12.000
Einwohner - im Prinzip ist es eine Großstadt. Durch Epidemien
(Pest) sank die Zahl bis 1800 stetig, stieg danach bis zum Zweiten Weltkrieg bis 55.000 Einwohner, wuchs als DDR-Stadt bis auf 75.000 Ew. an und sank seit dem Mauerfall bis
knapp unter den
Vorkriegswert von 55.000 . Gegenwärtig (2021) liegt die Zahl bei über
60.000 Einwohner und damit ist sie nach Rostock (ca. 210.000 Ew.),
Schwerin (ca. 96.000 Ew.), Neubrandenburg (ca. 64.000) und Greifswwald
(etwa 60.0000) die fünftgrößten Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. zum Seitenanfang
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- Alter Markt in Stralsund, wie er sich heute darstellt - meistens mit mehr Menschen.
oben: Ansicht vom Rathaus rechts gegenüber.
unten: Ansicht vom Rathaus links gegenüber (Artushof).
- Links
- http://de.wikipedia.org/wiki/Stralsund
http://www.kirchenkreis-stralsund.de/
http://www.stellwagen.de/
http://www.hanse.org/
http://de.wikipedia.org/wiki/Friede_von_Stralsund
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