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Verschiedenes - Editorial


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Editorial - Briefe an die Leser
Gesammelter Senf zu aktuellen Themen
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Bananen-Bush, Stimmzählung und das Geschwätz von gestern
26. 11. 2000
 
 
Liebe Leser,
 
was haben wir die letzten Wochen über good old America lachen dürfen... Sprüche wie "auf den Mond sind, sie geflogen,da mußten sie ja nicht zählen können" gab es haufenweise und für alle, die ich kenne, ist es unfaßbar, daß eine Nation wie die USA zur Ermittlung eines einfachen Wahlvorganges auf den Computer verzichtet und sich dann wundert, daß es jeden Tag ein anderes Wahlergebnis gibt.... Am bittersten für unsere amerikanischen Freunde war vielleicht die "Saalwette" bei Thomas Gottschalk, als es nicht möglich war, drei Amerikaner aufzutreiben, die eine vierstellige Anzahl Stühle zählen sollte und kläglich versagten. Das Ende der Demokratie? Das Ende des amerikanischen Traums oder Alptraums? Ein beschädigter Präsident - egal wer es in Zukunft wird? Ist es aus mit der Demonstration von Stärke, Unbesiegbarkeit und dem Führungsanspruch der Welt schlechthin. Ist, was gut für Amerika ist, womöglich nicht so doll für den Rest der Welt? Werden wir unsere Freunde in der Diaspora womöglich verlieren, weil sie sich vielleicht auch bei den Atomraketen und der Liste der "feindlichen Nationen" ein bißchen verzählt haben.
 
Nein, unsere politischen Freunde mögen nicht verzweifeln - alles geht vorbei und wird vergessen, na, ja, fast alles... Angefangen von Kennedys Ausspruch (Isch bünn aiin Börrliehnerr...), der nur einen peinlichen Blackout seiner Biographie und die Verwechslung mit einem bekannten Kuchenstück meinte und zutage brachte, daß Kennedy vielleicht mehr an Marylin Monroe dachte als an seine Herkunft;
 
über Billy-Boy Clinton, der uns Europäern erst einmal gezeigt hat, daß man jede Aussage mehrmals machen kann und der ganz nebenbei das Wort "Sex" neu definiert hatte, als man ihm zwar Sex(?) mit Monika Lewinsky nachgewiesen hatte, er aber wiederum nachweisen konnte, daß der betreffende Vorgang kein Sex(?) gewesen sein könne, sondern nur "Verkehr"...
 
Nein, solche Leute haben wir auch gehabt und haben sie noch: z.B.
 
Konrad Adenauer:
"Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?"
und als es darum ging, ob wir wieder eine Armee kriegen sollten:
"Von deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen....")
 
Franz Josef Strauss (unvergeßlich! )
"Wer nochmal ein Gewehr in die Hand nimmt, dem soll die Hand abfallen..."
 
was ihn als Verteidigungminister später nicht gehindert hat, haufenweise HS 30 und Starfighter zu kaufen...
 
Uwe Barschel:
"Ich gebe mein Ehrenwort...."
 
Er konnte leider nicht mehr aussagen, weil er dann schon tot war...
 
Helmut Kohl: (The Cancellor!)
"...da habe ich vielleicht einen Black-Out gehabt..."
 
vielleicht hat er ihn ja immer noch..
 
nochmal Helmut Kohl:
"Ich habe mein Ehrenwort gegeben....."
 
Aber er lebt noch - möge ihm ein langes Leben vergönnt sein.
 
und von Gerhard Schröder-Raab gibt es als qualifiziertes Statement immerhin den Appell
"Hol mir ma 'ne Flasche Bier..."
 
Und so weiter und so weiter....
 
Liebe amerikanischen Freunde, verzweifelt nicht, Demokratie ist sowieso nix für Mathematiker. Auch die alten Griechen haben bei ihren Scherbengerichten geschummelt und die in die Verbannung geschickt, die sie wegschicken wollten, mit oder ohne Mehrheit. Vielleicht sollten die nächsten Wahlen mit Tonscherben stattfinden, man könnte dann ja notfalls solange Scherben zerbrechen, bis man eine satte Mehrheit hat. Ton ist billig - notfalls läßt man Silikon Valley zählen, schleust einen Virus ins Wahlprogramm und bis der Zählvorgang abgeschlossen ist regieren die Verwaltungsstäbe - ist das was? Im Übrigen hat Machiavelli schon vor fünfhundert Jahren festgestellt, daß das Volk für Demokratie einfach zu dumm ist und so richtig ist er immer noch nicht widerlegt.
 
Frohes Zählen wünscht
 
Martin Schlu