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Fischland
Text und Fotos: © Martin Schlu 2014-2025, Stand: 13. März 2025

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Fischland - Ahrenshoop
Das Fischland beginnt hinter Dierhagen, bei den Ribnitzer Wiesen, etwa acht Kilometer vor dem Hauptort  Wustrow und es endet am Grenzweg in Ahrenshoop. Dieser Grenzweg war bis 1918 die Grenze zwischen Mecklenburg und dem bis Königsberg reichenden Preußen.

Ausflüge in die Umgebung
Am interessantesten ist das Freilichtmuseum in Klockenhagen, das zwanzig Häuser des alten Mecklenburgs auf einem alten Hof versammelt. Die Häuser stammen aus den letzten vierhundert Jahren, wurden abgetragen und auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut. Zu sehen sind eine alte Kirchbe, etliche bauenrhäuser, eine alte Schule, ein Backhaus und weil das Gelände dorfähnlich aufgebaut ist, ist es auch für kleine Kinder interessant. Die ältere Generation begeistert sich für Kräutergärten, für die Kleinen gibt es Spielplätze und wir haben mit drei Generationen hier drei schöne Stunden verbracht.

Freilichmuseum Klockenhagen - ein Kräutergarten



Links zu Wustrow
Homepage des Ortes
Wikipedia-Artikel
Webcam des Strandes
Friedhof Wustrow
Seenotrettungsstation
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Ahrenshoop (Fischland)
heißt der nächste Ort, eine ehemalige Künstlerkolonie, zwar kunsthistorisch nicht so bedeutsam wie Worpswede, aber mit einer immer noch aktiven Künstlerszene. Die Maler, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts hierhin kamen, waren Anna Gerresheim (1852-1921), Hugo Richter-Lefensdorf (1854-1904), Paul Müller-Kaempff (1861-1941), Elisabeth van Eicken (1862-1940) und sie gründeten hier eine eigene Malerkolonie, ähnlich dem „Schwaan“ bei Rostock oder der „Malweiber“-Szene in Hiddensee. Gerade Paul Müller-Kaempf spielt eine wesentliche Rolle hier und es gibt eine Bild von ihm in der Kunstahlle, was jede Wohnung sprengen würde, weil es so groß ist (211 x 350 cm). Es ist aber auch ziemlich gut: „Schifferfriedhof“

Man findet in Ahrenshoop viele Künstlerwerkstätten, außerdem die 2013 neu eröffnete Kunsthalle am Ortsausgang nach Born mit guten Wechselausstellungen. Diese Kunsthalle versucht, die Maler des 19. Jahrhunderts mit den aktuellen Strömungen gegenüberzustellen, was seinen Reiz hat, aber manchmal ein gewisses Denken um die Ecke erfordert. In den drei Jahren, seit es diese Kunsthalle gibt, habe ich kaum eine Ausstellung versäumt (was für die Qualität spricht, da ich in Köln / Bonn und Frankfurt fast alles haben kann, was ich will). Das absolute Highlight 2016 war eine Ausstellung mit mit etwa 300 Werken Lyonel Feiningers, die seine Zeit in Wustrow und an der Ostsee um 1912 wiedergab - da habe ich mit den Ohren geschlackert. Außerdem gibt es regelmäßige Auktionen, auf denen man durchaus Schnäppchen machen kann, weil die Malerschule des 19./20. Jhts erst jetzt beginnt, wertvoll zu werden: Auf dem Ahrenshooper Kunstmarkt Anfang August 2018 ging ein kleiner Müller-Kempff immer hin für € 33.000. weg und gegenwärtig (Sommer 2018) läuft eine recht gute Ausstellung über Dora Koch-Stetter.

Ich verstehe manchmal nicht alles, was an Moderne gezeigt wird, aber ich kann mit meiner diesbezüglichen Unvollkommenheit ganz gut leben - ebenso manche Künstler, denn weil die wissen, daß die Ü50-Generation ihr Geld nicht nur für Kunst ausgibt, ist alles etwa ein Drittel teurer als z.B. in Wustrow, so daß es dem Ort Ahrenshoop spürbar besser geht als der ärmeren Schwester fünf Kilometer entfernt.

Vom Kunstmuseum aus gab es bis vor wenigen Monaten eine Jahrhunderte alte Allee zum Hohen Ufer. Nun sind alle Bäume abgeholzt, die Allee ist weg und die Anwohner sind sauer, weil die Gemeinde und der Bürgermeister entschieden haben, ohne die Anwohner anzuhören. Die Bäume waren nicht mehr standsicher und mußten gefällt weren - wie die drei Pappeln auf dem Bild unten, die es nun auch nicht  mehr gbt...
Ferienhäuser am Meer liegen weit oberhalb der Schmerzgrenze und so verliert sich meist der Geldadel in den teuren Villen an der Steilküste. Damit nicht jedes Jahr ein halber Meter dieser Küste vom Meer abgeknabbert wird, hat man auch hier etwa hundert Meter vom Strand ordentlich große Felsbrocken im Meer deponiert, die zumindest als Wellenbrecher vor den Villen und der Aussichtstribüne funktionieren und dafür sorgen, daß dort kein Strand verschwindet. Die Franzosen machen das auch schon lange, sie benutzen an der Atlantikküste dafür die alten Bunkerstellungen, die vor sechzig Jahren unter dem GröFaZ mit deutschem Beton von deutschen Soldaten auf den französischen Dünen erbaut wurden und nun hundert Meter davor im Meer liegen. Da die Ahrenshooper nur einen alten Bunker im Meer haben, müssen sie die Felsbrocken eben irgendwo auftreiben. Der Effekt ist der gleiche und die malerischen Villen sind wohl für die nächsten hundert Jahre geschützt - wie die französischen Dörfer. nach oben


Diese Art Häuser sind nicht käuflich, können aber für mittleres bis größeres Geld tage- und wochenweise gemietet werden. Schön sind sie trotzdem

Im Herbst leuchtet der Sanddorn rot über die Dünenflora und dieses Zeug wächst hier in solchen Massen, daß es eine florierende Industrie gibt, die die roten Perlen verarbeitet, als Saft, Likor, Marmelade (schmeckt sehr gut), Parfüm oder Seife verkauft und damit einen guten Nebengewinn erzielt. Parallel dazu kann man - je nach Jahreszeit - die entsprechenden Aquarelle und Ölbilder erstehen. Die Themen wechseln natürlich: Steilküste im Schnee, Steilküste im Frühling, Steilküste im Sommer mit und ohne badende Kinder, Steilküste im Herbst mit reichlich Sanddorn und so weiter. Die Ahrenshooper wissen schon, was ihre Zielgruppe gerne kauft. Übrigens malen alle Künstler gerne nach Bestellung und damit ist die Kunst wieder da, wo sie schon bei Rembrandt war: Konservierung des Geldadels. Irgendwovon müssen die Maler ja leben.


Anschrift Kunsthalle Ahrenshoop:
Kunstmuseum Ahrenshoop, Weg zum Hohen Ufer 36, 18347 Ostssebad Ahrenshoop. Tel +49 38220 66790, www.kunstmuseum-ahrenshoop.de

Anschrift "Schwaan":
Kunstmühle , Mühlenstr 12, 18258 Schwaan. Tel +49 3844 891792, www.kunstmuseum-schwaan.de

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Steilküste mit Sanddorn im Herbst, nicht gemalt, nur geknipst und daher umsonst.

Im Herbst wird die Steilküste zum Dorado für die Wind- und Kitesurfer, denn die Windstärken der Herbststürme bieten optimale Trainingsmöglichkeiten für die Könner. Bei einem der starken Herbststürme 2013 waren wir am Strand und schauten fasziniert zu, wie die Kite-Surfer eine Luftfigur nach der anderen zeigten und ein atemberaubendes Tempo auf den Wellen fuhren. Es sah schon ziemlich weltmeisterlich aus. nach oben

oben: Der Sturm treibt ordentlich Sand vor sich her

unten: Eine gekonnter Start aus dem Stand, der Wind war einfach stark genug.


Weitere Dörfer gibt es in Fischland nicht mehr - hinter dem Ahrenshooper Grenzweg beginnt der DarßWeiter - nach oben
Außerdem interessant:
Boddenfahrten ab Wustrow oder Zingst, insbesondere die Kranichfahrten im September/Oktober vom Darß

Bernsteinmuseumin Ribnitz-Damgarten (im Kloster Ribnitz)
Anschrift:
Deutsches Bernsteinmuseum, Im Kloster 1 - 2, 18311 Ribnitz-Damgarte. Tel +49 3821 2931, www.deutsches-bernsteinmuseum.de

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