Frühromantik
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Frederic
Chopin (1810 - 1849)
Erfolg 1835 - 1845
erstellt Martin
Schlu, Juli 2007/23.2.2013
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- 1845
- Seitenanfang
-
- 1835
- In Leipzig trifft Chopin
Robert
Schumann, der in der "Neuen
Musikzeitung" einen enthusiastische Artikel über den
polnischen Pianisten und Komponisten
schreibt.
-
- Nachdem sich Chopin in Paris
niedergelassen hat, verweigert er den russischen
Paß und holt ihn auch nie in der russischen
Botschaft ab. Damit bekommt er schnell den Status eines
Emigranten, gilt damit als politischer Flüchtling
und lehnt - im Gegensatz zu seinem Vater - die
zaristische Besetzung Polens natürlich ab. Trotzdem
will er seine Eltern wiedersehen und so kommt es im
August zu einem Treffen mit ihnen - allerdings
außerhalb Polens in Karlsbad, wo seine Eltern zur
Kur sind, und wohin Chopin ihnen folgt. In dieser Zeit
erneuert er seinen Kontakt zur Familie Wodzinski, deren
drei Söhne Schüler seines Vaters gewesen waren.
In ihre jüngere, sechzehn Jahre alte Schwester Maria
verliebt sich Chopin, möchte sie heiraten und plant
schon eine Leben mit ihr außerhalb Polens.
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- 1836
- Seitenanfang
- Chopin verbringt mit der nun siebzehn
Jahre alten Maria Wodzinski in Begleitung ihrer Mutter
die Ferien in Marienbad (heute Márianské
Lázne in Tschechien) und Dresden. Da er aber
mittlerweile fast jeden Winter einen schweren
Asthmaanfall hat und seine Lebensweise auch nicht sehr
gesund ist, weil er oft unterwegs sein muß, sind
Marias Eltern gegen die Hochzeit mit einem vielleicht
schwerkranken Mann und so kommt die Ehe nicht
zustande.
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- 1837
- Seitenanfang
- Im Juli reist Chopin zur Londoner
Verlegerin Camille Pleyel in der Hoffnung, die
unangenehmen Erfahrungen des letzten Jahres
verdrängen zu können. Schon bald stürzt er
sich in eine neue Affäre mit der französischen
Schriftstellerin George Sand, die sechs Jahre älter
als er ist, nach ihrer Scheidung mit zwei Kindern in
ihrem Haus Nohant in Frankreich alleine lebt und Autor
mehrerer umstrittener Romane ist. Sie bietet ihm
menschliche Wärme, verehrt ihn, akzeptiert seine
Kunst und ist für ihn ein gleichberechtigter
Partner. Dort trifft er Franz Liszt,
als dieser mit seiner Geliebten, Marie d'Agoult, George
Sand besucht.
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- 1838
- Seitenanfang
- Chopin und George Sand verbringen den
Winter von 1838/1839 auf der spanischen Insel Mallorca
und leben in einem ehemaligen Kloster in Valldemosa. Trotz
der eigentlichen warmen Lage der Insel erkrankt Chopin
wieder und hat erstmals Symtome der Tuberkulose. Er wird
so schwach, daß er das Haus nicht verlassen kann
und lenkt sich mit Komponieren ab. In dieser Zeit
entstehen die Polonaise im C, die
Ballade in F-Dur, das Scherzo in C und die 24
„Preludes“ op. 18, von denen das „Regentropfenprélude“ (Nr. 15) das
bekannteste ist. Wer schon mal im Winter auf den Inseln war, weiß, daß
es dort wirklich stunden- und tagelang regnen kann - in dieser Stimmung
ist das Stück vermutlich auch entstanden. Chopin selbst wollte von Namen für seine Werke nichts wissen.
-
- 1839
- Seitenanfang
- Im Frühjahr reist Chopin wieder
aus Mallorca ab und bleibt nach seiner Genesung eine Zeit
in Marseille, wonach er in das Haus von George Sand in
Nohant in Frankreich zieht. Die
wiederum verarbeitet die Erlebnisse des letzten Winters in dem Roman
„Ein Winter auf Mallorca“ („Un hiver á Majorque“)
und läßt kein gutes Haar an den
Mallorquinern, denn die haben die offene Beziehung zwischen George und
Fréderic als gute Katholiken vehement abgelehnt. Die Stadt Barcelona,
die das Paar auf der Hinfahrt besucht hat, kommt dagegen ganz gut weg:
- Als
wir durch die großartigen und gewaltigen Schutzmauern von Barcelona
gekommen waren, durch ich weiß nicht wie viele Tore, über Zugbrücken,
Thermen und Wälle, kündigte nichts mehr an, dass wir eine Stadt des Krieges betraten. Hinter einer dreifachen Reihe von Kanonen und durch Räubereien und den Bürgerkrieg vom Rest Spaniens abgeschnitten, ging die strahlende Jugend in der Sonne der Ramblas spazieren, einer langen Allee, die
wie unsere Boulevards von Bäumen und Häusern gesäumt war: Die schönen
Frauen waren graziös und kokett und ausschließlich mit dem Faltenwurf
ihrer Mantillen und dem Spiel ihrer Fächer beschäftigt; die Männer
kümmerten sich lachend, schwatzend und den Damen Blicke zuwerfend um
ihre Zigarren, während sie sich über die italienische Oper
unterhielten, und schienen sich nicht um das zu sorgen, was
jenseits ihrer Mauern geschah. Aber wenn die Nacht
hereingebrochen war, die Oper zu Ende und die Gitarren weit
entfernt, wurde die Stadt den Wachgängen der Serenos übergeben, und man
hörte, mitten im monotonen Rauschen des Meeres, nur noch die
düsteren Rufe der Wachposten, Schüsse, die noch düsterer waren
und in unregelmäßigen Abständen fielen, manchmal seltener, manchmal
häufiger, von verschiedenen Orten aus, sei es ein Schusswechsel, seien
sie vereinzelt, manchmal aus ziemlicher Entfernung, manchmal in der
Nähe und stets bis zum frühen Morgengrauen. Dann kehrte über alle
für ein oder zwei Stunden Stille ein, die Bürger schienen tief zu
schlafen, während der Hafen erwachte und das Volk der Matrosen munter
wurde...
- zit. nach George Sand: Ein Winter auf Mallorca, Marix Verlag, Wiesbaden 2010, S. 11f
- Die
Rambla in Barcelona - die Verbindung zwischen Hafen und Innenstadt -
damals wie heute ein Dorado für Taschendiebe,
- wenn es wärmer und damit
voller ist - darüber schreibt Sand aber nichts. Foto: Martin Schlu ©
2010
- In Nohant bleibt Chopin bis 1846 und er reist nur im Winter nach Paris. Diese Zeit ist für
ihn wohl die glücklichste in seinem Leben, denn die
damals noch unübliche "wilde Ehe" wird in Paris
allgemein als Verbindung zweier Genies akzeptiert und
Chopin und Sand werden als Ehepaar behandelt. Zu ihrem
Freundeskreis gehören Eugène Delacroix, natürlich
Franz
Liszt mit der Gräfin
d'Agoult, die Sängerin Pauline Viardo, eine Schülerin von Liszt, und viele
andere. Lediglich der ältere Sohn George Sands
akzeptiert Chopin nicht als Stiefvater und ist
maßgeblich an einer Entfremdung und später
auch der Trennung beteiligt.
- Werke 1839
- 24 Préludes, op. 28 (darunter Nr. 15 „Regentropfenprélude“)
- Sonate b-moll, op. 35
- Impromptu Fis-dur, op. 36
- Nocturne G-Dur, op. 37
- Ballade F-Dur, op. 38
- Scherzo cis-moll, op. 39 (Beginn)
- Deux Polonaises (A-dur und c-moll) op. 40
- Trois Mazurkas, op. 41
-
- 1840
- Seitenanfang
- Chopin
bleibt das Jahr über in Paris bei George Sand und ihren Freunden.
George hat ihren Salon nun vergrößert, er ist der Treffpunkt der
Intellektuellen und Exilpolen. Regelmäßige Gäste sind nach wie vor u.a.
Delacroic, neu hinzugekommen sind Heinrich Heine (der seit 1831 in Paris lebt) und Honore de Balzac.
Im Frühjahr wird Chopin wieder krank und kann kaum komponieren, zumal
er ein gestimmtes Klavier braucht, um seine Stücke danach zu
überprüfen. Da er lange Zeit im Bett liegt, geht das nicht immer und so
entstehen nur wenige Stücke.
- Im Sommer hat sich Chopin erholt und gibt
die Kompositionen aus dem Vorjahr zum Stechen - nach vielen
Überarbeitungen hat er nun eine Fassung fertig, die er für gut genug
zur Veröffentlichung hält. Das Arbeitsleben ist sonst geregelt. George schreibt in ihrem Tagebuch am 12. Oktober.
- „Chopin gibt fünf Stunden Klavier täglich und ich schreibe acht bis zehn Seiten jede Nacht“
- (Tomaszewski, S. 36)
- Am 26. April gibt Chopin ein Konzert im Konzertsaal der Klavierfabrik Pleyel
(die ihm 1839 einen Flügel nach Mallorca geschickt hat). Vor der
Pariser Prominenz hat er einen durchschlagenden Erfolg, erhält 6.000.-
Franc an Eintrittsgeldern und hat sich damit „einen ruhigen Sommer gesichert“, wie George Sand notiert. (Tomaszewski, S. 36). Daß
Chopins Freund und Kollege, Franz Liszt, ein paar Tage vorher, am 20.4.
in den Salons Erard, dem Konzertsaal des Pleyel-Konkurrenten Erard,
ein umjubeltes Konzert gegeben hat, daß ein weiterer Starpianist,
Thalberg, ebenfalls in diesen Tagen mit Erfolg konzertierte, läßt auf
eine Musikszene schließen, die man heute nur noch bei internationalen
Musikfesten hat (z.B. Beethovenfest Bonn). Franz Liszt schreibt zwar am
2. Mai eine hervorragende Rezension, allerdings ist er da schon auf dem
Weg nach London und der kommende internationale Klavierstar. (zit. nach Protzies, S. 221, Tomaszewski, S. 36)
- Werke 1840
- Grand Valse, As-dur op. 42;
- Mazurka a-moll, op. 67 Nr. 4;
- Trois Nouvelles Etudes ohne opus-Zahl
-
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- 1841
- Seitenanfang
- George Sands Roman
„Ein Winter auf Mallorca“ („Un hiver á Majorque“)
erscheint und wird ziemlich erfolgreich. Chopin ist weiter krank,
spuckt Blut (Tuberkulose), arbeitet aber trotzdem weiter. George
bemerkt in einem Brief: „Er leidet immer noch und arbeitet wie ein Neger“ (Tomaszewski, a.a.O) -
die Hintergründe der amerikanischen Sklaverei sind natürlich in Europa
bekannt, aber es stört noch keinen Menschen, denn Amerika ist zu weit
weg.
- Werke 1841
- Tarantella, As-dur, op. 43
- Polonaise, fis-moll, op. 44;
Prélude cis-moll, op. 45
- Allegro de Concert, A-Dur, op. 46;
- Ballade Nr. 3, As-Dur,
op. 47
- Deux Nocturnes, c-moll und fis-moll, op. 48;
- Fantasie f-moll, op. 49
-
-
- 1842
- Seitenanfang
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- 1843
- Seitenanfang
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- 1844
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- 1845
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- Literatur
- Mieczyslaw Tomaszewski: Fréderic Chopin und seine Zeit.
Laaber-Verlag, Laaber 1999 (original polnisch)
- Günther Protzies:
Studien zur Biographie Franz Liszts und zu ausgewählten
<Beispielen> seiner Klavierwerke in der Zeit der Jahre 1828
- 1846, Dissertation, Ruhr-Universität Bochum, 2004. online-Text
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