Schiller
- Anfang
Biographie Die Bürgschaft
Dessen
Fahne Donnerstürme wallte
Der Eichwald braust
An
Emma
Der Flüchtling
Ein
Jugendlicher Maienschwung
Hier
umarmen sich getreue Gatten
Hier
strecket der wallende Pilger Der Jüngling am Bache
Leichenfantasie
Das Mädchen aus der Fremde
Majestät'sche
Sonnenroße
Sehnsucht
Selig
durch die Liebe
Sprüche
des Konfuzius
Der Taucher,
Thekla:
Eine Geisterstimme
Thronend
auf erhabnem Sitz
Unendliche
Freude
Wer
die steile Sternenbahn
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- Friedrich von Schiller
Leichenfantasie
ausgewählt von Martin Schlu August 2010
- Mit
erstorb'nem Scheinen
- Steht der
Mond auf totenstillen Hainen,
- Seufzend
streicht der Nachtgeist durch die Luft
-
- Nebelwolken
trauern, Sterne
trauern
- Bleich
herab, wie Lampen in der Gruft.
-
- Gleich
Gespenstern, stumm und hohl und
hager,
- Zieht in
schwarzem Totenpompe dort
- Ein
Gewimmel nach dem Leichenlager
- Unterm
Schauerflor der Grabnacht fort.
-
- Zitternd
an der Krücke,
- Wer mit
düsterm, rückgesunknem
Blicke
- Ausgegossen
in ein heulend Ach,
- Schwer
geneckt vom eisernen Geschicke,
- Schwankt
dem stummgetragnen Sarge nach?
-
- Floß
es "Vater" von des Jünglings
Lippe?
- Naße
Schauer schauern fürchterlich
- Durch
sein gramgeschmolzenes Gerippe,
- Seine
Silberhaare bäumen sich.
-
- Aufgerissen
seine Feuerwunde!
- Durch die
Seele Höllenschmerz!
- "Vater"
floß es von des Jünglings
Munde.
- "Sohn"
gelispelt hat das Vaterherz.
-
- Eiskalt,
eiskalt liegt er hier im Tuche,
- Und dein
Traum, so golden einst, so
süß,
- Süß
und golden, Vater, dir zum Fluche!
- Eiskalt,
eiskalt liegt er hier im Tuche,
- Die Wonne
und dein Paradies!
-
- Mild, wie
umweht von Elysiumslüften,
- Wie aus
Auroras Umarmung geschlüpft,
- Himmlisch
umgürtet mit rosigten
Düften,
- Florens
Sohn über das Blumenfeld
hüpft,
- Flog er
einher auf den lachenden Wiesen,
- Nachgespiegelt
von silberner Flut,
- Wollustflammen
entsprühten den
Küßen,
- Jagten
die Mädchen in liebende Glut.
-
- Mutig
sprang er im Gewühle der
Menschen,
- Wie ein
jugendlich Reh;
- Himmelum
flog er in schweifenden
Wünschen,
- Hoch wie
der Adler in wolkigter Höh';
- Stolz wie
die Roße sich sträuben und
schäumen,
- Werfen im
Sturme die Mähne umher,
- Königlich
wider den Zügel sich
bäumen,
- Trat er
vor Sklaven und Fürsten daher.
-
- Heiter
wie Frühlingstag schwand ihm das
Leben,
- Floh ihm
vorüber in Hesperus' Glanz,
- Klagen
ertränkt' er im Golde der
Reben,
- Schmerzen
verhüpft' er im wirbelnden
Tanz.
- Welten
Schiefen herrlichen Jungen,
- Ha! wenn
er einsten zum Manne gereift -
- Freue
dich, Vater, im herrlichen Jungen
- Wenn
einst die schlafenden Keime gereift!
-
- Nein
doch, Vater - Horch! die Kirchhoftüre
brauset,
- Und die
ehrnen Angel klirren auf -
- Wie's
hinein ins Grabgewölbe grauset!
- Nein
doch, laß den Tränen ihren
Lauf!
-
- Geh, du
Holder, geh im Pfade der Sonne
- Freudig
weiter der Vollendung zu,
- Lösche
nun den edlen Durst nach Wonne,
- Gramentbundner,
in Walhallas Ruh!
- Wiedersehn
- himmlischer Gedanke!
- Wiedersehn
dort an Edens Tor!
-
- Horch!
der Sarg versinkt mit dumpfigem
Geschwanke,
- Wimmernd
schnurrt das Totenseil empor!
- Da wir
trunken um einander rollten,
- Lippen
schwiegen, und das Auge sprach
- "Haltet!
Haltet!" da wir boshaft grollten -
- Aber
Tränen stürzten wärmer nach.
-
- Mit
erstorb'nem Scheinen
- Steht der
Mond auf totenstillen Hainen;
- Seufzend
streicht der Nachtgeist durch die Luft
-
- Nebelwolken
trauern,
- Sterne
trauern
- Bleich
herab, wie Lampen in der Gruft.
-
- Dumpfig
schollert's überm Sarg zum
Hügel,
- O um
Erdballs Schätze nur noch einen
Blick!
- Starr und
ewig schließt des Grabes
Riegel,
- Dumpfer -
dumpfer schollert's überm Sarg zum
Hügel,
- Nimmer
gibt das Grab zurück.
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