Barock
Frühbarock
Anfangsseite
Schütz
Köstritz:
1585
1597
1598
1605
1609
Venedig:
1610
1611
1612
Dresden:
1613
1614
1615
1616
1617
1618
Hochzeit
1619
1620
1621
1622
1623
1624
1625
1626
Kummer
und Krieg:
1627
1628
1629
1630
1631
1632
1633
1634
1635
1636
1637
1638
1639
1640
1641
1642
1643
1644
1645
1646
1647
1649
Alter und
Ende
1650
- 1672
Zeittafel
Werke
Literatur
|
- zusammengestellt
von Martin Schlu © 2006 / 23. Jan. 2022
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Gezeichnete
Ansicht von Venedig als Luftbild 1643. Wenn man die Stadt kennt,
ist die Zeichnung ein Muster für Genauigkeit - man muß sich nur alles
wegdenken, was erst später dazukam...
-
- 1613
- 1614 -
Seitenanfang
- Nach seiner
Rückkehr aus Venedig gegen Ende 1612 bekommt
Schütz zunächst ein Jahresgehalt in Höhe
des Stipendiums von 200 Talern1 jährlich, weil Moritz
von Hessen noch keine freie Stelle für ihn hat. Noch
ist nicht klar, ob Schütz nicht doch noch Jurist
wird. Hofkapellmeister Georg Otto ist noch im Dienst,
darum bekommt Schütz den Titel "Zweiter Organist und
Prinzenerzieher".
- 1Ein Taler
ist deutlich mehr als ein Fünfzig-Euro-Schein. Er wurde von Ragnhild
Hatton (Georg I., Frankfurt 1982) definiert als ein Drittel Pfund
Sterling und sie schreibt, dass ein Einkommen von 500 Pfund (= 1.500
Taler) reichte, um ein standesgemäßes Leben zu führen. Schütz' erstes
Gehalt, dürfte nach heutiger Währung damit wenigstens € 50.000 betragen
haben (MS)
- Es kommt zur
Freundschaft mit Johann
Hermann Schein,
dem späteren Thomaskantor in Leipzig.
-
- Leichtsinnigerweise
nimmt Moritz von Hessen seinen zweiten Organisten auf
eine Dienstreise nach Dresden zum dortigen
Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen. Das
hätte er besser nicht getan, denn Schütz
fällt so positiv auf, daß der Kurfürst
alles daran setzt, diesen Musiker zu bekommen.
Schütz dient zunächst zwei Monate am Dresdner
Hof unter dem Kurfürsten, der seine Fähigkeiten
zu schätzen weiß und ihn einfach nicht mehr
nach Kassel läßt. Dabei hat er gerade (1614)
Michael Praetorius
(1571- 1621) angestellt. Zwei Jahre hält der
Landgraf still, obwohl der Kurfürst ihm Schütz'
Ausbildungskosten natürlich nicht erstattet und als der Kurfürst dessen Dienste bis 1617 einfordert, wird es dem
Landgrafen zu bunt und er überlegt ernsthaft, ob er
wegen eines Musikers einen Krieg mit seinem
Kurfürsten anfangen soll. Nach erfolgtem Studium bei
Gabrieli und Monteverdi ist Schütz' Ausbildung
buchstäblich Gold wert und er ist eigentlich
für den Hof Hessen-Kassel überqualifiziert. Der
Krieg findet aber nicht statt, denn der Kurfürst setzt sich durch und Schütz hat mit 28 Jahren
eine Stelle, die Bach niemals erreicht hat. Praetorius
hat schon gemerkt, daß er gegen Schütz nicht
ankommt und ist seit 1616 wieder in Wolfenbüttel -
beim Halberstädter Hof geht es ruhiger
zu.
-
- 1615 -
Seitenanfang
- Im Lauf der Jahre
betreut Schütz die Chorknaben Johann Klemm (um
1593-1651) ab 1615, Johannes Vierdanck (um 1605-1646) ab
1615, Matthias Weckmann (vor 1619-1674) ab 1630,
Christoph Bernhard (1627-1592) ab 1649 und als einen der
letzten, Johann Theile (1646 - 1724), aus denen
später auch berühmte Komponisten
werden.
-
- 1617 -
Seitenanfang
- Nachdem
Moritz von Hessen in einem Brief an den Kurfürsten am 16.1.1617
endgültig auf Schütz' Anstellung verzichtet, wird dieser ab dem 12.
Februar fest angestellter Hofkapellmeister in Dresden unter Kurfürst
Johann Georg I. von Sachsen. Damit ist er verantwortlich für die
gesamte Hofmusik, für jeden Anlaß und für jede Besetzung und Schütz
wird diesen Posten 55 Jahre lang ausüben. Er bildet nicht nur die
Chorknaben in Gesang, Theorie und Orchesterspiel aus, sondern schreibt
auch viele Kompositionen für seine Besetzung und da der Kurfürst gerne
Geld für Musik im italienischen Stil ausgibt, entstehen in dieser Zeit
viele groß besetzte Werke für bis zu vier Chören und Orchester, die
1619 als "Psalmen Davids" herausgegeben werden.
-
- Anläßlich der
100-Jahrfeier der Reformation führt Schütz mit
großem Aufwand Teile der "Psalmen Davids" auf und
erzeugt damit eine überwältigende Wirkung.
Selbst Kaiser Matthias ist beeindruckt, der von seiner
Hofkapelle ja einiges gewohnt ist. Der Hofprediger des
Kurfürsten, Matthias Hoe von Hoenegg, schreibt
darüber:
-
"... Den 30.
Oktob. hat man am Mittag in und vor der Stadt
<Dresden>
in allen Kirchen das Fest eingeläutet,
Vespern gehalten und Beicht gesessen. ...Den 31.
Oktober... wurden nach 6 Uhr früh etliche
große Geschütz losgebrannt ... wie allhie ...
hat man vor und nach Mittag neben herrlicher Musica
Predigten gehalten...
<Beteiligt
waren>
11 Instrumentisten, 11 Cantoribus
<Solosänger>,
3 Organisten, 4 Lautenisten, 1
Theorbisten <Theorbe,
eine Laute mit zusätzlichen
Baßsaiten>,
3 Organistenknaben, 5 Discantisten
<Sopransänger>
mit herrlicher Abwechslung allerlei Sorten von
herrlichen Instrumenten mit zweien Orgelwerken, 2
Regalen <tragbareOrgeln>,
3 Clavizymbeln
<Cembali>,
nebst 18 Trompetern und zweien Heerpaukern
feierlich gehalten und ausgeführt worden unter der
Leitung von Heinrich Schütz aus
Weißenfels."
<zit. nach Gregor-Dellin, S.
106>
-
- 1618
- Der Ausbruch des
30jährigen
Kriegs betrifft
Schütz noch nicht. Er schreibt drei Hochzeitsmusiken
für zwei Freunde und seinen Bruder Georg und wird
beauftragt zusammen mit Samuel
Scheidt und
Michael
Praetorius die
"Konzertmusik"
(Gregor-Dellin, 108) ,
also eine musikalische Neuordnung für den
Magdeburger Dom einzurichten. Zu diesem Zeitpunkt sind
die „Psalmen Davids“ bereits geschrieben und werden
für den Druck eingerichtet, außerdem ist
Heinrich schon längst in Anna Maria Wildeck
verliebt.
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