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Einführung
Zeittafel
Renaissance
Frührenaissance
- Spätrenaissance
Komponisten
und Instrumente
Kaiser
und Päpste
Sitten
-
Erfindungen
und
Entdeckungen
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- Sitten der
Renaissance
- Verhaltensvorschriften
aus den "Manierenbüchern" dieser
Zeit:
-
- Beim
Essen
"Sitzt du mit Menschen von Rang zu Tisch, nimm den Hut
ab, aber sieh, daß du gut gekämmt bist. -
Manche greifen, sowie sie sitzen, auf die Schüsseln.
Wölfe tun das. - Es ist gut, ein bißchen zu
warten, damit der Knabe seine Affekte zu beherrschen
lernt. - Die Finger in die Sauce zu tauchen ist
bäurisch. - Die fettigen Finger abzulecken oder am
Rock abzuwischen, ist unzivilisiert. Man nimmt dazu
besser das Tischtuch oder die Serviette".
(1530, Erasmus v. Rotterdam, Über
Knabenerziehung).
-
- "Schneide und reinige
Dir die Nägel; der Schmutz ist beim Kratzen
gefährlich. - Was Du im munde gehabt hast, leg nicht
in die gemeinsame Schüssel zurück. - Biete
nicht jemandem von dem Stück an, von dem Du
abgebissen hast"
(15.Jh.)
-
- "Was meynstu
würde dieser bischof und seine edle gesellschaft
denen gesagt haben, die wir bisweilen sehen wie die
säue mit dem rüssel in der suppen liegen, ihr
gesicht nit einmal aufheben und ihre augen, viel weniger
die hände nimmermehr von den speisen abwenden, die
alle beide backen aufblasen wolten, die nit essen,
sondern fressen und die kost einschlingen, die ihre
hände bey nahe bis an den ellenbogen beschmutzen und
demnach die servietten also richten, daß
unflätige küchen- oder wischlumpen viel reiner
sein möchten. Dennoch schämen sich solche
unfläter nit mit solchen besudelten servietten ohn
unterlaß den schweiß abzuwischen (der dann
wegen ihres eilenden und übermäßigen
fressens von ihrem haupt über die stirn und das
angesicht bis auff den hals häufig herunter
trüpffet) ja wol auch die nase so offt es inen
gelicht darin zu schneutzen."
(Dt. Übersetzung, 1609, eines ital. Manierbuches
von 1558)
-
- Vom Schneuzen und
Spucken
"Wenn etwas aus
der Nase auf den Boden fällt, muß man es mit
dem Fuß sofort zertreten. - Wenn du ausspuckst,
wende dich ab."
(Erasmus, a.a.O.)
-
- "Wenn du dich
schneuzst oder hustest, dreh dich um, damit nichts auf
den Tisch fällt".
(13.Jh.)
-
- "Schneuze nicht die
Nase mit der gleichen Hand, mit der du das Fleisch
hältst".
(15.Jh.)
-
- "es gehöret sich
auch nicht, wenn du die nase gewischt hast, daß du
das schnupftuch auseinander ziehest und hineinguckst,
gleich als ob dir perlen und rubinen von gehirn abfallen
mögen."
(16.Jh.)
-
- "Früher war es
erlaubt, vor hochgestellten Personen auf den Boden zu
spucken; es genügte den Fuß darauf zu setzen.
Heute ist das eine Unanständigkeit."
(1672)
-
- Die natürlichen
Bedürfnisse
"Bevor du dich zu Tisch setzt, sieh nach, ob dein Sitz
nicht verunreinigt ist".
-
- "Grif ouch niht mit
blozer hant dir selben under din gewant.!
-
- " Es ist
unhöflich, jemanden zu grüßen, der gerade
uriniert oder den Darm entleert"
-
- "Ein wohlerzogener
Mensch soll sich nie dazu hergeben, die Glieder, mit
denen die Natur das Gefühl der Scham verband, ohne
Notwendigkeit zu entblößen. Wenn die
Notwendigkeit dazu zwingt, muß man es mit Dezenz
und Reserve tun, selbst dann, wenn kein Zeuge zugegen
ist. - Wenn die Winde beim Entweichen kein Geräusch
machen, ist es am besten. Es ist aber gesünder, sie
mit Geräusch entweichen zu lassen, als sie unter
Zwang zurückzuhalten. Es ist nämlich
gefährlich und kann Krankheiten auslösen, sie
zurückzuhalten"
(Erasmus)
-
- "Über das stehet
es einem sittsamen, erbahrn mensch nicht an, daß er
sich zu natürlicher notdurft in anderer Leute
gegenwertigkeit rüste und vorbereite oder nachdem er
solches verrichtet, sich in ihrer gegenwertigkeit
wiederum nestele und bekleide. So wird auch ein solcher
nach seiner aus heimlichen orten wiederkunft für
ehrliche gesellschaft die hände nicht waschen, nach
dem die ursache darumb er sich wäschet der leut
gedancken eine unfläterey für die augen stellt.
Ist auch eben umb derselbigen ursach willen keine feine
gewohnheit, wenn einem auf der gassen etwas
abscheuliches, wie es sich wol bisweilen zuträgt,
fürkommet, sich seinem Begleiter zuzuwenden und ihn
darauf aufmerksam zu machen"
("Galateo" des Erzbischofs von Benevent,
1558)
-
- "Daß nicht
männiglich und ohn all scheu, dem bauern gleich, die
nicht zu Hofe oder bei einigen ehrbaren, züchtigen
Leuten gewesen, vor das Frauenzimmer, Hofstuben und
anderer Gemach Thüren oder Fenster seine Nothdurft
ausrichte, sondern in jeder sich jederzeit und -ort
vernünftiger, züchtiger und ehrerbietiger Wort
und Geberde erzeige und verhalte".
(aus einer Hofordnung von 1570).
-
- Vom Schlafen
"Teilst du das
Bett mit einem Mann höheren Standes, frage ihn,
welche Seite er vorzieht.- Lieg gerade im Bett und biete
ihm gute Nacht."
(15.Jh.)
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- Quelle:
http://www2.vol.at/borgschoren/lh/lh1.htm
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