Theodor
Storm - Gedichte
Einer
Toten (1847)
Die
Stadt (1851)
Ein
Zeitungsinserat
Von
meinen Katzen
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Theodor Storm
Einer Toten (10.11.1847)
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- 1
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- Du glaubtest nicht an frohe Tage
mehr,
- Verjährtes Leid ließ
nimmer dich genesen;
- Die Mutterfreude war für dich zu
schwer,
- das Leben war dir gar zu hart
gewesen.
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- Er saß bei dir in letzter
Liebespflicht;
- Noch eine Nacht, noch eine war
gegeben!
- Auch die verrann, dann kam das
Morgenlicht.
- "Mein guter Mann, wie gerne wollt ich
leben!"
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- Er hörte still die sanften Worte
an,
- Wie sie sein Ohr in bangen Pausen
trafen:
- "Sorg für das Kind - ich sterbe,
süßer Mann."
- Dann halbverständlich noch: "Nun
will ich schlafen."
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- Und dann nichts mehr; - du wurdest
nimmer wach,
- Dein Auge brach, die Welt ward immer
trüber;
- Der Atem Gottes wehte durchs
Gemach,
- Dein Kind schrie auf und dann warst
du hinüber.
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- 2
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- Das aber kann ich nicht
ertragen,
- Daß so, wie sonst, die Sonne
lacht;
- Daß wie in deinen
Lebenstagen
- Die Uhren gehn, die Glocken
schlagen,
- Einförmig wechseln Tag und
Nacht:
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- Daß, wenn ds Tages Lichter
schwanden,
- Wie sonst der Abend uns
vereint;
- Und daß, wo sonst dein Stuhl
gestanden,
- Schon andre ihre Plätze
fanden,
- Und nichts dich zu vermissen
scheint;
-
- Indessen von den
Gitterstäben
- Die Mondesstreifen schmal und
karg
- In deine Gruft
hinunterweben,
- Und mit gespenstig trübem
Leben
- Hinwandeln über deinen
Sarg.
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