Biographie
1819 -
1847
1848
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1880
- 1898
Werkverzeichnis
Gedichte
Balladen:
Die
Brücke am
Tay
John
Maynard
Herr
von Ribbeck
Reisebilder
Wanderungen
durch die Mark
Brandenburg
1.
Bd. Die
Grafschaft
Ruppin
2. Bd.
3. Bd.
4. Bd.
5. Bd.
Romane und
Erzählungen
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Theodor
Fontane
Herr von Ribbeck
auf Ribbeck
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Erklärung
- Hintergrund
- Varianten
- Literatur
-
- Herr von Ribbeck auf Ribbeck im
Havelland,
- Ein Birnbaum in seinem Garten stand
- Und kam die goldene Herbsteszeit
- Und die Birnen leuchteten weit und
breit,
- Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme
scholl,
- Der von Ribbeck sich beide Taschen
voll,
- Und kam in Pantinen ein Junge daher,
- So rief er: "Junge, wiste 'ne Beer?"
- Und kam ein Mädel, so rief er:
"Lütt Dirn,
- Kumm man röwer, ick hebb 'ne
Birn."
-
-
- So ging es viel Jahre, bis lobesam
- Der von Ribbeck auf Ribbeck zu
sterben kam.
- Er fühlte sein Ende. 's war
Herbsteszeit,
- Wieder lachten die Birnen weit und
breit
- Da sagte von Ribbeck: "Ich scheide
nun ab.
- Legt mir eine Birne mit ins Grab."
- Und drei Tage drauf, aus dem
Doppeldachhaus,
- Trugen von Ribbeck sie hinaus,
- Alle Bauern und Büdner mit
Feiergesicht
- Sangen "Jesus, meine Zuversicht",
- Und die Kinder klagten, das Herze
schwer:
- "He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne
Beer?"
-
-
- So klagten die Kinder. Das war nicht
recht -
- Ach, sie kannten den alten Ribbeck
schlecht ;
- Der neue freilich, der
knausert und spart,
- Hält Park und Birnbaum strenge
verwahrt.
- Aber der alte, vorausahnend
schon
- Und voll Mißtraun gegen den
eigenen Sohn,
- Der wußte genau, was damals er
tat,
- Als um eine Birn' ins Grab er bat,
- Und im dritten Jahr, aus dem stillen
Haus,
- Ein Birnbaumsprößling
sproßt heraus.
-
-
-
- Und die Jahre gehn wohl auf und ab,
- Längst wölbt sich ein
Birnbaum über dem Grab,
- Und in der goldenen Herbsteszeit
- Leuchtet's wieder weit und breit.
- Und kommt ein Jung' übern
Kirchhof her,
- So flüstert's im Baume: "Wist
'ne Beer?"
- Und kommt ein Mädel, so
flüstert's: »Lütt Dirn,
- Kumm man röwer, ich gew di 'ne
Birn."
-
-
-
- So spendet Segen noch immer die Hand
- Des von Ribbeck auf Ribbeck im
Havelland.
-
-
-
- Erklärungen
- Hintergrund
- Varianten
- Seitenanfang
- zurück
-
- 1. Strophe - oben: Dorfkirche von
Ribbeck/Havelland, in der die Erinnerung an die Familie
von Ribbeck und Fontanes Gedicht lebendig gehalten
wird.
-
- 2. Strophe - darunter:
- Foto des Herrensitzes der Familie von Ribbeck, der
gerade umfassend restauriert wird. Das "Doppeldachhaus"
von 1826 steht längst nicht mehr
-
- 3. Strophe - Mitte
- Foto aus der Dorfkirche auf den
Birnbaum"sprößling" (es ist mittlerweile -
2007 - der vierte Birnbaum in Folge, der an dieser Stelle
steht)
-
- 4. Strophe - weiter darunter:
- Foto des Gedenksteines für den letzten Freiherrn
von Ribbeck, Hans Georg Karl Anton, der von den Nazis im
KZ Sachsenhausen (in Oranienburg, nicht weit von Ribbeck)
im Februar 1945 wegen seiner nazikritischen Haltung
umgebracht wurde.
-
- Bei den "Varianten"
- Denkmal Fontanes von Max Wiese
(1907) am südlichen Ende der Karl-Marx-Straße.
Die Blume lag da wirklich - irgend jemand ist
hinaufgeklettert...
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-
- Hintergrund
- Erklärung
- Varianten
- Seitenanfang
- zurück
- Fontanes Gedicht geht auf einen alten märkischen
Stoff zurück und ist gleichzeitig eine Huldigung des
originalen Freiherrn von Ribbeck Johann Georg, der 1857
starb und dessen Freigiebigkeit legendär war. Ihm
setzte Fontane ein literarisches Denkmal von bleibendem
Wert und drückender Last für die Gemeinde
Ribbeck , die aber ganz gut damit fertig wird.
Insbesondere die Kirche im Dorf (natürlich die
evangelische Kirche, Fontanes waren ja gute Protestanten)
zeigt sehr viel Engagement für Familie Ribbeck und
deren Birnbäume und betreibt eine Art
Ribbeck-Café.
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- Varianten
- Hintergrund
- Erklärung
- Seitenanfang
- zurück
- Fontanes Gedicht geht auf eine Vorlage zurück,
die von Auguste Hertha v. Witzleben, (einer
Enkelin des Hans Georg Karl Friedrich Ernst v. Ribbeck)
1875 gedichtet wurde. Darin heißt es u.a.:
-
- Zu Ribbeck an der Kirche ein alter Birnbaum
steht
- der mit den üpp'gen Zweigen der Kirche
Dach umweht.
- Von hohem Alter zeuget der Stamm, so
mächtig stark
- wächst schier aus dem Gemäuer wie
aus der Kirche Mark.
-
- Von diesem alten Birnenbaum geht eine Sage
hier,
- sie war als Kind zu hören stets eine
Wonne mir:
- Ein alter Ribbeck, hieß es, war
Kindern hold gesinnt,
- wohl hundertmal beschenkte er im Dorfe jedes
Kind.
- .....
-
- Bei einem Sturm im Februar 1911 fegte ein Orkan den
Jahrhunderte alten Birnbaum um. Da durch Fontane dieser
Baum eine gewissen Berühmtheit erreicht hatte,
dichtete Olga von Ribbeck eine Variante:
- ...
- da stürzte der traute
Birnbaumgreis,
- von Kindern und Großen betrauert so
heiß:
- sein stilles Segnen mit aller Kraft
- hat ihm viel warme Freunde
geschafft.
-
- Doch nicht lange währtet Trauer und
Nacht,
- da mit dem Tage die Hoffnung
erwacht:
- denn wieder sproßte aus Grabes
Tor
- ein Birnbaumsprößling zur Sonne
ermpor.
-
- Er wachse das Reislein aus Gottes
Hand
- Mit den Kindern des Ribbeck im
Havelland.
-
- Eine weitere Variante fügte Pfarrer Karl
Boelcke hinzu, der von 1901 - 1914 in Ribbeck
amtierte:
- ...
- Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
- Ein Birnbaum in seinem Garten
stand!
- So ging es viel Jahre, bis lobesam
- auch des alten Birnbaums Ende kam.
- ....
- Auf Fontanes Denkmal in Neuruppin
- da legt mit liebevoll dankbarem
Sinn
- einen blühenden Zweig eine junge
Hand,
- den der Birnbaum selber zur Weihe
gesandt.
-
- Und es flüstert dabei durch den Zweig
wie im Traum!
- Schönen Dank, schönen Dank sagt
der Ribecker Baum.
- Doch da mahnt aus einem stillen
Haus
- Der alte von Ribbeck: "Deine Zeit ist
aus!"
-
- -
zurück
-
- Die jüngste Variante von Ulrich Harbecke
wird auf Postkarten vertrieben und hat ordentlich Pepp.
Immerhin heißt es, als die Deern über den
Kirchhof geht und vom Baum gefragt wird, "Wiste ne
Beer?"
-
- "Vergeblich. Es war nicht
angekommen,
- Sie hatte den Walkman nicht
abgenommen."
-
- Weitere Varianten werden hier gerne
veröffentlicht. (MS)
-
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- Seitenanfang
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- Literatur
- Familie v. Ribbeck und der Birnbaum,
Hrsg.: Ev. Kirchengemeinde Ribbeck im Havelland, Ribbeck
2006
Bettina Friedenberg/Matthias Ohnsmann:
Zeitreise durch Brandenburg und Berlin, Wartberg-Verlag,
Gudensberg-Gleichen 1996, S. 52f
Bernd Wurlitzer: ADAC Reiseführer
Brandenburg, München 2006 S. 48f
-
(Fotos Martin Schlu, April
2007)
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