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1901
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Amerika
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Gustav
Mahler
Alma und der Star
zusammengestellt
von Martin Schlu, 5. August 2004
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-
- 1901
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- Mahler engagiert den
Sänger Leo Slezak. Die Uraufführung des Werks
Das klagende Lied" op. 1 findet am 17. Februar in
Wien statt. Die Solistin ist Anna
v. Mildenburg.
Eine Woche später erleidet Mahler eine schwere
Krankheit und muß sich am 4. März einer
Operation unterziehen. Er erholt sich zusammen mit
Natalie
und Justine.
- Im April tritt Mahler
von der Leitung der Philharmonischen Konzerte bei den
Wiener Philharmonikern zurück, was bedeutet,
daß er nicht mehr alle Konzerte dirigieren
muß, sondern nur noch einen Teil. Bruno
Walter kommt im
August nach Wien und übernimmt die Stelle des
Kapellmeisters, er erhält dafür 6000.- Gulden
Jahreshonorar (ca. EUR 48.000.-)
-
- In Maiernigg zieht
Mahler am 5. Juni in seine Villa und arbeitet fortan als
"Ferienkomponist". Es entstehen einige
"Rückert-Lieder" , drei der "Kindertotenlieder"
und erste Entwürfe der " Fünften
Symphonie".
- Mahler lernt am 7.
November bei Familie Zuckerkandl Alma Maria Schindler
kennen, die Tochter des berühmten Malers Emil
Schindler. Er hat sie zwar früher schon einmal kurz
gesehen,
jedoch an diesem Abend verwickelt sie ihn in eine
intelligente Diskussion über Zemlinkys Werke. Mahler
ist von ihr so begeistert, daß er sie für den
nächsten Tag zur Generalprobe von "Hoffmans
Erzählungen" einlädt und sie, Bertha
Zuckerkandl und Sophie Clemenceau durch die Oper
führt. Alma ist zwar zu diesem Zeitpunkt noch mit
Zemlinsky
liiert, scheint sich jedoch sehr schnell, für Mahler
entschieden zu haben (Brief)
. Am 23. Dezember
kommt es zur Verlobung, am 27. Dezember steht es bereits
in der Zeitung, die Verlobung erregt großes
Aufsehen, immerhin ist Mahler relativ alt und Alma gilt
als "schönstes Mädchen von Wien"
(Zitat Bruno
Walter, s. u.)
-
-
- Wien, d. 30. XII.
1901
- Na Kinder, was
sagt Ihr zu Mahler's Verlobung? Das ist eine
Überraschung, was? Justi's Verlobung mit unserem
Konzertmeister Rosé ist eine alte Geschichte;
beide aber hätten auf die Vereinigung verzichtet,
wenn Mahler sich nicht auch verlobt
hätte.....
- Seine Braut, Alma
Schindler, Tochter des berühmten verstorbenen
Landschafts-Malers Schindler (ihre Mutter heiratete in
zweiter Ehe den Maler Moll, der Schwiegervater ist
also ein Stiefvater), ist 22 Jahre alt, groß und
schlank und eine blendende Schönheit, das
schönste Mädchen Wiens, aus sehr guter
Familie und sehr reich. - wir aber, seine Freunde,
sind sehr besorgt wegen dieser Sache; er ist 41 Jahre
und sie 22, sie eine gefeierte Schönheit,
gewöhnt an ein glänzendes gesellschaftliches
Leben, er so weltfern und einsamkeitsliebend; und so
könnte man noch eine Menge von Bedenken
anführen.....
- (Bruno Walter an
seine Eltern, zit. nach Walter-Briefe, S.
52f
-
- Am 25. November erfolgt
die Uraufführung der "Vierten Symphonie" in
München, sie fällt jedoch bei Zuhörern und
der Kritik durch. Einige Tage später besucht Mahler
Alma Schindler, am 29. November schreibt er ihr den
ersten Brief. Natalie Bauer-Lechner schreibt in ihren
Aufzeichnungen resigniert, Mahler habe sich vor sechs
Wochen verlobt und beendet damit ihre Aufzeichnungen
über ihn (NBL,
S. 204)
- Am 16. Dezember gibt es
noch einmal eine Aufführung der "Vierten" in
Berlin
- Aufführungen
Mahlerschen Werke:
-
-
- 1902
- weiter
- Veröffentlichung
der "Vierten" bei Doblinger in Wien, Erstaufführung
dieser Symphonien in Wien zusammen mit dem "klagenden
Lied" am 12. Januar
- Hochzeit mit
Alma
Maria Schindler
am 9. März, einen Tag später heiratet die
Schwester Justine den Geiger Arnold Rosé. Ein paar
Tage später führt die
Konzertreise/Hochzeitsreise nach Sankt
Petersburg.
- Im April lernt Mahler
Alfred Roller kennen, es kommt zur Zusammenarbeit
zwischen beiden.
- Die Uraufführung
der Dritten Symphonie in Krefeld am 9. Juni wird ein
triumphaler Erfolg für Mahler, Ausführende sind
die Städtische Kapelle Krefeld und das
Gürzenich-Orchester Köln.
- Im Juli und August
werden die Rückert-Lieder und die "Fünfte
Symphonie" in Maiernigg fertiggestellt. Im August beginnt
die neue Spielzeit in Wien, im September
veröffentlicht Weinberger "Das klagende Lied" und
die erste Tochter Maria Anna ("Putzi") wird am 3.
November geboren.
- Aufführungen
Mahlerschen Werke:
- 1903 -
weiter
- Beginn der
Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Alfred Roller.
Am 21. Februar hat der "Tristan" in der Inszenierung von
Mahler und Roller Premiere, die Isolde wird von
Anna
v. Mildenburg
gesungen. Es erfolgen noch Aufführungen bis Ende Mai
und die Inszenierung gilt als legendär.
- Im Juli in Maiernigg
erfolgt der Beginn der Arbeit an der "Sechsten
Symphonie"
- In den Orchesterferien
wird die Orchesterbühne - wie in Bayreuth - in einen
Graben versenkt, so daß das Orchester bei
Opernaufführungen nicht zu sehen ist. Dies
führt im August zu einem Konflikt mit der
örtlichen Presse, die die Musiker beim Spielen sehen
will. Mahler argumentiert aber, daß die
Lichtinszenierungen durch das nötige Arbeitslicht
des Orchesters nicht funktionieren, weil man die
Bühne sonst nicht abdunkeln kann.
- Die Aufführung der
Dritten Symphonie am 22. und 23. Oktober in Amsterdam mit
dem "Concertgebouw Orkest", (Leiter: Wilhelm Mengelberg)
wird ein triumphaler Erfolg, nur zwei Tage später
erfolgt die Aufführung der "Ersten" - seit diesen
Aufführungen gilt Mahler in Holland als bevorzugter
zeitgenössischer Komponist. An seine Frau Alma
schreibt Mahler darüber:
-
- "... Zuerst waren
die Leute etwas befremdet, aber von Satz zu Satz
wurden sie wärmer und als das Alto-Solo
eintrat... allgemeine Bewegung und Spannung und bis
zum Schluß nun der wohlbekannte Verlauf. Nach
dem Schlußakkord ein Jubel, der etwas
Imponierendes hatte. Alle sagen mir, daß seit
Menschengedenken so was nicht da war. Den
Strauß, der hier sehr en vogue ist, habe ich um
Ellen geschlagen."
(Quelle: Alma
Mahler, Erinnerungen und Briefe, zit.
nach Müller,
S. 264)
-
- Im Oktober verkauft
Mahler dem Peters-Verlag in Leipzig die Rechte der
"Fünften" für 10.000 Gulden (ca. EUR 40.000.-).
Aufführungen Mahlerschen Werke:
- Die "Erste" wird in
diesem Jahr in Lemberg (2.4.), London (21.10.)
aufgeführt,
- die "Zweite" im Baseler
Münster am 15.6. und in Prag am 18.6. ,
- die "Dritte" in
Frankfurt wird am 2. 12. aufgeführt , die
Amsterdamer Aufführungen sprechen für sich, -
man kann sagen, daß Mahler nun nicht nur ein
internationaler Dirigierstar ist, sondern mittlerweile
auch ein etablierter Komponist.
-
-
- 1904
- weiter
- Geburt der zweiten
Tochter Anna Justine ("Gucki") am 15. Juni, Mahler lernt
Schönberg kennen.
- Beginn der Siebten
Symphonie. Die Premiere des von Mahler und Roller
erarbeiteten "Falstaff" am 3. Mai ist ein großer
Erfolg.
-
- Vollendung der Sechsten
Symphonie in Maiernigg
- Premiere des "Fidelio"
mit Rollers Bühnenbild unter Mahlers Leitung, der
bis heute die Inszenierungen beeinflußt
hat.
-
- Aufführungen
Mahlerschen Werke:
"Zweite" in Amsterdam (26.10., 27.10)
"Dritte" in Heidelberg (1.2.), Mannheim (2.2.), Prag
(25.2.), Köln (27.3.), Leipzig (28.11.) und Wien
(14.12., 22.12.);
"Vierte" in Mainz (23.3.), New York (6.11. , erste
Aufführung einer Symphonie Mahlers in den USA)
"Fünfte": Uraufführung der Fünften
Symphonie in Köln (18.10.)
- 1905 -
weiter
- Uraufführung der
Kindertotenlieder"
in Wien (29.1.)
Dirigent beim Elsässischen Musikfest in
Straßburg
Vollendung der Siebten Symphonie, Premiere des mit Roller
erarbeiteten Don Giovanni"
Die Bilanz der Spielzeit weist für die Hofoper einen
Gewinn von 258.430,84 Kronen (ca. EUR 1.000.000.- ) aus,
ein Rekordgewinn. Mit dazu trägt bei, daß
Mahler mittlerweile als internationaler Dirigierstar
gilt, den man dirigieren gesehen haben muß.
- Aufführungen
Mahlerschen Werke:
"Zweite" in Amsterdam (26.10., 27.10) und Berlin
(8.11.)
"Vierte" in London (25.10)
"Fünfte" in Dresden (20.5.), Prag (2.3.), Hamburg
(13.3.), Straßburg (21.5., 22.5.), Triest (1.12.),
Wien (7.12.) und Breslau (20.12.)
-
- 1906
- weiter
- Mahler dirigiert 37
Vorstellungen von neun inszenierten , Mozart-Opern
anläßlich des 150. Geburtstages Mozarts,
außerdem "Lohengrin" und " Tristan" - bei der
Aufführung am 8. Mai sitzt Adolf Hitler im Publikum
und ist hin- und hergerissen.
Uraufführung der Sechsten Symphonie in Essen (27.
Mai), Konzertreise nach Amsterdam und Antwerpen
Komposition der Achten Symphonie
Dirigat Fidelio" bei den Salzburger
Festspielen
-
- Aufführungen
Mahlerschen Werke:
"Erste" in Brünn (11.11.)
"Zweite" in St. Petersburg (10.11.)
"Dritte" in Breslau (24.10.), Graz (3.12., 4.12.)
"Fünfte" in Boston (2.3., 3.3.), Antwerpen (5.3.),
Amsterdam (8.3. mit Kindertotenliedern und einem
Rückert-Lied),
- "Das klagende Lied":
Amsterdam (10.3., 11.3.)
"Sechste" Uraufführung in Essen (27.5.), Berlin
(8.10.), München (8.11.)
Am Ende des Jahres existieren bereits Studienpartituren
der "Ersten", "Zweiten", "Dritten", "Vierten"
(Universal-Edition, Wien) die "Rückert-Lieder", die
"Kindertotenlieder" und einige "Wunderhorn-Lieder" sind
ebenfalls veröffentlicht (Kahrnt)
-
- 1907
- Im Mai reicht Mahler
seinen Rücktritt als Hofoperndirektor ein, nachdem
fortgesetzte Pressekampagnen ihm vorwerfen zu wenig neue
Stücke aufzuführen. Seine Position verbessert
sich, als er mit Alfred Roller eine umjubelte
"Walküre" präsentiert:
- "Von dieser
Aufführung läßt sich kaum mehr sagen, als
daß sie den höchsten Grad an Perfektion
erreicht hat, daß man sie mit Worten kaum
beschreiben kann
Otto Klemperer (zit. nach Giroud, S. 90)
- Jedoch gibt ein Angebot
der Metropolitan Opera (Met) in New York den Ausschlag
zur Kündigung in Wien, zumal Mahler gegenüber
Arnold Berliner schreibt, er könne
- "das Gesindel
<die Wiener Presse> nicht mehr aushalten"
(Nr. 371, Blaukopf-Briefe,
S. 343).
- Ab November 1907 soll er
vier Jahre lang dort arbeiten und ein Mehrfaches des
Wiener Gehalts bekommen. Im nächsten Schreiben an
Berliner redet Mahler von 300.000 Kronen ( entspricht 1,2
Mio EUR), die er in den letzten vier Jahren verdient hat
(Nr. 372, Blaukopf-Briefe,
S. 344) , demzufolge müssen die erwarteten Einnahmen
in Amerika erheblich höher liegen. Also sagt Mahler
zu. Da noch ein paar Monate Urlaub möglich sind,
reist die Familie nach Maiernigg zur
Erholung.
- Dort infiziert sich die
Tochter Maria mit Diphtherie und stirbt nach vierzehn
Tagen (12.7.) Eine Untersuchungen Mahlers nach dem Tod
Marias ergibt bei ihm ein schwaches Herz infolge einer
nicht ausgeheilten Infektion. Der Arzt verbietet Mahler
jede körperliche Betätigung.
- Gustav Mahler hat nach
dem von Kaiser Franz-Josef unterzeichneten
Entlassungsdekret eine Pension von 14.000 Kronen (56.000
Euro), eine einmalige Abfindung von 20.000 Kronen (ca.
80.000 Euro) und Alma Mahler erhält nach seinem Tod
noch einige Zeit lang die Witwenrente von 2000 Kronen
jährlich (ca. 8.000 Euro, Fischer,
s. 539).
- Mahler verabschiedet
sich am 7. Dezember brieflich vom Ensemble, von Anna v.
Mildenburg und Bruno Walter. Die Abreise nach New York
ist am 9.12., die Verabschiedung erfolgt durch Gustav
Klimt, Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton Webern
und viele andere, die Mahler schätzen. Familie
Mahler fährt mit der "Cherbourgh" über den
Atlantik, die Ankunft in New York ist am 20. Dezember,
die erste Probe zum "Tristan" bereits am
23.12.
-
Mahler auf der
Überfahrt 1907
-
- Aufführungen
Mahlerschen Werke:
"Erste" in Linz (20.1.) und Triest (4.4.)
"Zweite" in Wien (Abschiedskonzert am 24. 11.)
"Dritte" in Berlin (14.1.)
"Vierte" in Frankfurt (18.1.)
"Fünfte" in Rom (1.4. nur adagietto, Mahler) und in
St. Petersburg (9.11.)
"Sechste" in Wien (4.1.)
Konzertreisen nach Helsinki und Sankt Petersburg,
außerdem Wiesbaden, Berlin, Frankfurt, Rom,
Brno.
-
- Literatur
- Währungen im
Vergleich
1 Krone = ca. 4,00 .- Euro
1 Mk = ca. 6,60.- Euro (6 Mk = ca. 5 Gulden = ca. 40 Euro
(Brief Bruno Walters v. 18.XI.1898, zit. nach
Walter-Briefe, S. 31)
1 Gulden = ca. 2 Kronen = ca. 8,00.- Euro (Hinweis
Fischer, S. 539)
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