|
|
->
Querformat bitte nutzen
|
Johann Christoph Friedrich Schiller - Don
Carlos
Fünfter
Akt, Zweiter Auftritt
Herzog Alba. Die Vorigen.
Alba (nähert sich ehrerbietig dem Prinzen, dem
Marquis durch diesen ganzen Auftritt den
Rücken zuwendend).
Prinz, Sie sind frei. Der König schickt mich
ab,
Es Ihnen anzukündigen.
(Carlos sieht den Marquis verwundernd an. Alle
schweigen still.)
Zugleich
Schätz' ich mich glücklich, Prinz, der
Erste sein
Zu dürfen, der die Gnade hat -
Carlos (bemerkt beide mit äußerster
Verwunderung. Nach einer Pause zum Herzog).
Ich werde
Gefangen eingesetzt und frei erklärt,
Und ohne mir bewußt zu sein, warum
Ich Beides werde?
Alba. Aus Versehen, Prinz,
So viel ich weiß, zu welchem irgend ein
- Betrüger den Monarchen hingerissen.
Carlos. Doch aber ist es auf Befehl des
Königs,
Daß ich mich hier befinde?
Alba. Ja, durch ein
Versehen Seiner Majestät.
Carlos. Das thut
Mir wirklich leid - Doch, wenn der König
sich
Versieht, kommt es dem König zu, in eigner
Person den Fehler wieder zu verbessern.
(Er sucht die Augen des Marquis und beobachtet eine
stolze Herabsetzung gegen den Herzog.)
Man nennt mich hier Don Philipps Sohn. Die
Augen
Der Lästerung und Neugier ruhn auf mir.
Was Seine Majestät aus Pflicht gethan,
Will ich nicht scheinen ihrer Huld zu danken.
Sonst bin ich auch bereit, vor dem Gerichte
Der Cortes mich zu stellen - meinen Degen
Nehm' ich aus solcher Hand nicht an.
Alba. Der König
Wird keinen Anstand nehmen, Eurer Hoheit
Dies billige Verlangen zu gewähren,
Wenn Sie vergönnen wollen, daß ich
Sie
Zu ihm begleiten darf -
Carlos. Ich bleibe hier,
Bis mich der König oder sein Madrid
Aus diesem Kerker führen. Bringen Sie
Ihm diese Antwort.
(Alba entfernt sich. Man sieht ihn noch eine Zeit
lang im Vorhofe verweilen und Befehle
austheilen.)
|