Schiller
- Anfang
Biographie
Don
Carlos
Kabale
und Liebe
Gedichte
|
|
|
Friedrich von Schiller
Don
Carlos, 2.11.
|
->
Querformat bitte
nutzen
|
zurück
- weiter
-
- Zweiter Akt,
Eilfter Auftritt
-
-
- Die Prinzessin,
Domingo.
-
- Domingo
- Zu Ihren
- Befehlen, gnäd'ge
Fürstin.
-
- Prinzessin
- (dem Herzog neugierig
nachsehend).
- Sind wir etwa
- Nicht ganz allein? Sie
haben, wie ich sehe,
- Noch einen Zeugen bei
sich?
-
- Domingo
- Wie?
-
- Prinzessin
- Wer war es,
- Der eben jetzt von Ihnen
ging?
-
- Domingo
- Der Herzog
- Von Alba, gnäd'ge
Fürstin, der nach mir
- Um die Erlaubniß
bittet, vorgelassen
- zu werden.
-
- Prinzessin
- Herzog Alba? Was will
der?
- Was kann er wollen?
Wissen Sie vielleicht
- Es mir zu sagen?
-
- Domingo
- Ich? und eh' ich
weiß,
- Was für ein Vorfall
von Bedeutung mir
- Das lang' entbehrte
Glück verschafft, der
Fürstin
- Von Eboli mich wiederum
zu nähern?
-
- (Pause, worin er ihre
Antwort erwartet.)
- Ob sich ein Umstand
endlich vorgefunden,
- Der für des
Königs Wünsche spricht? ob
ich
- Mit Grund gehofft,
daß beßre Ueberlegung
- Mit einem Anerbieten Sie
versöhnt,
- Das Eigensinn, das Laune
bloß verworfen?
- Ich komme voll Erwartung
-
-
- Prinzessin
- Brachten Sie
- Dem König meine
letzte Antwort?
-
- Domingo
- Noch
- Verschob ich's, ihn so
tödtlich zu verwunden.
- Noch, gnäd'ge
Fürstin, ist es Zeit. Es steht
- Bei Ihnen, sie zu
mildern.
-
- Prinzessin
- Melden Sie
- Dem König, daß
ich ihn erwarte.
-
- Domingo
- Darf
- Ich das für Wahrheit
nehmen, schöne Fürstin?
-
- Prinzessin
- Für Scherz doch
nicht? Bei Gott, Sie machen mir
- Ganz bange. - Wie? Was
hab' ich denn gethan,
- Wenn sogar Sie - Sie
selber sich entfärben?
-
- Domingo
- Prinzessin, diese
Ueberraschung - kaum
- Kann ich es fassen -
-
- Prinzessin
- Ja, hochwürd'ger
Herr,
- Das sollen Sie auch
nicht. Um alle Güter
- Der Welt möcht' ich
nicht haben, daß Sie's
faßten.
- Genug für Sie,
daß es so ist. Ersparen
- Sie sich die Mühe,
zu ergrübeln, wessen
- Beredsamkeit Sie diese
Wendung danken.
- Zu Ihrem Trost setz' ich
hinzu: Sie haben
- Nicht Theil an dieser
Sünde. Auch wahrhaftig
- Die Kirche nicht; obschon
Sie mir bewiesen,
- Daß Fälle
möglich wären, wo die
Kirche
- Sogar die Körper
ihrer jungen Töchter
- Für höhre
Zwecke zu gebrauchen
wüßte.
- Auch diese nicht. -
Dergleichen fromme Gründe,
- Ehrwürd'ger Herr,
sind mir zu hoch -
-
- Domingo
- Sehr gerne,
- Prinzessin, nehm' ich sie
zurück, sobald
- Sie überflüssig
waren.
-
- Prinzessin
- Bitten Sie
- Von meinetwegen den
Monarchen, ja
- In dieser Haltung mich
nicht zu verkennen.
- Was ich gewesen, bin ich
noch. Die Lage
- Der Dinge nur hat seitdem
sich verwandelt.
- Als ich sein Anerbieten
mit Entrüstung
- Zurücke stieß,
da glaubt' ich im Besitze
- Der schönsten
Königin ihn glücklich -
glaubte
- Die treue Gattin meines
Opfers werth.
- Das glaubt' ich damals -
damals. Freilich jetzt,
- Jetzt weiß ich's
besser.
-
- Domingo
- Fürstin, weiter,
weiter.
- Ich hör' es, wir
verstehen uns.
-
- Prinzessin
- Genug,
- Sie ist erhascht. Ich
schone sie nicht länger.
- Die schlaue Diebin ist
erhascht. Den König,
- Ganz Spanien und mich hat
sie betrogen.
- Sie liebt. Ich weiß
es, daß sie liebt. Ich bringe
- Beweise, die sie zittern
machen sollen.
- Der König ist
betrogen - doch, bei Gott,
- Er sei es ungerochen
nicht! Die Larve
- Erhabner,
übermenschlicher Entsagung
- Reiß' ich ihr ab,
daß alle Welt die Stirne
- Der Sünderin
erkennen soll. Es kostet
- Mir einen ungeheuren
Preis, doch - das
- Entzückt mich, das
ist mein Triumph - doch ihr
- Noch einen
größern.
-
- Domingo
- Nun ist Alles
reif.
- Erlauben Sie, daß
ich den Herzog rufe.
- Er geht hinaus)
-
- Prinzessin
- (erstaunt)
- Was wird das?
- zurück
- Zweiter Akt, Eilfter Auftritt -
weiter
- Seitenanfang
-
|
|