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Absolutismus
von Martin Schlu - Stand: 23. November 2004

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um 1600 - 1750
Nicht nur die französische, sondern allgemein die normale Gesellschaft Mitteleuropas ist in drei Stände eingeteilt: Der Herrscher bildet die Spitze, der Klerus (Kirchenfürsten und niedere Geistlichkeit ) den Ersten Stand (O,2 % der Bevölkerung) , der Adel (diverse Barone, Grafen, Marquis, Herzöge und anderes Gesocks) bildet den zweiten Stand (ca 1,4 %), die Bauern, Handwerker, Tagelöhner - eben das Volk - sind der Rest, der nur regiert wird (ca 98,4 %). Üblicherweise zahlt das Volk Abgaben, die der Herrscher ausgeben kann, wie er will und da man als Herrscher seinen Status gerne mit Baudenkmälern und Kunst repräsentiert, werden die Einnahmen aus dem Volk lieber in Schlösser und Lebensstandard investiert als etwa in Infrastruktur oder eine Verbesserung der Lebenssituation. Dies geht über Jahrhunderte lang gut, die Bauern murren zwar, zahlen aber im Prinzip brav ihre Steuern. Der Klerus zahlt nicht, hat aber auch nichts gegen die meisten Entschlüsse des Herrschers und stört darum auch nicht. Der Herscher zahlt sowieso keine Steuern.
 
1662
Schloß Versailles wird offizieller Sitz des französischen Königs, der das größte Volk Europas (ca. 26 Milionen Franzosen) regiert. Vor den Toren Paris, in den Sümpfen, müssen Zigtausende von Arbeitern (ca. 36.000) erst die Sümpfe trockenlegen, dann das Schloß hochziehen und einrichten. Das dauert ein paar Jahre. Um 1680 ist alles fertig, das Schloß steht, der Garten ist eingerichtet und König Ludwig XIV. zieht ein.
 
Als Folge des französischen Vorbilds mit allein 700 Zimmern im Hauptgebäude entstehen überall Schlösser, wenn auch etwas kleiner: Der Kölner Kurfürst läßt sich eine neue Residenz bauen (heutige Universität), die anderen Kurfürsten ziehen nach und gegen Ende des 17. Jahrhunderts hat jeder Durchschnittsfürst mindestens ein neues Schlößchen mit entsprechendem Garten. Der Untertan zahlt es schon.
 
Schloß Augustusburg/Brühl (Kölner Erzbischof) Foto: Martin Schlu © 2006
 
1715
Nachdem der Vorgänger und Großvater, Ludwig XIV. gestorben ist, die Eltern und der ältere Bruder als Thronerben - angeblich durch Masern - verstarben und nicht mehr zur Verfügung stehen, muß Ludwig XV. König werden. Er wird nach alter Tradition in der Kathedrale von Reims als neuer Monarch gekrönt. Das Volk muß bei dieser Krönung zum ersten Mal draußen bleiben und ist vergrätzt. Vielleicht befürchtet man, daß Ludwig bei der Zeremonie durch die Kirche rennen könnte - schließlich ist er erst fünf. Bis auf weiteres führt ein Vormund die Regierungsgeschäfte.
 
1726
Mit sechzehn Jahren gilt Ludwig als volljährig, nimmt die Regierungsgewalt in die Hand und residiert - wie erwartet - in Versailles. Er tut im Prinzip alles so, wie er es gelernt hat und das geht auch fast zwanzig Jahre gut.
 
1745
Ludwig XV. nimmt sich eine offizielle Hausgeliebte, die ihn bald in wichtigen Dingen berät, die Madame Pompadour. Da sie immer häufiger in Regierungsgeschäfte hineinredet, zieht sich Ludwig den Groll des Adels zu - hinter vorgehaltener Hand natürlich. Es bestehen große Problem: eine gigantische Staatsverschuldung durch den Bau des Schlosses und die pompöse Hofhaltung begründet, es herrscht Krieg mit Preußen und England, die Armee mit ca. 200.000 Soldaten kostet einen Haufen Geld und selbst das wichtigste Land der Welt (ca. 25 Millionen Einwohner um 1750) kann nicht mehr Geld ausgeben, als verdient wird. Eben dies hat seit dem Absolutismus Ludwig XIV. aber Tradition, zumal der König nie genau weiß, wieviel Geld er einnimmt. Es gibt keine einheitlichen Steuersätze, die Provinzen geben nicht alles Geld ab, aber es ist nicht immer nachzuweisen und es gibt "parlemente" , Gerichtshöfe, die von Adligen geführt werden und schon mal ein Gesetz des Königs zurückweisen können. In Deutschland ist die Sitaution ähnlich, wenn auch komplizierter, weil es nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs ca. 300 Fürstentümer, Bischofssitze, Grafschaften und Herzogtümer gibt, die teilweise eigenes Geld drucken, eigene Armeen haben - mindestens ein Schloß ist sowieso Standard .
 
 
1750
Schätzungsweise 15.000 Höflinge und Bedienstete leben in Versailles, die Bürger Frankreichs zahlen alles und der Groll gegen König und Adel wächst allmählich.
 
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Quellen:
Geo-Epoche Nr. 22: Französische Revolution, Gruner+Jahr, Hamburg 2006