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Einleitung
Definition
LB durch Gehirnschaden
LB durch Genetik
LB durch Unfähigkeit
Verhaltensdefizite
Integration
Inklusion
Schule und Beruf
Was man selbst tun kann
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- Lernbehinderungen durch genetische Ursachen
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© Martin Schlu Stand: 2. September 2003 / Revision 26. Juli 2014
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Lernbehinderungen durch genetische Ursachen machen nach Anita Rauch
heute etwa 40% der betroffenen Fälle aus. Als leichte Lernbehinderung
gelten IQ-Werte zwischen 60 und 85, als Intelligenzminderung Werte
unterhalb von IQ 70 und als geistige Behinderung gilt ein Wert
unterhalb von IQ 50. Dabei sollte man im Kopf haben, daß es einen
verbindlichen IQ-Test nicht gibt, daß die Tests subjektiv
unterschiedlich ausfallen und so kann man hier nur mit Näherungswerten
arbeiten. Die genetischen Fehlermöglichkeiten sind für Laien nicht
überschaubar, spielen im Gesamtbild auch nicht die große Rolle bis auf
folgende genetische Krankheiten: Down-Syndrom und Autismus in allen Spielarten. Die Epilepsie
spielt auch eine gewisse Rolle, kann aber auch erworben werden und ist
ausgesprochen schwer im Babyalter zu diagnostizieren. Sie wird hier
nicht weiter besprochen, doch wenn Sie Fragen haben, mailen Sie mich bitte an. zurück
- Down-Syndrom - Autismus
- Definition
- Das Down-Syndrom kommt durch ein überzähliges Chromosom auf der
Position des 21. Chromosoms zustande (Trisomie 21) und ist eine
genetische Gegebenheit, also unveränderlich und inoperabel. Es führt zu
einer veränderten Entwicklung in Bezug auf Reife, Intelligenz und
Persönlichkeit, die von der Norm abweicht. Genauer kann man dies nicht
beschreiben, weil jedes „Down“-Kind anders ist.
- Wahrscheinlichkeit
- Es gibt mehr Kinder mit dieser Behinderung, als man
glaubt: eins von 700 Kindern hat diese genetische Anomalie. Wenn die
Mütter zwischen 35 und 40 Jahre alt sind, steigt das Risiko auf 1:250,
bei 40- bis 45-Jährigen Müttern steigt es auf 1:50. Insgesamt
stellen die Down-Kinder bei allen genetischen Ursachen für eine
Lernbehinderung oder geistige Behinderung etwa 95% der Betroffenen.
- Diagnostik
- Um das Down-Syndrom sicher diagnostizieren zu können, ist eine direkte Analyse der Chromosomen nötig. Aus
diesem Grund machen Ärzte bei schwangeren Frauen über 30
(Risikoschwangerschaft) immer eine Amniozentese
(Fruchtwasseruntersuchung) oder eine Chorionzottenbiopsie (Gewebeprobe aus dem Mutterkuchen) oder nehmen eine Blutprobe des Fötus.
Alle drei Untersuchungen sind nicht angenehm und gelten als operativer
Eingriff, ermöglichen aber eine genetische Untersuchung, die eine
Trisomie 21 ausschließt oder bestätigt. Wenn die Untersuchung bis zur
16. SSW stattgefunden hat, ist ein Abbruch noch möglich, ob man dies
tut, muß jede Frau selbst entscheiden.
- Wenn Sie wissen, daß ein
Down-Kind auf Sie zukommt, machen Sie sich klar, daß Sie damit nicht
alleine sind. Es gibt etliche Interessengruppen, Selbsthilfegruppen und
man bekommt bei dieser Krankheit mehr Unterstützung als bei einer
einfache Lernbehinderung. Es ist nicht
aussichtslos, es ist immer schwierig, aber auch hier sind viele Dinge
möglich, die auf den ersten Blick eigentlich nicht gehen. Verlassen Sie
sich nie nur auf einen Arzt, gehen Sie in Arbeitsgruppen, machen Sie
sich schlau und lernen Sie zu fragen.
Mögliche Ansprechpartner:
* Uniklinik Mainz, Köln,
* "Lebenshilfe e.V". (gibt es in allen größeren Städten),
* integrative Kinderhäuser und Schulen
* Kinderneurologisches Zentren.
Auch Koryphäen machen allerdings Fehler, die bei der Tharapie viel unnötige Zeit
verplempern können (ist bei unseren Kindern passiert), eine saubere
Diagnostik ist immer sehr schwierig, zeitaufwendig und nicht unter mehreren Monaten zu schaffen.
Schulerfolg und Perspektive
- Ich habe in
zwanzig
Jahren Integrationserfahrung keine zwei Kinder gesehen, die annähernd
vergleichbar waren, habe jedoch bestimmte Beobachtungen gemacht. Diese
Kinder sind oft sehr fröhlich, sehr positiv eingestimmt - ein richtiger
„Sonnenschein“. Sie sind natürlich lernbehindert, aber im
Allgemeinen sehr alltaugstauglich. Die meisten können alleine mit dem
Bus zur Schule fahren, finden sich in der Stadt zurecht und sind im oft
pflegeleichter als Kinder mit einer anderen geistigen
Behinderung. In meinem Bekanntenkreis gibt es etlich ehemalige
Down-Kinder, die ihren Platz im Leben gefunden haben und im
Zimmerservice arbeiten, in der Küche, im Büro oder der Verwaltung.
- Wenn Sie sich für Down-Syndrom interessieren, besuchen Sie bitte die
Online-Zeitung Ohrenkuss.de, sie wird von Menschen mit Down-Syndrom
gemacht und ist unbedingt zu lesen und, wenn möglich, zu unterstützen. zurück
- Autismus - Down-Syndrom
- Definition
- Autismus ist
eine Krankheit, die es den Betroffenen erschwert oder unmöglich macht,
sozial interaktiv zu reagieren. Frühkindlicher Autismus äußert sich in
der Schwierigkeit des Babys und Kleinkinds Blickkontakt aufzunehmen,
auf Sprache zu reagieren, Schwierigkeit auf die Mutter oder andere
Familienmitglieder zu reagieren und ein extremes Fremdeln auch nach dem
sechsten Monat. Autistische Kinder verstärken dieses Verhalten und sind
irgendwann in ihrer eigenen Welt gefangen, in der es primär um Rituale,
Gewohnheiten und eingeübte Verhaltensweisen geht. Alles, was neu und
anders ist, bereitet Schwierigkeiten von Ignoranz, Abkapseln bis hin zu
Schreien und Um-sich-schlagen und ein Autist wird nie situationsgemäß
reagieren, weil er eine Situation nicht einschätzen kann. Die
Ich-Bezogenheit ist typisch für Autisten - während sie bei einem
normalen Kind irgendwann verschwindet, bleibt sie bei einem Autisten
und kann sich auch verstärken.
- Wahrscheinlichkeit
- Betroffene Eltern geben ihre Anlage mit einer Quote
von 2:1 an ihre Kinder weiter, nicht Betroffene haben eine Chance von
ca. 1:200 durch Genmutation ein autistisches Kind zu bekommen.
- Diagnostik
- Eine Diagnose
dauert. Zunächst wird die Vorgeschichte im Elterngespräch besprochen
(Alter der Eltern, elterliche Beobachtungen, genaue Beschreibung der
Baby- und Kleinkindphase). Danach wird das Kind über einen längeren
Zeitraum beobachtet, sowohl zu Hause, als auch in der Gruppe (Kita,
Kiga etc.). Daran schließt sich eine körperliche und
neurologisch-psychiatrische Untersuchung an, die Wahrnehmung, das
Sozialverhalten, die Sprache und Motorik des Kindes wird überprüft, ebenso die
intelltuellen Fähigkeiten. Wenn danach Indizien für Autismus sprechen,
gibt es spezielle Testverfahren. Unter einem Jahr Dauer haben Sie kein
belastbares Ergebnis.
- Lernbehinderungen
- Die
Lernbehinderungen kommen beim Autismus nicht durch eine mangelnde
Intelligenz zustande, sondern durch das Defizit, vorhandenes Wissen in
einen Kontext einzubinden. Ganz normal ist es, daß ein Autist eine
Frage anders beantwortet, als man es erwartet hat, weil er gedanklich
längst woanders ist, als der Fragende. Wer Autisten verstehen will,
schaue sich am besten den Fim „Rain Man“ (mit Tom Cruise und Dustin
Hoffmann) an - man erfährt sehr viel über die Denkweise eines
„normalen“ Autisten, auch wenn keine zwei Autisten die gleichen
Symptome haben. Daß Autisten oft Inselbegabungen haben, verkompliziert
das Verständnis der Meisten für ihre Probleme. Bekannt sind von vielen
Autisten Phänomene des absoluten Gehörs, des fotografischen
Gedächtnisses, einem extremen Sinn für Zahlen und Mengen oder einem
unfaßbaren Wissen von Daten und Fakten - allerdings fehlt immer die Kompetenz dieses Wissen einzuordnen oder anzuwenden.
- Schulerfolg
- Ein leichterer Fall ist der sogenannt „Asperger-Autismus“,
der nach dem österreichischen Arzt benannt ist, der das Phänomen
erstmals beschrieb. Asperger-Autisten fallen nicht unbedingt als
Autisten auf, legen aber ein auf die Umwelt sehr anstrengend wirkendes
Verhalten an den Tag: Lange Monologe über spzielle Themen gehören genau
so dazu wie der absolut fehlende Sinn für Sprachbilder und Metaphern
und überhaupt ein nicht vorhandenes Gespür für Situationen.
Asperger-Kinder werden von einer normalen Schulklasse ertragen, aber
nicht unbedingt geliebt - dazu sind sie zu anstrengend. Schwierigere
Autisten brauchen oft eine 1:1 Betreuung, sind aber oft normal
intelligent und erreichen an Gesamtschulen fast immer zumindest den
FOR. Ich habe bei meiner Schule etliche Autisten erlebt, die ihr Abitur
abgelegt haben und danach studierten. zurück
- Links:
- Anita Rauch: Genetik der mentalen Retardierung und Intelligenzminderung, zu finden unter
- http://www.tellmed.ch/include_php/previewdoc.php?file_id=7709 am 26. Juli 2014
- Down-Syndrom/Trisomie 21
- http://www.netdoktor.de/krankheiten/down-syndrom/ am 26. Juli 2014
http://de.wikipedia.org/wiki/Down-Syndrom am 26. Juli 2014
- http://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/down-syndrom-trisomie-21/ursachen/ am 26. Juli 2014
- Zeitschrift von Betroffenen
- http://ohrenkuss.de/ausgaben/ am 26. Juli 2014
- Autismus
- http://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom am 26. Juli 2014
- http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChkindlicher_Autismus am 26. Juli 2014 http://www.tagesspiegel.de/wissen/autismus-neue-mutation-mit-der-haelfte-aller-faelle-
- von-autismus-in-verbindung-gebracht/1010434.html am 26. Juli 2014
- http://www.soziales.fh-dortmund.de/diederichs/sozpaed-movies/kritiken/rainman.htm am 26. Juli 2014
- Andere Ursachen für eine geistige Behinderung
- http://de.wikipedia.org/wiki/Geistige_Behinderung#Genetik am 26. Juli 2014
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