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Fuerte im Herbst - Fuerte 2006
Text und Fotos: © Martin
Schlu November 2011, letzte Änderung 06.08.2020
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- Anreise und Unterkunft - Antigua - Berge - Betancuria - Corralejo - Costa Calma - El Cotillo
- El Jable - Jandia - Los Molinas - Los Salinas - Montaña Roja - Morro
Jable - Mirador de Morrol Levosa - Pozo Negro - Puerto del Rosaria - Tiscamanita
- Anreise
- Die
Temperaturen auf Fuerteventura (Fuerte) sind gleichbleibend das ganze
Jahr zwischen 25 und 30 Grad, so daß man auch mit einem kleinen Koffer
auskommt. Den dicken Pulli kann man zuhause lassen, denn eine
Fleece-Jacke
reicht auch für die kühleren Abende. Es wird nicht kalt - eher klamm
-, doch nach dem Sonnenaufgang wird es sehr schnell wieder warm.
Nicht von ungefähr
gibt es Tausende deutsche und englische Rentner, die ihren Lebensabend
hier verbringen, weil sie nicht mehr frieren wollen...
- Das erste Mal war ich
vor zwanzig Jahren auf Fuerte. Unsere Zwillinge waren noch nicht zwei Jahre alt
und konnten für lau auf dem Schoß mitgenommen werden und so war es
möglich mit vier Kindern und zwei Erwachsemen bezahlbar zu fliegen.
Flüge (hin und zurück) liegen heute im Schnitt bei ca. 400.- , ein Auto
etwa bei 250.- die Woche, die Unterkunft im kleinen Hotel oder der
Appartement-Anlage ab 60.- Nacht bei zwei Personen. Wir haben bei
alltours im Paket erheblich weniger gezahlt als die rechnerische Summe
der Einzelleistungen. Dafür geht unser Flug kurz nach fünf (morgens!)
und so ist die Nacht recht kurz, aber dafür sind wir um halb neun
morgens auf dem Aeroporto und haben den ganzen Tag gewonnen gegenüber
denen, die erst abends oder nachts ankommen.
- Schon
vor zwanzig Jahren war der
Süden um die Halbinsel Jandia sehr touristisch, der Norden aber eben
noch nicht voll erschlossen (ich erinnere mich noch daran, wie wir mit
einem Zwillingskinderwagen über die Schotterpsite der späteren
Haupstraße von Corralejo hoppelten) und wir hatten damals im Zentrum
von
Corralejo zwei schöne preiswerte Appartements mit je einem Schlafzimmer
und konnten die Kleinen zum Mittagsschlaf so hinlegen, daß wir sie und
sie uns nicht störten. Schon damals war man ohne Auto aufgeschmissen
und so hatten wir einen Geländewagen gemietet, einen Sechssitzer, und
damit die Möglichkeit, Landstriche zu entdecken, an denen es keine
Straße gab, sondern Felspisten, die durch scheinbar unbewohnte
Landstriche führten und irgendwann auf eine größere Straße stießen oder am Meer endeten. Durch die schlechten Straßenverhältnisse war besagter Zwillingskinderwagen
nach drei Wochen schrottreif, wurde in den Hotelcontainer entsorgt und
wir trugen die Kleinen den Rest der Rückreise auf dem Arm,
während die Großen laufen mußten. Das ist nun über zwanzig Jahre her,
doch diese Straßen gibt es heute auch noch:
- Solche Pisten gibt es Auch heute noch ein Feldweg als Hauptstraße - hier ist es vor der Steilküste in El Cotillo. - nach oben
- Ein
Geländewagen muß es aber heute
nicht mehr sein, denn nun sind die meisten Straßen asphaltiert und zwischen
dem Flughafen und der Hauptstadt "Puerto del Rosario" gibt es sogar ein
paar Kilometer Autobahn. Weitere drei Kilometer (oder sind es gar
vier?) gibt es im Süden auf der Halbinsel Jandia um die Stadt Morro
Jable, doch der Normalfall sind einfache Landstraßen. Wir haben also am
Flughafen bereits von Deutschland aus einen Kleinwagen bestellt und
fahren ganz gut damit, denn das Bussystem kann mit einer einer deutschen Großstadt nicht mithalten.
- Während
der Fahrt nach El Cotillo, wo wir unser Appartement gemietet haben,
fallen die wahnsinnigen Bausünden der letzten Jahre auf: sechsstöckige
Rohbauten, die seit unserem letzten Besuch 2006 immer noch unverändert
von Kränen umsäumt herumstehen, mit Straßenlaternen ausgestattete
Kreisel an neu wirkenden Straßen, die ins Nichts führen und von Unkraut
überwuchert sind, Brückenpfeiler, die buchstäblich auf dem platten Land
stehen, abseits jeder Zivilisation - kein Wunder, daß Spanien marode
Finanzen hat. Kurz überschlagen: die Insel wirbt mit einer Million
Übernachtungen pro Jahr , die sich auf 100 km Länge und 20 km Breite
verteilen und als wir nachzählen, kommen wir auf ein Verhältnis von
zwei leerstehenden Häusern auf ein benutzes oder bewohntes, so daß
sicherlich Platz für drei Millionen Touristen wäre, wenn es der
Flughafen verkraften könnte (Bonn hat mit 300.000 Ew. etwa 350.000
Übernachtungen, der Flughafen verkraftet etliche Millionen Menschen) -
trotzdem sind die Preise für Immobilien happig, aber wir wollen ja auch
kein Haus kaufen. Doch es werden immer noch massenweise Häuser
hochgezogen und es wird weiter Kapital vernichtet - es gibt genug
Dumme, die sich für 500.000.- eine Finca im Niemandsland kaufen wollen.
- El Cotillo
- Als wir an
der gemieteten Wohnung in El Cotillo ankommen, hat die Flut eingesetzt
und man sieht sehr schön, wie der Naturhafen die Stadt bewässert. Die
Wellen haben ein paar tausend Kilometer Anlauf, werden teilweise von
den Felsen gebrochen und spritzen dann in die Stadt - es sieht toll
aus, ist aber zum Schwimmen eher lebensgefährlich. Da werden wir noch
ruhigere Strände finden.
Wenn man genau hinsieht, sieht man zwei Männer in der Bildmitte und kann von da aus auf die Größe der Wellen schließen. - nach oben
- Das
Appartement ist einfach, aber
ausreichend. Man kann kochen, muß sich aber immer einen Flaschenöffner,
einen Büchsenöffner und ein Küchenmesser mitbringen oder kaufen - aus
irgendeinem Grunde haben wir bei drei Besuchen auf Fuerte diese Teile
nie vorgefunden. Alle Fenster haben Schlagläden, die Luft reinlassen,
die Hitze aber nicht. Man findet schnell das System heraus.
Praktischerweise hat unser Appartement auch einen W-Lan, den man nutzen
kann - mit dem Handy übers Telefonnetz zu surfen sollte man sich
abschminken - es ist einfach zu teuer. Trotzdem habe ich mir per
Internet das eine und andere Buch bestellt, nachdem ich mich ein
bißchen über die Medici eingelesen habe (weil ich gerade darüber
gearbeitet habe) und die warmen und hellen Abende bis zur Dämmerung auf
dem Balkon, wo man kinder- und schülerfrei lesen konnte, möchte ich im
Nachhinein nicht missen.
- Blick von der Terasse auf das Meer - in der Nachsaison war es ziemlich leer und ein leerer Pool ist auch leise.
- Einkaufen war kein Problem. Es gibt
in jedem Ort einen kleineren oder größeren Supermarkt, der eben keine
Touristenpreise hat, weil dort alle einkaufen - hier auch. Weil Deutsche
und Engländer die umsatzstärkste Reisenation bilden, spricht
man fast überall zumindest ein paar Brocken Englisch oder Deutsch,
trotzdem sind Spanischkenntnisse hilfreich - spätestens, wenn man
herausbekommen will, was in den Lebensmitteln wirklich drin ist.
- Antigua
Touristen kommen
durch Antigua, wenn sie von Puerto del Rosario nach Süden fahren, weil
sie z.B. nach Jandia zum Baden wollen. Der Ort selber besteht aus ein
paar Häuschen, doch er verfügt über ein kleines Gartenmuseum, das einen
Aufenthalt lohnt. Die kleine Kirche ist ein Überbleibsel aus dem frühen
19. Jahrhundert, als Antigua noch Inselhauptstadt war, doch seit 1835
Puerto d.R. diese Funktion übernahm, sank die Bevölkerungszahl rapide
und heute ist der Ort ein größeres Dorf, liegt am Barranco de Antigua
und hat durch seine Flora seinen einzigartigen Charme behalten können.
- Wenn m,an ein Auge
für die Pflanzen hat, fällt irgendwann auf, daß Agaven und Aloe
vera regelrechte Exportschöager der Insel sind und mittlerweile
kann man Agavensirup auch bei uns im Lidl kaufen. - nach oben
- Corralejo
- Corralejo ist die Hochburg der
Briten und Japaner und die touristische Hauptstadt der Insel. Man
erreicht die Stadt über die FV1 und wird direkt ins Zentrum geführt.
Auf der Hauptstraße der Stadt, der Avenida Nuestra Señora del Carmen,
sind die ganzen Läden, in denen man Elektronik und Optik fast zollfrei
einkaufen kann, denn weil Fuerteventura immer noch einen Sonderstatus
innerhalb der EU hta, ist dort vieles steuerermäßigt. Am Vormittag
kann man dort seine Besorgungen machen, aber wenn man nacht
sieben Uhr abends in die Stadrt geht, ist dort der Bär los - manche
wollen das ja. Die großen Hotels entlang der Avenida haben Parks, in
denen man sich hinsetzen kann und wenn man nicht zu abgerissen
aussieht, geht man als Hotelgast durch und findet ein ruhiges
Plätzchen. Am Hafen kann man essen und dabei die Dorfjugend beobachten,
die von der Mole ins Meer springen und ab und zu gibt es Sandkünstler,
die am Strand wahre Kunstwerke aus dem Sand modellieren. Etwa fünf
Minuten weiter weg die Avenida Marítima entlang (Hafen rechts liegen lassen) kommt man in die Wohngebiete der Einwohner und dort finden sich auch Supermercados mit zivilen Preisen.
- Schwimmen gehen kann man übrigens
sehr gut in den kleinen Buchten außerhalb des Zentrums. Unser
Lieblingsplatz war der Strand an der Calle la red und der Calle Bahia,
bei dem es ein größeres Restaurant gab. Wir wollten Ziegenbraten
probieren. Der Kellner meinte, es würde noch ein bißchen dauern, setzte
uns als Vorspeise Kartoffeln mit Mojo-Sauce vor (die Inselspezialität),
bestieg ein Moped und sauste davon. Zwanzig Minuten später war er
wieder mit einem blauen Müllsack da, der ein bißchen blutig tropfte und
eine Stunde später kam ein traumhafter Ziegenbraten auf den Tisch. Man
hilft sich in den Restaurants also gegenseitig aus und das ist sehr
sympathisch.
- Wenn man etwas einsamer oder ohne
alles schwimmen will, fährt man die FV1 stadtauswärts nach Süden und
kommt nach zehn Minuten in die Dünenlandschaft. Man kann weiterfahren,
z. B. bis El Moro oder Alzada,
parkt das Auto irgendwo an der Straße, geht maximal zweihundert Meter
durch die Dünen und findet seinen Strand, an dem man - außer Mittags -
tun und lassen kann was und wie man will. Gegen Mittag wird es ein
bißchen voller, weil dann rotgesichtige nackte Briten mit weißem
Hintern regelmäßig dort joggen, aber die sind ja irgendwann weg (wir
haben uns immer wieder darüber gewundert, wie bescheuert sich die
englischen Gäste in die prallste Sonne legen und ihren Hautkrebs
regelrecht züchten, aber die haben nur wenige Tage Urlaub und müssen
mit Sonnenbrand nach Hause kommen, sonst glaubt ihnen keiner, daß sie
hier waren). Für alle anderen gilt Lichtschutzfaktor fünfzig und keine
direkte Sonne zwschen zwölf und siebzehn Uhr, wenn man nicht sowieso
ein dunkelhäutiger Typ ist. Hier sind ausreichend Pigmente äußerst
sinnvoll. Aufpassen muß man wegen der Strömungen - dort ist bei
stärkerem Wind das Traumgebiet für Windsurfer, in Fuerteventura finden
regelmäßig die Weltmeisterschaften statt und entsprechend stark kann
die Strömung werden. Bei so einer Gelegenheit wurden meine Frau auf ich
aufs Meer hinausgezogen, Mühe,
wieder an den Strand zu kommen und waren hinterher fix und foxi, obwohl
wir beide gute Schwimmer sind. „Warum der Streß?“ fragte meine Frau
später, „es waren doch genug Surfer da und ich hätte mich dann von
einem an den Strand bringen lassen!“ - Und ich?
Nicht immer ist das Meer so still wie hier.
-
- Costa Calma
- Wie der Name schon sagt, ist es
eine ruhige Küste, an der ausgiebig gebadet wird - wenn man denn
dorthin kommt. Im Ort gibt es größere Palmenwälder, gute
Einkaufsmöglichkeiten und viele nicht ausgebuchte Hotels, die vor dem
Strandabschnitt ihren eigenen, riesigen Pool gebaut haben, der so
geplant ist, daß man vom Wasser aus dem Kellner den Auftrag für den
nächsten Cocktail zurufen kann. Als Besucher ist beim Pool allerdings
Schluß und man kommt natürlich nicht an den Strand. Wir wollten aber
schwimmen, sind daher ein bißchen im Ort gelaufen, auf eine Erhöhung
gekommen und haben dort erlebt, wie alle Badegäste ganz
selbstverständlich etwa hundert Meter tief die Felsen
mit ihrem Schwimmzeug herunterkletterten, dabei die kleinen Kinder und
die Picknickkörbe jonglierten und trotzdem unbeschadet unten ankamen.
Ich habe mich aber nicht getraut, weil ich an die Folgen eines Sturzes dachte
und habe das Meer daher nur angeschaut. Klar, daß es so keinen
Massentourismus an diesem Strandabschnitt gibt, aber die Aussicht
alleine war schon den Besuch wert.
Traumhafter Ausblick an der Costa Calma - etwa hundert Meter unter uns.
Mirador De Morro Velosa
- Der Morro Levosa ist einer der
höheren Berge der Insel, drei Kilometer nödlich vin Betancuria und etwa
650 Meter hoch. Zu erreichen ist er über sehr steile Straßen
und oben auf dem Gipfel weht ein kräftiger Wind. Bei guter Sicht (nach
dem dritten Ausflug war es so weit) konnte man das ca. dreißig
Kilometer entfernte Meer sehen, bei Nebel sah man dagegen nicht die
Hand vor Augen und dann wurde es auch eklig kalt, weil der Wind auf dem
Gipfel immer in Sturmstärke bläst. Durch den starken Wind ändert sich
das Wetter allerdings so schnell, daß es sich durchaus lohnt, eine
Stunde zu warten, doch für Kinder ist das Interessanteste die
Möglcihkeit, iben ein Eis zu kaufen. Auch die Preise haben eine
schwindelnde Höhe. Die Dünen von Corralejo waren bei unserem Besuch zu
erkennen - wie wir später erfahren haben, eine der selteneren Momente.
Toll ist, daß die obere Aussichtsplattform verglast und damit
windgeschützt ist. Wer sich den Hut vom Kopf blasen lassen will, kann
dies zwanzig Meter tiefer tun, denn da ist alles frei und man bekommt
eine neue Frisur.
- Himmel und Meer gehen ineinander über - die Straße erscheint als dünnes Band im Vordergrund. - nach oben
Morro Jable
Morro Jable ist ein kleines Nest im
Süden der Insel, in dem es außer Strand im Prinzip nichts gibt - dies
aber sehr schön. Wir fanden überall Wegweiser, die die Distanz zu
diesem Ort wiesen, wurden irgendwann neugierig und sind hingefahren.
Der Strand ist sehr schön (wie so oft hier), man kann im Schatten auf
einer Art gemauerter Promenade sitzen und ab und zu kommt eine größere
Welle und spritzt. Ein Zentrum gibt es nicht, sondern nur etwa einen
Kilometer Strand mit teueren Hotels und einen etwa dreihundert Meter
breiten Streifen für die Normaltouristen, die am Strand sitzen wollen.
Eine Stunde reicht um die Promenade abzulaufen und einen Kaffee zu
trinken. Danach gibt es viele
Steine, etwas Mondlandschaft und Straßen, die vom Ort wegführen - sogar
drei Kilometer Autobahn durch die Steinwüste.
Alle paar Minuten gibt es eine größere Welle, die die Füße kühlt. - nach oben
- Puerto del Rosario
Puerto ist das Wort für den Hafen und man merkt schon, daß Puerto del
Rosario die Hauptstadt der Insel ist. Der Hafen ist die zentrale
Versorgungsader und hat dementsprechend viel Verkehr, doch selbst der
dickste Verkehr geht irgendwie gemütlich, weil es hier solche
Verkehrsströme wie in Köln oder Bonn einfach nicht gibt. Die Gegensätze
sind unübersehbar - in der Vorstadt die ärmeren Häuser und Hütten, im
Zentrum die alten hersschaftlichen Villen, wenn auch verfallen, und im
neuen Zentrum hat man eine Mall hingestellt, die gegenüber der
Innenstadt so wirkt wie das Centro in Oberhausen. Drinnen sieht es aus
wie in Dortmund oder Essen - nur wenn man wieder aus dem klimatisierten
Zentrum rausfährt, merkt man, daß man in der Nähe von Afrika ist, weil
die Temperaturen auch im Oktober noch locker über dreißig Grad klettern.
Die Hafenvorstadt - obwohl der Ort eine Hauptstadt ist, merkt man, daß er nur knapp 30.000 Einwohner hat. - nach oben
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Links
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuerteventura
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