zurück
|
Texel zu allen Jahreszeiten
Text und Fotos: © Martin
Schlu, 2. Dezember 2017 und früher
|
- Zielgruppe - Anreise - Wohnen - Orte - Essen gehen - Einkaufen - Fahrrad fahren - Besonderheiten - Kunst - Reiten - Baden - Arzt und Krankenhaus
- Wer fährt
nach Texel? Der Normalfall ist die Familie mit kleinen Kindern, die am
Meer plantschen oder sogar schwimmen will. Das mittelalte Ehepaar ohne Kinder möchte lieber
stundenlang am Meer oder im Wald laufen, Fahrradjecke wollen
ausgiebig strampeln oder es sind Alleinreisende, die einfach ihre Ruhe
haben und sich um nichts kümmern wollen. Es gibt auch Menschen, die aus
Gewohnheit immer wieder kommen und alle paar Jahre gucken,
ob sich etwas verändert hat. Alle die, aus welchen Gründen auch immer, nach Texel wollen, mögen
sich angesprochen fühlen - nur die Texelaner („tesselsche“)
sind hier mal
außen vor. Die Möglichkeiten sind überschaubar: Fahrrad fahren, reiten,
laufen, am Meer oder woanders abhängen und bei schlechtem Wetter lesen
- das reicht für die meisten aus und der Seele tut es gut.
- Erste Begegnungen mit Texel hatte
ich vor fast fünfundzwanzig Jahren, als meine Frau und ich auf der Suche nach
einer Urlaubsmöglichkeit für zwei kleine und zwei größere Kinder waren
und wir damals zu Neckermann in ein Reisebüro gingen (das gab es damals
noch). Man blätterte viele Kataloge durch und irgendwann wurden wir
fündig, buchten eine Ferienwohnung und fuhren hin. Damals gab es kein
Navi, man mußte Karten aus Papier lesen, in Holland war die
Verkehrsführung furchtbar, denn erst wenige Meter vor der Autobahnabfahrt gab
es einen Hinweis, Hauptautobahnen knickten unvermittelt ab oder hatten auf
einmal rote Ampeln und am damals im Bau befindlichen „Randweg Eindhoven“
haben wir damals und später immer wieder viel Zeit verbracht und
konnten ausgiebig Landschaft gucken, weil es nicht voran ging.
- Heute ist
alles einfacher. Das Navi führt einen vom Rheinland in knapp fünf Stunden zur Fähre, irgendwie um Amsterdam Richtung Zandaam und
Hoorn (A7), bis zur Abfahrt „Den Oever“ ,die N99 nach Den Helder
und nach etwa anderthalb Stunden Fahrt ab Amsterdam steht man vor den
Terminals der TESO, der den Texelanern gehörenden Fährgesellschaft.
Dort zahlt man, je nach Saison, für den PKW um die € 38,50 für die Überfahrt. Die
Rückfahrt ist frei und wird auch nicht kontrolliert, denn anders
als mit der Fähre kommt man ja nicht hin. Je nach Saison sind eine
halbe Stunde bis zwei Stunden Wartezeit einzuplanen, aber ich habe es
auch schon erlebt, daß der letzte Kilometer vor der Fähre drei Stunden
gedauert hat... Texel war und ist immer gut besucht. Seitenanfang
- Zwei Fähren fahren in der Hochsaison halbstündig im Wechsel, sonst eine im Stundentakt.
- Wenn man die Fähre verlassen hat,
wird man über den „Pontweg“ geführ, der die Verkehrsader auf Texel ist und hinter De Koog „Postweg“ heißt. Etwa
jeden Kilometer steht ein „Paal“ mit einer Nummer. Beim ersten Mal hat
das auch bei uns zur Verwirrung geführt („an paal 14 afbiegen, in de Peelikanweg“),
aber wenn man das System einmal verstanden hat, hilft es bei der
Orientierung - je höher die Nummer ist, desto nördlicher ist man und diese Paal-Bezeichnung findet man nicht nur am Pontweg, sondern auch bei den Strandabschnitten. Es gibt
einige Orte, über die man bereits bei der Buchung Bescheid wissen
sollte, daher hier eine kurze Auflistung.
- Wohnen - Seitenanfang
- Das Problem der Unterkunft sollte
man nicht unterschätzen. Je nachdem, wie man essensmäßig und finanziell
aufgestellt ist heißt die Lösung Hotel, Appartement, Ferienwohnung oder
Campingplatz. Der Campingplatz in De Koog gilt als gut, liegt in den
Dünen und sehr zentral, ist aber abends alles andere als ruhig. Hotels haben die Preise von deutschen Großstädten,
Appartements haben nicht unbedingt eine Waschmaschine, liegen preislich
aber unter den Ferienwohnungen und ab drei Kindern muß es sowieso ein
Ferienhaus sein.
- Wenn es ein Hotel sein soll, würde ich ins „Hotel Nordzee“
gehen , denn da man ist noch näher am Strand. In
De Koog und in Den Burg gibt es natürlich Hotels mitten in der Stadt,
aber die sind laut, weil im Sommer die Touristen bis in die Puppen Lärm
machen. Wer Ruhe will, kommt am besten im Herbst oder im Winter.
Im Herbst ist der Platz leerer. Nur die
hardcore-Camper zelten bei den Herbststürmen, die älteren Semester
verbringen die Zeit lieber im beheizten Wohnmbil oder im „Hotel
Nordzee“ (Bildmitte) oder im „Prinzes Juliana“ von dem man diesen
Ausblick hat.
- Wer in
die nördlichen Gebiete (ab paal 28) „De Slufter“ oder „De Krim“ geht, muß für jeden Einkauf etwa
zehn Kilometer nach De Koog, weil man in De Cocksdorp nur das Nötigste
bekommt. In Den Hoorn, De Waal oder Ooosterend (paal 5 - 8) wird
man sich nach Den
Burg orientieren und hat dann das Parkplatzproblem oder muß fit auf dem
Fahrrad sein. Eine Texel-Karte ist daher bei der Buchung nötig. Ich
habe mal um 1995 mit einer achten Klasse eine Klassenfahrt nach Texel
unternommen, wir hatten eine Oma dabei, die uns bekochte und wohnten in
einem umgebauten Schafsstall - unvergeßlich! Heute geht das nicht mehr.
- Wenn man seine vor- und pubertierenden Kinder aber mal in Ruhe
machen lassen will, was sie wollen, geht man in Ferienhaussiedlungen
wie den „Kustpark Texel“
(De Koog am Bosrandweg). In fußläufiger Nähe ist das „Zwempardies Calluna“,
ein kinderfreundliches Spaßbad, zum Strand (Paal 13) ist es weiter weg. Wir kennen das Terrain seit einem Vierteljahrhundert unter wechselnden Namen (da hieß es noch „Turkse Tent“) und wissen daher, daß der
Eintritt ins Calluna frei ist, wenn man im Kustpark wohnt. Andere vernünftige Siedlungen sind
„Sluftervallei“ (Ferienhäuser und Campingplatz) im Norden der Insel, „Gortersmient“ oder „Dennenoord“ im Waldgebiet nahe dem Strand „Westerslag“ (Paal 15). Ich kriege hierfür übrigens kein Geld, dafür muß ich auch keine Rücksicht nehmen. Stappeland (Paal 21) ist
auch sehr gut, war aber irgendwann so teuer, daß es billiger war, nach
Südfrankreich zu fahren. bnei Buchen sollte man die Texelkarte vor sich
liegen haben, denn wer schon mal mit einem bepackten Fahhrad gegen den
Wind zehn Kilometer gefahren ist, freut sich pber jeden Kilometer Nähe
zu den Supermärkten - man fährt immer gegen den Wind, warum, weiß ich auch nicht.
- Vernünftige Appartements in De Koog sind „Prinzess Juliana“ oder „Kamperfoelie“ - gut geeignet für Familien mit Kleinkindern, weil man schnell am Strand ist (Paal 20) . Etwas in die Jahre gekommen und damit billiger sind die Anlagen „Eldorado“ und „Tubantia“, die sind aber weiter vom Meer entfernt (etwa bei Paal 13) und man braucht zum Einkaufen mit Kindern doch wieder das Auto.
- Die Insel ist in den letzten
fünfzehn Jahren sehr kommerzialisiert worden - die Holländer galten ja schon
immer als
gewiefte Kaufleute - und wir sind einige Jahre eben nicht nach Texel
gefahren, weil es Phasen gab, wo man für ein größeres Ferienhaus über €
1000.- pro Woche zahlen mußte (Kustpark Texel, Stappeland). Ein
Ferienhaus zum Kauf kostete in De Koog schon
1995 über DM 300.000.- , was es einfach
nicht wert war, wenn man deutsche Bauweisen und Standards anlegt. Heute
werden knapp € 250.000.- plus x dafür gefordert, doch
mittlerweile hat es einen preislichen Einbruch gegeben. Viele der
überteuerten Ferienhäuser standen seit letztem Jahr leer, viele Wohnungen
werden jetzt zum Normalwert verkauft (unter € 200.000.- ) und die
Preissituation hat sich
wieder etwas beruhigt. Ob man sich in Texel wirklich ein Haus kaufen
will,
sollte man sehr gut durchrechnen - es lohnt sich eigentlich nicht,
außer man will sein Leben lang fünf Mal im Jahr wochenlang hier sein.
Außer Texel gibt es aber auch noch andere Reiseziele...
- Städte - De Koog - Den Burg - Den Hoorn - De Cocksdorp - Oudeschilde - De Waal - Oosterend - Seitenanfang
- De Koog (Paal 14 - 22) ist die Tourismus-Hochburg in der Mitte des östlichen Inselstrands. Es gibt eine Einkaufsstraße, die „Dorpsstraat“,
die grob gesagt aus einfachen Restaurants, Souveniergeschäften, Kneipen
und Klamottenläden besteht und in der man die Dinge des einfachen
Lebens bekommt: Pizza, Fritten, Touristenmenüs in sechs Sprachen,
Texel-Andenken in allen möglichen Formen, Farben und Preisen, Getränke,
Windjacken, Mützen und Fahrräder, die man mieten kann. Für das Andere
gibt es außerhalb der Fußgängerzone am „Nikadel“
zwei Supermärkte (Jumbo und Lidl), in denen man fast alles bekommt.
Ab acht Uhr abends (Sommer) schaut man besser, daß man um diese Zeit
weg ist, denn dann
verändert sich die Kneipenszene in eine Art Ballermann-Ambiente.
Pubertierende Kinder haben es da schwer, denn in die Disco kommen sie
noch nicht rein und die Kneipen sind für sie zu teuer. Im Sommer geht die
Jugend
daher abends an den Strand, im Winter bleibt man ab der Dunkelheit in
der Fewo oder trifft sich draußen, denn die meisten Geschäfte haben reduzierte Öffnungszeiten.
An Silvester und Neujahr sind sogar die Briefkästen geschlossen, so daß
man Briefe und Karten
buchstäblich „zur Post bringen“ muß (haben wir an Neujahr selbst ausprobieren müssen). - Ortsübersicht
- Die Einkaufsstraße von Den Burg, der „Burgwal“, der am „Vismarkt“ endet und anfängt.
- Den Burg (Paal 9 - 12) hat im Tourismusgewühle einen Hauch Normalität, denn
da wohnen nicht nur die Texelaner, da kaufen sie auch ein. Die
Innenstadt ist ein Ring, so daß man immer wieder an der gleichen Stelle
herauskommt. Montags ist Markttag. Im Sommer kann man alles kaufen, im
Winter stehen die übrigen fünf Händler tapfer ihre Stunden durch. Von
den Einkaufsmöglichkeiten hat man alles, was man von einer Kleinstadt
kennt, inklusive Aldi. Eine holländische Spezialität ist die
HEMA-Kette. Die sollte man sich als eine Kombination von dm und C&A
vorstellen und das ist recht sinnvoll. Klamotten und Schuhe sind in
Holland immer billiger und aktueller gewesen als in Deutschland und das
ist immer noch so (Mantje, De Kolonist).
Fast alle meine wintertauglichen Jacken stammen von dort, der
„Texel-Vlies“ war legendär, wird aber leider nicht mehr hergestellt. Es
wird sich aber ergeben, daß man sowieso dauernd in Den Burg sein wird,
weil man da alles bekommt was man braucht, und vor allem, alles, was
man nicht braucht.
- Der wahnsinnigste Laden diesbezüglich ist KdW , nicht „Kaufhaus des Westens“ sondern „Kees de Waal“.
Diesen Laden muß man sich als riesigen Kramladen vorstellen: bis unters
Dach vollgestopft mit allem Möglichen und Unmöglichen und in
Deutschland überhaupt nich vorstellbar, denn er wäre der Schrecken der
deutschen Baupolizei. Das gesamte Innenleben ist hoch brennbar und weil
der Laden so verwinkelt ist, würde es im Katastrophenfall etwas eng.
Trotzdem habe ich es noch nie geschafft dort herauszukommen, ohne etwas zu kaufen.
- Kees
de Waal: Man stelle sich Sokrates vor, wie er durchgeht und denkt, was
gibt alles für schöne Sachen, die ich nicht brauche... Ortsübersich
- Den Hoorn (Paal 6/7) ist
ein stiller Ort, an dem es kaum Trubel gibt. Nach Den Hoorn muß man noch nicht mal, wenn man zum Arzt will - es gibt hier keinen. Man kann sich dort
einmieten, wenn man keinen Trubel will und wenn man in Ruhe ausspannen will und der Strand ist einer der
breitesten in Texel. Nur an der Nordspitze, am Leuchtturm („Vuurtoren“, Paal 31/32)
ist der Sandstrand noch breiter, über einen Kilometer bei Ebbe. Außer
diesem Strand und drei Kneipen um die Kirche herum gibt es in Den Horn nicht viel und das ist für manche
Menschen genau das Richtige. Ortsübersich
- Den
Hoorn ist kilometerweit an der besonderen spitzen weißen Kirche zu
erkennen. - Ortsübersich
- De Cocksdorp (Paal 28 - 30) an
der nördlichen Westküste (Wattenmeer), hat eine schöne Kirche, eine
nur etwas touristischen Einkaufsmeile mit zwei Supermärkten und jede Menge Läden, die Klamotten
verkaufen und
Fahrräder verleihen. Die meisten, die dort ihre Fewo buchen, wollen am
Deich Fahrrad fahren und das geht auch sehr gut, denn von De Cocksdorp
kommt man ganz schnell zum Fischereihafen Oudeschilde und dort
kann man die Krabben- und Seehundsfahrten mitmachen. Wenn man in De
Cocksdorp wohnt, ist man schnell am Deich und kann zwischen den Schafen
spazieren gehen. Wer mit sich nicht viel anfangen kann, sollte besser
nach De Koog gehen. Wenn die Tagestouriosten auf dem Fahrrad weg sind, ist es Zeit abends an die Kirche zu gehen und Kibbeling zu essen - in Mehl-/Ei-Pampe getunkter und dann frittierter Fisch,
den man probiert haben sollte. Neben der Kirche steht eine hervorragende
Kibbeling-Bude - vielleicht die beste auf Texel. - Ortsübersich
- Oudeschilde
ist der Fischereihafen von Texel und wenn man irgendwie einen Sinn für
Fisch hat, ist dieser Ort ein Muß. Wenn man zwischen Frühjahr und
Spätsommer eine Krabbenfahrt macht, kriegt man im Normalfall frisch
gefangene Nordseekrabben dazu, außerhalb des Hafens gibt es eine
Fischhandlung vom Feinsten und fischmäßig bleiben keine Wünsche offen.
Ab Mai wird Oudeschilde außerdem regelmäßig von den Seglern angelaufen,
mit denen man auf dem Ijsselmeer fahren kann und im Sommer liegen dort
regelmäßig die Boote der Freizeitskipper. Die Innenstadt hat die
üblichen Läden, einen Baumarkt und genug Restaurants. - Ortsübersich - Seitenanfang
- Der Fischereihafen Oudeschilde im Frühling.
- Einkaufen - Seitenanfang
- Einkaufen
muß man planen, denn im
Sommer mit dem Auto in die Supermärkte nach Den Burg zu fahren ist zeitlich aufwendig und
wahnsinnig teuer. Die üblichen Preise für die Stunde Parkzeit sind €
2,60.- aufwärts - wenn man überhaupt einen Parkplatz bekommt. Wenn man
öfter als dreimal mit dem Auto einkaufen muß, kann man bereits online das Parkticket
für die ganze Insel buchen. Die Texel e-Vignette kostet € 7,50 pro Tag,
€ 15,- die Woche und € 20,- im Jahr und damit muß man keinen Parkschein
mehr kaufen und hat keinen Streß mehr, denn eine Parkplatz findet man
fast immer - wenn auch nicht gerade im Hochsommer gegen elf in Den Burg.
- Das Beste
ist also, man fährt mit dem Fahrrad und den Satteltaschen einmal am Tag in
die Supermärkte von Den Burg (Paal 9 - 12) oder De Koog (Paal 17) oder De Cocksdorp (Paal 30). Wer ohne Texel-Pass einen Familieneinkauf tätigen muß, parkt bei Aldi
(Wilhelminalaan 99) und kauft alles, was man dort nicht bekommt, bei
Albert Heyn zwanzig Meter weiter (Waalderstraat 48). Bis auf Musikalien
bekommt man in Den Burg nämlich alles. Für Kleidung und Schuhe geht man zu
Mantje oder De Kolonist oder in eine der vielen anderen Läden. Wir
haben jahrelang die Unterwäsche für unsere Kinder in Den Burg gekauft,
weil sie besser und billiger war als alles, was man in Deutschland
bekommen hatte (Bentex),
aber jetzt gibt es in Den Burg sogar einen kleinen C&A. Nur der
MacDoof fehlt (wer ihn unbedingt braucht: auf dem Hinweg nimmt man auf
der A7 die Abfahrt Hoorn, dort ist McD ausgeschildert und den letzten
vor Texel gibt es in Den Helder). Eine Hinweis zum Bezahlen: „U kunt pinnen & chippen“
bedeutet, daß man mit der Karte bezahlen kann, aber auch Kreditkarten
wie Visa, Mastercard und AmEx brauchen auf Texel den vierstelligen PIN -
als Deutscher muß man sich daran gewöhnen und ihn parat haben. Die
Unterschrift reicht meistens nicht, doch Bargeld geht natürlich immer.
- Essen - Seitenanfang
- Essen gehen
ist auf Texel ganz einfach,
wenn man Geld hat, nicht Allergiker ist und
mit einem robusten Magen gesegnet wurde. Man kriegt überall ein
Touristenmenü für einen unverschämten Preis. Wir haben in den 1990er
Jahren mal für vier Pizzen, ein paar Wasser und Cola 128 Gulden
bezahlt und heute rechnet man das einfach in Euro und hat den
Preisspiegel. Es gibt viele Chinesen in den Orten, die im Schnitt für
das
Bufett ab € 25.- aufwärts nehmen, aber frisch gekocht wird nirgendwo.
Weil zu Essenszeiten Massenabfertigung herrscht, geht es dann zu wie in
der
Mensa der Uni oder Schule. Saucen, Spare Ribs oder Salate haben
Eimerqualität, die
Preise sind dagegen eher „nouvelle cuisine“.
In De Koog gibt es aber ein gutes
Fischrestaurant, wo man „poon“ (Knurrhahn) bekommt und das ist eine
Offenbarung. Im Sommer muß man allerdings aufpassen, daß die Möwen einem nicht
das Essen aus der Hand reißen, denn sie sind an fütternde Menschen gewöhnt - die Natur schlägt halt zurück.
- Wer es partout nicht lassen kann, mache sich auf nach Eierland zum Strandrestaurant
Paal 28 und bestelle dort die „spare ribs“ - das ist so ungefähr das
Beste, was man auf Texel bestellen kann. Für den kleinen Geldbeutel
tut es auch „ein appelgebak met warme chocomelk en slagroom“ in jedem Strandrestaurant. Herzhafter ist noch „Kibbeling“, panierter und frittierte Fisch mit „knofloksaus“(Knoblauchsoße),
den man im Sommer für ca. € 6.- bekommt. (in Den Burgh an Markttagen
auf dem Marktplatz, sonst in De Cocksdorp neben der Kirche). Noch
billiger sind nur noch Fritten - „eijn patat“ für € 1,75.-, aber das ist nix für länger.
- Der
Alleinreisende oder das Ehepaar ohne Kinder und Allergien kann ins
Hotel gehen und sich bekochen lassen, Familien mit Kindern müssen aber ins Ferienhaus oder
Appartement gehen und selbst kochen, wenn sie nicht jeden Abend € 100.-
auswärts ausgeben können oder wollen. Für Allergiker ist es überhaupt sehr schwer auf Texel, denn das
Brot enthält viel mehr Zusatzstoffe als in Deutschland, meistens sind die
nicht ausgewiesen und das Einzige was funktioniert, sind Fritten mit Salz, wenn man sagt daß man wirklich nur Salz („Zout zonder spezerije“)
haben will. Der Supermarkt Albert Heyn in Den Burg hat zwar eine Ecke an den
Kassen, an denen man gluten-, laktose- und nußfreie Lebensmittel
bekommen kann, aber Heyn ist in dieser Beziehung
der einzige Supermarkt auf Texel. Als Allergiker muß man also immer
selber kochen und sich notfalls das Brot mitnehmen.
- Fahrrad fahren - Seitenanfang
- Wenn
man vernünftige Räder hat,
nimmt man sie mit, denn Texel ist ein Radfahrparadies. Ideal sind hier
allerdings die holländischen Räder, weil die in der Ebene weit besser
laufen als die üblichen Räder, die in Deutschland gefahren werden. In
unserer Familie haben wir alle unsere Räder hier gekauft (mein Gazelle
habe ich vor fast zwanzig Jahren für tausend Gulden gekauft und habe es
nie bereut). Die Fahrradverleihe haben ein
großes Schild „Fietsverhuur“ , hunderte von Rädern und man findet sie überall.
Es muß nicht aller möglicher Schnickschnack sein - eine
Dreigangschaltung reicht. Die Preise beginnen bei etwa € 6.- /Tag und
€ 35.-/Woche und gehen für ein Elektrotandem auch mal bis 20.- pro Tag.
Da muß man rechnen, ob und was man mietet. Die schönsten Routen gehen
von De Koog in den Norden, z.B. ab Pipersdijk (Paal 15) nach
De Koog/Den Burg/Oudeschilde oder ab De Koog (Paal 21) nach De Krim - De Muy - Vuurtoren. Zwanzig Kilometer kommen da schnell zusammen.
- Gerade der Leuchttum (Vuurtoren) an der Nordspitze ist ein lohnendes Ziel das ganze Jahr über. - Seitenanfang
- Unten: Wenn man den
Pipersdijk Richtung Den Burg fährt, kann es gut sein, daß einem die
Schäfchen entgegengkommen - nicht immer sind sie auf eingezäunten
Weiden.
-
- Baden und Strand - Seitenanfang
- Zentrum:
Texel hat die Badestrände an der Meerseite im Westen und Norden, nicht
am Wattenmeer im Osten. Für kleine Kinder gut geeignet ist der
Strand bei De Koog (Badweg,
Paal 20, hinter dem Campingplatz), weil zwischen dem Strand und dem
offenen Meer eine Sandbank liegt, die den Wellen die Wucht nimmt und
kleine Tümpel entstehen läßt, die prima als Badewanne funktionieren.
Dort ist das Wasser oft körperwarm - entsprechend die Bezeichnung
„pipiwarm“.
- Richtung Norden
kann man bis weit hinter Paal 21 gehen (ca. ein Kilometer), nach
weiteren zwei Kilometer wird es sehr abgelegen und irgendwann ist man
an der Sumpflandschaft „De Slufter“ -
da ist Schluß, weil es nicht weitergeht. Den Priel, der dort ins Meer
strömt sollte man tunlichst nicht durchschwimmen, denn dies kann
lebensgefährlich werden. Wenn man unbedingt weiter nördlich schwimmen
gehen will, funktioniert dies nicht über den Strand De Koog, sondern
man muß das
Sumpfgebiet „De Slufter“ umfahren und bei Paal 31
am Leuchtturm oder
Paal 28 oder noch südlicher schwimmen gehen. Das ist die klassiche Tour
mit dem Fahrrad durch die Dünen. Die Strecke zum Leuchtturm („Vuurtoren“) ist aber ausgeschildert und beträgt gut zehn Kilometer. Autofahrer fahren nach „Eierland“, nehmen vom Pontweg links nach dem „Roggeslootweg“ den “Vuurtorenweg“
(nicht früher, man kann sich dort hervorragend verfahren), biegen links
in den Krimweg ein und kommen bei Paal 28 heraus. Dort steht auch eins
der besten Restaurants auf Texel, wo man gleich für einen der nächsten
Abenden den Tisch vorbestellen kann (auch das Restaurant heißt „Paal
28“). Wer nicht in den Krimweg einbiegt, kommt beim Leuchturm raus, bei
Paal 31. Da ist die Insel zu Ende. Dieser Strand ist nur für geübte
Schwimmer, weil die Wellen durch den Wind ständig die Richtung ändern
und man natürlich entsprechend abgetrieben wird. Ohne Bezugspunkte zum
Strand (Trigonometrie heißt das Zauberwort) merkt man das noch nicht einmal.
- Südlich von De Koog gibt es die sehr schönen Bereiche Paal 17 (bei „Ecomare“), Paal 15 („Westerslag“) und Paal 13 („Westermient“) . Sie sind vor allem zu empfehlen, wenn man Fahrrad fahren will, weil es durch den Kiefernwald von De Koog nach Westerslag
eine sehr schöne Strecke ist. Hinter Westerslag kommen die
Strandabschnitte des Kiefernwaldes, die ziemlich überlaufen sind, weil
dort die Leute hingehen, die in den Ferienhaussiedlungen „Vogelmient“, „Gortesmient“ etc. wohnen („Jan Ayeslag“, Paal 12). Man kann bis Paal 10 den Strand benutzen und
weiß an den ausgewiesenen Abschnitten in der Saison immer einen
Strandpavillon mit Gastronomie und Toilette. Südlich von Paal 10 ist
der „Naaktstrand“ bei Den
Hoorn. Wer hüllenlos baden will, kann das auch an allen abgelegenen
Abschnitten tun - wo niemand ist, stört es auch keinen. Nur einen
Strandpavillon gibt es da nicht.
- Noch weiter südlich ist nur der Fährhafen, dort ist das Baden sowieso lebensgefährlich. - Seitenanfang
- Strand bei De Koog am Abend
- Der gleiche Strand im Herbst bei dem typischen straken Wind
- Natürlich
ist der Strand nicht nur im Sommer interessant, sondern das ganze Jahr.
Im Herbst tut es gut, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, die
Kinder und ihre Väter lassen Drachen steigen und frühmorgens nutzen die
Reitställe den Strand zum Ausreiten.Wenn man das mit dem Fahrradverleiher abgesprochen hat, ist es toll, bei Ebbe bis nach Westerslag (Paal 15) zu fahren und durch den Kiefernwald wieder zurück, doch man muß unbedingt das Salz wieder abwaschen.
- Im
Winter haben wir schon erlebt, daß das Meer zufror und die Fähre die
Eisschollen des Wattenmeers zwischen Den Helder und Texel aufbrechen
mußte. Nach
Weihnachten kann man ausrangierte Weihnachtsbäume am Strand sehen - sie
werden als Windfang aufgestellt und sollen die Folgen der Winterstürme
etwas mildern. Trotzdem sieht der Strand nach jedem Wintersturm etwas
anders aus. Strand ist also ganzjährig interessant. Nur eine Mütze und
eine winddichte Jacke sind Pflicht - es ist im Herbst ganz normal bei
Sonnenschein ans Meer zu gehen und in einen Regenschauer zu geraten,
denn das Wetter kann sich minütlich ändern.
- Reiten - Seitenanfang
- Kleinkinder wollen Pferde nur
angucken, aber irgendwann sind sie größer und wenn es Mädchen sind,
wollen sie auch reiten (ich habe in zwanzig Jahren Texel nie kleine
Jungen auf Pferden gesehen, aber sehr viele Mädchen und Männer).
Reitställe gibt es auf Texel genug: Kikkert am Oude Dijk 41 im Winter und am Bosrandweg im Sommer. Daneben ist der „Elzenhof“
wo unsere drei Mädchen reiten gelernt haben und ich auch gerne
ausgeritten bin, außerdem gibt es noch Betriebe und Abteilungen in
jedem Ortsteil. Die beiden genannten Namen sind aber die größten Ställe
und sie haben auch die meiste Erfahrung: Elzenhof für die Mädchen
(wegen der kleineren Haflinger-Pferde), Kikkert für die Erwachsenen
(wegen der Großpferde). Wenn man irgendwo auf Texel ein Pferd grasen
sieht, gehört es zu einem dieser Ställe und der Besitzer heißt Kikkert.
- Besonderes - Seitenanfang
- Texel bietet auch ein paar Sehenswürdigkeiten zwischen Den Burg und De Koog: Man kann in De Koog Kart fahren (wenn man das braucht), an Paal 14 geht es zum Spaßschwimmbad „Calluna“ (€ 9,50.- /Person, allerdings gratis für Bewohner des Kustpark Texel), an Paal 13 kommt man zur Meeresausstellung „Ecomare“ (€12,50.-/Person), aber diese Ausstellung
hat in den letzten zehn Jahren schwer verloren. Als ich vor
zwanzig Jahren das erste Mal dort war, gab es viel mehr für Kinder als
heute, die Robbenbecken waren kindersicher (heute steht zwar ein
Schild, daß die Kleinen ihre Hände nicht über den Rand halten sollen,
weil die Robben auch beißen, aber Kleinkinder können eben nicht lesen).
Ende der 1990er Jahre wurde das Aquarium groß umgebaut mit Becken, an
denen man Rochen streicheln konnte, aber das gibt es heute nicht mehr,
weil der Aquariumsbereich wieder kleiner geworden ist. Dafür wurde der
Strandbereich überproportional erweitert. Man kann zwar Schweinswale sehen, aber das hätte
mich als Kind nicht wirklich gereizt. Die Fütterungen der Seehunde gibt es aber immer
noch.
- Link eines Texel-Begeisterten: http://www.holland-ratgeber.de/ecomare-auf-texel-watt-nordsee-und-seehunde/
- Fazit heute: Für Zehnjährige ist das Ecomare okay und
ein Besuch reicht. Unsere jetzt großen Töchter
haben mit viel Geduld versucht, alles zu sehen und haben nichts
ausgelassen, aber mehr als eine Stunde war nicht drin, dann waren sie
wirklich mit allem durch.
- Es gibt zwischen Paal 12 und 13 außerdem das „Juttersmuseum“, ein
Strandräubermuseum,
das speziell für mittelgroße Jungen eine
Offenbarung ist. Es hat mit einer Scheune angefangen und wurde im Laufe
der Jahrzehnte ein mittelgroßes Freilicht und Scheunenmuseum. Andere
tolle Einrichtungen haben leider zugemacht: De Nordkroon
war ein sehr schöner Schaf- und Ziegenbauernhof, in dem unsere Kinder viel
Zeit verbracht haben, aber ihn gibt es nicht mehr und beim Ziegenmelken kann man auch nicht mehr zuschauen.
- Kunst - Seitenanfang-
- Texel hat mit dem „Posthuys“ eine nennenswerte
Galerie, die sich auf texeltypische Motive spezialisiert hat. Diese
Galerien hat vorwiegend junge Künstler im Angebot und ich habe öfter
gesehen, daß aus einem unbekannten Maler oder einer unbekannte Malerin
(entsprechendes gilt auch für Bildhauer) nach etlichen Jahren ein/e
arrivierte/r Künstler/in geworden ist. Wir haben z. B. Anfang der
Neunziger Jahre für kleines Geld ein paar tolle Bilder gekauft, die
mittlerweile einen gewissen Wert bekommen haben, nachdem die Malerin Maya Wildevuur
ihre großen Ausstellungen hatte und heute als arrivierte Vertreterin
des modernen niederländischen Expressionismus gilt. Man kann oft mit €
100.- einsteigen und kauft sich möglichweise den van Gogh von
übermorgen. Kommende Maler sind z. B. Gert-Jan Veenstra oder Grietje Postma.
Adresse: Brink 14, De Koog (von der Doorpsstraat an der Post abbiegen), Mi - So 10:00 bis 17:00 Uhr
- Eines von mehreren Bildern, die wir im Lauf der Jahre von der Texeler Galerie gekauft haben.
- Arzt und Krankenhaus - Seitenanfang
- Unsere
Kinder und wir haben in fünfundzwanzig Jahren auf Texel auch öfter
Bekanntschaft mit Ärzten und Krankenhäusern
gemacht. Die ärztliche Versorgung ist mittelprächtig (vier Ärzte in Den
Burg, einer in De Cocksdorp) und das Krankenhaus in Den Helder ist mit
Vorsicht zu
genießen. Nachdem wir drei Mal erlebt haben, daß falsch gegipst wurde,
gilt bei uns die Devise, wenn Hausmittel nicht mehr helfen, fährt
man zurück nach Deutschland. Auch wenn man weiß, daß die Fähre notfalls
für einen Krankenwagen extra fährt oder auf ihn wartet - es sind immer
mindestrens zwanzig Minuten mehr. Im Notfall ruft man - wie zuhause - die 112.
- http://www.texel.net/m/de/notfall/
- Oben: Das bleibt von Texel im Gedächtnis: die typischen Schafställe deren Dach in der Hauptwindrichtung liegt
- Unten: Das gleiche Motiv in einem Gemälde von Jan Feenstra, das wir im Herbst im Posthuys gesehen und gekauft haben...
- Seitenanfang
Wer mehr wissen
will, mag mich fragen.
- zurück
|