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Die Friedrichstraße |
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Die Friedrichstraße ist die Nord-Süd-Verbindung, ungefähr zwischen
dem Französischen Friedhof im Norden und dem Mehringplatz im Süden.
Unter ihr verläuft in weiten Teilen die U6 zwischen Oranienburger Tor
und Hallesches Tor, so daß man die U6 benutzen kann, wenn man diese
Straße kennenlernen will. Wichtige Stationen von Norden bis zum Süden sind der Friedrichstadtpalast, der Schiffbauerdamm mit dem Brecht-Viertel (Bertolt-Brecht-Platz, Berliner Ensemble und das Theater am Schiffbauerdamm), der ehemalige Grenzbahnhof, die Stadtmitte und der Checkpoint Charlie. Friedrichstadtpalast Der Friedrichstadtpalast ist schon vor über hundert Jahren eine Ikone der Stadt gewesen. 1865 lag er am Schiffbauerdamm, wo heute das Berliner Ensemble seine Heimat hat. Es gab mehrere Häuser, die als Markthalle und als Zirkushalle genutzt wurden und bis zu 8.000 Plätze hatten. Ab 1918 übernahm Max Reinhardt den Bau als „Großes Schauspielhaus“. Der Bau hatte immer eine riesige Bühne für ein riesiges Publikum. 1924 sorgte der Impresario (heute würde man sagen „Produzent“) Eric Charell für riesige Revuen, bei denen die amerikanischen „Tiller Girls“ auftraten und die „Comedian Harmonistes“ von ihm entdeckt und duch ihn berühmt wurden. Die NS-Zeit mußte Charell als jüdischer Homosexueller in der USA überstehen, kehrte aber nach dem Krieg zurück und hatte mit etwas Anlaufzeit wieder Erfolge in München am Gärtnerplatz-Theater. Im jetzigen Friedrichstadtpalast hat man ihm eine Gedenkplakette gewidmet. ![]() Das Finale der aktuellen Show - da durfte man knipsen... Der aktuelle Friedrichstadtpalast (Friedrichstraße 107) zeigt wieder Revuen, hat das legendäre Ballett mit 32 Tänzerinnen beibehalten und zeigt seine Produktionen auf der größten Bühne der Welt, die planmäßig unter Wasser gesetzt werden kann oder auch als Eisfläche für Eistanz nutzbar ist. Niveau, Technik und Ton sind vom Feinsten - die Preise allerdings auch. nach oben Der Schiffbauerdamm Bertolt Brecht ist eine Ikone der DDR, Ostberlins und der Schullektüre in Deutschland. Am Schiffbauerdamm wurden beim Berliner Ensemble die Grundlagen für Brechts späteren Weltruhm gelegt und die Skandale seiner Uraufführungen der „Dreigroschenoper“ oder „Mahagonny“ fanden hier statt . Das Logo des Berliner Ensembles sieht man schon vonder Spree aus, vor dem Theater sitzt dann der Denkmal-Brecht und schaut auf sein Lebenswerk. ![]() oben: Das Logo des Berliner Ensembles von der Spree aus zu sehen. unten: Brecht als Denkmal, auf der Bank sitzend. ![]() nach oben Der Bahnhof Friedrichtstraße Der Bahnhof Friedrichstraße war von 1962 bis 1989 der wichtigste Grenzübergang zwischen Ost und West, zwischen Nato-Gebiet und dem Einflußbereich der UdSSR. Die S-Bahn-Linien zwischen Ost und West waren hier gekappt worden, West -Bahnhof und Ostbahnhof waren durch Sichtblenden getrennt und bei der Einreise als Tagesbesucher nach Ost-Berlin mußte man hier auch DM 25,00 Zwangsumtausch tätigen. Das Geld wurde man nicht los, weil alles so billig war, aber die Ausfuhr war verboten und so habe ich meistens die restlichen Münzen und Scheine auf das Mäuerchen vor der Grenzkontrolle gelegt und wußte, daß es nicht verfällt. Bei der Einreise mußte man seinen Ausweis abgeben, der wurde auf ein Förderband gelegt und man sah ihn erst wieder, wenn man den Zwangsumtausch getätigt hatte. Die Wartehalle gibt es heute noch. Sie hatte den Namen „Tränenpalast“ und hier verabschideten sich die Ost-Berliner von ihren westlichen Verwandten, die in den Westen zurück durften. Als Ostberliner oder DDR-Bürger mußte man warten, bis man 65 war, oder es gab einen wichtigen Grund, z.B. einen Todesfall. ![]() Heute ist der Bahnhof eine normale Haltestation von S- und U-Bahn. nach oben Checkpoint Charlie Der Checkpoint Charlie war nach dem Zweiten Weltkrieg der Übergang vom amerikanischen zum sowjetischen Teil der Stadt und entsprechend gut abgesichert. Wer einen ungefähren Überblick über die Denkweise der westlichen Mächte über die sowjetischen Mächte haben will, schaue sich am besten den Film „Eins, zwei, drei“ von Billy Wilder an. Da spielt dieser Checkpoint eine wesentliche Rolle. Bis zum Mauerfall war ein Übergang zwischen Ost und West nur an wenigen Checkpoints möglich. „Charlie“ ist nach der amerikanischen Buchstabiertafel der Buchstabe „C“, war dieser Checkpoint der dritte mögliche Übergang in der Nachkriegszeit. Der Checkpoint war nach dem Mauerfall sehr schnell ein Mittelding aus Jahrmarkt, Souvenierladen und Museum und das ist es auch heute noch. Ein Händler verkauft russische Uniformteile und will für jedes aufgenommene Foto € 2.- haben, ein schwarzer (verkleidetert) GI schwenkt die US-Fahne und setzt einem kleinen Jungen eine Russenmütze auf, nette Gutmenschen sammeln Unterschriften für alles und jedes - nur das Gelände, das man vom Westsektor im Osten sehen konnte, ist komplett zugebaut, so daß sich auch nicht der Hauch einer Weltengrenze erahnen läßt, was der CC ja früher definitiv war. Tröstlich ist aber immerhin, daß auf den alten Fotos der 1960er Jahre McDonalds noch nicht zu sehen ist. ![]() nach oben |
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