Einführung zu Bayern Stand: 21. August 2024
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Text und Fotos: Martin Schlu, 2014 - 2024
Das erste Mal in Bayern war ich 1977 in der Oberstufe, als ich mit meinem Schulfreund Uli nach München trampte, weil wir uns Hochschulen angucken wollten. Uli wollte Kunst studieren, ich Gitarre und wir waren eine Woche dort und erlebten München so intensiv, wie man es nur als junger Mensch machen kann. In Schwabing hörten wir Thomas Freytag als Franz Josef Strauß, erlebten den damals noch fast unbekannten Konstantin Wecker und hörten im Domicile die englische Band Gong. Ich bekam Kontakt zu Musikern des Herbolzheimer-Umfelds und Uli lernte junge Künstler kennen. Nach dem Abitur ging er nach München, lebte in einer St udenten-WG in einem Vorort und jobte beim Bayrischen Rundfunk am Zeilenschriftgenerator. Der konnte - ganz neu damals - Schriften erzeugen , die dann als Vorspann oder Abspann eingeblendet wurden. ich blieb im Rheinland und studierte dort Musik, kam aber immer wieder nach Bayern - meistens nach München - aber ein privates Studium für Jazzgitarre war damals nicht bezahlbar und so wurde ich Kirchenmusiker und Musiklehrer im Rheinland und habe es nie bereut. Als wir uns nach -zig Jahren wieder trafen, war Uli Professor für Mediengestaltung geworden, hatte an der Entwicklung von Google Earth mitgearbeitet und galt als arrivierter Wissenschaftler. Schloß Neuschwanstein kannte ich natürlich von Bildern, doch es machte bei mir erst Klick, als ich in Paris eine Ausstellung über Walt Disney sah. Dort waren seine Reisen nach Europa in den 1930er Jahren dokumentiert nd ich sah Entwürfe von ihm, in denen er Neuschwanstein für „Schneewittchen“ abgezeichnet hatte. Da begriff ich, warum so viele Amerikaner in München und Bayern zu finden sind - über die Disney-Filme haben sie die Assoziation verinnerlicht, wie ein Märchenschloß auszusehen hat und alles, was älter als hundert Jahre ist, ist dann Kultur. Da war ich froh, daß Walt Disney nach Neuschwanstein gekommen war und nicht zur Drachenburg nach Königswinter - wir hätten die vielen Amerikaner dann wohl im Siebengebirge. Daß Bayern aber mehr ist als die Heimat von Franz-Josef Strauß, Edmund Stoiber und Markus Söder, merkt man erst, wenn man aus München raus ist. Es gibt eine einschränkung beim Reisen: Rollstuhlfahrer und gehbehunderte haben keinen Spaß an diesem Land, denn die/der typische bayrische Einwohne/in ist gut zu Fuß und wer Mpnchen verlässt, tut dies eigentlich um zu klettern, zu wandern oder Fahrrad zu fahren. In etlichen Wochen mit einer Tochter im Rollstuhl wurde dies ganz deutlich. Für Bayern gelten also feste Schuhe, gute Trittsicherheit und eine gewisse Kondition. Positiv ist das Essen: Wenn man nicht Muslim oder Jude ist, wird man keinen besseren Schweinebraten finden als in Bayern. Nach etlichen Testessen habe ich zwar am Bauch zugelegt, doch dabei die Gewißheit erworben, daß man in NRW eher in einer kulinarischen Diaspora lebt. Bayrisches Schwein auf der einen Seite - 'ne halleve Hahn (kölsches Käsebrötchen) auf der anderen Seiten, das ist so wie Bayern München gegen den 1.FC Köln. zurück - weiter |
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