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Jugendliteratur
ab der 8. Klasse
zusammengestellt
von Martin Schlu, Juni 2007
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- Jugenditeratur für Kinder - Leseprobe
- Jon Svensson: Nonni und Manni -
Hintergrund
-
- Michael Albus: Jon Svensson und sein Werk
heute
-
- "Der isländische Erzähler Jon Svensson,
bekannt geworden als Nonni", erlebte Zeiten
unterschiedlichen Interesses. Während sein Name bei
jungen Lesern von heute kaum mehr bekannt ist, steht er
bei der Generation der Vierzigjährigen in oft noch
erstaunlich frischer Erinnerung. Da kann man
häufiger als vermutet hören: Nonni? -ja,
das habe ich doch früher als Kind gelesen." Ich habe
es sogar erlebt, daß mir ein älterer Mann fast
alle Nonni-Bücher mit Titeln aufzählen konnte.
Die Nonni-Bücher waren vor fünfzig, sechzig
Jahren das, was man heute Bestseller nennt.
-
- Während ich diese Zeilen schreibe, liegt vor mir
Auf Skipalon - Neue Islandgeschichten Nonnis" im
33. bis 40. Tausend, Buchdruckerei von Herder &
Co., G.m.b.H. in Freiburg im Breisgau 194l". Auch die
Zehnte Auflage von Zwischen Eis und Feuer - Ein
Ritt durch Island" aus dem Jahre 1941. Gedruckt noch in
gotischen Lettern, in Fraktur-schrift! Unsere Kinder
hätten Schwierigkeiten, diese Buchstaben zu
entziffern.
-
- Bleiben wir noch einen Augenblick bei den Daten. Jon
Svensson wurde im Jahr 1857 auf Island geboren. Die
Familie konnte ihre Herkunft bis in die Wikingerzeit
zurückverfolgen und rechnete den Heerkönig Olaf
den Weißen, der um 890 von Irland nordwärts
segelte, zu ihren Vorfahren. Mitte der zwanziger Jahre
dieses Jahrhunderts gelang dem schreibenden Jesuiten, der
1890 zum Priester geweiht worden war und eine Zeitlang
als Lehrer in Kopenhagen wirkte, der Durchbruch als
Kinder-buchautor. Wichtig ist in diesem Zusammenhang,
daß Jon Svensson als mündlicher Erzähler
mindestens ebenso beliebt war wie als Schriftsteller. Ich
habe mir von älteren Augen- und Ohrenzeugen
erzählen lassen, daß es offensichtlich ein
Leichtes für ihn war, eine Schar wilder, tobender
Kinder ganz in seinen Bann zu ziehen, sie erzählend
zu fesseln.
- Wenn man alte Fotos von Jon Svensson betrachtet,
beeindruckt einen das warme Gesicht mit dem weißen
Bart. Da muß es eine untrennbare Einheit von Person
und Erzähler gegeben haben.
- Ich gestehe gern: Mich fesselt auch heute noch Nonnis
und Mannis Welt. Sie ist für mich immer noch so
lebendig wie vor fünfunddreißig Jahren. Das
mag viele Gründe haben. Es kann unter anderem auch
daran liegen, daß ich als Freund guter Geschichten
ein Kind geblieben bin, oder daß das, was Jon
Svensson erzählt, nicht alt wird oder geworden ist.
Nonnis und Mannis Welt zieht auch heute wieder Menschen
in ihren Bann"
- ...
-
- Joachim G. Staab Nonni - der Weg vom Buch zum
Film
- "Die Verfilmung eines Stoffes beginnt mit der
Bearbeitung. Eine solche Bearbeitung für ein anderes
Medium hat gerade dann ihre Berechtigung, wenn man den
ursprünglichen Wert und die Eigentümlichkeit
bewahren will. Die Wirkung eines Buches auf den Leser
unterscheidet sich von der Wirkung eines Films auf den
Zuschauer; wie umgekehrt ebenso. Der Leser stellt sich
eine Figur und den Ablauf einer Handlung vor, er
schmückt die Wortbeschreibung in seiner Phantasie
aus; dem Zuschauer wird im Film ein realistisches Bild
vorgestellt. Der Buchautor kann mühelos Zeit und
Raum überspringen. Das Drehbuch muß konsequent
sein, weil es dem Schauspieler und dem Kameramann als
Richtlinie dient. Im Buch kann vieles offen bleiben, was
sich der Leser auf der inneren Leinwand"
ergänzt. Film und Buch gehorchen unterschiedlichen
Gesetzen. Wo der Leser in seiner Phantasie malt, benutzt
der Regisseur die Musik, das nuancierte Spiel der
Schauspieler, die Bildkomposition und die gezielt
eingesetzten Farben. Er möchte das Bild gestalten,
das der Leser in seiner Phantasie bekommen wird.
- Bei Jon Svensson gibt es noch weitere Aspekte. Der
Autor selbst ist die eine Seite von Nonni, denn er
prägte seinen Romanhelden aus der Erinnerung an
seine eigene Jugend, die er in inniger Verbindung mit
seinem Bruder Manni verbrachte.
- Nonni und Manni hat es also gegeben. Jon Svensson
liegt in Köln begraben, und wer will, kann sein Grab
besuchen. Die andere Seite Non-nis ist die literarische
Figur. Er wächst in einer herbromantischen,
landwirtschaftlich geprägten Umgebung in einer
beglückenden Freiheit auf. Den Roman-Nonni erreicht
der Ruf eines französischen Edel-mannes, der ihm ein
Stipendium an einer der besten Schulen Frankreichs
sichert. Ein glückliches Geschick, denn der
isländische Knabe, der es einmal weiterbringen
will", hat damals wie heute auf der Insel mit den
eingeschränkten Möglichkeiten nicht gerade sehr
viel Aussichten. Wer heute sein Brot als Arzt verdienen
will, muß sich darauf einstellen, die Heimat zu
verlassen, und wer Geld verdienen wollte, um einen
eigenen Hof- und Hausstand zu gründen, mußte
für einige Jahre auswandern. Von Nonnis Vater
heißt es, daß ihn die Abenteuerlust in die
Ferne getrieben habe. Das ist üblich zu Svenssons
Zeit. Die isländischen Künstler von heute, so
auch der Regisseur Agust Gudmunsson, sehen das eher mit
kritischem Blick. Wenn einer etwas aus eigener Kraft
werden wollte, mußte er sich an das Abenteuer
seines Lebens heranwagen."
- ....
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