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Die Verfilmung von Pro7
von 2007

Robert L. Stevenson: Treasure Island / Die Schatzinsel
besprochen von Martin Schlu, 22. Mai 2008

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Die Pro7-Verfilmung der Schatzinsel von 2007 - Ein liebevoller Verriß
Pro Sieben 2007/Janus Film, zwei DVDs, Buch und Regie: Hansjörg Thurn; 
mit Tobias Moretti, Jürgen Vogel, Jürgen Schornagl. u.a.
 
DVD 1, Kapitel 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8
DVD 2, Kapitel 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - Zusammenfassung
 
Kapitel 1 (00:00:00 - 00:13:02)
Im Vorspann sieht man, wie eine Karte mit einem Brandzeichen versehen wird.
 
Nach der Beerdigung seines Vaters träumt Jim Hawkins (Francois Goeske) von einer Karriere als Schriftsteller und seinem Weggang aus dem Kaff, in dem der "Admiral Benbow" steht, zwischendurch heulen Wölfe (die es dort eigentlich nicht geben dürfte), während die Mutter (Silke Bodenbender) mit tiefem Ausschnitt serviert, damit die "Kerle" mehr "saufen". Die Tür geht auf und aus dem strömenden Regen marschiert der Käpt'n (Christian Redl) mit seiner Seekiste auf der Schulter in die Gaststube. Dabei wirkt er genauso traurig wie Klaus Kinski als Vampir in Werner Herzogs "Nosferatu" von 1979 und nicht unbedingt wie ein Pirat, vor dem man Angst haben muß - im Gegensatz zu den verkommenen Gestalten, die die Spelunke bevölkern, die der "Admiral Benbow" sein soll - auch wenn am Entermesser noch frisches Blut klebt. Vielleicht hat er damit ja einen Wolf erschlagen.
 
Später, als Jim ihm einen Becher Rum bringt, sitzt der Pirat traurig im Zimmer und singt ganz leis das Lied von den "fünfzehn Mann auf des toten Manns Kiste". Natürlich hat Jim vor dem keine Angst, selbst dann nicht, als er das Messerchen nach ihm wirft, um ihn zu beeindrucken.
 
In der Hafenstadt Bristol wird Sheila (Diane Willems) vorgestellt, die unter Prostituierten lebt und für die von irgendeinem Menschen bis vor drei Jahren Unterhalt bezahlt wurde. Sie wird die Stadt verlassen und ihren Vater suchen. In der Zwischenzeit läuft der Käpt'n in der Nähe des Admiral Benbow traurig mit seinem Fernroht über die Klippen und Jim beschimpft ihn heimlich, damit er er es nicht hört, als "alter Sack", so daß man nun gedanklich bei Stefan Raab verweilt. Aus irgendeinem Grund spielt Jim noch ein bißchen D'Artagnan, bis der Käpt'n ihn dabei stört. Danach warnt er ihn vor dem "Einbeinigen", verspricht ihm Geld, wenn er es ihm rechtzeitig sagt und damit ist man wieder beim Buch angekommen - auch wenn Jim inflationär bedingt nun zwei Penny pro Tag will - im Buch sind es vier Penny im Monat.
 
 
Kapitel 2 (00:13:02 - 00: 28:40) Seitenanfang
Sheila ist weggelaufen und wird an einem Feldweg von einem Einspänner überholt, in dem ein Liebespaar sitzt. Später stellt sich heraus, daß es sich um Jims Mutter und den Arzt Dr. Livesey (Aleksandr Jovanovic) handelt, die wundersamerwesie miteinander verbandelt sind. Das vereinfacht die Personen, auch wenn es Jim peinlich ist, wie seine Mutter mit dem Arzt herumturtelt - das wäre es mir auch. Ach, ja, der Kapt'n steht auch noch rumtrinkend in der Szene herum und Dr. Livesey meint, die Mutter brauche mal wieder einen Mann, bevor er endlich wieder fährt. Gerade in diesem Augenblick sieht man den Schwarzen Hund (Richie Müller) auf den Hügeln und der Käpt'n erkennt ihn sofort und bekommt den fälligen Schlaganfall. Im Hintergrund sieht Sheila zu (die wohl unbemerkt in die Scheune der Hawkins geschlüpft ist) und erkennt irgendetwas, das der Betrachter aber nicht mitbekommt. Danach ißt sie ein Stück trockenes Brot, von dem sie sich wohl einen größeren Vorrat mitgenommen hat.
 
Als es Abend geworden ist, bringt Jim den Müll raus und gerät dabei an den blinden Pew (Michael Gwisdek), der ihn vorschriftsmäßig würgt, bevor er fragt, wer er ist und wo der Kapt'n sei. Relativ schnell stehen sich Pew und der Kapt'n gegenüber und Jim schickt einen Gast ins Dorf um Hilfe zu holen. Pew überbringt den Schwarzen Fleck (eine Art Vorladung vor das Piratengericht) und danach greift er den Käpt'n an, würgt ihn halbtot und als der endlich am Boden sitzt, singt er schon wieder ganz leis das Lied von den "fünfzehn Mann auf des toten Manns Kiste" bevor er stirbt. Relativ schnell kann die Mutter den Schlüssel finden, die Seekiste aufschließen, die Münzen einsacken - vielleicht kennt sie die Vorlage von Stevenson - aber sie hat auch weniger Zeit als im Buch, weil sofort die Piratenbande den Hügel herunterläuft. So etwas nennt man Verdichtung - keine Szene ist hier zu viel und darum findet Jim die Schatzkarte auch sofort und steckt sie ganz schnell ein, während die Mutter einen halben Ring findet (vorher hatte Sheila auch mit einem halben Ring herumgespielt). Bevor die Piraten ins Haus gehen, flüchten Jim und die Mutter in den Keller, wo es viele Möglichkeiten gibt, das Publikum schreien zu lassen, sei es aus Angst vor den liebevoll vergrößerten Ratten oder vor den Schwertern, die immer lebensgefährlich nahe, haarscharf an den Personen vorbei, durch die Bodenbretter gesteckt werden. Bei Stevenson wäre es nicht passiert, daß die Piraten nicht in den Keller gegangen wären - wo sonst lagert ein Wirtshaus Rum, wenn nicht im Keller? Immerhin gibt es rein zufällig ein Gitter, das selbst die Mutter aus dem Mauerwerk brechen kann und damit haben Mutter und Sohn einen filmischen Notausgang, doch das Publikum muß bleiben oder ausschalten.
 
Die Piraten haben mittlerweile gemerkt, wer wohl die Karte hat und Pew befiehlt dem Schwarzen Hund, Mutter und Sohn ein bißchen zu foltern, während Sheila immer noch in der Scheune herumsteht und irgendwelche Reaktionen zeigt, die man nicht einordnen kann. Dann will die Mutter "den Kerlen" die Karte geben, stolpert, verliert sie, wird ein bißchen von irgendeinem Piraten gewürgt, bis Jim erst sie und dann die Karte rettet. Pew steht etwas desorientiert in der Gegend herum und bittet um einen Lagebericht, doch stattdessen kommt die Kavallerie den Hügel herabgaloppiert, schießt ins Dunkle und trifft natürlich mit drei Kugeln zwei Piraten. Nur Pew steht immer noch herum und schreit und schreit und man wartet sehnssüchtig darauf, daß er über den Haufen geritten wird, wie es Stevenson beschreibt - stattdessen wird er mit einem Schuß niedergemäht. Immerhin gibt es keine Explosionen, das ist ja auch schon etwas.
 
Die Kavallerie fragt, was passiert ist und Jim möchte zum Landherren (Squire Trelawney) mitgenommen werden, während Sheila immer noch in der Scheune wartet - man wüßte schon gerne, worauf.
 
 
Im Fernsehen wäre jetzt ein Werbeblock fällig....
 
 
Kapitel 3 (00:28:30 - 00:41:02) Seitenanfang
Sheila steht an den Klippen und spielt mit ihrem halben Ring, während die Dorfjugend etwas über "100 Halunken" erzählt, die die Kneipe überfallen hätten und sich freut, daß es "den lausigen Hawkins" erwischt hat, als der an ihnen vorbeireitet (was das soll, weiß ich auch nicht), weil er mit zum Grafen Trelawney soll, um über den Überfall zu berichten. Weil er nicht vorgelassen wird, drängt er sich in das gräfliche Haus und schreit so laut etwas von einer Schatzkarte, bis Trelawney (Christian Tramitz) genervt seine Blutegelbehandlung durch Dr. Livesey abbrechen muß, doch er läßt sich von einer Expedition begeistern, bei der Jim als Teilhaber mitfahren darf, weil die Karte ja den einzigen Naturalwert der offengebliebenen Zeche des Käpt'ns darstellt. Er teilt die Karte in zwei Hälften, gibt eine Trelawney und behält die zweite für sich. Damit muß man ihn mitnehmen.
 
Währenddessen steht Sheila immer noch am Meer und wirft ihren halben Ring in die Brandung. Danach geht sie zu Mutter Hawkins, bestellt etwas zu essen und während sie auf ihre Suppe wartet, kommt Jim nach Hause, erzählt lautstark etwas von der Schatzkarte, einer Reise und einem halben Ring. Als er Sheila die Suppe bringen soll, ist sie allerdings schon fort. Auflösung
 
Jim wird von Tom, einem Diener Trelawneys, nach Bristol begleitet, wo sich beide in die "Hispaniola" einschiffen sollen. In Bristol angekommen, wird das pralle Hafenleben gezeigt, dem Jim nicht widerstehen kann und weil er alleine herumläuft und den Schiffen nachguckt, fällt er auf und wird von den horizontalen Damen angebaggert. In einer Einstellung sieht man, wie Sheila einem Matrosen Geld gibt. Kurz danach wird Jim vertrimmt und in eine Scheune gesperrt, während Sheila zuschaut. Später verführt ihn dort die von Sheila organisierte Lilian (Luise Bahr), während Sheila Jims Kleidung durchsucht und die Karte findet (Später stellt sich heraus, daß sie sie ihm geklaut hat). Da Jim zu sehr mit dem Mädchen beschäftigt, merkt er dies natürlich nicht, während Sheila die Karte liest und Erinnerungen in ihr hochkommen. In einer kurzen Sequenz macht sie die Schulter frei und man sieht eine Brandnarbe - das Zeichen aus der Eingangssequenz mit der Karte.
 
 
Kapitel 4 (00:41:03 - 00:52:01) Seitenanfang
Jim liegt nackt in der Scheune, Lilian ist fort und als er sich angezogen hat und nach draußen geht, ist es bereits Abend. Erst jetzt überprüft er, ob seine halbe Karte weg ist, doch es knistert Papier, also ist sie wohl noch da. Während er damit beschäftigt ist, nimmt er einen Einbeinigen wahr, der ihn anspricht und auf das Schiff begleitet. Es ist John Silver (Tobias Moretti), der Jim suchen sollte.
 
Im Schnitt sieht man Sheila, die sich Jungenkleidung anzieht und ahnt, was passieren wird.
 
John Silver und Jim kommen ins Gespräch und der ganze Hafen scheint etwas von Jims Schatzkarte zu wissen. Wie sich herausstellt, hat Trelawney geplaudert. Stark ist die Szene, als Jim John Silver erzählt, man habe ihn vor einem Einbeinigen gewarnt und auf einen Pfiff Silvers hin, Massen von Kriegskrüppeln ohne Beine aus den Hafenecken hervorkommen. Auf dem Schiff wird Jim erleichtert in Empfang genommen und erst, als er sagt, daß er seine Kartenhälfte noch hat, ist Trelawney beruhigt.
 
Die Vorbereitungen zum Auslaufen sind in vollem Gange, als noch zwei Schiffsjungen anheuern wollen. Einer von ihnen ist Sheila, die sich passabel als Junge (Bobby) verkleidet hat. Kapitän Smollet (Jürgen Schornagl) ist ungehalten darüber, daß die Hälfte der Mannschaft vom Schiffskoch John Silver ausgewählt wurde. In einer kleinen Episode (00:47:00) wird gezeigt, daß der wirkliche Chef eben John Silver ist und ab da ist man wieder näher am Text.
 
 Jim bekommt einige Aufgaben und trifft unter Deck auf Israel Hands (Jürgen Vogel), der ihn mißtrauisch mustert und angreift, als Jim ihm sagt, er solle die Waffen einsammeln. Er ertränkt ihn halb in einem Bottich und schließt ihn ein. Währenddessen läuft das Schiff bei Dunkelheit aus und Jim wird erst auf hoher See, bei Tagesanbruch, aus seinem Gefängnis befreit.
 
 
Kapitel 5 (00:52:02 - 01:11:00) Seitenanfang
Das Schiff ist auf See und nun werden ein paar schöne Bilder gezeigt, wie man Segel setzt, auf die Rahen klettert und mehr. Jim schaut sich auf dem Schiff um und wird von Livesey und Trelawney nach der zweiten Kartenhälfte befragt. Als er das Papier aushändigt, entpuppt sich dieses als Wäscherechnung und Jim wird klar, daß man sie ihm gestohlen hat und er findet eine Ausrede, um sie suchen zu können. Jim rennt unter Deck, beschuldigt Israel Hands, ihm die Karte gestohlen zu haben und macht ihn sich damit zum Dauerfeind.
 
Auf der Suche nach der Karte kommt er in die Kapitänskajüte, versucht die fehlende Hälfte aus dem Gedächtnis zu zeichnen (er ist ja nicht unbegabt), wird aber von John Silver überrascht. Als ein Dritter dazu kommt, bedroht Silver diesen, schnippelt ein bißchen an dessen Ohr, leckt anschließend genußvoll das blutige Messer ab und hat sich damit als Koch disqualiziert. An Deck macht Silver Jim nach und nach mit der Mannschaft bekannt, darunter vielen verwegenen Typen, die schon die eine oder andere Blessur davon getragen haben. Das wird zwar alles etwas zirkusmäßig beschrieben, ist aber sonst ganz nett.
 
Im Schnitt sieht man Sheila/Bobby - immerhin steht sie diesmal nicht herum, sondern liegt in der Hängematte. Trotzdem wüßte man gerne, was sie denkt. Man sieht aber im Hintergrund Israel Hands fleißig Entermesser, Säbel und Pistolen horten und ist sich sicher, daß er sie bestimmt für irgendeine spätere Szene verwenden wird. Unterdessen geht die Vorstellung an Deck weiter. Als Sheila aufsteht und näherkommt, fühlt sich Hands erwischt und nun wird parallel fleißig geschnitten: Zirkus an Deck und unter Deck, doch Sheila wird nur in die Ecke geworfen und Hands geht an Deck. Sheila/Bobby bleibt stehen, ist schön und denkt - man wüßte schon wieder gerne, woran. Auch an Deck ist die Vorstellung vorbei und die Matrosen essen fleißig Äpfel, als wüßten sie, daß sie Vitamine auf Vorrat tanken müssen. Man sieht jede Menge entschlossene Männer - man weiß nur nicht wozu.
 
In der darauffolgenden Nacht durchsucht Jim Israel Hands Gepäck, als ihn Sheila dabei überrascht und ihm ein Messer an die Kehle setzt, weil sie ihn für einen Dieb hält. Parallel dazu sieht man John Silver in der Küche am Herd, ein anderer Matrose findet eine Maus und Israel Hands ermordet einen Mann und wirft ihn über Bord. Immerhin sind die Schnitte parallel, wie die Maus in den Suppentopf und der Matrose über Bord fällt, auch wenn sich dem Zuschauer der Zusammenhang nicht erschließt. Vielleicht weiß es ja der Regisseur.
 
Der nächste Morgen bringt wieder schöne Bilder von den Arbeiten an und über Deck und Jim hat die Möglichkeit die Jacke von Israel Hands zu durchsuchen, als Sheila/Bobby kommt. Doch bevor sie mit Jim richtig ins Gespräch kommt, fällt auf, daß ein Mann fehlt. Die Mannschaft nimmt situationsgemäß den Hut ab (wer einen hat) , doch der Kapitän stoppt die improvisierte Trauerfeier. Jim widerspricht dem Kapitän und wird dafür in die Wanten gejagt. Dort soll er bis zum Ausguck klettern. Die folgenden Bilder sind schön, aber nichts für Leute mit Höhenangst. Immerhin springt Sheila/Bobby ein und hilft ihm.
 
Eins Sturm kommt auf und die Segel werden gerefft und es gibt nochmal schöne Bilder von Situationen im Sturm. Jim ist wieder auf der Suche nach seiner zweiten Kartenhälfte und trifft abermals auf Sheila/Bobby. Als sie vor ihm flüchtet, fällt sie von Bord und kann sich nur gerade so zwischen Ankerkette und Bug festhalten. (Sehr schön die Frage des diensthabenden Steuermannes , während die Musik hochdramatisch sie Spannung putscht: "Was macht ihr da?") Jim rettet Sheila/Bobby mit viel Mühe und merkt erst, als er ihr die klatschnassen Klamotten vom Leibe zieht, daß sie ein Mädchen ist. Dann läuft sie aber weg und nun ist er ganz verwirrt.
 
Im Fernsehen wäre jetzt der nächste Werbeblock fällig....
 
 
Kapitel 6 (01:11:01 - 01:18:06 ) Seitenanfang
Jim läuft Sheila in die Kajüte nach und trifft auf Israel Hands., der ihn direkt in eine Schlägerei verwickelt. Zwischendurch fragt er ihn, wer denn bloß die Karte habe, doch Jim hat keine Lust mit ihm zu diskutieren, während er verhauen wird. Bevor Jim irgendetwas sagen kann, kommt John Silver in dies Szene, kümmert sich um Jim, nennt ihn einen Angsthasen und will auch die Karte sehen (man kommt sich glatt vor wie im Restaurant kurz vor der Bestellung). Diese Diskussion wird aber beendet, als der Erste Maat, Mr. Arrows, über Bord geht (von dem man bisher nur mitbekommen hat, daß er eben am Steuer stand). Jim läuft ziellos durch die Backschaft, wühlt sich an den Hängematten vorbei und sieht, wie sich Sheila auszieht. Nun sieht man fast eine Minute lang, daß Sheila wirklich ein Mädchen ist und weil es so schön ist , nackicht im Kalten zu stehen, wird die Szene noch dadurch in die Länge gezogen, daß sie beim Anziehen immer in Jims Kartenhälfte guckt, die sie ihm vor ein paar Tagen in der Scheune abgeluchst hat. Jetzt merkt auch der Dümmste, daß Sheila nicht nur ein Mädchen, sondern ein raffiniertes Mädchen ist und vermutlich die Karte benutzen will. Passenderweise kommt Dr. Livesey und fragt ebenfalls nach der Karte und Jim sagt ihm, die sei in Sicherheit. Er weiß ja jetzt, wer sie hat.
 
Nach dem Sturm wird für den über Bord gegangenen Mr. Arrows feierlich dessen Jacke in die See geworfen, damit er "beim Teufel sein bestes Jacket anziehen kann" und nicht friert. Hier hätte dem Drehbuch die Kenntnis der katholischen Glaubenslehre gut getan, aber vielleicht hat der Autor gedacht, das Fegefeuer sei eine Art Deckschrubben. Als Grabgesang singt man passenderweise das Lied von den "fünfzehn Mann auf des toten Manns Kiste", aber diesmal etwas lauter. Israel Hands provoziert Sheila und als Jim dazwischengeht, wird er zu Boden geschlagen. Als Kapitän Smollet nachfragt, erklärt Hands ihm, die beiden Schiffsjungen hätten sich geprügelt. Darauf steht im Allgemeinen Auspeitschen und Sheila protestiert, aber man glaubt ihr nicht und so wird sie schon mal festgebunden. John Silver bittet für sie, aber es nützt nichts. Rechtzeitig vorher wacht Jim aber wieder auf und kann noch verhindern, daß man die Bluse hochzieht (dann wär der Film ja zu Ende), kann den wahren Sachverhalt aufklären und Israel Hands als Täter benennen.
 
 
 
Kapitel 7 (01:18:07 - 01:29:521) Seitenanfang
Dr. Livesey und Käpt'n Smollet hören in ihrer Kajüte, wie an Deck Israel Hands ausgepeitscht wird. Danach möchte Jim mit Sheila über die Schatzkarte sprechen, wird aber von John Silver dabei gestört.Der erklärt ihm nebenbei, daß das Lied von den "Fünfzehn Mann" eher als Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit zu verstehen ist und sagt Jim, daß er sich entscheiden müssen, ob er "denen da oben" oder der Mannschaft die Treue schwören wolle.
 
Jim und Dr. Livesey reden noch einmal über die Schatzkarte. Jim behauptet, sie sei bei ihm in sicheren Händen, doch Dr. Livesey ist skeptisch und bitte ihn einzulenken. Dann könne er seine Uhr reparieren lassen und Jims Mutter ein Zuhause bieten. Jim ist sozusagen begeistert von der Idee und geht an das Apfelfaß um einmal darüber nachzudenken - außerdem will er sich ja noch mit Sheila treffen. Er bekommt aus seinem Versteck am Apfelfaß aber mit, wie die Piraten sie umzingeln. John Silver spricht Sheila/Bobby auf die "Bloody Mary" des alten Flint an und gibt zu erkennen, daß er durchaus mehr ist als nur ein Smutje auf der "Hispaniola". Israel Hands und John Silber machen klar, daß sie ein Anrecht auf den Schatz haben, weil sie ihn mit Flint unter Lebensgefahr zusammengeraubt haben. Jim hört dies alles im Apfelfaß, kann aber nicht darauf reagieren ohne sich zu verraten und sein Leben zu gefährden.
 
Hands und Silver erklären Sheila, daß früher unter den Piraten die Beute gerecht geteilt wurde und Hinrichtungen nach Gesetz und Ordnung durchgeführt wurden. Sie bieten Sheila an, sich ihnen anzuschließen, als Jim im Versteck einen angebissenen Apfel losläßt. Der kullert John Silver vor die Füßé und der merkt an ihm, daß sie belauscht wurden. Gerade, bevor Hands Jim erwischt, ruft der Ausguck Land aus und nun gibt es Wichtigeres zu erledigen, denn sie sind an der Schatzinsel angelangt. Diese Szene ist ähnlich der Landungsszene aus dem Fim "1492 - Eroberung des Paradieses" aufgemacht und wirkt durch Licht und Musik sehr stark. Bei Näherkommen sind Warnhinweise und kunstvoll erreichtete Knochenskulpturen zu bewundern, hier wohnt also jemand.
 
Währenddessen hat Jim Gelegenheit mit Sheila zu sprechen und sagt ihr, Silvers Mannschaft plane eine Meuterei. Es kommt zu einem Wortwechsel, bei dem Jim Sheila seinen zweiten Kartenteil wieder abnehmen kann. Sie gesteht ihm, daß sie ihm diese Hälfte gestohlen hat, als er in den Armen des Mädchens Lilian für nichts Anderes Augen hatte ("als Du vor Blödheit gegrunzt hast"). Als Jim ihr einen Kuß gibt, flippt Sheila aus und bedroht ihn mit einem Messer. Sie erzählt ihm danach, sie sei nicht bei ihren Eltern aufgewachsen, die Mutter sei bei der Geburt gestorben und den Vater habe sie einmal gesehen als sie sechs Jahre alt war. Er habe ihr gesagt, sie solle an ihrem 17. Geburtstag in der "Barrows Bay" auf ihn warten und die Hälfte des durchgeschnittenen Siegelrings bei ihm haben. Er sei aber den ganzen Tag nicht gekommen und da habe sie den Ring ins Meer geworfen. - Szene
 
Jim zeigt ihr die Hälfte des Ringes, den Billy Bones bei sich gehabt hatte und sagt, der hätte sie vermutlich holen sollen, sei aber einen Tag vorher gestorben. Er gibt ihr den Ring. In Schnitten sieht man, wie sich die Piraten unterdessen bewaffnen und auf den Kampf vorbereiten, während Sheila Jim fragt, woher er den Ring habe.
 
 
Kapitel 8 (01:29:52 - 01:33:13) Seitenanfang
Die Piraten meutern, sperren die Offiziere ein und lassen Israel Hands als Bewacher und Kommandanten an Bord, währen sie ein Boot klarmachen und an Land gehen. Smollet erklärt, er habe noch zwei geladene Pistolen und damit könne man das Schiff ja wieder zurückerobern. Dies klappt in Ansätzen auch, während Jim auf dem Boot John Silver die Karte entreißen und ins Meer flüchten kann. Während er auf die Insel schwimmt und an Land geht, wird er von Ben Gunn beoabachtet.
 
 
DVD 2 Seitenanfang
 
Kapitel 1 (00:00:00 - 00:09:13) Seitenanfang
Die Piraten kommen am Strand der Schatzinsel an.
 
Kapitel 2 (00:09:14 - 00:26:02) Seitenanfang
Jim streift durch den Urwald und sieht, wie sich Sheila ihr Hemd wäscht. Nun wissen beide wenigstens, woran sie sind, als Sheila ihm erklärt, sie sein Flints Tochter.
 
Kapitel 3 (00:26:03 - 00:39:48) Seitenanfang
Als die Piraten übernachten, bekommen sie Besuch von Ben Gunn
 
Kapitel 4 (00:39:49 - 00:53:56) Seitenanfang
Im Blockhaus herrscht Unruhe, es gab die ersten Verletzten und Toten.
 
Kapitel 5 (00:53:57 - 01:08:19) Seitenanfang
Sheila und Jim haben Krach
 
Kapitel 6 (01:08:20 - 01:20:59) Seitenanfang
Die Piraten ziehen mit Sheila durch den Urwald
 
Kapitel 7 (01:21:00 - 01:30:01) Seitenanfang
John Silver hat sich mit den Piraten überworfen und trifft wieder auf sie
 
Kapitel 8 (01:30:02 - 01:35:12) Seitenanfang
Jim und Sheila sind wieder an Bord und versöhnen sich mit John Silver, der mit Sheila das Schiff verläßt
 
 
Zusammenfassung Seitenanfang
Der Film hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck, denn einerseits geht er "zu" frei mit der literarischen Vorlage um, gleichzeitig modernisiert er für die heutige Jugend, die eben durch die Sehgewohnheiten der privaten Fernsehsender grundsätzlich anders geprägt ist, als ich es bin, und macht den Stoff für sie möglicherweise besser verständlich. Für mich war die ZDF-Verfilmung von 1966 natürlich prägend, aber das kann sie für die heutige Jugend nicht sein, weil die schon viel mehr gesehen haben und darum muß man ihnen den Stoff anders vermitteln. Generell gilt, daß mehr Gewalt, nackte Haut und plakative Szenen gezeigt werdem, als man braucht - etwas Terminator-mäßig, aber nicht unbedingt schlecht.
 
Der Film beginnt bereits mit dem Begräbnis des Vaters von Jim Hawkens, was durchaus legitim wäre, wenn es der sinnvollen Verkürzung diente. Hier jedoch ist der Film ärgerlich, weil Bereiche hineinphantasiert werden, die dort meiner Meinung nach nichts zu suchen haben, sei es die unnötige Prügelszene nach der Beedigung, sei es das Detail, daß Jim Hawkins in Bristol Kontakt mit einer Prostituierten hat, die sich später als Tochter des alten Flint entpuppt, auch wenn klar wird, warum Jim Hawkins heute einen weiblichen Gegenpol braucht, der, nachdem die Rolle erfüllt ist, mit John Silver wieder verschwindet, so daß das Ende des Films sich wieder mit Stevenson deckt - manche Wünsche müssen auch unerfüllt bleiben und daß Jim eines Tages nach Tortuga fahren wird um seine Sheila zu finden, kann man sich an den drei Fingern des Schwarzen Hunds abzählen.
 
Die Stärken des Films liegen in den vielen Details: Äpfelessende Piraten und Hühner vor dem Mast machen klar, daß Vitamine und Frischfleisch auf den damals langen Seereisen nötig waren, der Alltag an Bord wird halbwegs realistisch gezeigt, ebenso die Rohheit der Matrosen (was natürlich im Gegensatz zum extrem weiblichen Gegenpol der Sheila steht) und da ist der Film dann wirklich besser als die ZDF-Verfilmung.
  
Hervorzuheben sind die Kostüme (Ester Walz), die Musik (Karim Sebastian Elias) , grandios ist die Kameraführung (Uwe Schäfer) und die Ausstattung.
 
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