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zusammengestellt von Martin Schlu, August
2004
- Spätes 19. Jh. und
Fin de siecle
- Gustav
Mahler - Der Kapellmeister 1886 - 1889
1890
- 1901
- 1886
Prag -
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- Prag ist eine
Ebene, auf der Mahler auf internationalem Niveau
arbeiten kann und der Erste Kapellmeister, Anton
Seidl, hat kurz nach Mahlers Dienstantritt einen
Ruf nach New York erhalten - ein Beleg für
die Qualität des Hauses. Außerdem
gibt es Konzertreisen nach England, Italien und
Rußland und Mahler würde liebend
gerne in Prag weitermachen. Jedoch besteht der
Leipziger Direktor Staegemann auf
Vertragserfüllung und so ist Mahlers Zeit
am Ende der Spielzeit (15. Juli) vorbei.Es
entstehen die "Lieder und Gesänge aus der
Jugendzeit". Zwischendurch gibt es eine kurze
Liebesbeziehung zur Sängerin
Betty
Frank:
... aus einer Dummheit
falle ich in eine andere. So habe ich mir in
dieser kurzen Pause ein Süppchen
eingebrockt, an dem ich wieder eine Zeitlang zu
essen haben werde...
Quelle: Blaukopf-Briefe,
S 68, Brief an Friedrich Löhr
- Am 13. Februar
dirigiert Mahler ein Gedenkkonzert für
Richard Wagner (Parsifal-Auszüge), am 21.
Februar dirigiert er Beethovens "Neunte",
außerdem leitet er noch "Cosi fan tutte"
und "Fidelio". Allmählich hat Mahler das
normale Repertoire durch.
- Uraufführung:
Am 18. April 1886 werden drei Lieder von Mahler
aufgeführt, Betty Frank singt die
Solopartien.: "Frühlingmorgen", "Ging heut
morgen übers Feld", "Hans und
Grete"
- Leipzig
-
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- Im Juli wird
Mahler Assistent des berühmten
Kapellmeisters Arthur Nikisch am Neuen
Stadttheater in Leipzig. Als Vorstellungkonzert
möchte Mahler mit "Tannhäuser"
beginnen, dirigiert aber auf Anweisung des
Direktors Max Staegemann am 3. August den
"Lohengrin". Anfangs ist das Verhältnis zu
Nikisch schlecht, später wird es kollegial
und Nikisch akzeptiert Mahler. Im Laufe des
Engagements dirigiert Mahler von 220
Vorstellungen immerhin 122 Aufführungen.Im
Dezember gibt es Angebote des Stadttheaters
Hamburg, des Hoftheaters Karlsruhe und eine
erneute Anfrage aus Prags. Wegen des Konfliktes
mit Nikisch möchte Mahler seinen Vertrag
aufkündigen, Staegemann läßt ihn
aber zum zweitenmal nicht gehen, vielleicht ahnt
er, was er an ihm hat.
- 1887
- Leipzig -
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- Arbeit an der
Ersten Symphonie, Vertonungen über "Aus des
Knaben Wunderhorn", die in die ersten vier
Symphonien einfließen. Der 23jährige
Strauß bewundert Mahlers Interpretation
der "Zauberflöte" in einem Brief an v.
Bülow und freundet sich mit Mahler an. Im
Februar 1887 gibt es eine Anfrage aus "Neuyork"
als Nachfolger Anton
Seidls,
der dort seit 1885 Kapellmeister ist. Mahler
muß infolge einer Krankheit Nikisch nun
dessen Aufgaben mitübernehmen und
dirigiert "beinahe täglich große
Opern und" kommt "buchstäblich kaum
aus dem Theater hinaus"
Quelle: Blaukopf-Briefe,
S 86, Brief an Friedrich Löhr
- 1888
- Leipzig - Budapest -
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- Die von Mahler
ergänzte Oper "Die drei Pintos" von Carl
Maria von Weber wird bei der Premiere am 20.
Januar ein Riesenerfolg. Kapellmeister Hermann
Levi aus Bayreuth ist ganz "enthusiastisch"
und berichtet Mahler, daß Cosima
Wagner ihm vier Briefseiten lang über
Mahler geschrieben habe. Mahler bekommt für
die "Pintos" 10.000 Mark (entsprechen 8.330
Gulden, entsprechen 66.640.- Euro, Quelle: s.
Währungen unten, außerdem: :
Blaukopf-Briefe,
S 91, Brief an die Eltern) Während der
Probenarbeit hat er sich in die Ehefrau des v.
Weber-Enkels Marion-Mathilde
v. Weber
verliebt und offensichtlich eine heimliche
Affäre. Im März erfolgt die
Fertigstellung der Ersten Symphonie und Mahler
schenkt Marion-Mathilde eine Abschrift des ihr
zum Geburtstag (25. März) gewidmeten
"Blumine"-Satzes und einiger Teile des
"klagenden Liedes" . Mahler möchte mit ihr
durchbrennen, sie lehnt aber ab (NBL
219).
- Am
17. Mai
- bittet Mahler
Staegemann um Entlassung aus dem Dienst am
Leipziger Theater, im Oktober bewirbt Mahler
sich an der Budapester Oper und wird als
Operndirektor engagiert (1. Oktober 1888 - 14.
März 1891) . Dort kommt es zur
langjährigen Freundschaft mit
Natalie
Bauer-Lechner,
sie besucht ihn dort, wohnt teilweise bei ihm
und ist bis 1901 seine engste Vertraute. Das
Hauptprojekt Mahlers ist die ungarische Fassung
der Wagner-Opern "Rheingold" und "Walküre"
. Mahler hat zwischen dem 1.10.1888 und der
Aufführung am 26./27. Januar 1889 zwar
achtzig (!) Proben zur Verfügung aber er
spricht kein Wort ungarisch, lernt es auch
nicht, so daß jede Orchester- und
Regieanweisung übersetzt werden muß ,
und das dauert einfach. Als nur
Deutschsprechender hat Mahler dort einen
schweren Stand. Das Ziel einer "nationalen Oper"
kann Mahler aber bereits in der ersten Spielzeit
erreichen, die Bilanz der Oper erweist ein Plus
von ca. 20.000 Gulden (160.000 EUR,
Müller,
S. 86)
und außerdem setzt er durch, daß nur
noch in Ungarisch gesungen wird, so daß
die von ihm vertraglich zu erfüllende
Zielsetzung einer "nationalen Oper" auch
erreicht ist.
- 1889
- Budapest
- Kurz nach der
Aufführung des "Ring-Projektes" (s.o.)
stirbt der Vaters am 18. Februar. Mahler sorgt
dafür, daß sein Bruder Otto nach Wien
kommt und sich um Mutter und die Schwester
Leopoldine kümmert, die an einem
Gehirntumor erkrankt ist und am 27. September
stirbt. Als die Mutter am 11. Oktober auch noch
stirbt, löst Gustav Mahler den Iglauer
Haushalt auf. Die Schwester Justine (20 Jahre),
zieht nach Wien zu Gustav, der für sie
sorgt, Alois (22 Jahre) geht zum Militär,
die Geschwister Otto (16 Jahre) und Emma (14
Jahre) werden bei Fritz Löhr aufgenommen,
zu dem Mahler sein Leben lang eine sehr enge
Freundschaft hat. Die große Familie Mahler
ist klein geworden.Mahler knüpft erste
Kontakte zu den Wiener Philharmonikern.Am 15.
September dirigiert Mahler "Lohengrin", am 20.
November kommt es zur Uraufführung der
"Ersten Symphonie" in Budapest .
- Währungen
im Vergleich
1 Krone = ca. 4,00 .- Euro
1 Mk = ca. 6,60.- Euro (6 Mk = ca. 5 Gulden =
ca. 40 Euro (Brief Bruno Walters v. 18.XI.1898,
zit. nach Walter-Briefe, S. 31)
1 Gulden = ca. 2 Kronen = ca. 8,00.- Euro
(Hinweis Fischer, S. 539)
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