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Annette
von Droste-Hülshoff
1826 - 1840 Stille Erfolge im
Rüschhaus
unter Mitarbeit von (Anna
Eckel)
Klasse 10d / 2001, revidiert am 17. August 2010 ©
Martin Schlu
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- Am
25. Juli 1826 stirbt unerwartet Annettes Vater Clemens August Freiherr
von Droste-Hülshoff. Damit erbt der älteste Sohn Werner Schloß
Hülshoff, worauf die Mutter Therese mit Annette und der Schwester Jenny
auf den "Witwensitz" Rüschhaus bei Nienberge (Nähe Münster) zieht. Dort
leben sie zu dritt mit etwas Personal (Knecht, Magd, Köchin,
Zimmermädchen und der ehemaligen Amme Maria Katharina Plettendorf) in
einsamer Zurückgezogenheit, die sie nur durch eine längere Reise in die
Schweiz unterbrechen. Abgesichert sind sie finanziell schon lange: jede
der Damen erhält eine Abfindung, Annette darüber hinaus eine
"Leibrente" (eine Art der damaligen Lebensversicherung) von 200
Reichstalern jährlich, wovon die Mutter die Hälfte für Verpflegung
bekommt.
- Im Sommer kann man zwar einen Boten nach Schloß Hülshoff schicken, wenn eine Kutsche
gebraucht wird, aber im Herbst und Winter sind die Wege
aufgeweicht, so daß man dort laufen muß.
Annette gibt die Wegdauer zwischen Schloß
Hülshoff und dem Rüschhaus mit einer guten
Stunde an - tatsächlich sind es vier
Kilometer.
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- Das Rueschhaus
beherbergt heute ein Droste Museum (wie Schloß
Hülshoff), der Garten wurde nach den
Originalplänen des Architekten und ersten Bewohners
Johann Conrad Schlaun restauriert. Auch dieses Haus ist
per Bus gut zu erreichen. Da es bewohnt ist, ist eine
Besichtigung nur mit Führung möglich.
Internetadresse: www.rueschhaus.de (Foto: © Martin
Schlu, September 2006)
- 1827
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- 1828
-
Seitenanfang
- Die Einsamkeit im
Rüschhaus hat auch etwas Gutes: Da es keine
Ablenkung gibt, hat Annette ausgiebig Zeit zu schreiben
und der größte Teil ihrer Werke wird auch dort
geschrieben - es entstehen die ersten Entwürfe zur
"Judenbuche".
Inspiriert wird Annette durch Besuche beim
Großvater, der früher der "Droste" zu
Hülshoff war - eine Art Richter für mittlere
Strafsachen - und in seiner Amtszeit mit der
Mordsache
Soistmann-Behrend
betraut war, die die historische Vorlage zur Judenbuche
bildet. Weitere Einflüsse entstehen durch
Unterhaltungen mit Wilhelm Grimm, der aber wohl erkennt,
daß Annette ihm überlegen sein könnte und
rückblickend über sie sagt:
-
- "Es war nicht
gut fertig werden mit ihr!"
(Zitat
aus: Lutz Görner spricht und singt Annette von
Droste-Hülshoff, Ed Lutz Görner,
3-8025-4048-4, Auszug, ab 1:44")
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- 1829
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- Der Bruder Ferdinand
stirbt. Es kommt zu einem Wiedersehen mit Katharina
Schücking, die mittlerweile einen vierzehnjährigen Sohn hat, Levin Schücking.
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- 1830
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- Annette reist nun ab und
zu nach Bonn und Köln und trifft dort ihre
Verwandschaft Moritz von Haxthausen und ihre Freundin
Sybille Mertens-Schaafhausen (1787-1857, genannt die
"Rheingräfin"), die damals in Plittersdorf wohnt
(heute ein Ortsteil von Bonn - Bad Godesberg) und einen
intellektuellen Zirkel führt, zu dem u.a. Gottfried
und Johanna Kinkel gehören, Adele Schopenhauer, Karl
Simrock und Ferdinand Freiliggrath. Hier holt sich
Annette die Anerkennung, die sie in Münster nicht
bekommt, weil sie sich im Rheinland als Intellektuelle
nicht verstecken muß.
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- 1831
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- Die Freundin Katharina
Schücking stirbt und Annette fühlt sich
für deren 16jährigen Sohn Levin verantwortlich
(geb. am 6. September 1814). Es kommt daher zum ersten
Zusammentreffen Annette und Levins im Rüschhaus,
später, ab 1838
wird es regelmäßig.
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Levin
Schücking
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- 1832
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- Der Vetter Clemens von Droste-Hülshoff
stirbt in Bonn.
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- 1833
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- Das Versepos "Das Hospiz
auf dem großen St. Bernhard" wird abgeschlossen.
Zwischendurch ist Annette öfter schwer krank, erholt
sich aber immer wieder.
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- 1834
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- Das
Versepos
"Des Arztes
Vermächtnis" wird begonnen. Es kommt zur
Freundschaft mit dem Dozenten für Philosophie
Bernhard Schlüter, der ein Nachbar der
Münsterschen Wohnung ist und einige Werke von ihr
redigiert. Annette reist in die Niederlande und
überlegt, ihre Versepen zu veröffentlichen. Da
es noch nicht für einen Gedichtband reicht, arbeitet
sie an weiteren Epen wie z.B. "Die Schlacht im Loener
Bruch".
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- 1835
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- Annette reist nach
Eppishausen, wo ihre Schwester Jenny mit Freiherr Joseph von Laßberg wohnt, macht aber wieder für einige Wochen in
Bonn Zwischenstation bei Sybille Mertens-Schaffhausen.
Dort wandert sie im Kottenforst, Ennert und im
Siebengebirge und besucht die touristischen
Sehenswürdigkeiten der gerade entstehenden
"Rheinromantik".
Siebengebirge im Morgenlicht von Bonn aus. Foto: Martin Schlu @ 2010
- Als sie in der Schweiz ist, bearbeitet
sie u.a. das "Lochamer Liederbuch" als Oper, und schreibt
die Gedichte "Der Graf von Thal", "Am Weiher",
"Schloß Berg" und "Der Säntis".
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- 1836
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- Auf der Rückreise
von Eppishausen nach Münster bleibt Annette wieder
für einige Wochen in Bonn.
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- 1837
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- Annette arbeitet am Epos
"Die Schlacht im Loener Bruch" und beginnt eine weitere
Oper
"Die Wiedertäufer".
Nach einem Zwischenaufenthalt in Köln trifft Annette
wieder im Rüschhaus ein und plant mit Bernhard
Schlüter und Wilhelm Junkmann ihre erste
Gedichtausgabe.
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- Außerdem lernt sie
die fünfzehn Jahre jüngere Elise Rüdiger
kennen, Tochter einer Schriftstellerin, die mit einem
höheren Beamten verheiratet ist und ihre Freundin
fürs Leben wird. Nach siebzehn Jahren besucht sie
außerdem wieder Gut Bökendorf - nach der
Beziehungskatastrophe von 1819
herrschte Funkstille zwischen Annette und den
Haxthausens.
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- 1838
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Der Gedichtband, wie er in der Meersburg ausgestellt ist
Foto: Martin Schlu © 2010
- Der
erste Gedichtband erscheint im Aschendorff'schen Verlag in Münster, aber noch nicht unter Annettes vollem Namen, sondern nur unter ihren Namenskürzeln. Er wird von der Öffentlichkeit wenig
beachtet und nur von einem kleinem Kreis bewundert. Zu diesem Kreis, der sich
in Münster als "Hecken-Schriftsteller-Gesellschaft" trifft, gehören
Jakob Grimm, Ferdinand Freiligrath, Karl Gutzkow, die befreundete Elise
Rüdiger, Loise von Bornstedt, andere Personen und eben Levin Schücking,
der siebzehn Jahre jüngeren Sohn ihrer 1831
gestorbenen schriftstellernden Jugendfreundin Katharina ,
der nun ihre Muse, ihr Berater und Agent wird und ohne
den ihre wichtigsten Werke nicht erschienen und nicht
bekannt geworden wären. Levin hat mittlerweile Jura
studiert, findet aber keine feste Anstellung und
schlägt sich irgendwie durch: er hat als Erzieher
gearbeitet, versucht sich als Schriftsteller und hat nun
erste Erfolge als Kritiker einer angesehenen Zeitung.
- Erst jetzt nimmt der nun 24jährige Levin
Schücking Annette als Dichterin
wahr -
vorher war sie
für ihn nur die Freundin der Mutter und da er
mittlerweile als Literatkritiker etwas gilt, sind die
Kontakte zur 17 Jahre älteren älteren Annette
mal dienstlich, mal privat.
Annette
unterstützt ihn regelmäßig mit Geld, denn
soviel verdient er doch noch nicht, und jeden Dienstag
läuft Levin von Münster ins eine Stunde
entfernte Rüschhaus um sie zu treffen. Er bringt ihr
Bücher mit, über die sie diskutieren, sie
wandern und essen zusammen und kommen sich so näher.
Sie schreibt ihm:
-
- "Mein Talent
steigt und stirbt mit Deiner Liebe. Was ich werde,
werde ich durch Dich und um Deinetwillen. Sonst
wäre es mir viel lieber und bequemer, mir
innerlich allein etwas
vorzudichten."
-
- Wenn sie in Annettes
"Schneckenhäuschen" sitzen, wie sie ihr kleines
Zimmer nennt, und stundenlang reden, findet die Mutter
diesen Umgang zum siebzehn Jahre jüngeren Levin
Schückin schockierend. So schreibt Annette an Elise
Rüdiger:
-
- "Es gibt
Menschen, die durchaus nicht fähig sind, sich ein
rein freundschaftliches Verhältnis zwischen
Männern und Frauen zu denken"
-
- Levin wiederum flirtet
mit der zwei Jahre älteren Elise Rüdiger, die
diese Liebe auch erwiedert. Das aber betrachtet Annette
ebenfalls mit Argwohn, da Elise verheiratet ist und die
Ehe für Annette etwas Heiliges ist - so katholisch
bleibt sie doch.
-
- Unterdessen
zieht die Schwester Jenny Laßberg mit ihrem Mann und den Zwillingen
Hildegard und Hildegunde auf die Meersburg am Bodensee, die der
Schwager
1837 vom Land für 10.000 Gulden gekauft hat. Diese Burg stammt aus dem
Mittelalter, wurde im Mittelalter erweitert, ist bis zur
Säkularisation im Besitz der Fürsten zu Konstanz gewesen und wird für
Annette später ein zweites Zuhause werden. Diese Burg liegt oberhalb
des
gleichnamigen Ortes am Bodensee und der Ort Konstanz
liegt gleich gegenüber. Joseph von Laßberg wird später berichten, daß
die Burg aus dem 7. Jahrhundert stammt und vom Merowingerherrscher
Dagobert bewohnt sein soll - damit steigert er den Marktwert des
Häuschens und dies steht auch heute noch in vielen Reiseführern - ob es stimmt, ist umstritten.
- Burg Meersburg von der Unterstadt aus gesehen, darunter der Abendblick auf Konstanz.
Fotos: Martin Schlu ©2010
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- 1839
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- Annette setzt ihre
längere Zeit liegengebliebene Arbeit an der
Judenbuche fort. Reisen führen sie nach Abbenburg
und Bökendorf, wo sie mit Amalie Hasenpflug
zusammentrifft, die ihre beste Freundin wird. Weitere Ziele sind Kassel, Wehrden und
Erpenburg. Die Arbeit am "Geistlichen Jahr" wird wieder
aufgenommen.
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- 1840
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- Werke, an denen Annette
lange gearbeitet hat, werden in diesem Jahre endlich
fertig: "Die
Judenbuche" und
"Das Geistliche Jahr", obwohl am "Jahr" immer wieder
gefeilt und verbessert wird, ohne daß es zu einer
endgültigen Fassung kommt. Außerdem schreibt
Annette das Lustspiel "Perdu!" und viele Balladen, u. a.
"Der Geyerpfiff", "Der Mutter Wiederkehr", "Der Graue",
"Der Schloßelf".
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- Levin Schücking
besucht Annette weiter häufig im Rüschhaus,
Else Rüdiger zumindest ab und zu.
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