Kulturgeschichte - Mittelalter
	Mittelalter Frühmittelalter Hochmittelalter Spätmittelalter   Carmina Burana Kreuzzüge Oswald von Wolkenstein Zeittafel zum SpätMA	Mittelalter Zeittafel zu den Kreuzzügen zusammengestellt von Martin Schlu © 2006 zurück   1003 Der christliche König von Norwegen, Olaf Tryggvason, löst seinen Schwur ein, weil er das Jahr 1000 überlebt hat und geht auf Pilgerfahrt nach Jerusalem. Dreißig Jahre später folgt ihm aus einem ähnlichem Grund der Herzog der Normandie (der Vater des "William the Conquerer", der 1066 etc. etc...)   1058 - Seitenanfang Der Erzbischof von York nimmt ungefähr seine gesamte Schatzkammer mit, damit er unterwegs flüssig bleibt. Logischerweise lernen die Araber und Sarazenen, daß Touristen mit heller Hautfarbe keine Ahnung von Geographie und den Landessitten haben, aber viel Geld mit sich tragen - ein Glaube, der bis heute in diesen Ländern vorherrscht und immer wieder bestätigt wird... Parallel dazu entsteht eine zweite Sorte Pilger: Berufsverbrecher, die einerseits wegen ihrer Taten das Land verlassen müssen, um nicht gehenkt zu werden, gleichzeitig haben sie durch eine Wallfahrt die Möglichkeit, ein bißchen weniger Zeit in der Hölle verbringen zu müssen, weil die Kirche für eine Wallfahrt einen gewissen Ablaß von Schuld und Strafe vorsieht (je weiter, desto mehr). Das erste bekannte Beispiel (von 1053) ist ein Thronfolger des englischen Königs, der erst eine Äbtissin vergewaltigt, dann einen Vetter erdolcht und noch durch ein paar andere Kleinigkeiten ein "nithing" (= nothing, ein Tunichgut) geworden ist. Langfristig werden die Kriminellen die Mehrheit der Kreuzfahrer stellen.   1064 - Seitenanfang Eine regelrechte Massenwallfahrt beschreibt Florence of Worcester. Danach sollen ca. 7.000 Menschen den Erzbischof von Mainz und die Bischöfe von Utrecht, Bamberg und Regensburg nach Jerusalem begleitet haben. Weil die Sarazenen vermuten, daß die Christen ihr Gold verschluckt haben (siehe oben) , werden die Gefangenen erst gepfählt und dann ihre Körper aufgeschlitzt - leider haben sie das Gold doch nicht verschluckt, sondern sind einfach arm. Ein Bericht eines der 2000 Überlebenden, der beschreibt, wie Sarazenen die Menschen gezwungen hätten, um den Pfahl herumzukriechen, an denen ihre Eingeweide genagelt waren, löst später solches Entsetzen aus, daß es für Papst Urban später ein Leichtes sein wird, die Gläubigen Ritter zu einem Feldzug gegen die goldgierigen Sarazenen zu bewegen ("Deus vult!" - Gott will es). Urban verwendet den Bericht des Mönches Robert von Reims, der sich auf einen mündlichen Bericht bei den Pilgern stützt. Seine Geschichte des Kreuzzuges schrieb er Anfang des 12. Jh.   ,,Von Jerusalem und Konstantinopel kommt schlimme Nachricht zu uns. Die Seldschuken, ein fremdländisches und gottloses Volk, sind in das Land der Christen eingedrungen und haben es mit dem Schwert, durch Plünderungen und Brandstiftungen verwüstet. Besonders das Schicksal des heiligen Grabes muß euch zu Herzen gehen. Es ist in der Gewalt jenes sündhaften Volkes ebenso wie die heiligen Stätten, die von jenen Unreinen geschändet und besudelt werden.   Unerschrockene Ritter, Nachkommen unbesiegter Vorfahren, gedenkt der Tapferkeit eurer Väter. Besitz hält euch nicht, denn das Land, das ihr bewohnt, ist überall von Meer und Bergen umgeben und zu eng für eure große Zahl. Es hat keinen Überfluß an Reichtümern und nährt kaum jene, die es bearbeiten. Aus diesem Grunde streitet ihr euch, führt Kriege gegeneinander und bringt euch gegenseitig um. Hört auf, euch zu hassen und zu bekriegen. Geht hin zum heiligen Grabe, nehmt das Land den verruchten Heiden ab und macht es zu eurem eigenen, jenes Land, von dem die Schrift sagt, daß Milch und Honig dort fließt. Beschreitet den Weg, der zur Vergebung eurer Sünden führt, des unvergänglichen himmlischen Ruhmes seid ihr gewiß. Wir warnen aber davor, daß Greise, Schwache und des Waffengebrauchs Unkundige die Reise antreten." (Recueil des Historiens des Croisades. Historiens occidentaux, Bd. 3.)   Links: Erster Kreuzzug - "Armenkreuzzug" - "Ritterkreuzzug"    1071 - Seitenanfang Die Macht in Jerusalem geht vom Kalifen von Bagdad an die Seldschuken über. Bernhard von Clairvaux ruft zum zweiten Kreuzzug auf - leider geht die Sache schief und Jerusalem wird wieder muslimisch ("muselmanisch")   1099 - Seitenanfang Die Kreuzfahrer nehmen unter Gottfried von Bouillon Jerusalem ein und bieten Robert, dem englischen Königssohn den Thron ab, der lehnt aber ab, weil er lieber König in England werden will. Das schafft er allerdings nicht, weil in seiner Abwesenheit sein Bruder Heinrich I. die Krone genommen und damit Fakten geschaffen hat.   1170 - Seitenanfang König Heinrich II. von England gelobt einen dreijährigen Kreuzzug und führt zu dessen Finanzierung die Einkommensteuer ein. Leider kann er nicht am großen Ereignis teilnehmen, weil er 1189 aus Versehen von seinem Sohn vom Pferd gestoßen wird und kurz darauf stirbt.   1187 Sultan Saladin nimmt die von den Franken verteidigte Stadt Jerusalem ein und löst damit den dritten Kreuzzug aus.   1189 Richard Löwenherz hat genug Schiffe und Soldaten versammelt um einen neuen Versuch zu wagen. Man spricht von ungefähr 12.000 Mann, die mit ihm gehen. Es ist aber immer noch weniger als 1% der Bevölkerung, allerdings kommt nur ein geringer Teil davon zurück. Zwischendurch wird Zypern erobert, denn damit hat man einen Stützpunkt für die Zukunft. Richard kann 1191 zwar mit ca 5.000 Rittern und ca. 100.000 Fußsoldaten Akkon einnehmen, kommt aber nicht viel weiter und fährt deshalb 1192 wieder nach Hause, auch, weil sein Bruder John dort Probleme macht (Näheres ist bei "Robin Hood" zu erfahren). Seit seinem Auftreten drohen palästinensische Eltern schon mal: "Sei brav, sonst kommen die Engländer!"   1190 Kaiser Barbarossa ertrinkt auf dem Weg nach Jerusalem, als er im Fluß baden will und - weil er sich wohl nicht abgekühlt hat - einen Herzschlag bekommt und dann untergeht. Man trägt den toten König noch ein paar Tage mit sich herum, doch dann fängt er an zu stinken und muß begraben werden.   Die Kombination zwischen Kreuzzug und Judenverfolgung ist mittlerweile Standard geworden.   1193 Sultan Saladin stirbt und Palästina wird daraufhin von den Mamelucken beherrscht, die ein paar Jahrhunderte später wiederum vom Osmanischen Reich übernommen werden.   1202/03 - Seitenanfang Vierter Kreuzzug: http://www.gzg.fn.bw.schule.de/lexikon/kreuzzug/byzsicht/4krzzug.htm   1212 Kinderkreuzzug: http://www.gzg.fn.bw.schule.de/lexikon/kreuzzug/spaetkrz/angriff.htm#anchor1697564   1217 Fünfter Kreuzzug: http://www.gzg.fn.bw.schule.de/lexikon/kreuzzug/spaetkrz/angriff.htm#anchor1698214   1240 - Seitenanfang Durch eine geschickte Verhandlung und ein bißchen Glück sorgt der Enkel Richard Löwenherz', Earl Richard, in harten Verhandlungen gegenüber dem ägyptischen Sultan dafür, daß Jerusalem, Nazareth, Bethlehem und der größte Teil des Heiligen Landes den Christen überlassen werden.   1291 - Seitenanfang Akkon fällt genau 100 Jahre nach Richards Eroberung wieder an die Mamelucken zurück. Die Kreuzzüge sind damit im Prinzip vorbei.   Benutzte Quelle: Barbara Tuchmann: Bibel und Schwert. Palästina und der Westen. S. Fischer - Verlag, 1983 (1956 NY - University Press), sowie eigene Aufzeichnungen aus diversen Seminaren der Alten Geschichte. Diese Zeittafel ist zwar noch nicht fertig, aber schon verwendbar. MS