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Kurzdaten
Herkunft
1769
- 1770
Bonn
1773 - 84
Bonn
1784 - 89
Wiener
Kontakte
Brunswick-Töchter
Giuletta
Giuccardi
"Unsterbliche
Geliebte"
Letzte Jahre
Kurzbiographie
Todesursache
Anton Schindler Beethovenforschung
Fidelio
(Text)
Literatur
und Links
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- Der
Brief an die "Unsterbliche Geliebte"
zusammengestellt
von Martin Schlu 1999 (ergänzt: 26.8.2022) - zurück
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-
- 1801
- 1812
- Näheres
- Zum Thema "Unsterbliche
Geliebte"ist ib. der Film "Immortual
Beloved" (Ludwig van
B. :"Meine unsterbliche
Geliebte") von
Bernhard Rose (1994)
zu nennen, der zwar jede Menge historischen Quatsch
transportiert, bei allem aber viele Wahrheiten
enthält, die sonst nicht ausgesprochen oder für
unwichtig gehalten werden. Es ist ein toller Film - aber
er ist mit Vorsicht zu genießen.
- Ausgangspunkt ist die
Situation nach Beethvens Tod, als Anton Schindler (Beethovens
langjähriger Vertrauter und erster Biograph) beim Sichten des
Nachlasses unter vielen anderen Schriftstücken einen Brief findet, der
an „meine unsterbliche Geliebte“
adressiert ist und einen sehr verliebten Beethoven offenbart - nur, wer
die Dame ist, bleibt unklar. Anton Schindler begibt sich auf die Suche
nach ihr und sucht das Hotel “Schwan“ in Karsbad auf (halber
Strecke zwischen Teplitz und Wien)
, in dem sich Beethoven öfter einquartiert hat. Die
Wirtin zeigt das Gästebuch
(das Jahr wird
listigerweise nicht genannt)
und eine Signatur, die "A", "J", "G" oder "B" bedeuten
kann und damit auf verschiedene Damen verweisen kann.
-
- Anfang (rechte Seite) des berühmten Briefes
- 6./7. Juli
am 6ten Juli , Morgends.
- Mein Engel, mein
alles, mein Ich. - nur einige Worte heute, und zwar mit
Bleystift - (mit deinem) - erst bis morgen ist meine
Wohnung sicher bestimt, welcher Nichtswürdige
Zeitverderb in d.g
(in dergleichen).
- warum dieser tiefe Gram, wo die Nothwendigkeit spricht
-
- Kann unsre Liebe
anders bestehn als durch Aufopferungen, durch nicht alles
verlangen, kannst du es ändern, daß du nicht
ganz mein, ich nicht ganz dein bin - Ach Gott blick in
die schöne Natur und beruhige dein Gemüth
über das müßende - die Liebe fordert
alles und gantz mit recht, so ist es mir mit dir, dir mit
mir - nur vergißt du so leicht, daß ich
für mich und für dich leben muß,
wären wir gantz vereinigt, du würdest dieses
schmerzliche eben so wenig als ich empfinden
-
-
- meine Reise war
schrecklich ich kam erst Morgens 4 Uhr gestern hier an,
da es an Pferde mangelte, wählte die Post eine
andere Reiseroute, aber welch schrecklicher Weg, auf der
vorlezten Station warnte man mich bej nacht zu fahren,
machte mir einen Wald fürchten, aber das Reizte mich
nur - und ich hatte Unrecht, der Wagen musste bej dem
schrecklichen Wege brechen, grundloß, bloßer
Landweg, ohne 2 solche Postillione, wie ich hatte,
wäre ich liegengeblieben
-
- Unterwegs -
Esterhazi (Fürst
Esterhazy, der auch schon Haydn sehr gefördert hat)
hatte auf dem andern gewöhnlichen Wege hirhin
dasselbe schicksal mit 8 Pferden, was ich mit vier. -
jedoch hatte ich zum Theil wieder Vergnügen, wie
imer, wenn ich was glücklich überstehe. - nun
geschwind zum innern zum aüßern, wir werden
unß wohl bald sehn, auch heute kann ich dir meine
Bemerkungen nicht mittheilen, welche ich während
dieser einigen Tage über mein Leben machte -
wären unser Herzen imer dicht an einander, ich
machte wohl d.g. die Brust ist voll dir viel zu sagen -
Ach - Es gibt Momente, wo ich flnde daß die sprache
noch gar nichts ist - erheitre dich - bleibe mein treuer
eintziger schaz, mein alles, wie ich dir das übrige
müßen die Götter schicken, was für
unß sejn muß und sejn soll.
dein treuer ludwig.
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- Abends Montags am
6ten Juli
Du leidest du mein theuerstes Wesen - eben jezt nehme ich
wahr daß die Briefe in aller Frühe aufgegeben
werden müßen. Montags Donnerstags - die
eintzigen Täge wo die Post von hier nach K.
(Karlsbad)
geht - du leidest - Ach, wo bin ich, bist du mit mir, mit
mir und dir werde ich machen daß ich mit dir leben
kann, welches Leben!!!! so!!!! ohne dich - Verfolgt von
der Güte der Menschen hier und da, die ich mejne -
eben so wenig verdienen zu wollen, als sie zu verdienen -
Demuth des Menschen gegen den Menschen - sie schmerzt
mich und wenn ich mich im zusamenhang des Universums
betrachte, was bin ich und was ist der - den man den
größten nennt - und doch - ist wieder hierin
das Göttliche des Menschen - ich weine wenn ich
denke daß du erst wahrscheinlich Sonnabends die
erste Nachricht von mir erhältst - wie du mich auch
liebst - stärker liebe ich dich doch - doch nie
verberge dich vor mir - Gute Nacht - als Badender
(Beethoven
ist zur Kur dort) muß
ich schlafen gehn - (folgen
zwei ausgestrichene Worte)
Ach GOTT - so nah! so weit! ist es nicht ein wahres
Himels-Gebäude unsre Liebe - aber auch so fest, wie
die Veste des Himels.
- Seitenanfang
- guten Morgen
am 7ten Juli -
- schon im Bette
drängen sich die Ideen zu dir meine Unsterbliche
Geliebte, hier und da freudig, dann wieder traurig. Vom
Schicksaale abwartend, ob es unß erhört -
leben kann ich entweder nur gantz mit dir oder gar nicht,
ja ich habe beschlossen in der Ferne so lange herum zu
irren, bis ich in deine Arme fliegen kann, und mich ganz
heimathlich bei dir nennen kann, meine Seele von dir
umgeben ins Reich der Geister schicken kann - ja leider
muß es sejn - du wirst dich fassen um so mehr, da
du meine Treue gegen dich kennst, nie eine andre kann
mein Herz besizen, nie - nie -
- O GOTT warum sich
entfernen müßen, was man so liebt und doch ist
mein Leben in V.(Vienna
= Wien) so wie
jezt ein kümerliches Leben -
Deine Liebe macht mich zum glücklichsten und zum
unglücklichsten zugleich in meinen Jahren jezt
bedürfte ich einiger Einförmigkeit Gleichheit
des Lebens - kann diese bej unserm Verhältniße
bestehen? -
Engel, eben erfahre ich, daß die Post alle Tage
abgeht - und ich muß daher schließen, damit
du den B. gleich erhälst - sej ruhig, nur durch
Ruhiges beschauen unsres Dasejns können wir unsern
Zweck zusamen zu leben erreichen -
sej ruhig - liebe mich - heute - gestern - Welche
Sehnsucht mit Thränen nach dir - dir - dir - mein
Leben mein alles - leb wohl - o liebe mich fort - verken
nie das treuste Herz
- deines
Geliebten
L.
ewig dein
- ewig mein
- ewig
unß
- Man wird sehen, wie die
Knackpunkte der Theorien an den Jahreszahlen hängen.
Der Brief nennt nur die Daten, aber keine Jahreszahl.
Also können es nur Jahre sein, in denen der 6. Juli
auf einen Montag fällt. In Frage kommen die Jahre
1795,
1801,
1807,
1812
und 1818.
Erst nach Beethovens Tod gibt es diese Konstellation
wieder und vor 1795 kann man die Jahre 1778 und 1789 wohl
vergessen, weil Beethoven in diesem Alter noch keinen
Kontakt zu Damen pflegt.
Spekulationsmöglichkeiten in Massen - eine abschließend verbindliche
Lösung gibt es bis heute nicht, aber viele erklärbare Theorien.
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