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Zweites Buch:
Der Schiffskoch

 

Kapitel VII.
Ich gehe nach Bristol -

Kapitel VIII.
Im Zeichen des Fernrohrs -

Kapitel IX.
Pulver und Waffen

Kapitel X.
Die Reise -

Kapitel XI.
Was ich im Apfelfaß hörte

Kapitel XII.
Kriegsrat

Robert L. Stevenson: Die Schatzinsel (Treasure Island)
übersetzt von Martin Schlu, Mai 2008

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Kapitel 11
Was ich im Apfelfaß hörte
"Nein, nicht ich" sagte Silver. "Flint war Käpt'n; ich war Quartiermaster, obwohl ich schon das Holzbein hatte. Die gleiche Breitseite, bei der ich mein Bein verlor, kosttete den alten Pew sein Augenlicht. Es war schon ein guter Chirurg, der mein Bein abnahm, hatte studiert, war fit in Latein und sonst auch. Hat ihm aber nichts genützt, wurde bei Corso Castle aufgeknüpft wie ein Hund und dann von der Sonne getrocknet. Es waren Roberts Männer und das ist nur passiert, weil sie den Namen ihres Schiffs geändert hatten - auf "Königliches Glück" oder so. Nein, wenn ein Schiff einen Namen bekommen hat, soll man es dabei belassen, sag ich. So war's bei der "Cassandra", die uns alle sicher von Malabar nach Hause gebracht hat, nachdem England die „Vizekönig von Indien" gekapert hatte und so war's auch mit der "Walroß", Flints altem Schiff, die ich blutgebadet bis zum Sinken voll mit Gold gesehen habe.
 
"Ah!", rief eine andere Stimme, die des jüngsten Matrosen an Bord und voll Bewunderung. "Er war doch der Größte aller Piraten, dieser Flint!"
 
"Davis war auch nicht gerade schlecht", sagte Silver. "Ich bin aber nie mit ihm gesegelt. Nur mit England und mit Flint, das ist meine Geschichte. Das hier geht auf meine eigene Rechnung, um es mal klar auszudrücken. Neunhundert habe ich sicher in England angelegt und zweitausend waren es am Ende von Flint. Das ist nicht schlöecht für einen Mann, der vor dem Mast gedient hat - alles sicher bei der Bank angelegt. 'Spare in der Zeit, dann hast du in der Not' , das kann man wohl sagen. Wo sind all die Engländer jetzt? Keine Ahnung! Wo ist Flint? Egal, die meisten von ihm sind hier an Bord und froh, daß es regelmäßig Essen gibt, denn ein Großteil hat bis jetzt betteln müssen. Der alte Pew, der blind geworden ist, hätte sich schämem sollen. Zwölfhundert Pfund hat er im Jahr ausgegeben, wie ein Lord im Parlament. Wo ist er jetzt? Klar,, jetzt ist er tot und unter dem Rasen, aber seit zwei Jahren, hol's der Teufel, hat er gehungert. Hat gebettelt und gestohlen, den leuten den Hals abgeschnitten und hat trotzdem gehungert - reine Wahrheit!"
 
"Alles in allem hat man nichts davon", sagte der junge Matrose.
 
"Idioten haben nichts davon, das kannst du glauben oder nicht", schrie Silver. "Aber du, schau dich an, du bist jung, sicher, aber du bist ein Seemann wie aus dem Bilderbuch. Ich sehe sowas auf den ersten Blick und darum spreche ich dich wie einen Mann an und nicht wie einen Jungen!"
 
 
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