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Kulturgeschichte - Renaissance - Luther - Entwicklung des Protestantismus


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Martin Luther
Die Entwicklung der Protestanten 1525 - 1530

zusammengestellt von Martin Schlu © 2006/Jan. 2008

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1525 Preußen - 1526 - 1527 - 1528 - 1529 - 1530
 
Der Bauernkrieg
Nachdem im Sommer 1524 die Schwarzwaldbauern als erste gegen die Abgaben der kirchlichen Grundherren aufmucken, breitet sich diese Tat sehr schnell in Deutschland aus und findet zahlreiche Nachahmer. Luther spricht sich in seiner Weihnachtspredigt 1524 zwar gegen Gewalt und für die Obrigkeit aus, gerät aber in einen Konflikt zwischen notwendigen Veränderungen und weiterer Kritik an gottgegebenen Verhältnissen. Die Lage ist auch sehr unübersichtlich und auch die weltpolitischen Konstellationen ändern sich: So wurde Franz I. am 24. Februar von Karl V. gefangengenommen und man weiß nicht, wie stark der Kaiser noch werden wird. zu Karl V.
 
Seit Februar ist Thomas Müntzer wieder nach Mühlhausen zurückgekehrt, obwohl er erst vor wenigen Monaten von dort verbannt wurde. Wenige Wochen später setzt er eine Neuwahl des "Ewigen Rates" durch, gewinnt Macht über die Stadt und Mühlhausen wird eine Art radikales Zentrum in Thüringen. Kleinere Aufstände in ganz Deutschland brechen aus (Schweinfurt, Nürnberg, Rothenburg), aber die Nachrichtenlage ergibt noch kein klares Bild. In Memmingen wird eine Denkschrift veröffentlicht ("Zwölf Artikel in Memmingen"), nach der die Bauern freie Predigerwahl fordern, außerdem die Abschaffung der Steuer (zehn Prozent), freie Jagd- und Fischereirechte, Abschaffung der Willkür, die Aufhebung der Leibeigenschaft und noch ein paar andere Dinge. Alle Forderungen werden biblisch begründet und sind eigentlich gemäßigt, jedenfalls im Geist des Reformationsgedanken geschrieben. Im letzten Satz erklären sich die Bauern zur Überprüfung ihrer Forderungen durch die Bibel bereit und benennen als Richter in ihrer Sache unter anderem Martin Luther und Philipp Melanchthon - Thomas Müntzer wird nicht erwähnt.
 
Die ganze Sache könnte noch friedlich beigelegt werden, doch Ende März eskaliert der Aufstand, als der Graf von Helfenstein, immerhin der Schwiegersohn kaiser Maximilians I., von wütenden Bauern beim Spießrutenlaufen mit Mistgabeln erstochen und totgeschlagen wird. Nun muß der Landesherr einschreiten und Luther ist im Mai bei Herzog Johann in Weimar um ihn zu beraten. Er versucht die Bauern mit Argumenten zu überzeugen und veröffentlicht am 10. Mai den Artikel "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern", eine Denkschrift, die klarmachen soll, daß man das Recht nicht mit Gewalt durchsetzen soll, sondern auf göttlichen Beistand hoffen muß. In dieser Schrift wird Thomas Müntzer als "Erzteuffel von Mühlhausen" bezeichnet, jemand, vor dem man warnen muß. Allerdings gibt es vornehmlich in Süddeutschland viele mittelgroße Schlachten, in denen jedesmal einige tausend Bauern kämpfen. Oft unterliegen die baiern, aber es gibt auch Schlachten, nach denen sie Zugeständnisse erkämpfen können und selbst Städte wie Stuttgart oder Freiburg werden kurzzeitig von den Bauern besetzt.
 
Am 15. Mai wird in der Schlacht bei Frankenhausen das Bauernheer unter Führung von Thomas Müntzer fasrt vollständig aufgerieben. Müntzer selbst überlebt die Schlacht, wird verhaftet, wie üblich gefoltert und am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet. Damit ist halbwegs Ruhe im Land - knapp 100.000 Bauern sind tot und die überlebenden Anführer bekommen den ganzen Katalog der Strafmaßnahmen zu spüren, der im Mittelalter denkbar ist.
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Am 5. Juni stirbt Friedrich der Weise, bekommt eine Trauerfeier in der Schloßkirche und wird unter dem Altar begraben. In der Vergangenheit hat er Martin Luther den Rücken gestärkt, wo es nötig war und es ist nicht sicher, wie die Geschichte ausgehen wird. Die letzten Lebenstage versucht er noch im Bauernkrieg zu vermitteln, doch er ist zu mitgenommen um noch verhandeln zu können.
 
 

Foto: Martin Schlu, April 2007

Luther predigt auf der Kanzel
 
Martin Luther heiratet am 13. Juni die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Damit setzt er ein Zeichen gegen die Ehelosigkeit der katholischen Priester und begründet im Prinzip den evangelischen Pfarrerhaushalt. Katharina bekommt die nächsten Jahre drei Söhne und drei Töchter und aus dieser Zeit soll Luthers Spruch kommen: "in der Woche zwier < zweimal> schadet weder ihm noch ihr"
 
In Preußen entsteht der erste evangelische Staat, als Albrecht von Brandenburg am 9.4. 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau unterzeichnet. Der Deutsche Orden in Preußen wird aufgehoben, das Ordensland wird in ein erbliches Herzogtum umgewandelt und am 6.Juli bekennt sich Albrecht offen zur Reformation und versucht sie in Preußen auch durchzusetzen. Preußen 1525 Der sächsische Kurfürst Moritz der Beständige, Nachfolger seines Bruders Friedrich des Weisen, zieht Anfang Juni nach und führt sofort nach seinem Regierungsantritt die Reformation in Sachsen ein. Als Landesherr Luthers ist dies ein deutliches Zeichen nach außen und der Protestantismus wird nun salonfähig. Zahlreiche Reichsstädte und Reichsfürsten folgen nach. Kirchengüter werden eingezogen und so, wie die katholische Kirche Macht verliert, gewinnt die lutherische Kirche dazu.
 
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Der Reichstag beschließt die Wahl der Religion dem jeweiligen Landesherren zu überlassen ("cuius regio eius religio") . Damit wird der von den Landesherren in Preußen und Sachsen vorher eingeführte Protestantismus nachträglich legitimiert.
 
Lutherportait v. L. Cranach d. ƒ.
Lutherportrait von Lukas Cranach d. Ä. 1526.
 
Da Luther in den Zwanziger Jahren regelrecht in Mode war, gibt es ca. 30 Originale von Cranach, die ihn zeigen.
 
1525 - 1526 - 1527 - 1528 - 1529 - 1530
 
1525 - 1526 - 1527 - 1528 - 1529 - 1530 - Seitenanfang
Das protestantische Kampflied "Ein' feste Burg ist unser Gott" entsteht und wird das Evangelische Kirchenlied schlechthin.


Ein' feste Burg ist unser Gott

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- spielbarer Satz
 
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Bauernkriege, Schriften, Katharina Bora, Melanchthon, Müntzer, Wiedertäufer
Albrecht Dürer stirbt. Luther findet es gut, daß er die künftige Entwicklung nicht mehr mitbekommt
 
 
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Auf dem zweiten Reichstag in Speyer erheben sich fünf deutsche Fürsten und vierzehn Reichsstädte gegen einen Mehrheitsbeschluß, der die Reformation stoppen soll. Durch diesen Protest haben sie ihren Namen weg, werden nun "Protestanten" genannt und Kaiser Karl V. schäumt vor Wut - hat er doch mit seinem Cousin, Heinrich dem VIII. einen ganz ähnlichen Streß, weil der auch nicht mehr katholisch sein will.

 
   Martin Luther 1529 Katharina von Bora
Bilder: Martin Luther und Katharina von Bora, 1529, Gemälde von Lukas Cranach d. A. (Werkstatt).
Die Originale befinden sich im Roselius-Haus, Böttcherstraße, Bremen-Altstadt, Größe: 37 x 24 cm
Inschrift bei Katharina: "K V BORA SALVABITU PER FILIORUM GENERACIONEM"
Inschrift bei Martin: "M L IN SILENCIO ET SPERIT FORTITUDO VESTRA"
Ein weiteres Cranach-Original hängt in Mailand
 
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Auf dem Reichstag in Augsburg verliest Philipp Melanchthon, der engste Mitarbeiter Luthers, das erste öffentliche Bekenntnis der Protestanten, die "Confessio Augustana". Kaiser Karl V. fordert von den evangelischen Fürsten, Luther auszuliefern, dessen Lehre abzuschwören und wieder in den Schoß der katholische Kirche zurückzukehren. Doch die Fürsten weigern sich wieder katholisch zu werden und Karl sieht keine Möglichkeit sie zu zwingen. Damit setzen sich die protestantischen Fürsten gegen den Kaiser durch und zementieren die protestantische Kirche als Landeskirche. Ab da ist der Protestantismus geduldet, weil man ihn nicht mehr unterdrücken kann. Dies hat Auswirkungen auf die freien Reichsstädte. So wird in Lübeck die Kirchenordnung umgekrempelt: die Marienkirche wird protestantisch und aus ehemals katholische Klöstern werden Lateinschulen.
 
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