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Kulturgeschichte - 17. Jahrhundert -  Preußen - Friedrich Wilhelm I.


19. Jahrhundert

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1949
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Literatur

 

Preußen
1650 - Von Münster bis Berlin
erstellt von © Martin Schlu - Stand: April 2012

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1652 - 1657 - 1660 - 1679 - 1675 - 1680 - 1683 - 1684 - 1688 - 1695 - 1698 - 1699 - Brandenburger Kurfürsten
 
1652 - Seitenanfang
Nach dem Dreißigjährigen Krieg ist die Macht des Kaisers geschwunden. Weil er nun nicht mehr überall oberster Souverän ist, kommen die Kurfürsten im Laufe der nächsten Jahrzehnte auf die Idee, sich nach Zeichen der Macht umzusehen und versuchen teilweise eine Königskrone zu bekommen, die sie mächtiger aussehen läßt. So kaufen sich die Wettiner durch Bestechung die Krone des polnischen Königs, die Hannoveraner kaufen sich genauso in die englische Krone ein und werden Könige "in" Hannover. Ähnliches wird später in Preußen geschehen. Friedrich ist auf dem Höhepunkt seiner Macht und läßt sich von dem niederländischen Maler Govaert Flinck so abbilden, wie er sich sieht.

Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst mit Szepter, Harnisch, Kurhut und Mantel
Gemälde von Govaert Flinck (1615–1660), um 1652


Mit dem Hinweis auf die Verhältnisse im 30jährigen Krieg begründet Friedrich Wilhelm eine Forderung nach der Beibehaltung der Kontribution (Kriegssteuer) . Die brandenburgischen Stände bewilligen dies zunächst für sechs Jahre, danach akzeptieren sie eine Grundbetrag auf unbestimmte Zeit, entmachten sich damit selbst und eine dauerhafte Kopfsteuer ist eingeführt.

1655 Geburt Karl Emil - Seitenanfang
Am 16. Februar wird ein zweiter Thronfolger gebiren und damit ist die Dynastie wieder gesichert. Doch auch Karl Emil wird nicht Kurfürst werden, denn er stirbt am 7. Dezember 1674 vor seinem Vater.


1657 Geburt Friedrich III. - Seitenanfang
Weil Polen mit Schweden im Krieg liegt, kann Friedrich Wilhelm die Situation nützen und im Vertrag von Wehlau das preußische Herzogtum aus dem polnischen Königreich herausverhandeln. Zwischendurch, am 11. Juli, wird noch der Thronfolger geboren und erhält nach der Familientradition den Namen Friedrich. Es ist der dritte Thronfolger, bekommt auch den Namen Friedrich III, wird aber später der erste König in Preußen und dann den Namen Friedrich I. erhalten.
 
1660 -- Seitenanfang
Im Frieden von Oliva wird Preußen ein souveräner Staat.

1661
Der Kurfürst
 
1675 - Seitenanfang
In der Schlacht von Fehrbellin schlägt das preußische Heer unter Kurfürst Friedrich Wilhelm die Schweden und beseitigt damit dauerhaft eine Gefahr für Preußen.
 
1679 Seitenanfang
Friedrich III. , der designierte Thronfolger, heiratet seine Cousine Elsbeth Henriette.
  
1680 - Seitenanfang
Als Zeichen der Macht läßt Friedrich Wilhelm unter Andreas Schlüter Berlin zur Regierungsstadt ausbauen: Prachtstraßen werden angelegt ("Unter den Linden") und das Berliner Schloß wird ausgebaut.
Heute existiert das Schloß nicht mehr, weil die vom Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Überreste unter der DDR-Regierung 1950 gesprengt wurde und auf der freien Fläche der "Palast der Republik" errichtet wurde  (im Volksmund "Erichs Lampenladen", weil dort das Licht immer brannte). Nun ist der Lampenladen abgerissen und auf der dann wieder freien Fläche soll das Stadtschloß als detailgetreuer Barockbau neu erstehen - Restauration pur.
 

"Rückbau" (Abriß) des Lampenladens (Palast der Republik)

Modell eines Abschnittes des Stadtschlosses 1:1 neben der Baustelle

Fotos: Martin Schlu © Oktober 2006
 
 1683  Seitenanfang
Nach vier Jahren Ehe stirbt die Schwiegertochter Henriette an den Pocken, ohne dem Thronfolger einen Sohn geboren zu haben. Friedrich III. ist aber noch jung (ca. 26 Jahre alt) und Frauen gibt es genug.
 
1684 - Seitenanfang
Am 8. Oktober heiratet der künftige Kurfürsten Friedrich III. zum zweitenmal. Die Braut ist die sechzehnjährige Sophie Charlotte, ein lebenslustiges Mädchen, deren Vater Bischof in Osnabrück und deren Mutter eine geborene Stuart ist. Für Friedrich ist es nicht nur eine Vernunftehe, denn er hat sich schon früh in die damals 15jährige Charlotte verliebt. Obwohl Charlotte auch schon am französischen Hof gut eingeführt ist, entscheidet sie sich für Friedrich III., der sie tun und lassen läßt, was sie will. Sie sorgt zuerst dafür, daß das Alkoholverbot im Stadtteil Lietze fällt. Charlotte hält sich zwar ab und zu in ihrem Hochzeitsgeschenk, Schloß Caputh, auf, ist aber lieber in ihrem Lietzeburger Sommerhaus, wo sie Musik und Theater fördert. So spielt ihr später z.B. der 13jährige Händel vor ihr und Charlotte hat nicht nur Interesse an Musik, sondern auch Begabung und Talent dafür, was sie später - nach mehreren mißglückten Geburten - an ihren Sohn - Friedrich Wilhelm - weitergibt.
 
1685  Seitenanfang
Als Ludwig XIV. das Edikt von Nantes aufhebt, das den Hugenotten Glaubensfreiheit zugesichert hatte, reagiert Kurfürst Friedrich Wilhelm mit dem "Edikt von Potsdam", bietet ihnen Zuflucht in Brandenburg und erreicht, daß 20.000 französische Protestanten sich in seinem Gebiet niederlassen. Es handelt sich dabei um Eliten: Bankiers, Kaufleute und Handwerker und sie beleben die brandenburgisch-preußische Wirtschaft spürbar. Um 1700 ist jeder fünfte Einwohner ein protestantischer Franzose.
 
1688 - Seitenanfang
Friedrich III. (11.7.1657 - 25.2.1713) wird nach dem Tode Friedrich Wilhelms neuer Kurfürst von Brandenburg. Mit geschickten Verhandlungen kauft sich Friedrich Unterstützung für einen verwegenen Plan: würde der Papst ihn als König anerkennen, könnte er gegen die Habsburger und die Nachbarstaaten besser auftrumpfen und - als akzeptierter König - seine Macht weiter ausbauen. Also wird das kommende Königreich systematisch vorbereitet - einziger Schönheitsfehler: die Krönung muß außerhalb des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" geschehen, damit sie dem Papst nicht in die Quere kommt. Wie gut, daß man in Ostpreußen die Stadt Königsberg hat, in der man die Krönung abhalten könnte.
 
1695  Seitenanfang
Friedrich gibt mehreren Architekten um Andreas Schlüter den Auftrag den Lietzeburger Sommersitz Charlottes zu einem dreiflügeligen Sommerschloß auszubauen, das bis 1713 fertiggestellt wird. Es wird nach dem Ort Lietze/Lütze "Schloß Lietzeburg" genannt und ist gut vom Berliner Schloß per Boot zu erreiche, weil es direkt an die Spree gebaut wird. Nach dem Vorbild Versailles bekommt es auch einen standesgemäßen Garten mit entsprechender Fassade, der vom Gartenarchitekten Eosander ausgeführt wird.
 
 
1698 - Seitenanfang
Damit die Armee schneller von A nach B marschieren kann, wird durch Leopold von Anhalt-Dessau der Gleichschritt eingeführt. Wer bei der Bundeswehr war oder Blasmusik spielt (oder beides) kennt heute noch den "Alten Dessauer", einen Marsch, der dabei ein bißchen hilft.
 
1699  Seitenanfang
Zum 42. Geburtstag des Kurfürsten wird Schloß "Lietzeburg" am 11. Juli eingeweiht. Ab sofort hält sich Charlotte fast nur noch in diesem Schloß auf, das nach ihrem Tode nach ihr benannt wird, genauso wie der Stadtteil Lietze: "Charlottenburg". Die Lage ist erstklassig, das Schlafzimmer geht auf die Spree hinaus und Platz hat man genug: bereits damals ist die Front mehr als 200 Meter lang, heute sind es ca. 550 m.
 
Eingangsbereich von Schloß Charlottenburg. Das ganze Gebäude kann man nur aus der Luft aufnehmen, weil es heute über 500 Meter lang ist
Foto: Martin Schlu © Oktober 2006
 
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Literatur:
Beuys, Barbara: Der Große Kurfürst. Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1979
Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_I._(Preu%C3%9Fen)
http://www.preussen.de/de/geschichte/1713_friedrich_wilhelm_i..html