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Editorial
Kästner ./. Schlu, Fortsetzung
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Leserbriefe
10. Dezember 2004 - 20. Januar 2004
Der letzte und
endgültige Stand der Dinge:
Liebe Leser,
es hat mich regelrecht umgehauen, wie viele
Reaktionen auf die Veröffentlichung erfolgt
sind. Erst einmal herzlichen Dank für Ihr
Interesse, Ihre (fast ausschließlichen)
Solidaritätszeichen, Ihre Hilfsangebote,
Beratungen und Hinweise. Vielen Dank. Diejenigen,
die mir kurze Leserbriefe geschrieben haben, werde
ich noch anschreiben und um ihre Erlaubnis bitten,
Auszüge abzudrucken...
Aus Datenschutzgründen erscheinen die Autoren
nur mit den Initialen und dem Ort und ein Kollege
bringt es auf den Punkt: "das Internet ist schon
transparent genug!" - Eben! Deswegen steht ja im
Impressum meiner Seite die Schulanschrift, da bin
ich eigentlich immer zu erreichen und wenn es
schneller gehen muß, möge man an meine
E-Mail-Anschrift schreiben, der Server von web.de
fällt normalerweise nicht aus. Ich habe im
Folgenden nur die wichtigsten Entwicklungen
skizziert, Journalisten kann der gesamte Vorgang
zugänglich gemacht werden. Viel Spaß
beim Lesen!
17.12. 2003
Nach vielen Beratungen mit Freunden, drei
Anwälten und einigen Jurastudenten habe ich
den Rat angenommen und einen Teil des Geldes schon
überwiesen. Dankenswerterweise hatte ein
Redakteur einer größeren Zeitung Kontakt
mit dem Münchner Anwalt angenommen und ich
hatte drei Tage später ein Schreiben im
Kasten, wonach der Betrag auf EUR 750.- reduziert
wurde, zahlbar in drei Raten (die erste Rate wurde
letzten Montag überwiesen). Eine gerichtliche
Auseinandersetzung wäre witzlos und teurer
geworden, weil ich den Fehler gemacht hatte, ohne
Persilschein zu veröffentlichen. Es tut mir
leid, wird mit Kästners Werken nie wieder
vorkommen, mit anderen wahrscheinlich nicht mehr,
weil ich absolut alles, was nach 1933 entstanden
ist, von der Webseite räume (da diese relativ
umfangreich ist, werde ich wohl noch ein paar Tage
brauchen).
Viele Lehrerkollegen haben bereits reagiert und
veröffentlichen nicht mehr, selbst bei uns im
Lehrerzimmer hing heute das "Weihnachtsgedicht,
chemisch gereinigt" schamhaft an der Pinnwand - man
traute sich nicht mehr, es im Schulinfoblatt
abzudrucken (Auflage 80 Ex, weil nur für die
Lehrer...) - vielleicht ist es ja auch besser
so.
Im Anhang hier einige Links, in denen das
Ausmaß der Diskussion deutlich wird:
Juramail: Hier tobte heute (16./17.12.) eine
interessante Diskussion:
http://www.juramail.info/forum/read.php?f=3&i=12153&t=12153
Während ich diese Zeilen schreibe, wird gerade
dikutiert, ob man mich beim KuMi anzeigen
darf/soll/muß.. Es ist ganz interessant, wie
sich ein Teil unserer geistigen Elite (angehende
und fertige Juristen) äußert und
gegenseitig beharkt. Lesenswert!
Diese Schule hatte ebenfalls Post aus
München:
http://www.hh.schule.de/ekg/erich1.html
Sie hatten eine Kästner-Seite (weil
Erich-Kästner-Gymnasium) und haben alles, was
Probleme machen könnte, getilgt. Mal sehen,
wie lange der Name der Schule Bestand haben
wird...
An dieser Schule wurde
erfolgreiches ein offenbar erfolgreiches
Theaterstück gestoppt:
http://www.fh-koblenz.de/rgs-pellenz/puenktchen
/inhaltpuenktchen.htm
Man könnte noch weitermachen - aber die
Tendenz wird klar: entweder überlebt sich das
Urheberrecht irgendwann oder die Kultur ab 70 Jahre
abwärts findet nur noch unter Ausschluß
der Schule statt. Es wäre interessant, zu
fragen, wer an den Mechanismen von VG Wort, GEMA
und dergleichen verdient: es sind wohl eher Bohlen,
Siegel, Konsalik etc. als Günter Grass oder
Peter Michael Hamel.
Irgendjemand von der Juristenseite redete vom
"Weihnachtsfrieden" und der "Wiedervorlage" im
Januar. Wir werden sehen....
Sei's drum: Ich habe in einer sechsten Klasse heute
"Hilfe, die Herdmanns kommen" (von Barbara
Robinson) gelesen: wir hatten drei Exemplare und
haben uns abwechslend vorgelesen - geht auch,
dauert nur länger.
18.12. 2003
Heute erreichten mich mehrere Mails von Juristen,
die einhellig vor einem Jurastudenten (?) warnen,
der in der Vergangenheit öfters negativ
aufgefallen ist. Aus rechtlichen Gründen
möchte ich den Namen nicht nennen, aber wer
denken kann, findet ihn auch so. Die Zahl derer,
die das Urheberrecht pervertiert sehen, wächst
langsam und stetig und die Zahl der Anfragen steigt
ebenfalls. Große Diskussion im Lehrerzimmer,
schockierende Dinge auf "Juramail" - man mag nicht
glauben, daß sich Juristen so
äußern, wie es derzeit auf Juramail
geschieht. Ich denke aber, daß die
auffälligen Stellungnahmen in dieser
Berufsgruppe die Ausnahmen sind - die meisten
Lehrer arbeiten ja auch nicht nur vormittags...
Die Schüler fragen mich dauernd, wie lange das
denn noch geht. Ein Leserbrief meint, ich solle an
einen Fernsehsender gehen. Von Weihnachtsfrieden
wohl keine Spur...
20.12. 2003
Heute sind mehrer nette Hilfsangebote in der Post:
aus Hamburg bekomme ich die Information, daß
die Abmahnungen offenbar den Hintergrund haben,
daß es fünfmal mehr Juristen gibt als
freie Stellen. Wer demzufolge keine Stelle haben,
müsse sich eine Möglichkeit suchen, einen
bezahlten Prozeß durchführen zu
können, damit die Miete bezahlt und der
Kühlschrank voll werden kann. Daß es so
vielen Juristen so schlecht geht, ist schon
bedauerlich..
Die Schulleitung hat auf der dienstlichen
Weihnachtsfeier gestern (19.12.) signalisiert,
daß sie hinter mir steht und an der Seite
nichts Verwerfliches sieht, ich möge die
Entwicklung ganz gelassen verfolgen.
Die erste Spende geht ein. Danke schön!
Information zur
bedauerlichen Lage vieler deutscher
Juristen:
Abmahnung http://www.heise.de
......
Verein Abmahnwelle.eV. http://www.abmahnwelle.de
21.12. 2003
Die Thematik in den Weblogs (Blogs) geht in die
Richtung , daß das Urheberrecht mit 70 Jahren
zu lang ist. Jemand schreibt ein bißchen
gehässig, wenn Kästner '33 Selbstmord
begangen hätte, wäre er nun frei.... Aber
auch bei Tucholsky muß man noch zwei Jahre
warten...
(Schockwellenreiter, ein Blog zum Thema)
24.12.2003
Ein weiterer "Leidensgenosse" meldet sich (schon
der vierte), dem es "bekannt <vor>kam,"...
als <er> "gestern auf der Suche nach dem
Alleinerben von Erich Kaestner, Thomas Kaestner,
durch ein Suchergebnis bei Google <meine>
Webseite ...sah. Die selbe Abmahnung, der selbe
Text, dieselben Betraege, der selbe Termin, der
selbe Name des Rechtsanwalts. Dazu die selbe
Betroffenheit ueber eine derartige Massnahme."
Offensichtlich hat sich das Gespann über
zusätzliches Weihnachtsgeld gefreut.... Das
alte Problem: cui
bono (für Nichtlateiner: wem
nützt es, wer hat etwas davon)???.
Egal, jetzt ist erst mal Weihnachten. Ich werde in
der Christmesse
im Bonner Münster spielen, damit für
die Januar-Rate genug Geld da ist... Fröhliche
Weihnachten!
26./28. 12.2003
Es bildet sich so etwas wie eine
"Leidensgemeinschaft" in Sachen Kästner, das
Weihnachtsgeld bei TK fällt dieses Jahr ja gut
aus...
http://www.coelle.de
http://www.schneiderweb.info/deutsch/abmahnung.htm
http://www.psverlag.de
http://www.vossweb.info/zitatesammler/menu/start
http://helena.ludwig.name
http://www.runwalt.de/kaestner.html
2.1.2004
Im Internet nimmt kaum noch ein Deutschlehrer TK
ernst, über seinen Anwalt geistert ein
interessantes Dossier im Netz, wonach er erst seit
dem Februar 2001 seine Zualssung hat und sich
offenbar sein erstes Geld verdienen muß -
Schwamm drüber. Ich empfand diese ganze Sache
als ausgesprochen lästig und da tröstet
weder das Wissen um "Struppi", wie Kästners
Anwalt von den Internet-Spöttern genannt wird,
noch das Wissen um das traurige Schicksal TKs
(Näheres möge man in
Kästner-Biographien nachlesen).
Also: Vielen Dank für Ihr /Euer Interesse.
Nein, ich werde trotzdem nie wieder Kästner
kaufen - schon aus Frackigkeit, weil es ihm nichts
mehr nützt, sondern nur noch TK, aber -
schwör isch, ehrlisch, bei Erkan & Stefan
- ab nächstem Jahr wird Tucholsky frei und
dann wird Kästner eh' nicht mehr gebraucht.
Warum also für Kästner zahlen, wenn man
Tucholsky dann umsonst kriege? Wir werden sehen.
Bis 2005 lesen wir eben verstärkt Romantiker
und "das bißchen Literatur das ich brauche,
schreibe ich mir selber" (Kurt Tucholsky)
Wenn aber ein Literat mir zusichert, ich dürfe
seine Werke unentgeltlich der Allgemeinheit zu
Verfügung stellen (bitte schriftlich mit
Authentifizierung), werde ich sicher ein freies
Plätzchen auf meinem Webserver finden. Im
Gegenzug kann man von mir Noten bekommen (meine
GEMA-Mitgliedschaft kostet sowieso mehr, als ich
mit den Noten verdiene - Bohlen hat's da
besser)...
Ein gutes neues Jahr
15.1.2004
Es haben sich wieder interessante Dinge ergeben:
das Juramail
http://www.juramail.info/forum/read.php?f=3&i=12153&t=12153
ist mittlerweile geschlossen, weil nach Aussagen
des Betreibers "zuletzt .. aber auch von Usern,
die meinten, ein privat betriebenes Forum
gehöre ihnen und die Verantwortlichen des
Portals müssten sich dem "Druck der Masse"
beugen, nach Kräften sabotiert
<wurde>". Immer mehr User fragen im Netz,
ob Thomas Kästner überhaupt eine
Legitimation habe, sind doch nach Aussagen Uschi
Reichs, der Produzentin von Pünktchen und
Anton, die Rechte z.B. von Pünktchen und Anton
an jemand anderen verkauft worden:
"Peter Zenk von Lunaris hatte bei dem ersten
Remake von Vilsmaier (Charlie und Louise - Das
doppelte Lottchen) noch mit Rechtsanwalt Dr.
Konstantin verhandelt. Jetzt ist ein anderer
zuständig, der sich mit Kästners Sohn
kurzschließt, jener uneheliche Sohn, den
Kästner übrigens viele Jahre verheimlicht
hatte. Peter Zenk hatte einst alle Rechte
gekauft." (Uschi Reich, Produzentin bei der
Bavaria Film-Verleih und Produktions GmbH,
über "Pünktchen und Anton", die
Neuverfilmung von Caroline Link nach dem Roman von
Erich Kästner)
Quelle:
http://www.kinderfilm-online.de/abkidneu/filmabc/page/hingruen/page/buch-p/h-pu-ant.htm
Nun weiß ich nicht, ob dies die Rechte
für "Pünktchen" betrifft oder alle Rechte
und eine Legitimation der Münchner Kanzlei
liegt mir auch nicht vor. Ich versuche gerade zu
klären, ob die Legitimation vorliegen
muß und ob TK überhaupt noch die Rechte
hat, vielleicht wissen die User da draußen ja
mehr.Die Google-Anfrage über Thomas
Kästner verweist auf einen Synchronsprecher
und einen Abiturienten aus dem letzten Jahr, in
München soll TK nach Auskunft einiger
sympathisierenden Anwälten jedenfalls nicht
gemeldet sein und das Anwaltsbüro soll weder
im Amtsgericht München noch im Landgericht
außer über Kleinzeug nennenswert in
Erscheinung getreten sein.
20.1.2004
Die User draußen wissen wirklich mehr. TK
lebt als Musiker in der Schweiz und teilt sich die
Rechte mit dem Atrium-Verlag, der seit 1976
wiederum dem Cäcilia-Dressler-Verlag
gehört. Näheres möge man in der
Verlagsgeschichte nachlesen. Ich hätte
natürlich lieber an den Dressler-Verlag
gezahlt als an den RA - immerhin ist klar,
daß der Anwalt auch rechtlich auf der
sicheren Seite ist und aus eigener Erfahrung
weiß ich, daß Musiker nie viel Geld
verdienen. Freuen wir uns auf Tucholsky und auch
der Dressler-Verlag
hat noch viele andere schöne Titel - immerhin
gehört er zu Oetinger
und die sind nun wirklich die Referenz-Adresse
für Kinderbücher
Das wars, die Seite wird geschlossen.
Martin Schlu
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